Die Medientage München fanden vom 18. bis 20. Oktober 2022 unter dem Motto “More relevant than ever” statt. Wir haben versucht vor Ort die Relevanz zu ermitteln.
Die Medientage wurden im Jahr 1987 von Wolf-Dieter Ring und Edmund Stoiber von der Bayerischen Staatskanzlei gegründet. Ziel war es, öffentlich-rechtliche Sendern mit privaten Radio- und TV-Sendern und den Printmedien zu Diskussionen an einen Tisch zu bekommen. Daran hat man auch im Jahr 2022 festgehalten. Die Veranstaltung fand im International Congress Center Messe München (ICM) statt und bestand einerseits aus über 100 Talks von Speakern aus allen Ebenen der Medienwelt und Politik sowie einer Ausstellung, die sich insbesondere an den Personalnachwuchs richtete. Während die Ausstellung, die von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, ProSieben.Sat1, Paramount und Meta geprägt war, zum Ticketpreis von 23,80 Euro zugänglich war (im Vorfeld konnte man sich auch gratis Tickets sichern), schlug die Teilnahme an den Talks mit einem 3-Tages-Ticket mit 702,10 Euro zu Buche.
Das Programm war genauso vielfältig wie die Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Der langjährige Box-Weltmeister und Olympia-Sieger Dr. Wladimir Klitschko, Journalistin Eva Schulz, Reporter Paul Ronzheimer, Leiterin des Spiegel-Hauptstadtbüros Dr. Melanie Amann, Twitcherin Just Trashee, Games/Bavaria Product Lead Games Simone Lackerbauer sowie die Games-Entwickler Hendrik Lesser (remote control productions) und Benjamin Rauscher (Realmforge Studios) sprachen oder diskutierten etwa über die Folgen des Ukraine-Kriegs, die Neuausrichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die kontemporären Gefahren für die freie Presse und die Entwicklung des Videospielentwicklungsstandorts Deutschland wurde.
Aufgrund des straffen Zeitplans und den parallel ablaufenden Veranstaltungen war es leider nicht möglich, alles zu sehen, dafür konnte man ein großes Spektrum abbilden: Während Barbara Salesch und Hugo Egon Balder auf Bühne 1 über den Ritt auf der Retrowelle diskutierten, sprachen Dr. Melanie Amann vom Spiegel und Journalist und ehemaliger Regierungssprecher Béla Anda auf Bühne 5 über Lobbyismus und die Beziehung zwischen Politik und Journalismus – ein Thema, das derzeit allgegenwärtig ist. An anderer Stelle gab es Einblicke in das von Banksy designte Walled Off Hotel in Betlehem während zugleich Paul Ronzheimer von Bild seine eigenen Eindrücken von einem Drohnen-Angriff Russlands auf Kyiv tags zuvor schilderte. So spannend die Bandbreite der Themen auch war und die Relevanz der Veranstaltung verdeutlicht wurde, stellte sie sich als Fluch und Segen gleichermaßen heraus. Die durchschnittlich veranschlagten 30 Minuten waren naturgemäß nicht immer ausreichend, um komplexe Sachverhalte zu erörtern. Sobald eine Gesprächsrunde in Gang kam, wurde sie oftmals auch schon wieder beendet. Für die Medientage 2023 wünschen wir uns also mehr Zeit, insbesondere für größere Panels, und eine größere Abdeckung von Videospielen. Gerade einmal in einem Programmpunkt fanden Games auf den Medientagen statt und das, obwohl derzeit so viele Menschen spielen wie nie zuvor: 54 Prozent der Deutschen.
Am 19. Oktober 2022 wurde im Rahmen der Langen Nacht der Medien der Bayerische Fernsehpreis, neuerdings auch bekannt als Blauer Panther Award, in der BMW-Welt in München verliehen. Wir wollen euch die Preisträgerinnen und Preisträger nicht vorenthalten:
Die Medientage München haben uns einen Pressezugang zu der Veranstaltung zur Verfügung gestellt.
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