Guitar Hero ist euch zu rocklastig und zu viel Spiel als richtiges Programm zum Musik machen? Dann ist PixelJunk 4am vielleicht das richtige Tool für euch, um eurer Kreativität freien Lauf zu lassen. Ob das nur leere Versprechen sind oder ob das Game der Serie alle Ehre macht, erfahrt ihr nach dem Sprung.
Q-Games präsentiert uns mit PixelJunk 4am ihr bislang ambitioniertestes Projekt, das am wenigsten “Spiel” ist von ihren bisherigen Produkten. Während es in ihrem bisherigen Portfolio (von Arcade-Racer über Shooter bis hin zu Tower Defense) stets ein Ziel gab, ist PixelJunk 4am mehr ein mächtiges Programm zum Erstellen von Musik, die ihr live einem weltweiten Publikum zugänglich macht und deren Reaktion sofort serviert bekommt.
Im Spiel habt ihr vier Audiospuren zur Verfügung – Schlagzeug, Bass, Rhythmus und Synthesizer. Diese sind jeweils einem Aktionsknopf des PlayStation Move Motion-Controllers zugewiesen. Anders als das übrige PixelJunk-Sortiment ist 4am nur mit Move spielbar. Das ist zwar einerseits eine Einschränkung, andererseits macht genau die intuitive Steuerung einen Großteil des Spaßes aus. Habt ihr beispielsweise die Bassspur ausgewählt, könnt ihr in eine der räumlichen Ecken, die die PS Eye-Kamera erfasst, greifen und einen Loop mit dem Trigger in die Bildschirmmitte ziehen, der vortan abgespielt wird. In jeder Himmelsrichtung versteckt sich ein anderer Loop. Diese sind von den Sets, mehreren Musikstücken in einem Paket, abhängig, die ihr nach und nach freischaltet.
Doch natürlich könnt ihr mehr machen als nur unterschiedliche Samples und Spuren ein- und auszublenden. In eurem virtuellen 3D-Raum, in dem ihr den Controller bewegt, könnt ihr die Spur mit gedrückt Move-Taste umherziehen und somit Hall- und Verzerreffekte hinzufügen. Dreht ihr das Steuergerät, so fügt ihr einen Tiefpassfilter hinzu. Zudem könnt ihr sogenannte One-Shots nutzen. Dazu schlagt ihr einfach an den Rand eures Bewegungsumfelds und erzeugt somit je nach Spur einen entsprechenden Ton. Dem nicht genug könnt ihr mit gedrücktem Trigger den Sound automatisch wiederholen lassen und mit der Move-Taste sogar noch mit einem Effekt belegen. Um Effekte zurückzusetzen (egal ob für One-Shots oder Spuren), greift ihr einfach mit der entsprechenden Spur in den virtuellen Rahmen, zieht die unsichtbare Audioquelle vor euch und betätigt doppelt den Move-Button. Selbiges gilt für das Löschen von One-Shots, nur eben mit dem Trigger.
Die Bedienung ist also gleichzeitig einsteigerfreundlich, fordert aber auch Profis und lässt viel Raum an Kreativität. Ein gewisses Rhythmusgefühl ist zwar durchaus von Nöten, aber keine Angst, ihr müsst nicht jeden Ton in der richtigen Sekunde platzieren. Das übernimmt das Spiel für euch. Auch die Kalibrierung gestaltet sich erfreulich einfach. Euer drei-dimensionales Spielfeld, in dem ihr euch als DJ austoben könnt, bestimmt ihr mit einem in die Luft gezeichneten Kreis. Mit dem gelungenen Tutorial finden sich Neulinge sehr schnell ein und gehen innerhalb von 15 Minuten mit allen Kenntnissen live.
Doch wie sieht das Gameplay eigentlich aus? Ihr habt eine Audioleinwand vor euch, auf der ihr euch wie in der Malerei kreativ austoben könnt. Was für den Maler sein Pinsel ist, ist für den Performer der Move-Controller. Jede Veränderung am Mix wird visuell dargestellt. Der Stil des Visualizers ist abhängig vom Set, das ihr spielt. Eine der visuellen Oberflächen gleicht der Optik des Musikspielklassikers Amplitude. Bei einem anderen Song wiederum stellen unzählige farbige Balken das Klangspektrum dar. Auch klassische Visualizerdesigns mit undefinierbaren Formen sind verfügbar und auch diese sind von euren Entscheidungen am VR-Mischpult abhängig.
Die Visualizer sind so schön, da würde es sich anbieten, sie für die auf der Konsole ablegete Musik zu benutzen und siehe da – Q-Games hat auch an dieses Feature gedacht. Wählt ihr den entsprechenden Menüpunkt aus, könnt ihr eure gesamte Musikbibliothek von hübschen Visualizern befeuern und aufpeppen lassen. Das ist zwar interaktionslos und hat nicht den spektakulären individuellen Charme wie das optische Feuerwerk eines Beat Hazard, ist aber trotzdem sehr gelungen.
An Musikstilen sind Elektro und Pop vorherrschend – je nach Stimmungslage eher gediegen oder flott. Wer hier eher in die rockigere Richtung gehen möchte, liegt mit dem Spiel falsch. Falls ihr beispielsweise die Musiker Robot Science oder The Flashbulb (Beispieltrack) kennt, könnt ihr erahnen, wo die Reise musikalisch hingehen kann.
Eine kostenlose Trialversion ist im PSN verfügbar.
PixelJunk 4am erlaubt kreativen Musikfans schnell einzusteigen und klangvolle Mixe zu produzieren. Wer sich ins Spiel vertieft, wird erstens nicht mehr so schnell herauskommen und erkennt zweitens kaum Grenzen. Die Bedienung mit PlayStation Move macht das Erlebnis besonders, jedoch auch teils hakelig. In unseren zahlreichen Sitzungen ging die Erkennung nicht durchweg einwandfrei und Nachkalibrieren war nötig, aber insgesamt gelingt die Bedienung sehr gut. Die Symbiose aus audivisuellen Eindrücken wird auch grafisch opulent für den Hörer dargestellt, sodass es ein spektakuläres Fest an Sinneseindrücken ist und jeder ambitionierte Hobbymusiker auf seine Kosten kommt. Kudos an Q-Games, die wieder einmal etwas ganz besonderes erschaffen haben!
Nun seid ihr gefragt: Was ist euer Eindruck vom Spiel? Spielt er PixelJunk 4am schon fleißig?
Genre: Musikspiel
System: PlayStation 3
Preis: 7,99 Euro / 6,49 Britische Pfund / 9,99 US-Dollar (PlayStation Network)
Entwickler: Q-Games (PixelJunk-Serie)
Publisher: Sony
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