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Test

Im Test: Stories Untold

Text-Adventures sind mögen ein Relikt der 80er sein, Entwickler haucht dem Genre mit Stories Untold neues Leben ein.

In letzter Zeit gab es so einige Reboots von erfolgreichen Adventure-Marken. Sei es Leisure Suit LarryKing’s Quest oder jüngst Thimbleweed Park (XTgamer-Test), Entwickler wie Spieler denken in romantisierter Art auf die Qual, Spielkasetten und -Cartridges zu reinigen, horrende Ladezeiten über sich ergehen zu lassen und die visuelle Pracht eines Minesweeper zu erhaschen. Das ist gewollt überspitzt formuliert, schließlich können auch wir uns dem Charme dieser Ära nicht entziehen und daran nähren sich auch die Macher von Stories Untold.

Geschichte

Stories Untold ist in 4 Kapitel unterteilt, die ihr nach dem ersten Freischalten vom Hauptmenü aus auch einzeln anwählen könnt. “The House Abandon” nennt sich die erste Episode. Ihr sitzt in eurem Spielezimmer vor einem grisseligen TV-Bildschirm, legt das Spiel “The House Abandon” in ein C64-Derivat und wartet, bis in sage und schreibe 16 Farben der Titelbildschirm in mehreren Aufbaustufen dargestellt wird. Auf dem Bildschirm wir die Szenerie beschrieben, ein junger Mann kehrt nach vielen Jahren zum Familienhaus zurück. Doch die Idylle trübt, denn er entdeckt eine Wahrheit, die er besser unberührt gelassen hätte. Dieser Prolog ist im Übrigen völlig kostenlos anhand der Steam-Demo spielbar.

Stories Untold erzählt gleich mehrere interessante Geschichten, die im Laufe des Spiels zu einer einzigen großen Story zusammengeführt werden und in einem furiosen Finale gipfeln. Toll ist dabei, dass das Geschehen auf dem virtuellen Monitor zusammenspielt mit eurer Umgebung. Betretet ihr etwa das Treppenhaus im Textadventure, hört ihr die morschen Holzstufen knarzen. In einem verschneiten Tal wiederum, in dem ihr geheime Codes entschlüsseln sollt, fühlt ihr regelrecht die Einsamkeit und Isolation. Nicht zuletzt der fantastische 80s-Soundtrack und die großartige Synchronisation tragen maßgeblich zur tollen Atmosphäre bei. Das beginnt schon beim Intro, das aus direkt aus einer erfolgreichen 80er-Freitag-Abend-Show stammen könnte.

Überrascht euch bereits die Demo, so werdet ihr auch im letzten Kapitel immer noch mit neuen Story-Facetten konfrontiert, die alles bisher Gesehene in ein neues Licht rücken. Da das Spiel explizit als Season 1 tituliert wird, freuen wir uns auf eine Fortführung der Geschichte.

Gameplay

Das in der Demo noch sehr simple Gameplay, öffnet sich später immer mehr. Ihr spielt nicht nur Meta-Textadventures, sondern führt auch geheime Experimente aus und entschlüsselt Codes. Das fühlt sich an wie Keep Talking And Nobody Explodes. Im Labor bedient ihr Röntgen-Maschinen, in der Funkstation sucht ihr Radio-Sequenzen und passende Entschlüsselungscodes. Diese Gameplayelemente dienen nicht nur der Feature-Liste, wie in anderen Story-fokussierten Spielen, sie sind herausfordernd und werden immer kniffliger. Es hätte ruhig noch weitere Puzzles in dieser Qualität geben dürfen.

Der Textadventure-Teil ist hingegen, abseits von Meta-Elementen, relativ überschaubar. Im Haus könnt ihr nur rund fünf Räume in verschiedenen Situationen betreten, mit Gegenständen wird kaum interagiert und zu erkunden gibt es nicht wirklich etwas. Hier hätten wir uns etwas mehr Umfang oder Freiheiten gewünscht.

Hinzu kommen auch Abschnitte, in denen ihr in der Ego-Ansicht mehrere Örtlichkeiten erkunden könnt. Hier scheint der “Field of View”-Wert etwas zu gering eingestellt zu sein, denn eure Sicht es sehr eng, was klaustrophobisch wirkt und der Atmosphäre zuträglich ist, regelmäßigen Spieler allerdings immer wieder auf’s Neue komisch vorkommen dürfte. Ohne zu viel zu verraten gefällt uns die Stimmung in diesen Abschnitten sehr und erinnert an Titel wie Kona, The Stanley Parable und Metal Gear Solid V.

Insgesamt fühlt sich das Spiel etwas segmentiert an. Obgleich des Zusammenhangs, dürfen wir alle Elemente einmal kurz antesten und obwohl sie Spaß machen und ausgereift sind, darf man nur kurz ran und wird dann in die nächste Situation geworfen.

Fazit

Stories Untold beginnt mit einer seichten unkonventionellen Horror-Geschichte, stellt den wahren Horror aber an’s Ende und beschert dem offenen Spieler 3 bis 4 Stunden der Spannung, Aufregung, Verzweiflung und Nachdenklichkeit. Gefallen euch gut gemachte Psycho-Thriller und ihr werdet von der unorthodoxen Initial-Demo-Episode nicht abgeschreckt, erwartet euch in Stories Untold eine emotionale Achterbahnfahrt, während das Gameplay eher Riesenrad-Niveau hat. Wir hoffen auf DLC-Episoden, die das Game spielerisch weiter aufwerten und die portionierte Erfahrun

Stories Untold
Genre: Adventure
System: PC
Preis: ca. 10 Euro (Steam, GOG)
Entwickler: No Code (Erstlingswerk)
Publisher: Devolver Digital

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