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Im Test: Dishonored – Die Maske des Zorns

In Dishonored übernehmt ihr die Rolle von Corvo Attano, seines Zeichens Leibwächter der Kaiserin von Dunwall, einer einst majestätischen Hafenstadt welche nun von einer mysteriösen, von Ratten übertragenen Seuche heimgesucht wird.

Artikel-Autor: Merlin

Ihr kehrt gerade von einer Reise zu den benachbarten Inseln zurück um eine Lösung für eben jene Plage zu finden, müsst jedoch ihrer Majestät mit leeren Händen gegenübertreten. Doch wie heißt es so schön? Schlimmer geht immer. Gemäß dieses Grundsatzes tauchen aus dem Nichts plötzlich vermummte Gestalten auf, welche eure Vorgesetzte kurzerhand ermorden sowie deren Tochter entführen, nur um sich kurz darauf ebenso schnell wie sie erschienen sind in Luft aufzulösen. Da nur Corvo zurück- und als scheinbar offensichtlicher Täter übrigbleibt, findet er sich kurze Zeit später in einer Gefängniszelle wieder.

Glücklicherweise könnt ihr mithilfe eines Geschenks sogenannter Loyalisten der Krone, welche die Tochter der Kaiserin als rechtmäßige Herrscherin sehen wollen, fliehen und findet euch kurz darauf in deren Operationsbasis, einem Pub, wieder.  In der neun Missionen umfassenden Kampagne versucht ihr nun die Thronerbin aufzufinden und der gebeutelten Stadt Dunwall wieder zu ihrem ehemaligen Glanz zu verhelfen.

Launch Trailer

Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird.

Im Verlauf dieses Abenteuers werdet ihr in einen Strudel von Korruption, Verrat sowie Mord und Totschlag gezogen welcher einerseits durch wunderbar geschriebene Dialoge, und andererseits mit ebenso punktgenau geformten Charakteren überzeugen kann.

Willkommen in Dunwall!

Im Mittelpunkt steht jedoch die Stadt Dunwall. Zwar hat das Team von Arkane Studios rund um diese viktorianisch angehauchte Hafenstadt eine gesamte Welt entwickelt, eure knapp 12 bis 15 Stunden Abenteuer verbringt ihr jedoch fast ausschließlich in der langsam zerfallenden Stadt. Dies ist jedoch nicht bedauerlich, was vor allem an dem exzellenten Art-Design liegt.

Dunwall lässt sich am besten als der Geek-Traum einer SteampunkDystopie beschreiben. Diese von einer Seuche geplagten Stadt zerfällt im Verlauf eurer Meuchelausflüge mehr und mehr und die vom viktorianischen England inspirierte Architektur weicht mehr und mehr den kalten, kantigen Metalloberflächen welche frappierend an City 17 von Half-Life 2 sowie der generellen Architektur der Combine gleichen. Dies ist jedoch nicht weiter verwunderlich, schließlich war hier dieselbe Person, Victor Antonov, für das Design verantwortlich.

So erheben sich neben den von Leichen gefüllten, zerfallenen Gassen die Herrenhäuser und Paläste der Reichen und Schönen. Diese mit Luxus vollgestopften und hell erleuchteten Elfenbeintürme der oberen Zehntausend stellen einen krassen Gegensatz zu den desolaten Straßen der Stadt dar und lassen immer wieder den ehemaligen Glanz der Hafenstadt durchscheinen. Die Seuche frisst sich nach und nach durch ganze Viertel und die einzige Rettung stellt ein Elixier dar welches sich natürlich auch nicht jeder leisten kann. Ihr besucht Partys nur um kurz darauf in den von Heulern, zombieähnlichen Seuchenopfern, verpesteten Stadt ums Überleben zu kämpfen.

Wo Licht ist…
…ist auch viel Schatten. Dishonored bietet ein Wechselbad der Gefühle und auch die Spielumgebung trägt ihren Teil dazu bei.

Umgesetzt wurde die Spielwelt ebenso überzeugend umgesetzt wie einst Rapture aus Bioshock. Wo diese gleich vollkommen abgesoffen ist und mit einem gewissen Comic-Stil präsentiert wurde so kommen auch die Einwohner dieser Stadt mit kantigen, übertrieben dargestellten Gesichtszügen und etwas verzerrten Proportionen daher. Auch Dunwall steht in einer engen Beziehung zum geliebten H2O, werden doch sämtliche Gerätschaften mit Waltran angetrieben. Dieses aus Walfett gewonnene Material wurde übrigens bis ins 20. Jahrhundert als Lampenöl verwendet und auch die Seuche wurde von einer offensichtlichen realen Krankheit inspiriert.

Dunwall floriert durch den Walfang, jedenfalls war dies vor der Seuche so…

Möchte man den Grafikstil von Dishonored beschreiben so kommt einem als erstes ein lebendig gewordenes Ölgemälde in den Sinn. Texturen wirken wie mit dem Pinsel aufgetragen, der Himmel wirkt wie frisch gekleckst. Da überrascht es auch nicht weiter, dass ihr in Dishonored Bilder sammeln könnt. Ebenso vielfältig wie ein Gemälde interpretiert werden kann ist auch das Schicksal Dunwalls. Je nachdem wie ihr euch im Verlauf eures Abenteuers verhaltet, also wie brutal oder verborgen ihr vorgeht, desto hoffnungsvoller oder düsterer stellt sich auch das letztendliche Schicksal eurer Heimat heraus.

Auch euer Wissen über die Spielwelt und einen Teil der Handlung ist von eurem Verhalten abhängig, werden einige Details und eventuelle Hilfestellungen doch vor allem durch Audiologs und Bücher an euch weitergegeben. Diese sind ähnlich wie bei Bioshock manchmal offensichtlich, oftmals jedoch auch recht verborgen in Dunwall auffindbar.

Eine weitere Möglichkeit um wichtige Informationen zu erhalten stellt jedoch das Belauschen von Gesprächen dar. Wenn ihr als PseudoRambo vorgeht bleibt euch natürlich dieser Schwall an zusätzlichem Hintergrundwissen vorenthalten.

Designkniffe wie dieses Automobil verhelfen Dishonored zu seinem ganz eigenen Charme

Zu allem Überfluss haben eure Handlungen auch noch direkten Einfluss darauf wie NPCs auf euch reagieren. Je nachdem wie ihr euch verhaltet kann es sein dass bestimmte Charaktere nicht mehr mit euch reden, oder schlimmer noch, euch verraten. Dies macht besonders das mehrmalige Durchspielen dieses Titels interessant.

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