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Test

Im Test: 1000 Tiny Claws

Missgeschicke passieren, doch dieses hat schwere Folgen. Als Captain Bluebell mit seiner Piratencrew auf der Besichtigung der mysteriösen Hex Islands ein Schwert findet, das natürlich verflucht ist, passiert das Unfassbare.

Die rothaarige Matrosin Rana stolpert und klammert sich mit letzter Kraft instinktiv an der Klinge fest. Damit öffnet sie ein Tor, durch das Abertausende von Käfern in die heile Welt einfallen. Nur eine Crew kann den Krabblern Einhalt gebieten.

1000 Tiny Claws ist ein Minis-Spiel (auf PlayStation 3, PSP und PSVita spielbar) von Mediatonic, die uns bereits die großartigen Monsters (probably) stole my Princess und Who’s that flying?! (WTF?!) bescherten. Das Actionspiel erschien bereits vor zwei Wochen kostenlos als exklusiver Download für PlayStation Plus-Mitglieder. Jetzt ist das Spiel frei erhältlich im PlayStation Store.

Ihr schlüpft in die Rolle der Piratenbraut Rana und müsst mit der Unterstützung des “Cap’n” und des stets maskierten Mr. Yoho innerhalb von 24 Stunden die Welt retten. Der wütende Gouverneur Perk hält eure Crewmitglieder gefangen, da er euch (nicht ganz zu Unrecht) für den Vorfall mit den Käferarmeen verantwortlich macht. “Curse and reverse” (frei übersetzt “Dreh’ den Fluch um”) ist das Motto: Ihr kämpft euch bis zu den Hex Islands durch, um das Schwert wieder an seinen rechten Platz zu befördern.

Curse and Reverse

Auf eurer Reise besucht ihr mit eurem Luftschiff, der “Charm Offensive”, fünf unterschiedliche Inselgruppen, die abwechslungsreicher kaum sein könnten. In “Wild Blue Haven” befreit ihr ebene Landstriche von den fiesen Insekten und “Thunderhead Peninsula” verschlägt euch in sandige Gefilde wie das Gebiet “Tomb Raided”. Nachdem ihr auch in sattgrünen Wäldern und auf vereisten Bergketten alle Ungeziefer besiegt hat, geht es auf die Hex Islands.

In den einzelnen Stages (25 an der Zahl) werdet ihr von eurem mutigen Cap’n auf Hex-Feldern abgesetzt, auf denen in fünf Wellen immer stärkere Käfer erscheinen. Euer Ziel ist es dabei, die Unholde von der Plattform zu schubsen. Dazu benutzt Rana das unheilige Schwert. Diese Arena-artigen Kämpfe erinnern stark and en letzten Mini, den wir getestet haben – Me Monstar: Hear Me Roar!

Die Steuerung geht dabei angenehm leicht von der Hand. Mit der X-Taste schwingt ihr eure Klinge. Je öfter ihr eure Widersacher trefft, desto weiter fliegen sie. Eine Komboattacke hat Rana ebenfalls drauf. Drückt ihr drei Mal X an und stürmt gen Gegner, so ist die dritte Attacke besonders effektiv. Wenn ihr auf die Gegner durch doppeltes Antippen zurennt, so verschwinden die lästigen Opponenten besonders schnell. Außerdem könnt ihr mit O für kurze Zeit blocken und durch gleichzeitiges Betätigen einer Richtungstaste schnell ausweichen. Dieser Dodge-Move wird besonders in den späteren Kämpfen imens wichtig, da ihr schon bald einer ganzen Armada an Käfern gegenüber steht. Einen besonders starken Hieb mit großem Radius könnt ihr mit Quadrat austeilen, nachdem ihr durch gelungene Treffer euren senkrechten Schwertbalken aufgefüllt habt. Nebenbei treiben Highscore-Fans durch längeres Nicht-Getroffen-Werden ihren Punktemultiplikator in die Höhe. Eure Lebensenergie ist in Form eines Herzes dargestellt. Bekommt ihr zu viele Treffer auf den Latz, so fliegt ihr bald in hohem Boden von der Plattform und dürft bei Welle eins beginnen.

Die Gegnerhorden bestehen aus zwölf verschieden designten Käfern, die allesamt unterschiedliche Bewegungsweisen und Attacken aufweisen. Zu Beginn seht ihr euch noch mit den einfachen Beißern, den Swarmites, konfrontiert. Doch schon bald bekommt ihr es mit kleinen und großen feuer speienden, elektrisierenden oder Bullen-artigen Insekten zu tun. Teile der Brut können sich sogar teleportieren, seid also auf der Hut. Eine Käferart hat es uns besonders angetan: Kleine Krabbler namens Plagegeister (“pesky swarm”) tragen netterweise saftige Äpfel auf ihren grünen Körpern und diese retten Rana das ein oder andere Mal vor dem drohenden Absturz.

Ist es ein Schreibokopter?

Mediatonic-typisch gibt es natürlich am Ende jedes Areals einen Bosskampf. Zu Beginn steht ihr einem purpurnen Himmelswal gegenüber. Nein, halt – der Cap’n hat sich wohl wieder am Rumvorrat zuschaffen gemacht. Es ist El Torro, der stark an einen Bullen erinnert und euch niederzutrampeln versucht. Jeder der drei Bosse hat eine Schwachstelle, die allerdings nicht sehr schwer herauszubekommen ist. Die stets auf den Schlachtfeldern verteilten Kisten gilt es dem gefährlichen Biest gegen die Rübe zu knallen. Dann könnt ihr auf ihn Steigen und ihn in bester God of War-Manier auf ihn steigen und besiegen. Nicht an jedem Ende des Abschnitts wartet jedoch ein übermächtiger Gegner auf euch. Manchmal trachtet einfach eine schiere noch größere Masse an Ungeziefer nach eurem Leben.

Ebenfalls im Stile der beiden zuvor erschienenen Minis-Titel des britischen Entwicklers sorgt auch in 1000 Tiny Claws der trockene Humor neben diversen Anspielungen auf gängige Videospielklischees für viele Lacher. Wir lassen euch selbst herausfinden, welchen nachhaltigen Einfluss Einhornkostüme und viel Alkohol auf Captain Bluebell und Mr. Yoho hatten. Die im schicken Comic-Stil gehaltenen Zwischensequenzen motivieren stets zum Weiterspielen und lockern das Geschehen in gelungenem Maße auf. Das ist teilweise auch bitternötig, da der Schwierigkeitsgrad in den finalen Stages doch zu schaffen macht.

Der Umfang von 1000 Tiny Claws ist angesichts des niedrigen Preises und der 60 MB kleinen Spielgröße enorm. In jedem Level könnt ihr je nach eurer Punktzahl eine Bronze-, Silber- oder eine Goldmedaille abstauben. Für einen echten Piraten kommt natürlich nur Letzteres in Frage. Durch Erfolge in der Kampagne schaltet ihr Herausforderungen und den Überlebensmodus frei. In den Challenges bekommt ihr die unterschiedlichsten Aufgaben wie der Erzielen von bestimmten Highscores oder ein RPG-typisches “sammle 10 Äpfel”. Besonders viel Spaß macht das Käferfußball, bei dem ihr die kleinen Tierchen mit eurem Schwert in ein Steintor befördern müsst. Im Survival-Modus gibt es im Gegensatz zu den Arealen aus der Haupthandlung keine festgelegten Gegnerwellen, die auf euch einfallen, sondern stetigen Nachschub bis jeder kleine Pixel der Plattformen mit Käfern überschwemmt ist.

In der Schatzkammer findet ihr liebevoll gestaltete Trophäen eurer entscheidenden Kämpfe. Durch besonders gute Leistungen könnt ihr auch Logbucheinträge des Captains freischalten. Dort findet man neben Beschreibungen aller Gegnerarten auch nette Details wie die Versuche des Captains ein Labyrinthrätsel zu knacken.

Der grafische Stil von 1000 Tiny Claws erinnert sowohl an bisherige Spiele des Entwicklers als auch an den ebenfalls auf Himmelsplattform spielenden Indie-Hit Bastion. Obwohl Minis-Titel für gewöhnlich eher dürftig aussehen, bekommt es Mediatonic auch dieses Mal wieder hin, dass das Spiel auch auf der PlayStation 3 sehr gut aussieht. Die Akkordeonstück steuern gut zur Piratenatmosphäre bei und auch die Soundeffekte klingen schön satt.

Fazit

1000 Tiny Claws ist ein optisch wie spielerisch abwechslungsreicher und fordernder Brawler, der durch die für Mediatonic-Spiele charakteristische Humor-Einspritzung eine Menge Spaß macht. Die verschiedenen Gegnertypen erfordern ein gesundes Maß an Taktik und Fingerfertigkeit. Die Tatsache, dass Minis-Spiele nicht über Trophäen-Unterstützung auf der PS3 verfügen, vergisst man schnell durch die zahlreichen freischaltbaren Extras. Mediatonic und auch PomPom Games vollführen dies mit Bravur. Man darf gespannt sein, was Mediatonic als Nächstes in petto hat. Gegen ein weiteres Abenteuer mit der rothaarigen Rana hätten wir nichts einzuwenden.

In eigener Sache:

Wir werden in Zukunft sicher ein paar PSN-Spiele im Livestream spielen. Falls euch 1000 Tiny Claws gefällt und ihr gern mehr davon sehen würdet, stimmt für das Spiel in unserer Umfrage rechts ab.

Eventuell gibt es auch den ein oder anderen Gratiscode für das Spiel…

1000 Tiny Claws
System: PS3/PSP/PSVita
Preis: 2,49 Euro / 1,99 Pfund / 3,49 US-Dollar (PlayStation Store)
Genre: Action
Entwickler: Mediatonic
Publisher: Mediatonic

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