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Im Test: Fate/EXTELLA LINK

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Es ist beeindruckend, wie populär die Fate-Serie im Westen angesichts der Tatsache, dass die zugrundeliegende Visual Novel bislang nicht offiziell auf Englisch veröffentlicht wurde, ist. Fate/EXTELLA LINK ist das neue Serien-Spin-Off, das den Weg zu uns gefunden hat, und die eklatanten Probleme von Fate/EXTELLA werden nur zum Teil behoben.

Fate/EXTELLA LINK ist der direkte Nachfolger des eben genannten Fate/EXTELLA, was wiederum ein Quasi-Nachfolge von Fate/Extra ist. Es ist schwer sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was in der Geschichte vor dem Start des Spiels geschehen ist und LINK macht sich kaum die Mühe, die Ereignisse der Vorgänger zu erklären. Die Kurzfassung: Euer Charakter hat den Holy Grail War (Krieg des Heiligen Grals) der Moon Cell (Mondzelle, ein Supercomputer auf dem Mond) gewonnen. In diesem Event treten Zauberer gegeneinander an, um einen Wunsch erfüllt zu bekommen. Jeder Zauberer ist der Meister eines heroischen Geistes, auch Knecht genannt. Diese Wesen basieren auf berühmten Persönlichkeiten aus der Geschichte, Mythologie oder Literatur. Nach einigem Schabernack – es würde zu weit führen, das alles zu erklären – gewinnt der Hauptcharakter den Holy Grail War und ist der einzig verbliebene Zauberer auf der Moon Cell.

Die Geschichte setzt direkt am Ende von Fate/EXTELLA an. Der Hauptcharakter ist der einzige Meister auf der virtuellen Welt namens SE.RA.PH. im Inneren von Moon Cell. Rex Magnus ist ein neuer Bösewicht, der damit begonnen hat Diener zu korrumpieren und sie dazu zu benutzen, um SE.RA.PH. zu übernehmen. Charlemagne ist eine weitere neue Figur, die seit dem letzten Angriff dem letzten Meister dient, und gemeinsam starten sie ihre Offensive gegen Rex und seine Streitkräfte.

Es scheint, als ob die Autoren eine Geschichte erzählen wollten, die das Gegenteil von Fate/EXTELLA darstellt. Statt sich auf lange ausgedehnte Storyszenen, die im Sande verlaufen, zu fokussieren, sind die meisten Events kurz und knackig und kommen zum Punkt. Das stellt sich als eine gute Entscheidung heraus, aber alles passiert so schnell, sodass die Charaktere keine bis wenig Entwicklung durchmachen. Charlemagne ist dabei keine Ausnahme. Jeder Storystrang endet nach wenigen Stunden und selbst darin werden die Informationen oftmals wiederholt. Viele Charaktere, selbst neu eingeführte, haben wenig bis gar keine Relevanz für die Story. Einige davon werdet ihr auch für wenige Stages zu Gesicht bekommen. Altera, der unbestreitbar wichtigste Charakter aus Fate/EXTELLA, spielt kaum eine Rolle in der Story dieses Spiels. Pure Verschwendung, stach sie doch im letzten Spiel so positiv hervor.

Die Story gestaltet sich wesentlich linearer als es zunächst den Anschein macht. Eure Entscheidungen beeinflussen, welche Mission ihr als nächstes angehen könnt. Die meisten Aufträge führen jedoch ohnehin zum gleichen Storystrang. Aufgrund der Voraussetzungen um neue Level freizuschalten müsst ihr sowieso jede Route in vorgegebener Reihenfolge angehen. Das macht das gesamte System obsolet, da ein lineareres Missionssystem die Geschichte ohne große Wiederholungen erzählen hätte können.

Bessser wird es, sobald ihr euch in die Schlacht stürzt. Zunächst sieht alles erstmal viel detaillierter als im Vorgänger aus. Offensichtlich hatte man bei der Entwicklung von Fate/EXTELLA mit den Limitierungen der PlayStation Vita zu kämpfen und das führte zu hässlichen Charaktermodellen und Effekten. Diesmal sehen die Charaktere den fantastisch aussehenden Sprite-Konterfeis aus den Dialogen viel ähnlicher, auch wenn einige der weiblichen Charaktere über comichaft große Augen verfügen. Diese visuellen Verbesserungen wirken sich auch auf die Umgebungen aus, besonders wenn sie Wasser beinhalten. Die Bildwiederholungsrate ist etwas instabil wenn auf dem Bildschirm los ist, doch für den Großteil erhält man ein flüssiges Spielerlebnis, das den vielen Fate-Charakteren gerecht wird.

Spielerisch hat sich viel getan, auch wenn die Grundlagen gleich geblieben sind. Jedes Level ist in Sektoren geteilt, die eingenommen werden können. Dadurch schwächt man das umliegende Gebiet oder man erfüllt bestimmte Ziele. Die Bewegungsabläufe jedes Dieners ähneln den typischen Warriors-artigen Spielen. Leichte Attacken wechseln sich also mit schweren Angriffen ab. Das Extella-Manöver aus dem letzten Teil wurde dankenswerterweise rausgeschmissen und mit dem Moon Drive ersetzt. Dieser Modus verbessert für kurze Zeit die Werte eures Dieners und erledigte Feinde füllen eine separate Noble Phantasm-Leiste auf. Bei dem Noble Phantasm handelt es sich um einen Spezialangriff, der alle Gegner vom Bildschirm tilgt. Dieses System stellt eine angenehme Abwechslung dar, da es das Spielgeschehen nicht ausbremst und im Gegensatz zu den weiteren in Fate/EXTELLA LINK eingeführten Spielmechaniken gut balanciert ist.

In Fate/EXTELLA LINK könnt ihr erstmals aktive Fertigkeiten einsetzen und so variantenreicher in den Kämpfen vorgehen. Während ihr R1 haltet könnt ihr mit einem der Aktionsknöpfe einen aktiven Skill einsetzen. Diese reichen von großen flächendeckenden Angriffen zu Buffs für euch und eure Verbündeten. Jeder Diener kann aus sieben Fähigkeiten, die nicht unbedingt nur er besitzt, wählen. Es macht Spaß, die unterschiedlichen Skills mit einem neu freigeschalteten Charakter auszuprobieren, und sie geben jeder Figur mehr spielerische Tiefe. Viele der Skills sind aber einfach zu mächtig. Anstatt Extella-Manöver zu spammen, werdet ihr diesmal die gleichen Fertigkeiten immer und immer wieder einsetzen. Das stellt zwar insgesamt einen Schritt nach vorn dar, viele Missionen im Spiel könnt ihr allerdings im Handumdrehen meistern.

Wie zuvor erwähnt wird die Geschichte des Spiels schnell zu Ende erzählt und das wirkt sich negativ auf das Spieldesign aus. Viele Charaktere sind nicht wichtig für die vollständige Geschichte. Das führt dazu, dass die Anzahl an Dienern, die ihr während der Missionen bekämpft, sehr gering ist. Das bedeutet auch, dass es wenig Missionsziele gibt, da nur ausgewählte feindliche Diener Eigenheiten vorweisen und so die Kämpfe interessanter machen. Die Gebiete, in denen ihr die Auseinandersetzungen austragt, haben sich nur optisch verändert und in Fate/EXTELLA Link gibt es ein paar neue Kartentypen im Vergleich zum ersten Teil.

Die Inhaltsarmut ist der größte Negativpunkt des Spiels, besonders wenn man es vergleichbaren Spielen wie Hyrule Warriors und Dynasty Warriors 8 gegenüberstellt. Außerhalb der kurzen Hauptgeschichte gibt es neben zusätzlichen Kämpfen wenig zu tun. Dabei handelt es sich um eine Reihe an Missionen, die ihr durch euren Fortschritt in der Kampagne freischaltet. Gleichermaßen dienen diese Kämpfe auch als Postgame-Inhalt. Viele dieser Missionen sind mit eigenen Kurzgeschichten verbunden, doch eine enttäuschenderweise hohe Anzahl davon sind nur aufgewärmte Aufträge aus der Hauptstory mit geringfügigen Änderungen.

Fazit

Fate/EXTELLA LINK bietet viele Verbesserungen, wirkt allerdings mehr wie eine Erweiterung als ein eigenständiges Spiel. Die Geschichte geht ohne nennenswerte Ereignisse zu Ende und vielen der neuen Charaktere fehlt es an Relevanz. Zu einem erschwinglichen Preis würde ich das Spiel dennoch allen Fans von Titeln im Warriors-Stil empfehlen. Sucht ihr allerdings nach einer interessanten Story oder einer großen Menge an Inhalt, solltet ihr euch anderweitig umsehen.

Unser Test basierte auf der PlayStation 4-Version des Spiels.