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Tech-Check

Tech Check: KARMA: The Dark World auf Xbox Series X und PS5 Pro

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Rund ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung für PC und PlayStation 5 erscheint der psychologische Thriller KARMA: The Dark World für Xbox Series X|S. Wir unterziehen uns erneut dem Leviathan-Loyalitätstest und die Konsolenversionen unserem Tech Check.

Als Roam-Agent Daniel McGovern infiltrieren wir in KARMA: The Dark World das Gedächtnis von vermeintlichen Verbrecherinnen und Verbrechern in einer alternativen DDR der 70er und 80er, in der die Leviathan die Bevölkerung auf Schritt und Tritt unter ihrer Kontrolle behält, und decken ein düsteres Geheimnis auf. KARMA: The Dark World ist – wie wir in unserem PC-Test festgestellt haben – ein intensives kurzweiliges Erlebnis mit einem unverbrauchten Setting, einer spannenden verworrenen Geschichte und einer großartigen Präsentation und der markante Look des Spiels vereint Ostblock-Romantik mit Orwells 1984. Der technisch aufwendige Titel läuft selbst auf Mittelklasse-Grafikkarten sehr gut und so waren wir seit dem PC-Test gespannt darauf, wie sich der Titel auf den Konsolen schlägt, schließlich ist KARMA: The Dark World am 27. März zeitgleich für PC und PlayStation 5 erschienen. Am heutigen 10. September wird das Spiel für Xbox Series X|S veröffentlicht und das gibt uns die passende Gelegenheit dazu, uns die PlayStation- und Xbox-Versionen genauer anzuschauen.


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KARMA: The Dark World läuft sowohl auf Xbox Series X als auch auf PlayStation 5 Pro in nativer 4K-Auflösung bei angepeilten 60 Bildern pro Sekunde. Es gibt auf diesen Konsolen nur einen Grafikmodus. Die Ausgangsauflösung auf Xbox Series S und PlayStation 5 ist hingegen niedriger und wird auf 1440p (Series S) bzw. 4K (PS5) hochskaliert, doch auf diesen Systemen haben wir KARMA nicht gespielt, also konzentrieren wir uns auf die Versionen für die jeweils aktuell leistungsstärken Konsolen von Microsoft und Sony. Auf PlayStation nutzt das in Shanghai ansäßige Pollard Studio die Spectral Super Resolution(PSSR)-Technologie für verbesserte Kantenschärfe, klarere Texturen, kleinere Leistungssteigerungen und verbesserte Detailtreue in Bewegung. Die Sony-Rekonstruktionstechnik steht auf der Xbox Series X naturgemäß nicht zur Verfügung, dafür erhalten Xbox-Gamer exklusiv einen grünen Farbfilter, der uns an die Nachtsicht-Perspektive aus Sam Fishers Splinter Cell-Abenteuern erinnert. Ein netter Bonus, auf Dauer aber aufgrund der grellen Farbe etwas anstrengend und damit geht die aufwendige Farbspiel des Titels verloren. Der im Juni den PC- und PlayStation-Versionen hinzugefügte Foto-Modus ist auch auf der Xbox enthalten.


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Der surreale Thriller aus der Ego-Perspektive bietet viele ikonische Schauplätze, sei es der für öffentliche Exekutionen genutzte Vorplatz des riesigen in den Himmel ragenden Thought Bureaus, ein an den Red Room aus Twin Peaks erinnernden Abschnitt, der das Familiendrama des Wissenschaftlers Sean Mehndez mit Holzpuppen erzählt, oder das Winston-Forschungsinstitut mit dem gruseligen Ambiente einer Resident Evil-Villa, einem interessanten Kapsel-Kommunikations- und futuristischen Überwachungssystem sowie einer Inneneinrichtung mit Ostblock-Romantik. Auf allen drei Systemen – PC mit den höchsten Grafikeinstellungen, PlayStation 5 Pro und Xbox Series X – sehen wir sehr ähnliche Qualitätseinstellungen in punkto Texturschärfe, Kantenglättung, Schattenauflösung, Weitsicht, Animationsqualität und Partikeldichte. Die Ladezeiten sind ebenfalls auf allen Plattformen relativ ähnlich kurz. Auch wenn KARMA auf beiden Konsolen in nativer 4K-Auflösung laufen soll, ist das Bild auf PS5 Pro in allen von uns gespielten Szenen etwas schärfer als auf Xbox Series X. Dieser Unterschied fällt allerdings nur bei genauerem Hinsehen auf und stellt keinen großen Nachteil der Xbox- im Vergleich zur PlayStation-Version dar – zu denen kommen wir nachfolgend.


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Auf der Xbox Series X hat KARMA: The Dark World derzeit mit zwei Problemen zu kämpfen: Die Bildrate und fehlerhaft dargestellte Assets. Während wir auf PS5 Pro durchwegs flüssig den Red Room, das Forschungsinstitut und die dunklen Hinterhöfe auf dem Weg zum Thought Bureau erkunden, bricht die Bildrate auf Xbox Series X andauernd ein. Gerade bei Szenenwechseln, die es in KARMA ziemlich häufig gibt, stottert das Bild nur so dahin, um sich wenig später zu stabilisieren und dann erneut Ruckler zu produzieren. Glücklicherweise ist der Titel größtenteils nicht auf schnelle Aktionen ausgelegt, doch gerade bei einem so cineastischen Erlebnis stört die instabile Bildrate enorm. Hinzu kommt, dass die aufwendig gestalteten Propagandabilder und -poster bis zur Unkenntlichkeit in Unschärfe versinken. Wir haben Spielmaterial von der Standard-PlayStation 5 gesichtet und können dort diese Probleme nicht feststellen. Die bedrohliche Atmosphäre in dem autokratischen Leviathan-Regime wird durch diese Poster authentischer und so ist der Atmosphäre wenig zuträglich, wenn innerhalb der vergoldeten und schimmernden Rahmen nur Pixelbrei ist.


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Es ist allerdings beeindruckend, dass die Konsolenversionen, selbst auf der im Vergleich zu PS5 Pro schwächeren Xbox Series X, quasi baugleich mit der PC-Fassung sind. Der Leiter des Forschungsinstitutes Fred Ebert raucht zur Begrüßung auf den Konsolen erst einmal genüsslich eine Zigarette und erzeugt damit eine beeindruckende Rauchwolke. Auch die Gesichter sind auf den beiden Konsolen enorm detailliert mit Falten, Grübchen und erkennbaren Poren dargestellt, allerdings glänzen sie mitunter etwas und die etwas puppenhaften Gesichtsanimationen bringen die Darstellung etwas ins Uncanny Valley-Gebiet. Im Verlauf des Spiels gibt es einen Abschnitt, in dem unsere Bewegungsgeschwindigkeit bis ins Absurde immer weiter erhöht wird und wir gleichzeitig eine wirr wirkende Telefonansage korrekt wiedergeben müssen – bloß nicht den Kopf verlieren. Hier hätten wir spätestens erwartet, dass wir mit Ladezeiten oder Rucklern rechnen können, doch die Sequenz spielt sich auf PS5 Pro genau wie am PC.


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Fazit

KARMA: The Dark World spielt sich auf PlayStation 5 Pro ähnlich gut wie auf einem hochgezüchteten PC. Das dystopische Setting entfaltet sich auch auf den Konsolen, etwa wenn wir die dunklen Gassen erkunden, in denen Menschen mit Fernseher-Köpfen sich an brennenden Fässern wärmen und Agenten die umliegenden Mehrfamilienhäuser nach Dissidenten durchkämmen, um sie wenig später auf dem Vorplatz des Thought Bureau-Meilers zu exekutieren. Die Ladezeiten sind angenehm kurz, der Detailgrad der aufwendig gestalteten Umgebungen ist hoch und das Spiel läuft durchgehend flüssig in 60 Bildern pro Sekunde. Auf Xbox Series X hat KARMA: The Dark World zur Veröffentlichung hingegen mit einer enorm instabilen Bildrate und unscharfem Propagandamaterial zu kämpfen. Gerade die ständigen Ruckler stören das cineastische Erlebnis massiv und Pollard Studio sollte umgehend an einer Lösung arbeiten. Diese technischen Unzulänglichkeiten überraschen gerade im Hinblick auf die PS5-Version, die eine stabile Framerate und keine Probleme mit dem Laden von Assets hat. Wer Daniels Selbstfindungsreise also gerne auf der Xbox erleben möchte, sollte sich bis zu einem Leistungsupdate noch etwas gedulden. Sobald Pollard Studio diese Probleme in den Griff bekommen, können wir Fans düsterer narrativer Erlebnisse auch auf der Xbox empfehlen, sich den Titel näher anzusehen.


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Wired Productions hat uns KARMA: The Dark World für PlayStation 5 und Xbox Series X|S zur Verfügung gestellt. Die Screenshots haben wir auf PS5 Pro und Xbox Series X erstellt. Während wir die Screenshots zu Vergleichszwecken unkomprimiert aufgenommen haben, haben wir sie aus Platzgründen für diesen Beitrag etwas komprimieren müssen (90 Prozent Bildqualität).