Ostwind: Die Legende von Khiimori verschlägt uns als Kurier-Reiterin Nara in die Mongolei des 13. Jahrhunderts. Auf der gamescom konnten wir das Spiel erstmals ausprobieren.
Das vom Münchener Studio Aesir Interactive entwickelte Action-Adventure Ostwind: Die Legende von Khiimori (englischer Titel: Windstorm: The Legend of Khiimori) wird am 4. November auf Steam im Early Access erscheinen. Darin übernehmen wir die Rolle von Kurier-Reiterin Nara, kümmern uns um Pferdezucht und lüften das Geheimnis des mysteriösen Windpferdes. Mika aus der titelgebenden Teenie-Buch-Reihe Ostwind soll im Übrigen auch im Spiel vertreten sein, was Fans der langjährigen Marke sicherlich erfreuen wird.
Während wir auf der GG Bavaria noch mit Info-Häppchen und echten Möhrchen abgespeist wurden, durften wir es diesmal selbst spielen. In der Messe-Demo reiten wir durch die Nil Yagaan-Steppe und kommen in der Siedlung Töv an. Dort befindet sich das Büro des Yam, was im 13. Jahrhundert in der Mongolei eine Art Post- und Transportwesen war. Aesir Interactive hat mehrere Historikerinnen und Historiker engagiert, um das für die Reihe neue Setting möglichst authentisch umzusetzen, doch keine der Figuren basiert auf direkten realen Vorbildern. Von Yisu erhalten wir den Auftrag, eine zerbrechliche Khimorii-Statue zu Tuge im Dorf Zagas zu bringen. Unser Inventar besteht aus mehreren Satteltaschen, dessen Gewicht wir austarieren müssen, um im Stil von Death Stranding auf unserem Pferd die Balance zu halten.
Aufgrund der fragilen Fracht müssen wir vorsichtig sein und unsere Route auf der detaillierten Karte der Oberwelt mit dem Setzen von Wegpunkten planen. Hier werden die Jagdgebiete von Bären, Rehen, Hasen, Schlangen, Wildpferden und Wölfen ausgewiesen, allerdings erst nachdem wir diese entdeckt haben. Da uns unsere Reise durch schneebedeckte Gebirgsketten führt, sollten wir besser eine passende Tinktur für Kälteresistenz dabei haben – oder aber wir craften diese unterwegs beim Reiten, die nötigen Rohstoffe vorausgesetzt. Praktischerweise können wir Zutaten wie Thymian, Fasern und Kirschen direkt vom Pferd aus einsammeln und über ein Schnellmenü vertilgen oder weiterverwerten. Die Bewegungsgeschwindigkeit unseres Pferdes regeln wir mit dem Mausrad und diese reicht von Gehen über Traben bis hin zum Galopp. Je länger wir mit unserem Pferd unterwegs sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir Werte wie Balance, Agilität und Ausdauer steigern.
Unser rund zwei Kilometer langer von atmosphärischer Musik untermalter Ritt führt uns durch ein Jagdgebiet von Wölfen. Sobald wir den Bogen auswählen und ihn spannen, schaltet das Spiel in eine Zeitlupe und wir können die uns anfallenden Wildtiere in Ruhe aufs Korn nehmen und anschließend mitnehmen. Übrigens teilen wir uns unsere Lebensenergie mit unserem Pferd, welches von den wilden Tieren automatisch primär angegriffen wird. Das Kämpfen fühlt sich präzise an und trägt zur Abwechslung bei, stellt uns allerdings hier noch vor keine großen Herausforderungen. Die Mongolei bietet unterschiedliche Biome von schneebedeckten Gebirgen über endlos wirkende Wüsten bis hin zu üppigen Grasländern. Die Landschaften werden von der Unreal Engine 5 hübsch in Szene gesetzt. Eine Schnellreiseoption ist für die riesige Spielwelt übrigens nicht geplant. Im Schnee und im Sand hinterlassen wir sichtbare Spuren, die Gebirgsketten sind aufwendig modelliert und scharf texturiert, den ein oder anderen faden Landschaftsabschnitt haben wir zwar gesehen, das könnte aber auch der frühen Pre-Alpha-Version zugerechnet werden.
Überall scheint es etwas zu entdecken zu geben. So treffen wir auf der Bergspitze des Berges Khatuu nach langem Reiten einen neuen Charakter, mit dem wir interagieren können. Wir sollen uns frei entscheiden können, für welche Figuren wir Aufträge erledigen. Die Spielwelt können wir ähnlich wie in The Legend of Zelda: Breath of the Wild und Tears of the Kingdom frei bereisen, müssen aber ein ums andere Mal die nötige Ausrüstung mitnehmen, um in den widrigen Bedingungen überleben zu können. Das dynamische Wetter stellt uns vor manche Herausforderungen. Während eines Unwetters peitscht uns der Wind entgegen bis wir an einem Altar beten und so diese korrumpierte Zone von seinen bösen Geistern befreien.
Bei Pferdehändlern erstehen wir neue Reittiere und in Bestallungen können wir jederzeit alle unsere Pferde anwählen. Sie unterscheiden sich etwa darin, dass manche agiler oder mehr Ausdauer haben oder euch weitere Offensivmöglichkeiten bieten. An festgelegten Nomaden-Camping-Plätzen können wir uns ausruhen, kochen, uns um unser Pferd kümmern und in der nähe wertvolle Ressourcen einsammeln. Wir können die Hufen des Pferdes pflegen und so etwas Erschöpfung auskurieren oder mit Bandagen Verletzungen behandeln. Weitere Survival-Aspekte sowie eine Synchronisierung, Lokalisierung, eine spannende Story und weitere Gebiete und Nebenaufgaben wollen Aesir Interactive rund zwölf Monate nach dem Early Access-Start in der Vollversion im Winter 2026 hinzufügen. Dann sollen auch Konsolenversionen erscheinen. Ob das Spiel auch auf der Nintendo Switch 2 lauffähig gemacht werden kann, konnten uns die Macher noch nicht verraten.
Vorabfazit
Ostwind: Die Legende von Khiimori bietet mit der Mongolei des 13. Jahrhunderts ein erfrischend unverbrauchtes Setting, das authentisch und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt werden zu scheint. Fans der Reihe können sich über eine große Auswahl an Pferden und viele Möglichkeiten der Pferde und Zucht freuen, doch auch Neulinge machen sich schnell mit den Mechaniken vertraut. Anders als in Red Dead Redemption 2, in dem wir ebenfalls eine tiefe Bindung zu unseren Pferden aufgebaut haben, ist nicht jeder Knopf eures Controllers X-fach belegt und die Steuerung ist intuitiv und einsteigerfreundlich. Die Langzeitmotivation steht und fällt mit der Charakterentwicklung, Geschichte und abwechslungsreichen motivierenden Aufträgen. Da wir nur den Einstieg des Spiels gespielt haben, können wir darüber noch keine Aussage treffen, freuen uns allerdings bereits in zwei Monaten in die Rolle der Kurier-Reiterin Nara zu schlüpfen und das Geheimnis um das Windpferd zu lüften.