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Angespielt

PlayStation Experience 2016 – Das ist PlayStation VR

Virtual Reality ist in aller Munde. Oculus Rift und HTC Vive / Steam VR sind bereits in den Startlöchern und auch Sony will auf den VR-Zug aufspringen, der schon mit voller Geschwindigkeit in unsere Wohnzimmer heizt. Wir konnten uns in diese Woche auf der PlayStation Experience 2016 in München PlayStation VR genauer ansehen und berichten uns von unseren allerersten Eindrücken in der virtuellen Realität.

Wir beginnen mit der Hardware ansich. Man setzt den Kolossus auf und bekommt die Kopfhörer extra. Das Display verfügt über 9 LEDs und eine Auflösung von 1.920×1.080 (960×1.080 pro Auge). Die PlayStation Camera misst dann eure Bewegungen und sendet sie an die PlayStation 4. So könnt ihr euch frei im virtuellen Raum bewegen, allerdings nur so frei, wie es die Kabellage erlaubt. Wir wissen nicht ganz, ob das Gerät kabellos sein wird, die Kabel stören noch aber etwas in der Bewegungsfreiheit.

Die VR-Brille liegt dabei überraschend leicht auf der Nase. Selbst als Brillenträger hat man keinerlei Probleme und die Schärfejustierung gestaltet sich als kinderleicht.

Doch was eigentlich zählt, sind die Spielerlebnisse, derer wir zahlreiche in den wenigen Stunden ausgesetzt waren.

PlayStation VR

Battle Zone

Wir beginnen  mit etwas simplen. Kennt ihr die Panzerduelle in Tron: Evolution? Unbestritten ist das der beste Teil des Spiels. Oder auch als Minispiel in Sly Cooper: Jagd durch die Zeit. Genau so spielt sich Battle Zone. In simplistischer Retro-Optik bekämpfen wir aus der Fahrerkabine eines Panzers verschiedenste Gegnertypen: Von Panzern über Helikoptern und Drohnen bis zu mächtigen Geschützen. Zwar mag Battle Zone für ein Current-Gen-Spiel visuell nicht sonderlich brillieren, so ist das Schlachtgefühl in der virtuellen Realität ganz schön beeindruckend. Es zischen euch ständig Salven vorbei und wenn ihr euch im Raum wirklich umdreht und euch hinterrücks ein Panzer überrascht, dann stockt euch erstmal kurz der Atem. Das Spiel steuert sich sehr intuitiv und selbst die Fahrerkabine ist schön übersichlich, aber detailliert mit allerlei Anzeigen versehen. Per Knopfdruck wechseln wir während des Ladevorgangs der dicken Kanone zum Maschinengewehr und schießen die letzten Feinde in der Luft ab und schon ist die Demo vorüber. Definitiv ein Erlebnis.

Battle Zone

EVE: Valkyrie

Wir sitzen einmal mehr in einem Cockpit. Doch diesmal sind rechts und links plastische mit knackscharfen Kanten versehene Riesen-Kanonen an beiden Seiten, wir sind in einem engen Fighter Cockpit. Ein paar Tastengriffe später starten wir die Startsequenz und schießen in den freien Weltraum. Frei können wir uns umsehen und es wimmelt von riesigen Sternenzerstörern. Man muss also nicht auf Rogue One – A Star Wars Story warten, im Ableger der erfolgreichen EVE-MMO-Simulation könnt ihr in Freelancer-Manier spannende Dogfights bestreiten. Dabei stehen euch unterschiedliche Waffensysteme mit Lock-on-Raketen und MGs zur Verfügung. Man kann sich frei drehen und natürlich mit der VR-Brille frei umsehen. Einzig störend ist, dass der Controller ab und an sehr hohe Verzögerungen an den Tag legt, was in Dogfights natürlich fatal sein kann. Das mag an dem Event-Saal gelegen haben, schließlich sind hier mehrere Dutzend PlayStation VRs im Einsatz gewesen, wir warten aber mal vorsichtig und gespannt ab. Das Ende hatte es in sich: Ein riesiger Todesstern-artiger Gegner schießt den tödlichen Strahl auf einen Sternenzerstörer und der zerberstet mit uns.

The Getaway

The London Heist – Getaway

Erinnert ihr euch an den Film Snatch von Guy Ritchie? Der derbe und lustige Gangster-Streifen könnte glatt die Vorlage für die nächste Demo sein. Dort befinden wir uns in einem Van auf einem Speedway durch London, neben uns einer im tiefsten Akzent auf uns ein redender Glatzkopf, der uns einweist, die ankommenden Schergen abzuwehren. Kam haben wir die Mechanik raus – mit den beiden Move-Controllern können wir nahezu jeden Gegenstand im Auto manipulieren, vom Kaffeebecher bis zum Radiosender, – , so fliegt auch schon der erste Motorradfahrer durch die Windschutzscheibe. Selbige entfernt der Fahrer und wir dürfen uns mit Uzis austoben. Das Trefferfeedback ist dabei erstaubnlich genau, obwohl es keinerlei Zielhilfen oder ein Fadenkreuz gibt. Greifen wir mit dem zweiten Move-Controller ein Magazin, schieben wir es einfach in die Uzi und weiter geht’s. Leider ist die Demo etwas kurz geraten, zeigt aber schon, dass mit PSVR auch richtig schnelle actionreiche Sequenzen verzögerungsfrei möglich sind. Wir würden uns freuen, wenn Sony London Studios’ The Getaway-Lizenz mit einem Spiel in dieser Machart wiederbelebt werden würde.

RIGS

RIGS

Eine Mischung aus Transformers und First-Person-Sportspiel ist RIGS. Das von Sony eigens entwickelte Spiel steckt euch in einen Mech-Anzug, der ähnlich wie die Kleidung in Crysis fungiert. Im Bullet-Modus teilt ihr aus, im Schild-Modus steckt ihr kaum was ein und im Speed-Modus bewegt ihr euch sehr schnell. Das Spielfeld ist relativ überschaubar, verfügt aber über mehrere Ebenen und verwinkelte Tunnel, es ist in etwa wie eine typische Unreal Tournament-Map aufgebaut. Das Spielgerät seid ihr selbst. Rund 3-4 Mechs treten gegeneinander an, durch Abschüsse sammelt man Overdrive-Energie. Alternativ kann man dazu auch einfach Blasen einsammeln. Sobald die Anzeige voll ist, müsst ihr das Spielfeld empor steigen und durch einen Ring plumpsen, so erzielt ihr Punkte für euer Team. Das klingt etwas banal, so spielt es sich auch. Wir konnten das Spiel nur mit Bots ausprobieren und die stellten sich bereits ziemlich klug an. Leider ist im Spiel Auto-Aim verbaut, ihr könnt also nicht frei zielen, nur auf einer Linie nach links und rechts schießen, was bei den auf Vertikalität aufgebauten Levels kaum sinnvoll ist. Außerdem könnt ihr euch beim Umsehen zwischen rechtem Analog-Stick und dem Drehen der VR-Brille entscheiden. Ersteres dürfte Menschen mit Motion Sickness Probleme bereiten und das hat es auch. Ich sah das als unproblematisch und dank der Alternative kann man dem Problem vorbeugen. Die Scharmützel mit den Gegnern unübersichtlich und dank des klobigen Anzugs behäbig. Allerdings ist dieser Modus wohl nur einer von vielen. Wir sind also mal gespannt, ob RIGS das Rocket League der PlayStation VR wird, das Spielprinzip ist interessant, die Umsetzung noch verbesserungswürdig.

Playroom VR

Playroom VR

Manch einer erinnert sich an den Playroom der PlayStation 4. Dieses EyeToy-artige Konstrukt setzt euer Wohnzimmer in den Mittelpunkt, 90% der ersten Welle an PS4 Twitch-Streams bestanden aus Leuten, die auf ihrem Smartphone herumtippten, während lauthals Rap-Musik aus den Boxen dröhnte und seltsame Männchen in Raumanzügen herumhüpften. Das ist jetzt bald auch in VR möglich! Doch nicht nur das, Playroom VR hat eine Reihe an spannenden Mini-Games, vor allem um es lokal krachebn zu lassen. In jedem Spiel, das wir ausprobiert haben, nimmt der Spieler mit der VR-Brille eine mächtige Rolle ein und die übrigen Spieler müssen sich ihm mit den DualShock4-Controllern erwehren. Im ersten Spiel jagd uns eine Art Godzilla, während wir gemeinsam mit zwei anderen dem Bildschirm entgegen rennen und dessen geworfenen Tonnen und Gerümpel ausweichen müssen, dabei sammeln wir allerlei Lemminge ein und stellen uns anschließend in When Vikings Attack-Manier dem Monster, bewerfen ihn mit den eben noch tödlichen Mordinstrumenten. Im zweiten Spiel sind wir an der Reihe, die PlayStation VR aufzusetzen. Wir sind eine Katze, verborgen hinter einem Vorhang. Die übrigen Spieler müssen in der Rolle von Mäusen Käse stibitzen und verstecken sich in Getränke-Dosen und Milchpackungen. Der Clou ist, die Katze kann sie nur fangen, wenn sie aus dem Vorhang hervorschnellt und sich die bewegende Maus auf frischer Tat ertappt und schnappt. Das führt zu einem wahren sehr lustigen Katz- und Maus-Reaktionsspiel. Die Katze steuert nur mit der Brille als Bewegungssteuerung, ohne Move und ohne DS4.
Beide Spiele sind spannende Experimente, die wohlmit einem guten halben Dutzend anderer Spiele mit der VR-Brille mitgeliefert werden. Das verschafft in der Familie den seichten Einstieg in’s Medium und lässt schonmal reinschnuppen, was möglich ist.

Im Video: Round-up der PlayStation Experience Munich 2016

PlayStation VR Vorabfazit

PSVR beeindruckt definitiv. Es ist immersiver als 3D und dabei weitaus weniger anstrengend, als gedacht. Allerdings macht man noch nicht wirklich viel in den Spielen. Viele der Demos beschränken sich auf Schauwerte: Oho ein Sternensystem voller riesiger Raumschiffe, ein Hai greift mich an, eine rasante Verfolgungsjagd und dann noch eine Fahrt durch’s Gruselkabinett. Bis die ersten spannenden 10 stündigen Story-basierten Kracher rauskommen, dürfte es noch länger dauern. Doch der Grundstein ist gesetzt. PlayStation VR ist ein kompetitiver Anwärter für den Virtual Reality-Thron, v.a. aufgrund des vergleichsweise günstigen Einstiegspreises mit 399 Euro im Oktober 2016 und bereits mit breiter Unterstützung von Third Parties. Wir schauen gespannt in den Herbst und sind vorher nächste Woche nochmal zurück mit weiteren Impressionen von der PlayStation Experience 2016 in München.