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Im Test: The Detail – schillerende Milieu-Studie

Say hello to my crime story: Rival Games möchte mit The Detail in drei Episoden eine spannende spielbare Kriminalgeschichte auf den PC-Bildschirm zaubern. Ob das glückt, klären wir in unserem Review.

The Detail zeigt ein Gang-Milieu aus mehreren Perspektiven. Ihr übernehmt dabei die Rolle eines erfahrenen Detectives, der ambitionierten Neuen und eines Undercover-Cops. Alles beginnt mit dem Mord an einem bekannten Gang-Führer, den es zu untersuchen gilt. Doch schnell verweben sich beide Seiten in einem Netz voller Intrigen und Verrat, dass es schwer fällt, schwarz und weiß zu sein – obwohl das Spiel genau so präsentiert wird.

The Detail

Das Adventure von Rival Games wird nämlich im Comic-Buch-Stil erzählt und geht des öfteren auch etwas farbarm zu Werke. Wer sich noch an den 2003 erschienenen Ego-Shooter XIII von Ubisoft erinnert, dürfte eine ungefähre Vorstellung von der Präsentation der Crime-Novel haben. Der Bildschirm wird oft geteilt, ihr seht mehrere Perspektiven und kleine gelbe Kästen umschreiben das Setting. Zudem werden Soundeffekte durch Einblendungen dargestellt. Denn auch beim Audio-Design wagt der Entwickler etwas mutiges: Musik wird sehr pointiert eingesetzt, Geräusche gibt es keine, sie werden durch Trommelwirbel oder eine schrille Trompete ersetzt.

Auch auf eine Sprachausgabe hat man verzichtet. Ähnlich einer Visual Novel sieht man während der Dialoge die Konterfei der sich unterhaltenden Charaktere. Die Dialoge sind meist frei von Klischees und zeichnen interessante Charaktere, an deren Schicksal man auch interessiert ist. Die aspirierende junge Kommissarin findet etwa auf dem Hof eines zwielichtigen Clubs eine junge polnische Dame auf. Dieser können wir entweder helfen, an ihren Ausweis zu kommen und dank der Tatsache, dass sie eine Szene macht, uns endlich in der schmutzigen Örtlichkeit umsehen, oder wir ignorieren sie.The Detail

Doch es gibt auch direktere Entscheidungen in The Detail. Etwa bestimmen wir per Mausklick, welche Räume wir bei einer Razzia erkunden oder kämpfen auch direkt im 1-gegen-1. Wir haben das komplette rund 5 stündige Spiel mit dem Controller durchgespielt. Die Steuerung ist dabei keineswegs perfekt, man hat aber nie einen Fall, wo man dank der hakeligen Steuerung ein Quick-Time-Event nicht schafft – I’m looking at you, Heavy Rain!

Die finnischen Macher vergleichen ihr Erzeugnis auf der Steam-Store-Seite mit großartigen Werken wie The Walking Dead und The Wire. Während die emotionale Tiefe nicht ganz so dicht ist wie in der Zombie-Saga, so kann man die Darstellung des Milieus aus unterschiedlichen Blickwinkeln durchaus mit der HBO-Legende vergleichen. Stake-outs, Verfolgungsjagden, Tatortuntersuchungen, Verhöre – es ist alles dabei, was das Kommissarenherz höher schlagen lässt. Zum Ende hin wollte man wohl ein packendes, schockierendes Finale mit einem Cliffhanger inszenieren. Für uns verunglückt der schnittige dampfende Schnellzug dort leider, der bis dahin tadellose Dienste erwiesen hat. Doch auch wenn zum Schluss hin alles etwas wirr und gehetzt wirkt, treibt einen die Story und die Entscheidungsmöglichkeiten soweit, dass man neugierig ist, ob alles in einem zweiten Versuch auch so enden würde.

The Detail

Fazit

Adventures, in denen man Kriminalfälle löst, gibt es zur Genüge (L.A. Noire, Sherlock Holmes, Agatha Christie, Murdered, Ace Attorney). Verschmilzt man dies mit der glaubhaften Darstellung eines Gang-Milieus und einem einzigartigen Comic-Buch-Flair, so entsteht bei The Detail ein Gesamtkunstwerk, dass seine Daseinsberechtigung hat und durchaus einen Blick wert ist. Es sind übrigens viele Referenzen zu Brian de Palma-Filme vorhanden, wir fühlen uns hingegen eher an The French ConnectionDonnie Brasco und  The Departed erinnert.

The Detail
Genre: Adventure
Sytem: PC/Mac, iOS
Preis: 16,17 Euro (Steam)
Entwickler: Rival Games (Erstlingswerk)
Publisher: Rival Games

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