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In dem narrativen Action-Adventure 1348 Ex Voto übernehmen wir die Rolle eines Ritters vor mittelalterlicher Kulisse im Italien des 14. Jahrhunderts.
Das Mittelalter hatte schon immer viele faszinierende Elemente – ein idealer Nährboden für Adaptionen, insbesondere für Videospiele. Es ist kein Geheimnis, dass Geschichten von umherziehenden Rittern schon immer die breite Masse angesprochen hat. Sicherlich hat ein Großteil aller Gamer schon ein- oder zweimal in ihrem Leben davon geträumt hat, sich in dieser Rolle wiederzufinden.
In Wirklichkeit galt das Mittelalter aber auch als eine der düstersten Epochen und darin zu leben brachte eine Menge großer Herausforderungen mit sich. Das spiegelt sich bereits in mehreren Videospielen wider, die sich – mit unterschiedlichen Ansprüchen an den Realismusgrad – von dieser Zeit inspirieren ließen.
In 1348 Ex Voto erhalten wir einen Einblick in die Ereignisse im Italien des 14. Jahrhunderts und erkunden Bereiche, die in Massenmedien oder Adaptionen im Allgemeinen nicht im Fokus standen.
XTgamer durfte einer Präsentation des Spiels für die versammelte Presse beiwohnen, bei der etwas Spielmaterial dieses neuen, ambitionierten Titels gezeigt wurde. Das Leidenschaftsprojekt des kleinen italienischen Teams von Sedleo wird in der Unreal Engine 5 entwickelt. Als Italiener war ich (Anm. d. Red.: Francesco hat diese Vorschau im Englischen verfasst) sehr gespannt, das Spiel in Aktion zu sehen. Von dem, was ich bisher gesehen habe, wurde ich positiv überrascht.
Vorab sei gesagt, dass 1348 Ex Voto keine unglaublich realistische Mittelaltersimulation werden soll. Wer tiefgründige Spielmechaniken wie beispielsweise in Kingdom Come Deliverance 2 erwartet, ist hier fehl am Platz. Stattdessen konzentriert man sich hauptsächlich auf Storytelling und Action.
Die Entwicklerinnen und Entwickler sind bereits davon ausgegangen, dass der sehr lineares Titel mit Spielen wie The Last of Us und Hellblade verglichen wird. Kein Wunder, schließlich haben beide mit ihren cineastischen Erlebnissen gepaart mit fesselndem Gameplay als Inspirationsquelle für 138 Ex Voto gedient. Während geplant ist, den Spielenden beim Erkunden ein wenig Freiheit zu lassen, um Dinge wie versteckte Gegenstände und andere kleine Geheimnisse zu finden, wird es keinen „echten“ alternativen Weg geben, in der Geschichte voranzuschreiten.
Man sollten auch keine allzu lange Spieldauer erwarten. Sedleo hat bereits angegeben, dass das Spiel ziemlich kurz sein wird. Daher erwarten wir, dass die Geschichte sorgfältig aufbereitet wird, um Längen zu vermeiden.
Wir konnten den Beginn des Spiels bereits sehen. Hier wird bereits der Weg für eine dramatische Handling geebnet. Wir begleiten die junge Ritterin Aeta auf ihrer Suche nach ihrer besten Freundin Bianca, nachdem sie Zeugin eines Angriffs auf eine Burg geworden ist.
Die Beziehung zwischen den beiden Protagonistinnen, die von Alby Baldwin und Jennifer English gesprochen werden, wird im Mittelpunkt der Geschichte stehen, insbesondere weil es aufgrund ihres unterschiedlichen Werdegangs zu knisternden Spannungen kommen wird. Aeta ist schließlich eine Bürgerliche, Bianca hingegen gehört dem Adel an.
Aeta verfügt außerdem über ein maskulineres Aussehen und sie wird daher von ihren Feindinnen und Feinden oft für einen Jungen gehalten. Die Entwicklerinnen und Entwickler verglichen sie mit Arya Stark aus Game of Thrones, die sich zur Vermeidung von Ärger ebenfalls als Junge verkleidete. Zwar wissen wir noch nicht, wie sich das auf die Geschichte von 1348 Ex Voto genau auswirken wird, allerdings soll dieser Aspekt in der Vollversion weiter ausgebaut werden.
Wie bereits zuvor erwähnt zielt das Spiel nicht auf einen hohen Grad an Realismus ab, vielmehr will man eine „plausible“ Geschichte erzählen, die tatsächlich so passiert sein könnte. Aus diesem Grund haben die Entwicklenden mehrere Historikerinnen und Historiker engagiert, um sicherzustellen, dass das Setting authentisch umgesetzt wird. Dazu gehört natürlich auch die Pest, die Italien zu dieser Zeit heimsuchte, obwohl sie nur eine „Nebenrolle“ einnimmt und nicht als vollwertiger Protagonist in die Geschichte eingebettet werden wird. Kurz gesagt: Ihr solltet kein Spiel erwarten, welches der A Plague Tale-Reihe ähnelt.
Die Entwickelnden nehmen sich einige spielerische Freiheiten. Manche Kampftechniken werden möglicherweise nicht ausschließlich italienischen Ursprungs sein, sondern Elemente beinhalten, die de fakto in anderen Ländern wie Deutschland verwendet wurden. Auch hier handelt es sich lediglich um kleine Zugeständnisse, die das Spiel unterhaltsamer machen sollen. Den meisten Spielenden wird so etwas wahrscheinlich nicht einmal auffallen.
In Kämpfen verwenden wir unser Langschwert mit verschiedenen Haltungen: einhändig für schnellere Bewegungen und Ausweichmanöver und zweihändig für eine imposantere Präsenz, mit Fokus auf Parieren und stärkeren, aber langsameren Angriffen. Die Gegnerinnen und Gegner zwingen uns naturgemäß dazu, spontan die Haltung zu wechseln, was mit einem simplen Knopfdruck geschieht.
Es wird auch einige Anpassungsmöglichkeiten geben. So können wir etwa Schmuckstücke ausrüsten, um unsere Charakterwerte anzupassen und um neue Kampftechniken zu erlernen. Auf andere Waffen als das Langschwert sollen wir nicht zurückgreifen können, aber das Entwicklerteam bemüht sich darum, die Kampfstile so dynamisch wie möglich zu gestalten.
Das Spiel wird ausschließlich in englischer Sprache vertont werden. Falls ihr euch ein „authentischeres“ Spielerlebnis gewünscht habt, müsst ihr mit dieser Entscheidung zwar vorlieb nehmen, aufgrund des geringen Budgets und des Fokusses auf ein homogenes Spielerlebnis scheint diese allerdings gerechtfertigt.
Abgesehen davon wird es für italienische Spielerinnen und Spieler ein paar Überraschungen geben. So werden bestimmte Wörter oder Kraftausdrücke auf Italienisch ausgesprochen. Das klingt auf dem Papier zwar interessant, wir hätten das allerdings gerne in Aktion gehört.
Vorabfazit
Von dem, was ich bisher gesehen und gehört habe, scheint mit 1348 Ex Voto ein von mir lang gehegter Wunsch im Erfüllung zu gehen: eine moderne Interpretation des italienischen Mittelalters. Diejenigen mit Faible für historisch angelehnte Action-Adventures mit Schwerpunkt auf der Story dürften viel Freude an dem Titel haben werden.
Da sich das Spiel noch in der Entwicklung befindet – es soll erst 2026 für PC, PS5 und Xbox Series X|S erscheinen –, haben wir natürlich nur eine unfertige Version des Prologs gesehen, aber das Gezeigte sieht bereits vielversprechend genug aus, um das Spiel zu einem potenziellen Geheimtipp für Fans des Genres zu machen.
Wenn die Kämpfe tatsächlich durchgehend motivieren, könnte dies tatsächlich ein einzigartiges Erlebnis werden. Ich hoffe sehr, dass 1348 Ex Voto die Erwartungen übertreffen werden kann und uns ein unvergessliches Ritterabenteuer bescheren wird.