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Im Test: Trillion – God of Destruction

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Als wir zum ersten Mal von dem Konzept von Trillion: God of Destruction hören, sind wir uns nicht sicher, wie das funktionieren sollte. Direkt einen übermächtigen Obermotz gegenüber zu stehen und mit großer Wahrscheinlichkeit mehrere Charaktere direkt zu verlieren, hört sich nicht gerade nach einer guten Zeit an. Nicht weit gefehlt, wie sich herausstellt. Trillion zeigt, dass die Rollenspielformel nicht nach Belieben geändert werden muss, nur um hervorzustehen.

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Trillion findet in einer Unterwelt statt, die dem mächtigen Herrscher Zeabolos untersteht. Nachdem sein Reich von mysteriösen Kreaturen angegriffen wurde unternimmt er einen unerfolgreichen Versuch, die Unterwelt zu verteidigen und stirbt währenddessen. Das geheimnisvolle Mädchen Faust rettet ihn und erweckt ihn in seinem schwachen Zustand wieder zum Leben. An dieser Stelle lernen wir den namensgebenden Trillion kennen, welche die Unterwelt langsam in sich verschlingt, wenn dies nicht verhindert wird. Der machtlose Zeabolos muss sich im Gemetzel gegen Trillion auf seine Befehlshaber verlassen. Die Prämisse von Trillion: God of Destruction klingt fesselnd, von da an sackt es aber stetig ab.

Um Trillion zu besiegen und die Unterwelt zu retten sieht sich Zeabolos gezwungen, jeden einzelnen Befehlshaber einzeln zu trainieren. Das geschieht hauptsächlich über Menübildschirme, einige Ereignisse lockern das Ganze auf. Den Oberlehnsherren stehen zahlreiche Übungseinheiten zur Verfügung. Für die Absolvierung dieser erhalten sie Punkte, welche wiederum in die Verbesserung der Attribute investiert werden. So beginnt der ewige Zyklus, den Befehlshaber täglich zu trainieren und ihn zu beschenken, um sich seine Zuneigung zu erarbeiten.

Wie bereits erwähnt erhöht sich die Gunst der Lehnsherren durch die richtige Beschenkung, aber auch durch Entscheidungen die ihr tagtäglich trefft, darunter fällt auch das Training. Zuneigung fungiert als Ersatz für Gesundsheitpunkte (Health Points; HP) und Magiepunkte (MP), bis ihr den Wert “0” erreicht. Das ist enorm hilfreich, um in den Kämpfen gegen Trillion eine Fertigkeit nach der nächsten loszulassen. Das macht es schwer, sparsam mit Zuneigung umzugehen. Werdet ihr einmal getroffen, schwindet diese Affektion im Nuh’.

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Das Navigieren durch Menüs wird schnell langweilig, da sie nicht besonders viel bieten und diese Sequenzen nicht aufgelockert werden. Sobald Ereignisse erscheinen, wählt ihr die korrekten Antworten und staubt mit etwas Glück Zuneigungspunkte oder Gegenstände ab. In die Beschreibung dieser Ereignisse floss manchmal wirklich viel Detailliebe, allerdings hat jeder Lehnsherr nur eine beschränkte Anzahl von diesen Events. Hinzu kommt, dass sich die Ereignisse wiederholen und dadurch der Fortschritt in Trillion noch mühsamer gestaltet wird.

Jedes Mal wenn ihr einen Lehnsherren trainiert, erhaltet ihr Wertmarken. Mit diesen Marken verschafft ihr euch Zugang zum Valley of Swords (Tal der Schwerter). Dabei handelt es sich um ein zufallsgeneriertes einstöckiges Verließ. Hier findet ihr Gegenstände, Ausrüstung und verbessert die Talente eures Lehnsherren. In diesen Sektionen steht euch nur eine limitierte Anzahl an Schritten zur Verfügung, um den Ausgang zu erreichen. Also benutzt ihr eure Bewegungstalente, um die Anzahl der Züge zu verringern. Das Valley of Swords verliert schnell seinen Reiz, da es nur eine Thematik gibt und Gegner nur einen Schlag vertragen, solltet ihr die Attribute richtig benutzen.

Wo wir gerade bei den Charakterwerten sind sei gesagt, dass es den Anschein hat, in das Balancing der Befehlshaber sei nicht viel Arbeit investiert worden. Attribute wie Verteidigung (Defense; DEF) und Widerstand (Resistance, RES) sind um ehrlich zu sein nutzlos, da man eher den Angriffen ausweichen möchte, als sie zu überstehen. Initiative (INT) verstärkt eure magische Angriffskraft und ist leider genauso unbrauchbar, da ihr eure MP für die Bewegungstalente im Kampf gegen Trillion aufsparen wollt. Das hat zur Folge, dass man in einen Großteil der aktiven Talente nicht zu investieren braucht, schließlich ist die Standardattacke später sowieso sehr mächtig, wenn man die richtigen Passivfertigkeiten zur Hand hat. Ihr könnt zwar gerne versuchen, die Werte eures Charakters zu erhöhen, recht wertvoll und befriedigend ist das allerdings auf Dauer nicht, da viele der Talente im Kontext des Spiels nicht funktionieren.

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Am Ende jeder Woche stellt ihr euch Mokujin, einem hölzernen Trainingsdummy, welcher die aktuelle Form von Trillion darstellen soll. Diese Einheiten sollen euch auf den richtigen Kampf vorbereiten und geben euch einen Einblick in die Aktionen, die euch nach Vollendung des Trainings erwarten werden. Zwar schnuppert ihr in der Einführung und im Valley of Swords in das Kampfsystem hinein, spätestens hier erlernt ihr, wie ihr richtig zieht und wie man die Fertigkeiten am Sinnvollsten einsetzt.

Rot leuchtende Indikatoren zeigen anstehende Attacken von Mokujin und Trillion an. Je roter diese werden, desto näher steht der Angriff bevor. Den Löwenanteil der Kämpfe verbringt ihr damit, quadratischen Zielmarkierungen auszuweichen. Der Hauptgrund dafür, das Kampfsystem so anzulegen, besteht darin, dass euch Zuneigung ausgeht und ihr einer unvermeidbaren Attacke nicht entkommen könnt. Die Ausführung dieses rasterbasierten Kampfsystems ist recht einzigartig, in späteren Phasen im Kampf gegen Trillion wird es aber ziemlich nervig. So bläst euch etwa Wind entgegen, es werden immer weitere Gegner herbeigerufen und Bereiche des Spielfelds werden vergiftet. Und das alles nur, um euch so lange wie möglich aufzuhalten.

Dieser Teil des Kampfsystem erhält seine Rechtfertigung durch die Tatsache, dass der Protagonist sterben kann und das für immer. Der einzige Weg, in die Rolle eines neuen Befehlshabers zu schlüpfen oder sich einen Bestimmten auszusuchen, ist eure aktuelle Figur sterben zu lassen. Ihr könnt zwar das Schlachtfeld einige Male verlassen, um weiter zu trainieren, habt ihr eure Erfahrungspunkte nicht sinnvoll verteilt, werdet ihr mindestens einen Lehnsherren abdanken sehen. Dadurch sollen emotionale Szenen kreiert werden, da die Figur zum finalen Schlag ausholt bevor er für immer verschwindet, einen echten Grund sich emotional an die Charaktere zu binden gibt es hingegen nicht. Die limitierte Anzahl an Dialogen jedes Oberlehnsherren führt dazu, dass keinem davon genügend Zeit für eine echte Charakterentwicklung zur Verfügung steht. Dadurch erscheinen die Figuren eher als nervig oder kindisch.

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Technisch gesehen lief die ursprüngliche PS Vita-Version von Trillion mit schlimmer Bildwiederholungsrate in den Kämpfen nicht gerade gut. In der PC-Version wurde dies alles behoben, 60 Bilder pro Sekunde stellen kein Problem dar. Auch wenn die 3D-Modelle in HD nicht gerade eine Augenweide sind, so sind sie ein herber Rückschritt zu den schön gezeichneten 2D-Illustrationen der Menüs und Zwischensequenzen. Die in Trillion zur Geltung kommende Musik geht in Ordnung, ihr fehlt aber etwas Abwechslung.

Fazit

Trillion: God of Destruction ist ein interessanter Versuch, das Genre der Japano-Rollenspiele (J-RPGs) neu aufzumischen. Das Spiel hat eine gute Basis dafür etwas, dass als einzigartig gelten könnte und – was noch wichtiger ist – Spaß machen würde zu erschaffen. Der Großteil der Ideen wird schlecht umgesetzt, was zu einem mühsamen und schlichtweg langweiligen Spiel führt. Es bleibt zu hoffen, dass für die Prämisse eines Nachfolgers zu Trillion besser ausgearbeitet wird, da es anderweitig schade um das Potential des Spiels wäre.

Trillion: God of Destruction
Genre: Rollenspiel
System: PC
Preis: ca. 28 Euro (digital)
Entwickler: Compile Heart (Hyperdimension Neptunia-Serie, Fairy Fencer F)
Publisher: Idea Factory International
This game was provided by the publisher for review purposes, check our review policy for details.

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