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Test

Im Test: Mass Effect 3

Schöner Weltraum

Ihr durchforstet mit der Normandy fantastisch gestaltete Sternensysteme.

Vergleicht man den dritten Teil der Reihe mit dem Vorgänger aus dem Jahre 2010, so fallen vor allem die schöneren Charaktermodelle auf. Diese überzeugen durch mehr Details, eine höhere Auflösung und vor allem durch flüssigere Animationen. Doch wo Licht ist, findet sich auch immer Schatten, ME 3 bildet da keine Ausnahme. Wo Figuren glänzen, enttäuschen teilweise die restlichen Texturen. Hintergründe sehen deutlich schwammiger aus als es vor zwei Jahren der Fall war, Gegenstände erscheinen teilweise als matschig. Dennoch kann das grafische Gesamtkonstrukt durchaus überzeugen und zaubert eine glaubhaftere und vor allem lebendigere Welt auf den Bildschirm als es bisher der Fall war.

Durch gut gesetzte Lichteffekte wird der cineastische Grundton weiter vertieft, selbigen Effekt haben auch fließende Übergänge zwischen Gesprächen und deren Übergang in Actionsequenzen. Abgesehen davon gibt es schlicht und ergreifend viel mehr zu sehen. In den Vorgängern war das Hintergrundgeschehen meistens recht statisch, ein paar in der Distanz vorbeifliegende Raumgleiter waren hier schon das größte Spektakel. Im Gegensatz dazu stellt es nun keinesfalls eine Seltenheit dar, wenn abseits der Schlachten mehrere, hochhausgroße Reaper die Umgebung zu Kleinholz verarbeiten. Somit ergeben sich teils atemberaubende Szenarien, welche wirklich einen Augenschmaus bieten den man sich nicht entgehen lassen sollte.

ME 3 verschlägt euch auch in schwindelerregende Höhen.

Sie haben Shakespeare erst erlebt wenn Sie ihn im Elcor-Original gehört haben

Die Elcor sind ebenso wie andere bekannte Rassen wieder vertreten.

Kreischende Husks, ein phänomenaler Soundtrack und kleine Details wie die Geräusche der Reaper schaffen eine Soundkulisse, welche ganz klar die Maßstäbe des Genres übertrifft. Von emotionalen Segmenten – komponiert von Clint Mansell (Soundtrack des Sci-Fi-Films Moon) – bis hin zu schnellen, actionreichen Segmenten wird eine Bandbreite von Musik abgefeuert, die ihres gleichen sucht.

Selbiges gilt auch für die (englische) Sprachausgabe. Durch die Mitarbeit einiger Hollywoodgrößen mutiert Mass Effect 3 erst recht zu dem cineastischen Erlebnis, das die Serie ausmacht. Doch auch die Waffensounds wurden überarbeitet. Sie wirken einfach „knackiger“, man spürt quasi die Kraft hinter jedem Schuss. Eine derartige Liebe zum Detail verdient auf jeden Fall Anerkennung.

Das Spiel zu viert

Neben der 20 bis 40 Stunden langen Kampagne kommt Mass Effect 3 auch mit einem Multiplayer-Zusatz daher. Im Vorfeld wurde schon befürchtet, dass sich Bioware eher auf eben jenen als auf das eigentliche Hauptspiel konzentrieren könnte. Diese Befürchtungen können jedoch glücklicherweise nicht bestätigt werden. Anders als bei Dead Space 2 endet der Ausflug in das Mehrspieler-Gefilde auch keinesfalls in einer Katastrophe. Das kooperative Spiel zu viert verspricht durchaus kurzweilige Unterhaltung und versteht es, den Spieler stets zu motivieren.

Das Spielprinzip ähnelt hierbei frappierend dem Horde-Modus aus Gears of War 3. Ihr und drei Kumpanen müsst euch gegen zehn Gegnerwellen verteidigen und zwischendurch mehrere Aufgaben erledigen. Diese kommen jedoch eher simpel daher und wiederholen sich unter Umständen auch in einem Spieldurchlauf mehrere Male. Beispielsweise wollen bestimmte Gegner ausgeschaltet, Computer gehackt oder auch Gerätschaften de- oder aktiviert werden. Durch die aus der Kampagne bekannten, verschiedenen Klassen und deren Spezialfähigkeiten sowie den zahlreichen freischaltbaren Gegenständen, unterschiedlichen Rassen (Asari, Kroganer, Turianer und mehr) und einem motivierendem Levelsystem kann der Multiplayer-Modus durchaus als gelungener, wenn auch nicht notwendiger Zusatz betrachtet werden.

Im Mehrspielermodus kämpft ihr an der Seite von drei Kollegen gegen Cerberus und Aliens.

Neue Gegenstände erhält man nur durch Pakete, welche für eine unterschiedliche Anzahl an Credits erworben werden können. Diese enthalten dann Items mit unterschiedlichen Seltenheitsstufen, sind jedoch wild durcheinander gewürfelt. Je mehr Credits ihr investiert, desto besser ist der eventuelle Inhalt. Dieses Booster-Pack-System sorgt anfangs noch für Freude, wenn jedoch mehrere Male die gewollte Waffe nicht in dem Paket auffindbar sein sollte, frustriert dies nach und nach. Zumal die teureren Pakete derartig viele Credits kosten, dass diese eigentlich nur durch das Spielen von schwierigen Missionen erspielt werden können. Diese erforden gutes Teamplay. Das ist ein Faktor, der bei zufällig zusammengewürfelten Gruppen teilweise schwer erreichbar ist.

Schön hier auf Hoth… ähh Arrae.

Doch auch dafür gibt es Abhilfe: Wollt ihr nicht Ewigkeiten auf ein Paket sparen, könnt ihr es auch einfach für bare Münze kaufen. Diese Art der Mikrotransaktionen innerhalb eines Spiels, für das sowieso schon der volle Preis gezahlt wurde, stößt allerdings bitter auf und verleiht dem Mehrspielermodus eine deutliche Delle.

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass sich der Multiplayer-Modus durchaus auch auf euren Solo-Spielstand auswirken kann. Mit jedem beendeten Spiel gewinnt ihr nämlich eine gewisse Menge an Galaktischer Bereitschaft. Eben jene wird mit eurem Kriegsgerät verrechnet und verleiht euch damit eine bessere Chance auf ein “gutes” Ende. Zusätzlich dazu kann jede Klasse, welche Level 20 erreicht hat, befördert werden. Dadurch werden zusätzliche Kriegsgerätspunkte für euren Shepard hinzugefügt. Für das Erreichen des bestmöglichen Finales ist dies jedoch nicht notwendig. Wer die Galaxie fleißig durchforstet, wird ohne Probleme auch nur durch die Kampagne eben jenes sehen.

Biowares neues System der Kriegsgeräte und Bereitschaft ist bei Spielern umstritten.

Fazit

Mass Effect 3 ist das Ende der Shepard-Saga und gleichzeitig höchstwahrscheinlich der Beginn eines neuen Abenteuers, welches hoffentlich bald unsere Wohnzimmer heimsuchen wird. Genau aus diesem Grund schmerzt allerdings auch die Art und Weise, wie eben jenes Abenteuer abgeschlossen wurde, ungleich stärker.  Mit einem anständigen Abschluss hätte dieses Spiel die Perfektion nahezu erreicht. Aufgrund fehlerhafter Entscheidungen seitens des Entwicklers, wird es allerdings vor allem wegen den absolut unwürdigen letzten zehn Minuten im Gedächtnis bleiben.

Doch selbst mit diesem Manko sollte jeder Fan der Serie zugreifen, storytechnisch wird hier ein absolutes Meisterwerk präsentiert, welches in dieser Weise für die nächsten Jahre wohl unerreichbar sein wird.

Die Bilder stammen allesamt aus der PC-Version und wurden von uns in 1.280×720 Pixeln mit höchsten Details aufgenommen.

Mass Effect 3
System: Xbox 360, PlayStation 3, PC
Getestet mit: Xbox 360 und PC
Preis: ab 49 Euro
Genre: Action-Rollenspiel
Entwickler: Bioware
Publisher: EA

Inhaltsverzeichnis

Seite 1 – Story, Missionen und Gameplay
Seite 2 – Technik, Multiplayer und Fazit

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