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Im Test: Once Upon A Katamari

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In Once Upon A Katamari wird der Prinz zur Rettung des Universums in unterschiedliche Epochen geschickt, doch ist der neue Teil der Katamari-Serie noch zeitgemäß?

Once Upon A Katamari ist das siebte Hauptspiel in der Serie, die mit Katamari Damacy 2004 auf der PlayStation 2 begann. Zuletzt sind im April dieses Jahres mit Katamari Damacy Rolling LIVE ein Mobile-Ableger und mit Katamari Damacy REROLL (2018) und We ♥ Katamari REROLL+ Royal Reverie (2023) Remaster der ersten beiden Serienteile erschienen. Die Veröffentlichung des letzten Hauptspiels, Touch My Katamari für die PlayStation Vita, liegt bereits 13 Jahre zurück.

Once Upon A Katamari, das am 24. Oktober auf Steam für PC, Nintendo Switch, PlayStation 5 und Xbox Series X|S erschienen ist, ist das Debütspiel des Studios RENGAME aus Osaka, dessen Name sich aus der Lotusblüte Renge und dem Wort Game zusammensetzt. Der König des Kosmos hat versehentlich die Erde und die Sterne zerstört während er mit seiner magischen Schriftrolle gespielt hat. Unsere Aufgabe ist es, verschiedene Epochen zu durchreisen und das Loch in der Schriftrolle mit möglichst vielen gerollten Katamaris zu stopfen. Katamaris, das sind Kugeln, an denen alles kleben bleibt, was mit ihnen in Berührung kommt. Wir durchreisen fortan zehn Welten mit über 50 Level, die uns in u.a. in Jura-, Eis- und Steinzeit, in die Edo-Epoche und in den Wilden Westen führen. Die fantasievollen Welten kommen vor allem in den Level selbst zur Geltung, während die Oberwelten etwas karg gestaltet sind.

Spielerisch setzt RENGAME auf die bewährte Katamari-Formel: Wir rollen unsere Kugel durch die Level und sammeln dabei alles in unserem Weg befindliche ein. Von Obst über Tiere bis hin zu ganzen Marktplätzen, Wolkenkratzern und Inseln – nichts ist vor dem Katamari sicher. Etwas Vorsicht müssen wir trotzdem walten lassen, schließlich können einzelne Objekte abfallen, wenn wir an aktuell noch zu großen Hindernissen abprallen. Um die Kugel zu bewegen, verwenden wir entweder die klassische Twin-Stick-Steuerung oder entscheiden uns für die vereinfachte Bedienung mit einem Stick. Neulinge werden zwar mit der vereinfachten Steuerung einen einfacheren Einstieg haben, können die Kugel allerdings weitaus weniger präzise steuern als mit der Standard-Steuerung. Beginnt man hingegen direkt mit der klassischen Bedienung, braucht man etwas Eingewöhnung. Um die Kugel nach vorne zu rollen, drücken wir beide Analog-Sticks nach vorne. Zum Drehen der Kugel muss man beide Sticks in entgegengesetzte Richtungen drehen. Drücken wir beide Sticks rein, drehen wir uns schnell um 180 Grad und mit den Schultertasten dürfen wir kurzzeitig sprinten. Je nach Momentum und Timing geht das Drehen der Kugel flink oder quälend langsam. Da wir in der Kürze der Zeit möglichst viele Objekte aufsammeln sollen, kann das eingangs zu etwas Frustration führen. Ebenso sind die in der Bildschirmmitte erscheinenden Kommentare des Königs in der ohnehin schon hohen Flut an Eindrücken mehr störend als hilfreich, obwohl sie ab und an nützliche Tipps zu Fundorten von im Level versteckten Objekten enthalten. Eine Option, diese Nachrichten etwas dezenter zu platzieren, wäre durchaus hilfreich. Nach ein paar Spielstunden entwickelt man allerdings ein Gefühl für die ungewöhnliche Steuerung und auch dafür, wie groß die Kugel sein muss, um Objekte aufsammeln zu können und nicht nervig von ihnen abzuprallen.

In den Hauptlevel gibt es unterschiedliche Ziele. So müssen wir meist in einer bestimmten Zeit eine gewisse Größe erreichen oder aber bestimmte Objekte wie Nahrungsmittel oder Geld aufrollen. Gerade die kreativen Level sind die Stars in Once Upon A Katamari. So entführt uns das Spiel in einen antiken griechischen Palast, in dem wir eine bestimmte Anzahl an Rosen sammeln sollen. In den heißen Quellen rollen wir zwischen badenden Bären und Kühen hindurch, Störenfriede und Voyeure überrollen wir einfach und in einem antiken Theater stören wir ein klassisches Konzert, nur am Ende die gesammelte Blumenpracht einem Hochzeitspaar zu übergeben. Der versammelten Gesellschaft verraten wir besser nicht, dass wir hier bereits ihre ikonischen Philosophen aufgerollt und in den Weltraum geschossen haben. Auf einem Piratenschiff stellen wir uns gar einem riesigen Seeungeheuer. In offeneren Level dürfen wir sogar ganze Inseln erkunden und rollen zunächst Kieselsteine auf und steigern uns dam Ende bis hin zu massiven Wolkenkratzern. Die Größengrenzen, die uns neue Gebiete freischalten lassen, fühlen sich hier in der Progression recht natürlich an. Dazwischen wiederholen sich einige Layouts allerdings etwas zu oft, etwa wenn wir das Interieur eines Hauses aufsammeln und dann erst rausgelassen werden, um endlich die begehrten Kronen sammeln zu dürfen, da ist das strikte Zeitlimit aber häufig schon weit fortgeschritten. Zwar ist eine bestimmte Anzahl von Kronen immer wieder zum Fortschritt erforderlich, allerdings artet das nicht wie in anderen Spielen in endlosen Spiralen aus, in denen wir die alten Level wiederholen müssen, um in der Story voranschreiten zu können. Als Power-ups dienen Raketen für einen kurzzeitigen Geschwindigkeitsschub und ein Magnet zieht umliegende Objekten automatisch an.

In den kompetitiven Level treten wir hingegen messen wir uns entweder online mit anderen Spielenden oder gegen die Künstliche Intelligenz (KI). Da die Server in unserem Testzeitraum relativ leer waren, sind wir gegen die KI angetreten. Letztere stellt sich dabei gar nicht mal so doof an und die Wettrennen, wer eine bestimmte Größe oder ein vorgegebenes Ziel erreicht, sind recht anspruchsvoll. In jedem Level können wir Highscores und bis zu drei Kronen sammeln und ein Geschenk sowie versteckte Cousins des Prinzen finden. Das sorgt für Langzeitspaß abseits der Kampagne, die man in sieben bis acht Stunden abgeschlossen hat. Außerdem kann man die Level aufgrund ihrer Kürze zwischendrin, etwa auf einem PC-Handheld oder auf der Switch, immer wieder angehen. Zwischen den einzelnen Cousins können wir in der Oberwelt frei wechseln. Außerdem können wir das Aussehen der spielbaren Charaktere rudimentär anpassen.

Während Once Upon A Katamari spielerisch überzeugt, ist die Story mehr Mittel zum Zweck. Die Geschichte wird primär in kurzen kreativ bis wirr wirkenden Ansprachen des Königs und kurzen Videosequenzen erzählt, deren Bildqualität recht niedrig ist. Die deutsche Übersetzung fängt zwar größtenteils den Geist der Franchise ein, einige Rechtschreib- und Logikfehler sind allerdings enthalten. Die Spracheausgabe ist nur in englischer Sprache verfügbar, allerdings gibt es ohnehin kaum gesprochene Dialoge im Spiel. Der Slapstick-Humor in den Übergangsszenen ist vergleichbar mit den LEGO-Spielen von TT Games.

Audiovisuell ist Once Upon A Katamari ein Fest. Die farbenfrohe Optik, die schicken Effekte und der verwendete Low-Poly-Stil greifen gut ineinander. Zwar ist das Spiel technisch nicht herausragend, allerdings wird es charmant in Szene gesetzt. Dazu zählt auch der großartige energiegeladene Soundtrack, der das wilde Treiben auf dem Bildschirm zusätzlich befeuert. Die gelegentliche Klavierballade und der ein oder andere Jazz-Song runden das Erlebnis auf gelungene Weise ab. Wir haben das Spiel auf dem PC getestet und die Hardwareanforderungen sind nicht all zu hoch. Zumindest eine GeForce RTX 4070 wird selbst in 4K@160 FPS in höchsten Grafikeinstellungen häufig unterfordert.

Fazit

Once Upon A Katamari ist ein gelungenes Action-Puzzlespiel mit charmanter Aufmachung und abwechslungsreichem Leveldesign. Das Katamari-Spielkonzept geht auch heutzutage noch gut auf. Zwar eignet sich der Titel gut zum Einstieg in die Serie, allerdings gibt es nach wie vor eine gewissen Einstiegshürde, wenn man das Spiel so spielen will, wie es ursprünglich konzipiert wurde. Nach etwas Eingewöhnung an Steuerung und Reizüberflutung freut man sich schon auf das nächste Kapitel, in dem mit großer Wahrscheinlichkeit die japanische Kultur in all ihren Facetten auf kreative Art gefeiert wird. Die Zeitreise sorg für visuelle Abwechslung und die unterschiedlichen Ziele für etwas spielerische Varianz. Die Kampagne ist mit sieben bis acht Stunden zwar recht kurz bemessen, damit allerdings um einige Stunden länger als manch anderer Serienteil. Die Jagd nach zusätzlichen Kronen und Geschenken sorgt zudem für zusätzliche Spielzeit, die man gerne mit Once Upon A Katamari verbringt. Wer bislang allerdings nichts mit der Serie anfangen konnte, der wird in Once Upon A Katamari wenig Neues vorfinden. Wir sind gespannt, in welches Setting uns der nächste Serienteil entführen wird und wie lange wir diesmal darauf warten werden müssen.

Bandai Namco hat uns eine PC-Version von Once Upon A Katamari zur Verfügung gestellt. Mit dieser Version haben wir die Screenshots erzeugt.