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Test

Im Test: Astro Bot

Wir haben das heiß erwartete Jump’n’Run Astro Bot für euch gespielt und uns auf eine Reise durch die kunterbunte PlayStation-Welt begeben.

Als er nach einem heimtückischen Angriff seines Erzrivalen Nebulax mit seinem PlayStation 5-Mutterschiff abstürzt ahnt Astro Bot noch nicht, wo ihn seine Reise hinführen wird. Er macht sich auf den SSD-Speicher, die RAM-Bänke, die Grafikkarte und den Prozessor einzusammeln, die wieder PS5 zusammenzubauen, die in der gesamten Galaxie verstreuten Crew-Mitglieder zu retten und den Weltraumschurken zu stellen.

Das Tokioter Team Asobi entwickelte zuvor das PS4-Augmented Reality-Spiel The Playroom und die VR-Variante sowie Astro Bot: Rescue Mission für die erste PSVR sowie zuletzt Astro’s Playroom, welches vor knapp vier Jahren als kostenloses Beipackspiel parallel zur PS5 erschien. Im Vergleich zu dem rund drei-stündigen Astro’s Playroom wurde der Umfang deutlich erhöht und die Spielzeit ähnelt der des ersten Astro Bot-Abenteuers für die PSVR. Über 50 Planeten können erkundet werden, aufgeteilt in fünf Welten mit jeweils vier bis fünf Level und einem Bosskampf sowie der Bonus-Welt “Verlorene Galaxie”. Durch das Abschließen von Level schaltet ihr neue frei und habt dabei i.d.R. die Auswahl aus mehreren Level, könnt also zu einem gewissen Grad die Level selbst auswählen. Darin sammelt ihr Puzzleteile, um neue Einrichtungen in der Basis freizuschalten, Münzen, um im Gatcha-Labor neue Charaktere, Kostüme, Gleiterdesigns u.v.m. freizuschalten, Zugänge zu den Arealen aus der Verlorenen Galaxie und Crew-Mitglieder. Schön: Ihr könnt das alles in mehreren Versuchen einsammeln, erhaltet ab dem zweiten Versuch für läppische 200 Münzen einen gefiederten Begleiter, der euch zu den verpassten Sammelobjekten lotst, und könnt nach der Rettung des vermissten Bots direkt wieder das Level verlassen.

Um den Endkampf jeder Welt initiieren zu können, müsst ihr eine bestimmte Anzahl von Bots vorweisen können. In späteren Welten erfordert das durchaus das erneute Durchgehen alter Level, da sie mit einer durchschnittlichen Spielzeit von 15 Minuten relativ kurz sind und ihr dabei den Hilfe-Vogel zuschalten könnt, ist das allerdings kein größeres Problem. Hinzu kommen Bonus-Level in den Serien Kreis-/Kreuz-/Quadrat-/Dreieck-Lehren – passend zu dem PlayStation-Thema, welches sich quer durch das Spiel zieht -, Bröckel-Bonanza (ihr müsst Feinde buchstäblich zu Fall bringen, wie das Hex-A-Gone-Finale in Fall Guys) und Retro-Randale (in Minecraft-artiger Block-Optik Gegnerhorden vernichten).

Ziel der regulären Level ist es wie in klassischen Jump’n’Runs die Zielfahne zu erreichen. Sowohl die Leveldesignerinnen und -designer als auch die Verantwortlichen für die Spielmechanik haben ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und das Ergebnis sind enorm abwechslungsreiche Level. Auf unserer Reise durch die Galaxie durchqueren wir etwa den Creme-Canyon. Hier müssen wir mit Astros Wirbelattacke in der dichten Schnee-artigen Sahne Hebel freilegen, drehen mechanische Marienkäfern mit gekonnten Schlägen um und nutzen sie als Sprung-Pad. Die Umgebung ist dabei ähnlich detailliert ausgestattet wie in Mario Karts Sweet Sweet Canyon.

Power-ups verleihen Astro Bot neue Bewegungsmöglichkeiten mit einem Raketen-haften Dash nach oben oder in Blickrichtung. Mit Froschhandschuhen können wir alles Umboxen, was nicht niet- und nagelfest ist. Es stellen sich uns Jab-Jabs, aus deren Panzer sich wie bei einem Igel Stachel bilden, Caca-Booms – Kakteen mit einem Hang zu Explosionen -, elektrisch aufgeladene Voltees, überdimensionale Schockwellen erzeugende Glocken namens Ring-Ring, an Kettenhunde erinnernde Round Bones, von Matrjoschka inspirierte Mastro-Squashs, Mini-Vulkane namens Igni, die wir als Metroid-artiger Morph-Ball zum Platzen bringen und viele weitere kreative Gegnerarten entgegen. Die Level sind an die jeweilige Kraft angepasst und sie werden immer anspruchsvoller. Nach einem Treffer segnet Astro Bot auch schon das Zeitliche. Es gibt in den regulären Level allerdings keine Leben und die Kontrollpunkte sind fair verteilt.

Anders sieht es in den Bosskämpfen gegen den Piratenroboter Captain Shortfuse, den Flaschengeist Djinny of the Lamp, das Mecha-Schwein Nidhog und Co. aus. Hier stehen uns in für gewöhnlich nur eine Hand voll Leben zur Verfügung. Habt ihr sie aufgebraucht, müsst ihr den Kampf von vorne starten. Trotz des merklichen Ansteigens des Schwierigkeitsgrads fühlt es sich immer fair an und Jump’n’Run-Veteranen dürften grundsätzlich etwas unterfordert werden, auch von den ersten Level der Bonus-Welt, die wir gespielt haben. Während die Steuerung größtenteils recht präzise ist, hatten wir ein ums andere Mal doch ein paar Probleme. Astro Bot verwendet nahezu das komplette Feature-Set des DualSense-Controllers – sinnig, schließlich ist er buchstäblich euer (ständiger Be-)Gleiter. Dazu zählen neben den Vibrationsfunktionen und den adaptiven Triggern auch der Gyroskopie-Sensor. Wie schon in Astro’s Playroom spüren wir die unterschiedlichen Oberflächen, etwa das flauschige Gras rund um unsere mechanischen Füße oder das dicke Packeis beim grazilen Eislaufen. Auch der Widerstand in den Triggern hilft ein ums andere Mal das Erlebnis authentischer zu machen. Die Controller-Features werden auch für abwechslungsreiche Umgebungsrätsel, in denen wir Jenga-mäßig an der Vibration bewegliche Blöcke erkennen sollen, oder per Knopfdruck den gesamten Level drehen, eingesetzt.

Sobald wir in eine Level einfliegen, können wir unseren Controller nach rechts und links bewegen, um Münzen oder Puzzleteile einzusammeln. Gerade im späteren Verlauf des Spiels wird der standardmäßig aktivierte Gyro-Sensor immer häufiger eingesetzt. So müssen wir mit dem Affen-Power-up zum Klettern den Controller immer schrägt halten und mehrere Buttons betätigen oder können stationäre Geschütze nur bewegen, indem wir den gesamten DualSense ausschweifend bewegen. Das fühlt sich unnötig kompliziert und ungenau an, kann aber glücklicherweise in den Optionen durch den linken Stick ersetzt werden. In den LocoRoco-Level solltet ihr allerdings diese Hilfe wieder abstellen, um das tolle Spielgefühl des PS4-Remasters zu erzeugen.

Das Jump’n’Run bietet eine Hand voll Level, die speziell an ikonische PlayStation-Marken angelehnt sind. Astro Bot neigt die Welt, um die kleinen Mui Muis sicher zu ihrem Ziel zu geleiten, schießt, klettert und springt im Nathan Drake-Cosplay durch den Dschungel, schnetzelt euch im Kratos-Stil durch nordische Gebiete und bezwingt im Aloy-Kostüm mit Pfeil und Bogen bewaffnet den mächtigen Drachen Blunderjaw. Fans der Serien finden zahlreiche Seitenhiebe und können ikonische Momente wiederaufleben lassen.

Wir finden nach und nach eine Vielzahl an PlayStation-Charakteren oder  kaufen sie im Gatcha-Labor. Schlappe 169 Bälle warten hier darauf von euch gekauft zu werden. Die Figuren erscheinen dann in der Absturzstelle, der Hub-Welt des Spiels. Hier können wir Pikmin-artig mit genügend Bots nach und nach neue Areale freischalten und erkunden. Hier tummeln sich Figuren aus Days Gone, Journey, Shadow of the Colossus, The Last Guardian, Beyond: Two Souls, Tearaway, LittleBigPlanet, Parappa the Rapper, Death Stranding, Metal Gear Solid, Resident Evil, Okami, Octodad, Crash Bandicoot, Spyro, Stray u.v.m. Sie vermitteln einen ähnlichen Slap-Stick-Humor wie die LEGO-Spiele von Traveller’s Tales. Hier können wir auch unseren Gleiter in unterschiedliche Farben tauchen oder verschiedene Kostüme ausrüsten. In unserem Durchlauf haben wir lediglich zwei Kostüme freigeschaltet, doch die Anzahl der Steckplätze lässt eine Vielzahl weiterer freischaltbarer Kostüme erahnen. Im Safari-Park können wir in einem recht überschaubaren Areal Fotos knipsen.

Astro Bot wird mit butterweichen Animationen, tollen Effekten und detaillierten Charakteren großartig in Szene gesetzt. Insbesondere in den PlayStation-Franchise-Level überzeugen auch die schönen Umgebungen, allerdings trifft das nicht auf alle Areale zu. Häufig springen wir vor einem eintönigen Hintergrund über Plattformen, die in der Luft, im Wasser oder im Weltraum hängen. Das mag wie im Kasino-Level schön inszeniert sein, fühlt sich aber im Vergleich zu den genannten Spezial-Runden etwas simpel an. Der fantastische Soundtrack aus den Vorgängern , welcher sich ebenso an der PS5-Hardware und den -Franchises orientiert, wurde erweitert und bietet einige originelle Momente, wirkt abgesehen davon mitunter etwas generisch.

Fazit

Astro Bot ist ein großartiges Jump’n’Run mit vielen kreativen Ideen in punkto Leveldesign, Spielmechanik und Präsentation. Die Power-ups fügen sich gut in das Spielkonzept ein und sorgen für kurzweiligen Spielspaß. Es macht besonders viel Spaß die vielen Referenzen und Seitenhiebe an PlayStation- und Drittanbiter-Marken zu finden. Mit einer Spielzeit von circa sieben Stunden ist Astro Bot als Vollpreis-Spiel dann doch etwas kurz, auch wenn man für das Freischalten aller Sammelobjekte und geheimen Level etwas länger beschäftigt ist. Wir freuen uns darauf zu sehen, was Team Asobi als nächstes auf die Bildschirme zaubern wird.

PlayStation hat uns eine PS5-Version von Astro Bot, mit der wir alle Screenshots erstellt haben, zur Verfügung gestellt.