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gamescom 2017: 1C Company-Line-up – Teil 1

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Wir haben uns direkt am ersten Messetag das Line-up des russischen Schwergewichts 1C Company angesehen und schildern euch unsere Eindrücke.

Hierzulande dürfte der Name 1C Company für fragende Gesichter sorgen. Die Firma residiert seit 1991 in Moskau und übersetzt und veröffentlicht in Russland unter der Marke SoftClub Company nicht nur knapp die Hälfte aller im Westen programmierten Videospiele, sondern entwickelt auch eine eigene Software-Suite für den geschäftlichen Gebrauch. In Kürze will man mit dem deutschen Buhl-Produkt WISO in Konkurrenz treten und eine eigene Steuersoftware an den Start bringen.

International ist 1C Company allerdings als Videospielentwickler mit dem europäischen Arm namens 1C Publishing in Prag bekannt. Im Mai haben wir das norwegische Horror-Adventure Through The Woods getestet und als unterhaltsamen Grusel-Kurztrip befunden. 1C Company hat auf der gamescom neben der PS4- und Xbox One-Version von Through The Woods gleich ein halbes Dutzend Spiele mitgebracht. Ausgewählte Spiele davon stellen wir euch nachfolgend vor.

IL-2 Sturmovik: Battle of Stalingrad ist bereits seit knapp drei Jahren auf der offiziellen Website und auf Steam erhältlich. Das Spiel wird immer noch regelmäßig geupdatet (sage und schreibe 169 Updates sind bislang erschienen!) und wir dürfen die nach Battle of Moscow zweite Erweiterung Battle of Kuban bei 1C mit der Oculus Rift anspielen. Zunächst wählen wir unter verschiedenen Missionen aus, die wir mit unterschiedlichen Jagdflugzeugen und Bombern angehen können. Wir starten direkt im Cockpit, auf Wunsch in der Luft oder vom Boden. Starten müssen wir in der Demonstration nicht, die Schwierigkeit liegt also darin, waghalsige Manöver zu vermeiden und in der Luft zu bleiben.

Wir haben sowohl in der ikonischen britischen Spitfire Mk.VВ als im deutschen doppelmotorigen Bomber Hs 129 B-2 Platz genommen und feindliche Flugzeuge im Dogfight auf’s Korn genommen sowie Bodengeschütze und Basen ausgehebelt. Der sympathische Build-Ingenieur Andrey Dineev erzählt uns, dass das Team hierfür die Originalmaschinen bis in’s kleinste Detail originalgetreu nachmodelliert haben. Die Innenausstattung ist äußerst detailliert, im Bomber können wir zwischen drei Sitzpositionen wählen – Pilot, MG-Schütze und Bomben-Schütze.

Gesteuert haben wir die beiden Flugzeuge mit einem Joystick samt Schubregler. Die Steuerung ist dabei weitaus weniger komplex, als man annehmen könnte von einer solch waschechten Flugsimulation inmitten des Zweiten Weltkrieges. Hektische Lenkmanöver sollte man jedoch tunlichst vermeiden, sonst dreht die Spitfire ihre Spiralen in das Asowsche bzw. Schwarze Meer. Schon bald können wir das Gewicht des Flugzeug austarieren und machen Jagd auf die zugegebenermaßen stur ihre Linie verfolgenden Feinde. Darüber sind wir aber als Neulinge gar nicht böse und uns wird versichert, dass der Schwierigkeitsgrad für jeden KI-Piloten beliebig angepasst werden kann. Im Dogfight können wir einzelne Teile der Flugzeuge abschießen und in Brand setzen. Anders als in modernen Flugspielen wie Ace Combat war es im Zweiten Weltkrieg natürlich möglich, größere Feuer manuell zu löschen. Hier bleibt einem nur die Zwischenlandung übrig. Kleinere Feuer können wir durch riskante Manöver löschen.

Das Gefühl in klapprigen lauten Maschinen in VR zu sitzen ist unvergleichbar. Schießt uns der Gegner den Motor kaputt, verdreckt es uns die Frontscheibe. Wir können uns dann im erweiterten Modus aus dem Flugzeug lehnen, was natürlich gegen den Realismus geht, aber zumindest sieht man nicht nur die Gegner und Wegpunkte sondern auch die detaillierten Einzelteile des eigenen Flugzeuges. Genretypisch sind die Umgebungen beim näheren Blick karg, die detaillierte Darstellung des Wassers hat uns hingegen positiv überrascht. Was zählt ist allerdings in der Luft und trotz hektischen Manövern ist uns nicht an einem einzigen Punkt übel geworden. Ganz im Gegenteil, wir wollten das kleine wacklige Cockpit gar nicht mehr verlassen und weitere Dogfights angehen. Selbst die Steuerung der Bomben ist nicht super komplex, das freut Einsteiger. Profis freuen sich darüber, dass noch ausgefeiltere Gerätschaften unterstützt werden und sie beinahe jeden Dreh- und Schieberegler selbst steuern können.

Die Erweiterung Battle of Kuban bietet neben einer frischen Kampagne und den o.g. in der Premium Edition enthaltenen Spitfire und B-2 insgesamt acht Flugzeuge, einen Quick Mission Builder, weitere Einzelspielermissionen, den Mehrspielermodus und von Spielern kontrollierte Panzer. Bastelt ihr euch eure eigenen Szenarien mit dem Quick Mission Builder, so könnt ihr diese beliebig oft alleine oder online mit Freunden angehen. Eine Teilbarkeit ist uns nicht bekannt, ist aber denkbar. Die Steuerung der Panzer können wir nicht antesten, das Gameplay soll sich nach Aussage von 1C an World of Tanks orientieren.

Falls ihr das Hauptspiel besitzt, dürft ihr im Übrigen ab heute die Hs 129 B-2 über die Kuban-Karte fliegen. Hierzu müsst ihr euch einzig in den Beta-Bereich über “Rechtsklick” und “Eigenschaften” eintragen. Ihr könnt Battle of Kuban in der Beta auf der offiziellen Website für ca. 70 US-Dollar kaufen und erhaltet zusätzlich einen Steam-Code. Die finale Version soll bis Ende des Jahres erscheinen. Enthusiasten freuen sich über diese Erweiterung und können die neuen Flugzeuge auf der neuen Karte bereits kostenlos vorher antesten.

Fall of Light wird von 1C Publishing Manager Jan Olejník als Mischung aus Dark Souls und ICO beschrieben. Es gibt wohl schlimmere Vorbilder als die genannten Titel. Wir erwachen in einer düsteren Welt und unsere Tochter ist die letzte Hoffnung, das Licht sozusagen. Unser Ziel ist es, ein Artefakt zu erreichen, das mithilfe der Tochter die Welt von der Düsternis befreien kann. Um dahin zu gelangen, laufen wir mit unserer Tochter Hand-in-Hand aus der Vogelperspektive durch Friedhöfe und dunkle Gassen. Mit Y halten wir sie bei der Hand, mit den Schultertasten verteilen wir leichte und starke Schwerthiebe. Zusätzlich können wir Gegner mit einem roten Kreis markieren – praktisch, denn die Spielwelt ist enorm dunkel -, Angriffe mit einem zu findenden Schild parieren und ausweichen. Gleichzeitig gilt es die Ausdaueranzeige im Blick zu behalten, denn mit jedem Angriff verbrauchen wir jene.

Ähnlich wie in Dark Souls können wir das Schild bei Verwendung einer Einhandwaffe stets gezückt lassen, um Hinterhalten vorzubeugen. Diese sind häufig, das ist also eine gute Idee. Das Lock-on-System funktioniert noch nicht ideal. Oft wählt der PC automatisch einen weit entfernten Feind an, obwohl wir bereits von einem anderen attackiert werden. Zudem funktioniert das Umkreisen eines Gegners noch nicht besonders gut. Wäre hier ein Batman-artiges Kampfsystem sinniger gewesen? Man wollte wohl die Schwierigkeit ganz wie in der Referenz hoch halten. Das schafft man, doch eine rechte Progression will sich in der kurzen Demo jedoch noch nicht einstellen. Sechs Kampfstile und sieben Waffenklassen sollen die Scharmützel später richtig interessant gestalten.

Zur Story finden wir in der Spielwelt verteilte Botschaften. Spieler können sich also dafür entscheiden, das Spiel in fünf Stunden zu beenden und wenig bis nichts von der Story mitzubekommen oder sich mit jedem Krümel an Information beschäftigen. Hier könnte sich auch das Ende anders gestalten, Jan ist bei dieser Antwort aber nichts zu entlocken. Später folgen noch Bosskämpfe. Die Spielwelt wird sehr stimmig dargestellt und lädt zum Erkunden ein. Wir treffen auch andere Charaktere, die uns gleichgültig oder gut gesonnen sind.

Fall of Light ist in jedem Fall ein Titel, den man im Auge behalten sollte. Mit etwas Feinschliff könnte uns ein Geheimtipp in’s Haus stehen. Wir sind gespannt auf die finale Version Ende September, zunächst exklusiv für den PC.

Der titelgebende Held von Haimrik erwacht in einer typischen Fantasy-Welt mit Drachen und Zauberern. Anstatt sich einer Gruppe Hobbits oder Zwergen anzuschließen, erweckt er im Kampf gegen die Bleistift-Generäle Wörter zum Leben. Nichts Neues sagt ihr? Ihr kennt das etwa aus einem hierzulande indizierten SEGA-Spiel oder aus Epistory? Das Gameplay von Haimrik unterscheidet sich maßgeblich von den genannten Games, denn ihr gebt die Wörter nicht selbst ein. Stattdessen interagiert ihr mit den Wörtern in der Spielwelt. Die Geschichte wird mit in der Spielwelt eingebauten Texten erzählt. Ihr könnt hierbei mit einzelnen Wörtern interagieren und z. B. eine Fackel, Schießpulver und ein Fass erscheinen lassen und sie am richtigen Punkt explodieren lassen, um im Level voranzuschreiten.

Einerseits gefällt uns das erfrischende Gameplay, andererseits sorgt auch der visuelle Stil für Aufsehen. Während die Umgebungen alle in der gleichen Farbe gehalten sind, erstrahlen Effekte in knalligen Farben. Die Figuren werden in einem betont lustigen aber nicht übertriebenen Comic-Stil dargestellt. Hinzu kommt, dass das Spiel erstaunlich blutig ist. Ein typischer Comic für Erwachsene zum Selberspielen also.

Das erste Buch erscheint Ende September für den PC, alle weiteren Kapitel werden, ähnlich wie es Daedalic mit Die Säulen der Erde handhabt, später kostenfrei zum Download angeboten.

von links: Rene Hinz (Fanclub Magazin), Andrey Dineev (Build-Ingenieur bei 1C Game Studios), Patrick Ollivier (XTgamer.de)
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