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Im Test: Under The Waves

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Wir haben uns für euch in das Jahr 1979 begeben in die Nordsee auf Tauchgang begeben und das neue Spiel von Quantic Dream und Parallel Studio durchgespielt.

Under The Waves ist ein 3rd-Person Action-Adventure vom Pariser Entwicklerstudio Parallel Studio (White Night, Dark Days, EqqO) und dem ebenfalls in der französischen Hauptstadt beheimateten Publisher Quantic Dream (Fahrenheit, Heavy Rain, Beyond: Two Souls, Detroit: Become Human). Das Spiel beginnt am 26. März 1979 als Protagonist Stan Moray zu seinem zweiten Tauchgang in die Nordsee hinabsteigt. Erstmals soll er für mehrere Wochen im Lebensmodul des Unternehmens UniTrench leben und Routinearbeiten verrichten. Das scheint für Stan die ideale Situation, schließlich will er einfach nur von allem weg. Doch es kommt ganz anders als er es sich vorgestellt hat.

Stan versucht immer wieder Kontakt zu seiner Frau Emma aufzunehmen, hat allerdings mit Kommunikationsproblemen zu kämpfen, die sowohl technischer als auch emotionaler Natur sind. In seinen Albträumen, die wir spielen können, verarbeitet er ein schmerzhaftes Schicksal. Ein Zwischenfall lässt Stan an den guten Intentionen seines Arbeitgebers zweifeln und so deckt er gemeinsam mit seinem Kollegen Tim die Machenschaften seines Arbeitgebers auf und versucht derweil die negativen Folgen für die Natur in Grenzen zu halten. Wir erleben wie Stan immer fahriger wird und zweifeln langsam, genauso wie er selbst, an seinem Geisteszustand. Die packende Story mündet in zwei unterschiedlichen Enden, die sehr binär in einer einzigen Entscheidung dargestellt werden.

Wir können uns unter Wasser mit unserem Mini-U-Boot Moon frei bewegen und der zugängliche Bereich ist ziemlich groß, wird allerdings etwas unschön von einem künstlichen Netz abgegrenzt. Moon lässt sich sowohl in der übersichtlicheren Verfolgerperspektive als auch in der immersiveren Cockpit-Ansicht steuern. Die Bildschirmanzeigen können übrigens jederzeit abgeschaltet werden, was zu der cineastischen Aufmachung des Spiels passt. Auf Knopfdruck scannen wir die unmittelbare Umgebung und finden so schnell unser aktuelles Ziel und entdecken das ein oder andere Geheimnis. In den Story-Missionen nutzen wir sowohl Moon als auch unseren Tauchanzug, um durch enge Schluchten zu tauchen. Hier lösen wir auch kleinere Umgebungsrätsel etwa um die Ausgangsleistung der Turbinen in der Raffinerie zu erhöhen, von den es ruhig ein paar mehr hätte geben können, oder sprengen Dinge mit Minen in die Luft. Zusätzlich können wir zahlreiche Tierarten, Baupläne, verschollene U-Boote und Fischkutter, Aufkleber für unseren Neoprenanzug, Deko für das Lebensmodul und Ressourcen finden. Baupläne und Rohstoffe verwenden wir an Werkbänken im Lebensmodul oder auf Stationen um Items, die unseren Sauerstoff- oder Treibstoffvorrat auffüllen, unser Vehikel reparieren oder ihm ein Kraftstoff-Upgrade verpassen oder sogar einen Laser, mit denen wir Ölspuren vernichten, hinzufügen. In Routinemissionen bergen wir geologische Daten, indem wir Sonden finden, reinigen die Anlage von Algen oder untersuchen von einem Frachtschiff gefallene Container. Des Weiteren können wir im Fotomodus neun verschiedene Tierarten ablichten – von der Robbe über den Blauhai bis zum Buckelwal. Die Spielzeit beträgt je nachdem, ob ihr alle Sammelobjekte findet, acht bis zehn Stunden.

Zum Testzeitpunkt ein paar Tage nach der Veröffentlichung des Spiels sind noch einige Glitches enthalten. So können wir die letzte Routinemission, in der wir zehn Ölspuren beseitigen sollen, nicht abschließen, da wir bereits zuvor alle Verunreinigungen entfernt haben. Zusätzlich war es uns nach Vollendung des Spiels nach dem Laden der letzten automatischen Speicherung nicht möglich, eine für das Weiterkommen erforderliche Story-Sequenz fortzuführen und das alternative Ende zu sehen. An wenigen Stellen werden wir mit Grafikfehlern konfrontiert. Insgesamt macht das Spiel aber technisch eine gute Figur. Besonders die Steuerung, egal ob im U-Boot oder beim Tauchgang, geht leicht von der Hand und auch die Übergänge sind kurz gehalten. Lediglich in ganz engen Röhren hatten wir Probleme, keine Kratzer auf den gelben Lack des U-Boots zu bekommen. Glücklicherweise sammelt man schnell viele Ressourcen, um einige Reparaturkits herzustellen, und die Rücksetzpunkte sind sehr fair gewählt.

Während die Charaktere im Comic-Look gehalten sind, sieht die Tier- und Pflanzenwelt realistischer aus. Wir sehen größtenteils nur Stan und fiebern dank der guten Gestik und Mimik und der fantastischen Synchronisation (sowohl im Englischen als auch im Deutschen) mit ihm mit. In manchen Szenen hat die Lippensynchronisation aber nicht ganz so gut funktioniert. Der Soundtrack von Nicolas Bredin unterstützt die klaustrophobische einsame Stimmung in den Tiefen des Ozeans. Musik, Atmosphäre, Story und nicht zuletzt der Name des Mini-U-Boots erinnerten uns an den Duncan Jones-Film Moon, allerdings hat unser sprechender Bordcomputer eine wesentlich geringere Bedeutung und ikonische Persönlichkeit als die KI GERTY im Film, da wir uns größtenteils mit Tim über Funk austauschen, ähnlich etwa wie in Campo Santos narrativem Hit Firewatch.

Fazit

Under The Waves ist ein gelungenes 3rd-Person Action-Adventure mit packender Story, das sowohl spielerisch als auch atmosphärisch sehr gelungen ist. Es werden einige ernste Themen wie Verlust, Depression und Umweltverschmutzung angesprochen und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl behandelt. Das Erkunden des Ozeans macht Spaß und die Story überzeugt, abseits davon hätte aber etwas spielerische Abwechslung gut getan, sei es ein paar Minispiele im Lebensmodul oder mehr als eine Hand voll Tierarten fotografieren und Musikkassetten finden zu können, auch wenn man natürlich als Ziel der Entwicklerinnen und Entwickler anführen kann, die Monotonie der Arbeit Stans rüberzubringen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn sich Videospiele für einen guten Zweck einsetzen, wie in diesem Fall dem Naturschutz. Hierfür arbeitet man mit der NGO Surfrider Foundation Europe zusammen. Wer sowohl narrativ getriebene Spiele wie Beyond Blue und Firewatch als auch das Gameplay in Abzû mag, sollte Under The Waves eine Chance geben.

Ein PC-Code für Under The Waves wurde uns vom Publisher zur Verfügung gestellt. Wir haben die Screenshots am PC erstellt.

Patrick

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