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Angespielt: Sherlock Holmes – The Devil’s Daughter

Sherlock Holmes kehrt zurück – mit Watson, Toby & jeder Menge rätselhafter Mordfälle.

Sherlock Holmes: The Devil’s Daughter erscheint diese Woche für Xbox One, PlayStation 4 und PC. Wir haben in erstere Version reingespielt und den ersten Fall “Prey Tell“ gelöst.

The Devil’s Daughter ist der Nachfolger zum 2014er Detektivspiel Sherlock Holmes: Crimes and Punishments (im März 2016 gratis als Xbox One Gold-Spiel und im März 2015 gratis als PS3 PS+ Titel). Einmal mehr schlüpft ihr in die Rolle des narzisstisch veranlagten Meisterdetektivs.

Willkommen zurück in der Baker Street

Die Ausgangslage ist identisch zu der des Vorgängers: Watson und Holmes entspannen gemütlich in ihrem Anwesen in der Baker Street als eine Frau mit einem in Lumpen gekleideten weinenden Jungen durch die Tür bricht. Sein Vater ist verschwunden.

In den kommenden 3 Stunden werden wir über dessen Schicksal Stück für Stück erfahren. Das Gameplay ist dabei sehr abwechslungsreich. Die Struktur der Fälle ist relativ linear. Erst wenn ihr einen Schauplatz vollkommen abgearbeitet habt – also alle handlungsrelevanten Hinweise gefunden habt -, dürft ihr den nächsten Ort besuchen. Innerhalb der Gegenden, etwa dem Londoner Bezirk Whitechapel, dürft ihr euch völlig frei bewegen.

Im Gegensatz zum Vorgänger sind die Areale wesentlich weitläufiger und lebendiger gestaltet. Während sich die britische Metropole gerade im Umbruch de Jahres 1895 befindet schlendern Hutträger durch die Gassen, Betrunkene singen Seemannslieder und Kinder verdienen sich was beim Schuhepolieren dazu – trotz des kürzlich verabschiedeten Kinderarbeitsgesetzes.

Gameplay

Wie im Vorläufer könnt ihr die Innen- und Außenareale in Ego- und Third Person-Perspektive erkunden. Es gilt Hinweise zu finden, die Rückschlüsse auf den Aufenthaltsort des vermissten Mannes geben. In dessen karger Wohnung finden wir einen Hinweis, dass er in einem Pub um die Ecke für eine spezielle Arbeitsstelle angeworben wurde. Also machen wir uns auf dem Weg durch das Viertel. Vor vielen der Gebäude hält Sherlock kurz inne, damit das Spiel laden kann, dazu später mehr.

Das Pub ist aufwendig mit allerlei Bannern un zeitgenössischen Plakaten ausgestattet. Männer aus allen Schichten trinken hier und bespreche die verschiedensten Themen. Wir dürfen die Gespräche der schillernden Persönlichkeiten belauschen, indem wir die beiden Analog-Sticks inmitten eines Kreises halten – knifflig. Später gibt es viele weitere Elemente, die Abwechslung in den Detektivalltag bringen: Wir verfolgen eine Person quer durch London und nutzen dabei enge Gassen, Schornsteine und Dächer aus. Später dürfen wir sogar Tobys Spürnase nutzen und mit Sherlocks treuem Hund auf Schnüffelsuche gehen, ähnlich eines Abschnitts in Grand Theft Auto V. Doch auch Action-Sequenzen gibt es und Hinweise wollen kombiniert werden. Am Ende gibt es sogar eine moralische Entscheidung, die ihr auf Knopfdruck zurückspulen und dann nochmal anders erleben könnt – Life is Strange und Telltale lassen grüßen.

Technik

Überzeugt uns das Gameplay bereits im ersten Fall rundum, so ist hinterlässt die Technik einen zwiespältigen Eindruck bei uns. Visuell sah Crimes and Punishments bereits knack scharf aus und war schön ausgestattet. The Devil’s Daughter setzt noch eine Schippe drauf, da man diesmal die letzte Konsolen-Generation außen vor lässt. Die Charaktere haben eine glaubwürdige Mimik, London dampft und atmet und die plastische Darstellung kommt vor allem in den Nahaufnahmen, in denen Sherlock seine Gegenüber in Ruhe in Augenschein nimm und jede Kleinigkeit analysiert, zur Geltung.

Die Kehrseite davon ist, dass die Ladezeiten mindestens ebenso lang sind wie in Crimes and Punishments. Zwar kann Sherlock wieder innerhalb den meisten Ladesequenzen auf sein Hinweisbüchlein zugreifen, die teils mehrminütigen Kutschenfahrten werden bei den zahlreichen Szenenwechseln irgendwann allerdings der Atmosphäre schädigend. Hier könnte man mit nachträglichen Verbesserungen einiges an Immersion zulegen.

Die Geschichte wartet wie im Vorgänger mit einigen Wendungen auf. Die englische Synchronisation ist gewohnt auf hohem Niveau und was Kameraeinstellungen ist The Devil’s Daughter etwas unkonventioneller und mutiger. Ob alle Fälle miteinander verbunden sind, wie in CaP und dem zuletzt erschienen Konkurrenzprodukt Agatha Christie: The ABC Murders (XTgamer-Review/Test), können wir nach einem Fall noch nicht einschätzen.

Gameplay-Video: Der erste Fall in voller Länge

Vorabfazit

Sherlock Holmes: The Devil’s Daughter bringt das Detektivspiel zurück auf die aktuelle Generation. Das französische Entwicklerstudio schafft es eine glaubwürdige Atmosphäre aufzubauen und präsentiert das kontemporäre London in erstaunlich hohem Detailgrad. Diesmal schafft man es Längen durch diverse Gameplayeinlagen wie Schlösserknacken, Verfolgungsjagden oder moralische Entscheidungen auszumerzen. Die Geschichte ist spannend und der ein oder andere augenzwinkernde Scherz wird ebenso eingestreut. Einzig die langen Ladezeiten stoßen wie im Vorgänger sauer auf. Sollte man darüber hinwegsehen können bietet The Devil’s Daughter teuflisch gutes Detektivvergnügen.

Das Action-Adventure erscheint am 10. Juni 2016 für PC via Steam, Xbox One und PlayStation 4. Derzeit spart man 20% bei Steam.

Sherlock Holmes: The Devil’s Daughter jetzt vorbestellen.

Patrick

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