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Im Test: Persona 5

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Die ursprünglich für 2014 geplante Veröffentlichung von Persona 5 hat ganz schön auf sich warten lassen. Zwar sind Verschiebungen bei Videospielen keine Seltenheit, die zusätzliche Entwicklungszeit kommt der Qualität des Spiels jedoch nicht immer zu Gute. Atlus hat seine Zeit jedenfalls genutzt und zaubert mit Persona 5 eines der besten Japano-Rollenspiele (JRPGs) dieser Generation auf die Mattscheibe.

Die Ereignisse beginnen in Persona 5 damit, dass der Protagonist seine Reise zu seiner neuen Unterkunft antritt, ganz wie in den vergangenen zwei Persona-Spielen. Anders als in dem freundlicheren Einstieg in Persona 4 sind die Umstände, die den Hauptcharakter in P5 dazu bewegen nach Tokio zu ziehen, weitaus weniger angenehm. Wegen falscher Anschuldigungen eines mächtigen Politikers wurde der Protagonist wegen Körperverletzung verurteilt und sucht bei einem wenig begeisterten Verwandten Unterschlupf. Diese beklemmende Atmosphäre setzt sich in seinem Schulleben fort, schließlich wird er von seinen Mitschülern als Außenseiter behandelt und sammelt wenig Sympathiepunkte bei seinen Lehrern.

Persona 5 hält sich nicht zurück damit in seiner umfangreichen Hauptgeschichte ernsthafte Themen wie Missbrauch und Erpressung anzusprechen. Die bisherigen Teile der Persona-Serie zeichneten sich nicht gerade durch ihre heitere Stimmung aus, die Alltagsprobleme der Charaktere fühlen sich in P5 nachvollziehbarer an. Selbst als die Figuren eine Gruppe namens Phantom Thieves gründen und damit die Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft angehen wollen, sind die Motivationen dazu schön ausformuliert und passen gut zur Thematik des Spiels.

Die Geschichte wurde fantastisch geschrieben, es gibt allerdings einige Momente (größtenteils zum Beginn des Spiels), in denen die Übersetzung etwas holprig ist. Das zeigt sich in grammatikalischen Ungereimtheiten und Vertonungen, die nicht ganz passen. Spielt man sich weiter in Perona 5 voran, so sieht man stetig weniger dieser Stellen, aufmerksamen Spielern könnte dadurch aber der Einstieg vermiest werden. Bei der Vergabe der Synchronsprecher hat Atlus ein glückliches Händchen bewiesen. Einzig ein oder zwei Nebendarsteller bekamen nicht die Stimme, die sie verdient gehabt hätten.

Gleich zu Beginn wird in der Geschichte das Metaverse eingeführt, eine alternative Dimension, ähnlich der TV-Welt von Persona 4. Hier verbringt ihr eure Zeit verschiedene Palaste zu besuchen. Dabei handelt es sich um verzerrte Wünsche der jeweiligen Gastgeber. In Persona 5 verabschiedet man sich von den zufallsgenerierten Dungeons aus Persona 3 und 4 und entscheidet sich dazu, bestimmte Themengebiete zu erstellen und darin ausgefallene Ideen und Abkürzungen einzubauen. Damit schafft man Abhilfe von den einigen der langen sich wiederholenden Verließe der Vorgänger.

Die Art und Weise, wie ihr die einzelnen Paläste erkundet, ist der Tatsache geschuldet, dass ihr eine Gruppe von Phantomdieben befehligt. Joker ist der Metaverse-Codename des Hauptcharakters und er ist wesentlich agiler als ein typischer Rollenspiel-Protagonist. Zu seinem Bewegungsrepertoire zählt das umklettern und überspringen gähnender Abgründe und blitzschnell die Deckung zu wechseln. Auch wenn das Deckungssystem manchmal hakelig ist, spürt man das Adrenalin hochkochen, sobald man von einem Versteck aus den Überraschungsmoment nutzt und den Feind erwischt.

Anhänger der Serie fühlen sich in den Kämpfen von Persona 5 wie zu Hause. Das Ausnutzen der Schwachpunkte der Gegner beschert euch zusätzliche Züge, obendrein wurden einige neue Elemente hinzugefügt. Jeder Charakter kann auf eine Nahkampfwaffe und eine Schusswaffe zugreifen. Das wurde aus der übergeordneten Shin Megami Tensei-Serie übernommen. Eure Munition ist pro Infiltration beschränkt, dafür haben Schusswaffen mehr zu bieten als die Nahkampfutensilien. Scheinen die Knarren zu Beginn weniger Schaden anzurichten, erhöhen sie die Komplexität des Kampfsystems.

Die Verhandlungsmechanik aus den ersten Persona-Teilen und den Hauptspielen von Shin Megami Tensei feiert eine Rückkehr in Persona 5. Sobald ihr die Schwachpunkte eurer Widersacher gegen sie verwendet habt oder diese genug Schade kassiert haben, könnt ihr mit ihnen verhandeln anstatt sie zu erledigen. Dadurch erhaltet ihr Geld oder Gegenstände und könnt euch sogar eine von mehreren Personas aussuchen. Das System wurde auf das Minimum reduziert, schließlich wird die Auswahl der Dialoge rapide reduziert, indem eure Gegner lediglich in vier verschiedene Kategorien einsortiert wurden, es macht die Fehden dafür etwas persönlicher.

Dank des strukturierten Leveldesigns der Paläste mit eigenen Set-Pieces und visuell abwechslungsreichen Gestaltungen gestaltet sich das Erkunden des Metaverse interessnter als das Tartarus aus Persona 3 und die TV-Welt aus Persona 4. Problematisch ist dabei lediglich, dass der Anspruch nach dem ersten Dungeon etwas gesenkt wird, da ihr bessere Ausrüstung und Accessoires findet. Diesem Umstand ist geschuldet, dass ihr durch spätere Dungeons weitaus schneller fegt. Hebt ihr stetig den Schwierigkeitsgrad während des Spielens an, kann dieser Effekt abgeschwächt werden. Treue Kenner der Serie fegen auf der mittleren Schwierigkeitsstufe ohne große Probleme durch das Spiel.

Auch außerhalb des Metaverses gibt es einiges zu entdecken. Durch Aktivitäten wie dem Lernen in der Bibliothek oder Abhängen mit den Kumpels, wird euch so schnell nicht langweilig. Während im Spiel zusätzliche Zeitvertreibe offen gelegt werden, werdet ihr manchmal von der schieren Masse an Entscheidungsmöglichkeiten überfordert. Dankenswerterweise versprüht P5 auch abseits der Hauptgeschichte selten das Gefühl, dass ihr eure Zeit vergeudet hättet und insgesamt steht uns mehr Zeit zur Verfügung als in P4.

Das soziale System wurde für Persona 5 überarbeitet und umbenannt. Eure Freunde und Bekannten heißen jetzt Vertraute. Je mehr Zeit ihr mit euren Bekanntschaften verbringt, desto höher steigt der Rang, der eure Bindung zu ihnen repräsentiert. Hierdurch schaltet ihr neue Fertigkeiten für die reale Welt und das Metaverse frei. Die Vertrauten sind eine bunte Truppe, vom zwielichtigen Arzt bis zum Besitzer eines Spielzeugknarren-Geschäfts ist alles dabei. Jeder Einzelne hat spannende Geschichten auf Lage und beschert euch einen positiven spielerischen Einfluss, wodurch sich die Verbesserung der Beziehung zu euren Vertrauten alles andere als mühsam gestaltet.

Persona 5 ist ein stylisches Spiel, wie ihr den Screenshots dieses Tests entnehmen könnt. Man baut auf dem großartigen Stil von Catherine auf. In Bewegung sehen die 3D-Modelle fantastisch aus. Die Hochglanzgrafik kommt besonders im Vergleich zu Persona 4 Golden zur Geltung, an welchem visuell deutlich der Zahn der Zeit nagt. Uns beeindrucken gar die Menüs, die visuell wesentlich ansprechender aufgebaut sind, als wir es von einem JRPG oder generell von einem Videospiel gewohnt sind. Der Soundtrack ist herausragend und bietet einige der besten Gesangsstücke der gesamten Serie.

Fazit

Persona 5 verfeinert die Erfolgsformel der Serie und verbessert gleichzeitig die Schwachpunkte. Dieser Serienteil bietet den idealen Einstieg für Neulinge im Bereich Persona oder Japano-Rollenspiele und ist zudem ein großartiges Spiel für Fans von Atlus. Im Gegensatz zur enttäuschenden Veröffentlichung von Final Fantasy XV war Persona 5 die lange Wartezeit wert.

Verpackung von Persona 5

Spieletitel: Persona 5

Genre: RPG

Veröffentlichungsdatum: 04.04.2017

Plattformen: PlayStation 3 | PlayStation 4 | 

Entwickler: Atlus

Publisher: Deep Silver


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