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Im Test: Minecraft Story Mode – Season Two – Episode 1 & 2

Es ist beinahe ein Jahr vergangen, seitdem die letzte Folge von Minecraft: Story Mode über unsere Mattscheiben flimmerte. Telltale kehrt zu der in Kooperation mit Mojang entstandenen Serie zurück und haucht ihr neuen Wind ein.

Minecraft ist nach wie vor ein Phänomen. Seit nunmehr acht Jahren schließen sich kreative Köpfe zusammen und verwirklichen die wildesten Kunstwerke in Pixelform Die fünf Folgen umfassende erste Staffel von Minecraft: Story Mode startete im Oktober 2015 und war offensichtlich so erfolgreich, dass man schnell noch drei Episoden nachlegte und zusätzlich zum obligatorischen Season Pass einen Adventure Pass mit den neuen Kapiteln anbot.

Minecraft: Story Mode – Season Two setzt etwa fünf bis sieben Jahre nach “A Journey’s End?” (XTgamer-Test) an. Unsere Helden haben sich ein gemütliches Leben aufgebaut und kosten ihren Ruhm aus. Jesse regiert über Beacontown, Petra schließt sich Champion City an, Axel kümmert sich um TNT-Shows in Boom Town und Lukas schreibt eifrig an seinem Buch über die Abenteuer des Heldengespanns. Ivor mimt Harry S. Truman aus Twin Peaks und ist bislang einfach “unterwegs”. Statt ein weiteres “Monster der Woche” zu schaffen und die Heldentruppe zusammenzutrommeln, geht Telltale Games mit Season Two neue Wege.

Jesse steht vor der schweren Aufgabe, seine eigene Stadt in Schuss zu halten, aber trotzdem regen Kontakt mit den viel beschäftigten Freunden zu pflegen. Er trifft auch neue oder im Universum des Spiels relativ frische Figuren wie StampyCat oder Radar. Jesse ist passenderweise bei Letzterem stets auf dem Schirm, Fanboytum spielt in dieser Staffel eine große Rolle. Nicht nur Radar vergöttert Jesse, er braucht nur durch die Straßen von Beacontown zu flanieren, schon werden ihm High-Fives angeboten. Hier wird eure Reaktionsgeschwindigkeit getestet. Sonst gibt es gesenkte Köpfe. Anders als es im Großteil der ersten Staffel der Fall war, könnt ihr also nicht einfach den Controller in den Schoß legen und der Story lauschen.

Gerade dies ist es, die in den ersten beiden Folgen überzeugt. Man schafft mit dem Admin einen gleichzeitig mysteriösen als auch auf Meta-Ebenen belustigenden Antagonisten. Der riesige Wikinger hat es auf Jesse abgesehen und stellt ihn vor diverse aberwitzige höllenschwere Prüfungen, ganz wie es auf den Minecraft-Servern eben üblich ist.

Gerade um die Erfahrung mehr an Mohjangs Multiplayer-Hit zu orientieren, hat Season Two auch spielerisch einige Überraschungen parat. Wir durften in Story Mode bislang bereits immer wieder diverse aus dem Vorbild entliehene Rezepte herstellen. Diesmal wird uns zusätzlich ermöglicht, an vorgegebenen Bauplätzen selber Kunstwerke zu errichten, etwa den Schrein von Jesses ehemaligen besten Freund, dessen Ableben uns noch immer in den Knochen steckt. Auch die Kämpfe wurden optimiert. Durften wir im Vorgänger bereits ab und an das Schwert schwingen oder den Bogen abfeuern, hielt sich das meist im Rahmen und wechselte sich mit schnell geschnittenen Quick-Time-Events ab. Jesse darf jetzt auch Ausweichrollen vollführen und muss auf seine Ausdauer achtgeben. Ähnlich wie in Dark Souls verliert er durch vollführte Schläge an Ausdauer. Diese anspruchsvollen Scharmützel gegen Spinnen, Zombies & Co. werden immer wieder eingestreut und lockern das bewährte Gameplay auf, ohne dabei zu komplex zu werden.

Das Beeinflussen der Story durch die eigenen Entscheidungen ist ein wichtiges Element aller Telltale-Spiele. Auch hier nimmt sich der Entwickler die Vorschläge der Community zu Herzen und krempelt das Entscheidungssystem, ähnlich wie in den aktuellen Staffeln von Batman (XTgamer-Test) und Guardians of the Galaxy (unsere Review-Sucht hat auch hier zugeschlagen), um. Betrauen wir etwa eine bestimmte Figur mit einer Aufgabe, gibt uns die Einblendung “Deine Geschichte hat sich verändert.” Aufschluss darüber, dass wir eine der Abzweigungen im Story-Geäst von Minecraft: Story Mode genommen haben. Das ist neu, es wird sich im Laufe der Staffel zeigen, welche Auswirkungen dieses System hat. Wie und je streiten diverse Figuren um Jesses Anerkennung. Erstmals wird auch seine ständige Rolle als Anführer der Heldentruppe in Frage gestellt. Die kunterbunte Welt von Minecraft ist auch in Story Modes Season Two eine fröhliche, in der uns an jeder Straßenecke strahlende blockige Gesichter entgegen blitzen.

Es werden aber mitunter auch ernstere Töne angeschlagen. Erhebliche Rollenwiederholungen kann man bei den vielen Folgen wohl nicht wiederholen. Die manipulative Herrscherin über Champion City namens Stella erinnert uns an einige Charaktere, die wir bereits in vergangenen Abenteuern getroffen haben. Zumindest hat sie ein sehr niedliches störrisches Lama namens Lluna, das wir bereits in unser Herz geschlossen haben. Sie ersetzt unser Lieblingsschweinchen natürlich nicht, sorgt aber für viele Lacher und ist ein wahrer Goldesel für die Staffel, buchstäblich.

Visuell hat sich auf den ersten Blick nicht viel getan. Die Welt ist weiterhin komplett aus Minecraft-typischen Pixelblöcken designt und Fans dieses Stils dürfen sich auf einige interessante Bauwerke freuen (und diese dank der neuen Gameplay-Funktion in begrenzter Form auch selbst anlegen). Technische Aussetzer sind uns nicht aufgefallen Die Synchronsprecher brillieren wie eh und je. Lippensynchronität wird eher klein geschrieben, was der Atmosphäre etwas schadet. Bei der musikalischen Untermalung wagen Antimo & Welles einige neue Richtungen, sodass wir im ersten Moment gar nicht erkannten, dass es sich um die gleichen Liedermacher wie im ersten Teil handelt. Auf die Verwendung lizenzierter Songs wird bislang verzichtet.

 

Video: Die Serie im Let’s Play

Fazit

Minecraft: Story Mode – Season Two ist mehr als ein weiteres Bündel an Folgen, die mehr des Gleich bieten. Telltale Games verbessert die Serie in allen Bereichen und liefert neue Anreize, in das spannende Universum abzutauchen. Aufgrund der Dynamik des Universums haben die Kalifornier viele Freiheiten, eine aberwitzige Geschichte zu erzählen und nutzen diese auch. Meta-Witze sind für Fans das Zuckerl, Telltale verliert dabei aber nicht den emotionalen Aspekt der Story aus den Augen. Wir freuen uns auf die kommenden drei Episoden, im letzten Kapitel des NEW Order of the Stone.