Ihr seid keine Schönwetterfahrer und schreckt nicht davor zurück, über buckelige Kurse zu rasen und dabei tollkühne Manöver zu vollführen? Dann könnte Mad Riders etwas für euch sein. Pistengaudi oder Totalcrash? Wir klären in unserem weltexklusiven Test (ja, wir müssen mal wieder die ersten sein, liebe Konkurrenz) auf.
Fans von Offroad-Rennspielen bekommen bei Mad Riders große Augen. Mit wendigen Quads bügelt ihr über die holprigen Strecken und zaubert dabei einen Stunt nach dem anderen auf das Parkett. Der Action-Racer ist ab morgen erhältlich und wir haben ihn bereits ausführlich getestet.
Als einer von zwei Dutzend Fahrern tretet ihr in fünf unterschiedlichen Disziplinen an. Im normalen Rennen ist euer Ziel natürlich, als erster die schwarz/weiß-karierte Flagge zu sehen. Bei Stuntrennen geht es um eure Punktzahl, die ihr mithilfe von Kunststücken in die Höhe schraubt. Hinzu kommt in Arenamodus. Wer nun direkt an Car Combat-Spiele wie Twisted Metal denkt, liegt gänzlich falsch. Hier müsst ihr in einem kreisförmigen Spielwelt verschiedene Kontrollpunkte abklappern und dabei möglichst den kürzesten Weg wählen, um als Sieger hervor zu treten. Apropos: Es gibt auch den klassischen Checkpointmodus aus Spielen wie SEGA Rally. Im sogenannten Rennen gegen die Zeit kämpft ihr stets gegen die Uhr an, die unaufhörlich runterzählt und nur durch erreichte Tore etwas mehr Luft zum Atmen bietet. Auch ein Geistmodus darf in einem Rennspiel nicht fehlen. Dort tretet ihr gegen einen waschechten Computer-gesteuerten Geisterfahrer an.
Mit euren Quads springt ihr über Stock und Stein und könnt dabei diverse Tricks vollführen, die nicht nur optisches Gimmick sind, sondern auch euer Boost- und Punktekonto aufstocken. Ihr schaltet nach und nach neue Posen frei, sodass ihr bald über eine breite Palette verfügt. Aufgrund der Wendigkeit der Gefährte und dem Kurvenreichtum der Rennstrecken, sammelt ihr zu Beginn am meisten Boostenergie, indem ihr in bester Gymkhana-Manier um Biegungen schlittert. Diese Slides heißen im Spiel Seitenhieb bzw. Sidewinder. Wenn ihr den Stuns lange genug haltet, wird er eurem Punkte- und Turbokonto gutgeschrieben. Mit frischer Energie saust ihr auf die Rampe zu und habt dank eures Schwungs weitere Möglichkeiten Stunts für Punkte (besonders wichtig in Stuntrennen) und Boostpower vom Stapel zu lassen.
Die Quads unterscheiden sich in den Werten Pferdestärke, Boost-Stärke, Traktion, Boost-Kapazität, Stunt-Geschicklichkeit und Luftsteuerung. Während ihr in einem Rennen eher auf PS-starke Flitzer setzen solltet, ist bei einem Trickduell die Stunt-Geschicklichkeit essentiell. Ihr könnt euer Quad vom Lenker bis zur Felge individuell bemalen oder auf eine vorgefertigte Lackierung zurückgreifen. Ganze acht Cups stehen euch zur Verfügung, in denen ihr nach und nach neue Strecken und Modi freischaltet. Dies geschieht mittels von Sternen, die ihr euch in Abhängigkeit von eurer Leistung in den einzelnen Rennen verdient.
Das Spiel bietet drei Schwierigketisgrade und sowohl Einsteiger als auch Profis werden anspruchsvolle, aber nicht unfaire Duelle mit der Künstlichen Intelligenz (KI) führen. Diese machen auch mal menschliche Fehler, halten sich aber auch oft stur auf ihrer Ideallinie auf und da Kolissionen zweier Fahrzeuge meist für unglücklich für euch enden, gibt es hier den ein oder anderen frustigen Moment. Das nimmt aber nicht Überhand und besonders in den Elite-Herausforderungen und letzten Welten müsst ihr euer Geschick beim Boosten, Lenken und Vollführen von Tricks beweisen und aus dem FF beherrschen.
Die insgesamt 40 Strecken motivieren Rennspielliebhaber eine ganze Weile. Spielt ihr stets um den Sieg und wollt auch alle Herausforderungen in der Offroad Elite meistern, steht einer nahezu zweistelligen Spieldauer nichts im Wege.
Im Arcade-Racer sind auch ein paar Komfortfunktionen enthalten, die uns gut gefallen. Habt ihr ein blaues Extra eingesammelt, werdet ihr automatisch darauf hingewiesen, wann und für was ihr dieses auf der Strecke einlösen könnt. Ist euer Boost bei voller Stärke und ihr könnt keine weitere Energie absorbieren, bekommt ihr ebenfalls eine Meldung. Und selbst wenn ihr euch in einem Einzelspielerrennen befindet, werdet ihr auf Wunsch sogar über online gestartete Mehrspielerpartien informiert, denen ihr per Tastendruck sofort beitretet. Schießt ihr in einer Partie über eine Rampe gen Levelbegrenzung, bietet euch das Spiel an mit einem Button noch vor dem Aufprall euch auf die Strecke zurückzusetzen. Leider klappt das ausschließlich, wenn das Spiel es für vorgesehen hält.
Ein waschechter Multiplayermodus darf hier natürlich nicht fehlen. Bis zu 12 Raser kämpfen in den blitzschnellen Rennen online oder im Netzwerk um den Sieg. Einen Splitscreen-Modus an einem System gibt es zumindest in der uns vorliegenden PlayStation 3-Reviewversion nicht. Euch bleibt die Wahl zwischen einem schnellen Spiel, einem zufälligen Host beizutreten oder ein eigenes Spiel zu eröffnen. Die Serveroptionen können etwas versteckt im Menü mit Dreieck bzw. Y aktiviert werden. Dort könnt ihr euch frei euer eigenes Turnier zusammenstellen, die Spieleranzahl festlegen und auch ein privates Spiel starten. Das ist bei Duellen mit Freunden empfehlenswert, denn das Spiel startet automatisch, wenn alle Kontrahenten beigetreten sind. Damit enftällt einerseits das nervige Warten darauf, dass Spieler zustimmen das Rennen zu beginnen, andererseits ist dadurch das Einladen von Mitspielern nur in privaten Matches sinnvoll. Da es aber eine Zuschauerfunktion gibt und die Rennen ohnehin angenehm kurz sind, fällt das nicht weiter ins Gewicht.
Im Gegensatz zum Einzelspielermodus habt ihr im Multiplayer sofort Zugriff auf alle Tricks, Modi und Strecken. Es gibt ein vom Einzelspielermodus unabhängiges Erfahrungspunktesystem, mit dem ihr völlig neue Vehikel freischalten könnt. Eine schöne Verbindung zum Einzelspielermodus ist, dass freigeschaltete Fahrer und Lackierungen verwendet werden können bei Spielstart direkt die Bestzeiten der Mitstreiter angezeigt werden. Es gibt sogar einen exklusiven Spielmodus für den Mehrspielerteil. In Perfektionist gewinnt der Spieler, der am Ende der Spielsitzung die schnellste Zeit hinlegt. Macht ihr einen Fehler, werdet ihr auf Tastendruck direkt wieder an den Start zurückgesetzt und könnt die Runde auf’s Neue beginnen und die aktuelle Bestzeit in Angriff nehmen. Das beschwört die “einmal probier ich’s noch”-Mentalität aus TrackMania und ist hochgradig spannend. Die Möglichkeit, wie etwa in einem Formel 1-Qualifying die letzte Runde nach Ablauf der Zeit noch zu Ende zu fahren zu können, wäre wünschenswert. Die Wiederholung der schnellsten Runde am Ende wäre zum einen dem Selbstwertgefühl des Gewinners, aber auch dem Lernprozess von Einsteigern zuträglich.
Obwohl und gerade weil Mad Riders ein Spiel mit großartigen Qualitäten und Potenzial ist, haben wir noch ein paar Vorschläge für zukünftige Updates. Für Einsteiger wäre es besonders hilfreich, wenn das schiere Halten von Tricks wie in anderen Trendsportspielen wie SSX durch mehr Punkte belohnt werden würde. Auch ein paar anspruchsvollere und kreativere Achievements respektive Trophies würden sich gut machen. Zum Respawnverhalten sollte sich der aus dem polnischen Ostrowo stammende Entwickler Techland, die für Ego-Shooter wie Call of Juarez, Chrome und Dead Island verantwortlich sind, ebenfalls noch einmal Gedanken machen.
Technisch gefällt uns das Rennspiel gut. Grafisch braucht sich das von der Chrome Engine 4 befeuerte Game nicht verstecken, ist aber besonders bei den Texturen kein Überflieger. Die Umgebungen sind lebendig gestaltet und es gibt eine je nach Szenario passende Geräuschkulisse. Das geschäftige Treiben wird von Rockmusik untermalt. Eine gelungene Abwechsleung zu den im Genre vorherrschenden Elektronikklängen.
Mad Riders ist Arcade-Action vom Feinsten. Egal ob man alleine durch den Dschungel bügelt oder im Trickturnier mit Freunden den inneren Tony Hawk herauslässt. Rennspieler mit Adrenalin im Blut sei das Spiel in jedem Fall empfohlen. Selbst Schönwetterfahrer sollten einen Blick in das ab morgen erhältliche Downloadvergnügen riskieren.
Ein Video mit den ersten Minuten aus dem Spiel reichen wir nach.
Genre: Rennspiel
System: PC, PlayStation 3, Xbox 360
Verwendetes System: PlayStation 3
Preis: 9,99 Euro (PC Download / PSN), 800 Microsoft-Punkte (Xbox Live)
Entwickler: Techland (Nail’d, Xpand Rally)
Publisher: Ubisoft
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