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Im Test: Senran Kagura – Estival Versus

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Zu einer wichtigen Zeit des Jahres für japanische Spiele, veröffentlicht Marvelous Games einen eher späten PC-Umsetzung von Senran Kagura: Estival Versus. Ein ganzes Jahr nach der westlichen Veröffentlichung der PS4- und Vita-Version und am gleichen Tag des PC-Debüts von Nier: Automata. Wird genug geboten, um uns einmal mehr in die Welt von barbusigen Shinobi und explodierenden Kleidern zu locken?

Estival Versus ist der direkte Nachfolger zu Shinovi Versus und ist in einer Paralleldimension angesiedelt, die eine tropische Insel abbildet. Eine Veranstaltung, die sich Shinobi Bon Dance nennt, steht kurz bevor. Deren Zweck ist es, die Seelen von dahingeschiedenen Shinobi beizusetzen. Um das zu vollführen wurden vier Ninja-Schulen auf eine Insel gebracht und sie müssen die Festival-Plattformen zerstören, wegen Gründen…

Die Geschichte von Estival Versus ist ehrlich gesagt die größte Schwachstelle des Spiels. Es wird vorausgesetzt, dass euch die Ereignisse der Vorgänger bekannt sind und auf die Hintergrundgeschichten der wiederkehrenden Charakteren wird kaum bis gar nicht eingegangen. Der Hauptteil der Geschichte ist ereignislos. Das Spiel ist über acht Tage hinweg angelegt, während dieser Zeit wird ohne wirklichen Fortschritt in der Story herumgeblödelt. Das zerstört auch jegliche Versuche ernsthafte Emotionen beim Spieler zu wecken. Ein größeres Problem stellt das ungleiche Verhältnis der Exposition der Geschichte und dem Spielanteil dar. Ersteres nimmt deutlich die Überhand. Nachdem ihr euch die Zwischensequenzen vor jedem Level angesehen habt, dürft ihr für wenige Minuten Rambazamba machen und bekommt dann weitere Zwischensequenzen vorgesetzt.

Dankenswerterweise verbessert sich die Situation, sobald ihr endlich spielen könnt. Jeder Charakter verfügt über eine Reihe an leichten und schweren Attacken, Kombos dienen dazu Gegner in die Luft zu befördern. Habt ihr das geschafft, könnt ihr eure Kombos nach Belieben weiterführen. Anders als in den meisten Beat’em-Ups (Anm. d. Übers.: damit sind Brawler gemeint, nur im deutschen Fachjargon sind Tekken, Street Fighter & Co. Beat’em-Ups, im Englischen sind das Fighting Games und Beat’em-Ups sind Spiele wie Streets of Rage oder Double Dragon) gibt euch Estival Versus mit mehreren Sprüngen und Stürzen die Möglichkeit, den Kampf in der Luft fortzusetzen. Für weitere Abwechslung sorgen die Shinobi-Verwandlungen und der Frantic Mode. In ersteren wird eine Sequenz mit einem magischen Mädchen aktiviert, die man leider nicht überspringen kann und die euch Zugang zu versteckten Arts. Das sind schmerzhafte Attacken, die es euch erlauben, ganze Gruppen an Gegnern in Windeseile auszuschalten. Diese Fähigkeiten sind auch im Frantic-Modus verfügbar. Hier opfert ihr eure Verteidigung und die Kleidung eures Charakters für Verbesserungen im Angriff und eine unbegrenzte Anzahl an Boden-Kombos.

Wellen um Wellen von Gegnern niederzumähen mag zu Beginn Spaß machen, doch schon bald stellt sich heraus, dass trotz der vorgenannten Feinheiten, das Kampfsystem nicht überaus viel Tiefe bietet. Die Standard-Gegner zu überwinden ist ein Klacks und ihr müsst euch nicht recht überlegen, welche Fähigkeiten ihr benutzt. Die Level sind relativ klein gehalten und bieten wenig Freiraum zum Erkunden. Der Abwechslung nicht gerade zuträglich sind die spielbaren Charaktere selbst. Die Attacken sind hübsch und interessant anzusehen, da das Kampfsystem so flach angelegt ist, läuft es in jedem Abschnitt darauf hinaus, mit jedem Charakter eine bestimmte Kombo immer wieder in den Controller zu hacken und den Endgegner zu erreichen.

Die Kämpfe gegen diese Endgegner sind auch ein weiteres auffälliges Element von Estival Versus. Die meisten Level enden mit einer Konfrontation mit einem oder mehreren Mitgliedern des Ensembles, die auch auf Shinobi-Verwandlungen zurückgreifen können. Sobald diese aktiviert wird, bekommt der Kämpfer bzw. die Kämpferin einen vollen Gesundheitsbalken spendiert, ganz egal wie gering die Lebensleiste vorher ausfiel. Im Endeffekt bedeutet das, dass Bossgegner zwei Energieleisten besitzen und ihr sie erst nach ihrer Transformation besiegen könnt. Das wäre auch gar kein Problem, wenn es nicht die Kontermechanik gäbe. Soweit euch nicht gerade schwindlig ist, könnt ihr mit einer Betätigungen der Nach-unten-Taste des digitalen Steuerkreuzes Angriffe kontern. Damit regeneriert ihr etwas Lebensenergie und euch von Feinden vorübergehenden befreien. Bosse können sich diese Mechanik natürlich auch zunutze machen, was zur frustrierenden Tatsache führt, dass eure Kombos ständig unterbrochen werden.

Estival Versus bietet zahlreiche meist kompetitive Online-Mehrspielermodi. Mag der kooperative Shinobi-Überlebensmodus für eine gewisse Zeit Spaß machen, wiederholt sich das Spielgeschehen dort schnell durch das Abarbeiten von Wellen schwacher Mooks. Die Versus-Modi zeigen auch, die unbalanciert die Charaktere im Mehrspielermodus sind, da manche Charaktere gegen andere schlicht chancenlos sind. Insgesamt ist der Mehrspielermodus gut genug, um mit bis zu 10 Spielern etwas Spaß zu haben, aber ohne ausgewogene Kämpfe und Belohnungen motiviert er einfach zu wenig zum Weiterspielen.

Anpassungsoptionen und reichlich Fanservice sind wichtige Bestandteile der Senran Kagura-Serie. Die Umkleide erlaubt euch jedes Mädchen mit verschiedenen Outfits und Accessoires auszustatten. Dazu zählt auch die Unterwäsche, da es Shinobi in Kampfsituationen schwer fällt, ihre Kleidung anzubehalten. Nachdem sie genug Schaden eingesteckt haben kann sich die Kleidung der Gegner abnutzen oder ganz abgerissen werden. Zu Beginn mag das frisch wirken, wenn ihr die nicht-überspringbare Zwischensequenz eines strippenden Gegners zum drölfigsten Mal seht, seid ihr davon nur noch genervt. Beachtet man, wie oft das in einem Bosskampf passiert, hätte es wirklich eine Option zum Überspringen dieser Sequenzen geben sollen.

Betrachten wir die Umsetzung an sich, ist Estival Versus eine überraschenderweise klare Verbesserung zu Shinovi Versus für den PC. Da die PC-Portierung von Estival Versus auf der PS4-Version basiert, wird das Spiel mit wenigen Aussetzern in 60 Bildern pro Sekunde dargestellt. Es gibt eine überschaubare ausreichende Anzahl an Grafikoptionen. Wir empfehlen das Benutzen eines Controllers, da die für Maus und Tastatur vorkonfigurierte Tastenbelegung seltsam umgesetzt wurde und es keine Möglichkeit der Neubelegung der Tasten gibt.

In der Senran Kagura-Serie fährt man am meisten Aufwand für die Charaktermodelle auf, das ändert sich auch in Estival Versus nicht. Das Ensemble sieht in HD toll aus, die Gesichtsanimationen porträtieren die Emotionen der Charaktere auf nachvollziehbare Weise (das kennen wir aktuell auch anders). Leider bekamen die Level und Standard-Gegner nicht die gleiche Frischzellenkur. Sowohl Umgebungen als auch Feinde sind nicht gerade ansehnlich. Um es noch schlimmer zu machen, wurden viele Gebiete aus Shinovi Versus ohne größere visuelle Verbesserungen übernommen. Leider finden sich in der PC-Version von Estival Versus die zahlreichen Ladebildschirme der Konsolenversion wieder. Oftmals stoppt das Spiel mitten in Zwischensequenzen, besonders in solchen mit größeren Gruppen an Figuren. Selbst direkt vor einem Bosskampf wird kurz nachgeladen, was sich im Laufe des Spiels läppert.

Fazit

Senran Kagura: Estival Versus ist ein recht durchschnittliches Spiel mit einem unvorteilhaftem Erscheinungstermin zu einem ungünstigem Preispunkt. Estival Versus enthält nicht direkt den Großteil des verfügbaren DLC, anders als es bei den PC-Versionen von Bon Appétit und Shinovi Versus gelöst wurde. Das würde uns auch nicht sauer aufstoßen, wenn zwischen der Veröffentlichung der PC- und Konsolenversion nicht ein so großer Zeitraum legen würde. Letztlich gibt es bessere PC-Spiele im Anime-Stil, falls ihr nicht gerade beinharte Fans der Serie seid.

Senran Kagura: Estival Versus
Genre: Action
Systeme: PC (getestet), PS4, PS Vita
Price: ca. €40 (Steam / PSN)
Entwickler: Tamsoft
Publisher: XSEED Games / Marvelous USA

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