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Im Test: Sword Art Online – Fatal Bullet

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Ob ihr Sword Art Online liebt oder hasst, der Erfolg der Serie ist unbestritten. Da ist es wenig verwunderlich, dass sich Bandai  Namco den Erfolg zunutze machen möchte und seit einigen Jahren diverse SAO-bezogene Spiele auf den Markt wirft. Trotz einiger Fehlerchen unterhalten die bisherigen Serienableger. Fatal Bullet gelingt es nicht, die Erfolgsformel der Serie erneut richtig anzuwenden.

Bevor wir uns Sword Art Online: Fatal Bullet zuwenden, sollte man sich der Serienhistorie bewusst werden. Die erste Veröffentlichung im Westen war das Rollenspiel Hollow Fragment, welches trotz kleinem Budget seinen Charaktern eine Entwicklung verliehen hat. Das ist ein Novum außerhalb der Romane und des Anime.

Die Geschichte des ersten Teils weicht wesentlich von der Handlung der Hauptserie ab. Es wurden neue Storyelemente eingebracht und Charaktere, die erst viel später zum Hauptensemble gestoßen sind, hinzugefügt. SAO-Neulinge werden deshalb verwirrt, auch wenn rein Spiel-bezogene Vorkommnisse in Fatal Bullet angeschnitten werden.

Fatal Bullet spielt im fiktiven VRMMORPG (Online-Rollenspiel in der Virtuellen Realität) Gun Gale Online, das sich auf einer post-apokalyptischen Erde zuträgt. Anders als den vorhergehenden SAO-Titeln kreiert ihr einen komplett neuen Charakter und spielt nicht den Hauptcharakter Kirito oder einen seiner Freunde. Das lindert die Verwirrung für Neulinge etwas, da der Titelheld keine Verbindung zu den Vorgängern hat.

Sowohl im bereit genannten Hollow Fragment als auch in dessen Nachfolger Hollow Realization gab es einen Charaktereditor, doch in der Haupthandlung wurdet ihr immer noch als Kirito behandelt. Hier besitzt euer Charakter eigene Motivationen, sich durch GGO zu schlagen, auch wenn er größtenteils still und ausdruckslos bleibt. Er wird von seinem Freund Kureha aus Kindheitstagen dazu genötigt, im kommenden Turnier einen besonders seltenen Gegenstand für ihn einzusacken und behaltet ihn kurzerhand selbst. Hierbei handelt es sich um den KI-Mitstreiter ArFA-sys.

Im Großteil der Handlung trefft ihr diverse SAO-Charaktere und streift durch die verschiedenen Areale von GGO. Fatal Bullet gelingt es nicht, dass sich der Spieler über die Charaktere oder die Geschichte schert. Die zuvor erschienenen Spiele der Serie haben es zumindest versucht, eine interessante Story zu bieten und diverse Hintergrundgeschichten einzustreuen. In Fatal Bullet herrscht meist das Motto “meistert einige Dungeons und bekämpft den Boss der aktuellen Zone, um das nächste Areal freizuschalten”. Ein übergreifendes Ziel ist zwar vorhanden, doch in Ermangelung an Motivation voranzuschreiten ist die Welt von GGO langweilig gestaltet.

Das alles führt zu einer Vielzahl an möglichen Enden, die die Geschichte nicht sinnvoll abschließen und gehetzt wirken. Um das wahre Ende freizuschalten, müsst ihr für Stunden grinden und werdet am Ende doch enttäuscht. Dass der Rhythmus der Erzählweise nicht gerade zu den Stärken der Serie gehören, ist hinreichend bekannt, doch Fatal Bullet stellt einen neuen Tiefpunkt dar. Der Kirito-Modus, von dem ihr gehört haben könntet, stellt sich als einstündige Neuerzählung des Death Gun-Hanldungsstranges der Hauptserie heraus, welche allerdings ohne jegliche Spannung schnell vonstatten geht.

Die Storyprobleme würden weniger ins Gewicht fallen, wäre Fatal Bullet spielerisch gut. Fatal Bullet ist ein Third-Person-Shooter mit leichten Rollenspielelementen wie Skills und zufälligem Loot. Die Steuerung mit der Maus ist wenig überraschend die genaueste Spielweise, doch mit dem Controller lässt sich das Spiel dank dem optionalen Zielhilfe-Modus auch gut spielen, wobei bewegliche Ziele immer noch schwer damit treffen lassen.

Durch die Anfangszone zu laufen und verschiedene Roboter zu zerstören gestaltet sich als spaßig, zumindest für ein paar Stunden. Es stellt sich schnell heraus, dass dem Gameplay Tiefe fehlt und viele der vorhandenen Systeme nicht so gut ineinander greifen wie andere Shooter. Es gibt kein Deckungssystem und den feindlichen Schüssen auszuweichen ist beinahe unmöglich. Demnach müsst ihr entweder alle Gegner eliminieren bevor sie zum Schuss kommen oder euch ständig hinter einer Wand verkriechen, um Gesundheit zu regenerieren. Es ist daher unumgänglich, dass ihr einen Heiler in eurer Party habt.

Skills sind in SAO-Spielen traditionell an eure Waffen gebunden. Fatal Bullet bricht auch mit dieser Serientradition und macht sie von euren Charakterwerten abhängig. Das Manapunkte-System wird mit Abkühlungsphasen ersetzt. Daher kann man in Kämpfen häufiger Skills einsetzen und neue Fähigkeiten freischalten. Benutzt ihr bestimmte Skills immer wieder, steigert ihr langfristig eure Kompetenz bezogen auf diese Fertigkeit und schaltet eine neue Stufe dieses Skills frei.

Grinden ist für SAO-Veteranen nichts neues, doch das Freischalten von Skills stellt sich als mühsam heraus, denn die meisten Fertigkeiten werden erst gegen Ende hin stärker und stellen sich als überflüssig heraus. In unserem Test war es ausreichend sich auf Buff-Skills zu beschränken. Ihr könnt vier Skills pro Waffe ausrüsten und dabei auch auf Fertigkeiten unterschiedlicher Ränge zurückgreifen. Dadurch kann man direkt bei einem Skillset bleiben.

Zu weiteren Mechaniken gehören die Gudgets und Faserpistole. Gadgets funktionieren ähnlich zu den Skills, es gibt allerdings keine Waffenvorgaben oder Kompetenzlevel. Die meisten Gadgets haben keine Auswirkung auf den Ausgang der Kämpfe und sind deshalb überflüssig. Die Faserpistole erhaltet ihr früh im Spiel und sie ist ein glorifizierter Enterhaken, mit dem ihr höher gelegene Areale erreicht und kleine Gegner vom Himmel holt. Reichweite und Geschwindigkeit sind so gering, dass wir sie nur benutzt haben, wenn es vom Spiel vorgeschrieben wurde.

Das Lootsystem ist bereits aus Holloe Fragment und Realization bekannt. Die passiven Effekte von Waffen und Accessoires werden von dem Grad der Seltenheit bestimmt. Seid ihr nicht gerade darauf aus, eine besonders starke Waffe im New Game Plus zu schmieden, könnt ihr die passiven Effekte getrost ignorieren und euch auf die wichtigeren grundlegenden Werte konzentrieren. Es gibt zwar eine große Auswahl an Waffen, viele davon sind allerdings nicht gerade durchschlagskräftig.

Dieser Eindruck wird sobald ihr Zweihandwaffen freischaltet verstärkt und Waffen wie Sturmgewehre werden übermächtig.

Neu ist, dass man dem Online-Mehrspieler-Modus mehr Aufmerksamkeit schenkt, allerdings bietet auch dieser Teil des Spiels Anlass zur Kritik. Es wird zwischen PvE (Spieler gegen KI-Gegner) und PvP (Spieler gegen Spieler) unterschieden. In PvE bekämpft ihr ausschließlich Bosse und zwar jene, die bereits aus der Kampagne bekannt sind. Das Loot ist in jeder Mission vorgegeben, auf Verteilen von neuen Waffen und Accessoires wird verzichtet. Nicht einmal Erfahrungspunkte kann man sammeln und dadurch gibt es keinen nennenswerten Grund, den Modus auszuprobieren.

PvP entspricht eher PvPvE, da es überraschend keine typischen Deathmatch-Modi gibt. Stattdessen ziehen mehrere Teams los, den Boss am schnellsten zu legen. Zwar könnt ihr das gegnerische Team angreifen, sich auf den Boss zu fokussieren zahlt sich hingegen besser aus. Der PvP ist aktuell sinnlos und hier bedarf es dringend an Nachbesserung. Der Mehrspielermodus bietet derzeit zu wenig. Da lohnt es sich eher, im Einzelspielermodus zu grinden.

Selbst wenn man als SAO-Fan die unübersehbaren Mäkel von Fatal Bullet ausblendet, fällt einem die geringe Qualität der PC-Umsetzung auf. Bei der Portierung von Konsole auf Computer hat man sich auf das Nötigste beschränkt. Das Zielen ist zwar mit der Maus genauer, aber das war’s auch schon mit der Unterstützung von Plastiknagern in Fatal Bullet. Durch die Menüs können wir ausschließlich mit Tasten schalten. So bedient man die Karte und die Menüs unnötig kompliziert.

Das Spiel bietet ausreichend viele grafische Optionen, die man lediglich im Hauptmenü ändern kann. Dieser Umstand strapaziert die Nerven, dann das Spiel ist nicht gut optimiert worden und man kehrt gezwungenermaßen immer wieder zum Startbildschirm zurück.

 

Fatal Bullet ist kein besonders hübsches Spiels, was die Performanceprobleme umso weniger nachvollziehbar machen. Die Charaktermodelle sehen besser aus als in den Vorgängern, sorgen in der Masse allerdings, besonders in den Zwischensequenzen, ebenfalls zu Ruckelorgien. Während unserer 25 Spielstunden stürzte das Spiel ein Mal ab.

Fazit

Fatal Bullet ist eine Enttäuschung. Dir SAO-Spiele gehörten nie zu den besten Rollenspielen, doch zumindest bescherten sie uns bislang eine neue Perspektive auf Online-RPGs. Fatal Bullet fühlt sich aufgrund seiner stagnierenden Geschichte und den schlecht balancierten Schussgefechten unfertig an. Künftige Patche und herunterladbare Inhalte könnten einige der Probleme lösen, doch im Kern ist Fatal Bullet ein schwaches, nur für Serienfans relevantes SAO-Spiel.