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Test

Im Test: The Last Guardian

Ganze 7 Jahre lang war The Last Guardian beim japanischen Entwickler Team ICO sowie bei genDESIGN in Entwicklung, bis es am 7. Dezember 2016 endlich das Licht der Welt erblickte.
Team ICO zeichnet sich für die PlayStation 2-Klassiker ICO und Shadow of the Colossus verantwortlich. Federführend für die atmosphärischen Action-Abenteuer ist Lead Designer Fumito Ueda. 2011 verließ Ueda plötzlich Sony, war aber vertraglich dazu verpflichtet The Last Guardian, das bis dato noch für die PlayStation 3 geplant war, fertigzustellen. Also übernahm seine neue Firma genDESIGN und setzte das Spiel für die PlayStation 4 um.

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Geschichte – Wer ist bitteschĂśn Disney?

The Last Guardian dreht sich um einen Jungen, der in einer scheinbar verlassenen Höhle erwacht. Inmitten des Unterschlupfes befindet sich eine riesige Gestalt, scheinbar eine Mischung aus Katze und Greifen. Der Junge behandelt die Wunden, zeiht dem gefiederten Wesen Speere aus dem Körper und ernährt ihn. Halten zu Beginn sowohl das Wesen als auch der Junge etwas ängstlich Abstand voneinander, stellt sich schnell heraus, dass beide ohne die Hilfe des anderen nicht aus dem Verließ entkommen können.

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Team ICO gelingt es, das glaubhaft langsam entwickelnde Band zwischen dem Jungen und dem Greifen auch auf den Spieler zu ßbertragen. Der Junge nennt den Greifen Trico. Trico ist mindestens genauso erkundungsfreudig wie der Junge oder so mancher Spieler. Beim ersten Mal, als Trico ohne jegliche Mitwirkung von unserer Seite eine Felswand erklimmt oder gar auf den nächst besten Vorsprung hßpft, sind wir noch mächtig beeindruckt. Die Trico zugrunde liegende Kßnstliche Intelligenz ist nicht so berechenbar wie von so manchen anderen Begleitern.

Zurßck zur Geschichte: The Last Guardian erzählt eine spannende und emotionale Geschichte, wie sich aus einer Zweckgemeinschaft wahre Freundschaft entwickelt. Gleichzeitig hat man eine Welt voller Mysterien und voller Geschichten erschaffen. Wir bereisen antike Ruinen, komplexe Minensysteme und mächtige Tßrme. Wir treten den Wächtern dieses fernen Landes entgegen. Spätestens ab der Hälfte des Spiels ist man voll vereinnahmt von der Hintergrundgeschichte, da man durch sehr präzise eingesetzte Zwischensequenzen und viel Lore, die durch die Spielwelt erzählt wird, eine Welt gestaltet, in der wir uns gerne fßr circa 8 bis 12 Stunden verlieren. Im Gegensatz zu so vielen packenden Geschichten gibt es hier auch ein befriedigendes aber nicht minder emotionales Ende.

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Gameplay – nicht ohne meinen Trico

The Last Guardian ist ein lineares Einzelspieler-Abenteuer, welchem ein Handlungsbogen zugrunde liegt, dem sich der spielerische Teil beugen muss. Alle Gameplay-Elemente scheinen um Trico herum gestaltet worden zu sein. Zu Beginn weisen wir Trico durch einfache Gesten den Weg und nutzen ihn vornehmlich als Transportmedium. Dabei wird klar, wie außergewöhnlich gut die Levels gestaltet wurden. Zu keinem Zeitpunkt haben wir den Eindruck, durch einen Schlauch nach dem anderen zu reiten. Die Abschnitte sind organisch miteinander verbunden und erzeugen in ihrer Summe eine stimmige Spielwelt. Etwas unschön ist dabei, dass wir später bereits bekannte Levels noch einmal bereisen, ohne dass dies durch die Geschichte für uns ausreichend begründet wurde.

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Später steht uns Trico im Kampf gegen die Bewacher zur Seite. Dieser Jahrhunderte alte Clan mÜchte Tricos Spezies, koste es was es wolle, vom Ausbrechen abhalten. Im Laufe des Spiels erfahren wir die Hintergrßnde dazu. Während man als Junge zu keinem Zeitpunkt im Spiel kämpft, kann man Trico unterstßtzen, indem man Schildträger umwirft, unter dem leidenden Jauchzen Speere entfernt oder riesige Spiegel, die Trico Angst machen, zerstÜrt.

Doch The Last Guardian besteht nicht nur aus Erkundung und passiven Kämpfen, sondern auch aus Rätseln und Klettersequenzen. Der schmächtige Junge hat nicht die physischen Attribute eines Nathan Drake. Da begrüßen wir es, dass Team ICO nicht den Genre-üblichen Fehler macht und sich an Naughty Dogs Erfolgreihe Uncharted orientiert. Erklimmbare Vorsprünge sind rar und der blasse Junge macht seinen Kletterjob in Verbindung mit Trico.

The Last Guardian mag nicht sonderlich viele Gameplaymechaniken bieten, doch diese greifen wunderbar ineinander und lassen fĂźr 8 – 10 Stunden ein homogenes Gesamtbild entstehen, welches durch die stĂśrrische KI von Trico etwas getrĂźbt wird. Aufgrund der Komplexität mancher Level scheint es fast so, als wäre Tricos Laufweg-Routine damit etwas Ăźberfordert. Gerade zum Ende hin passierte es uns Ăśfters, dass der Greife die bereits erklommenen TĂźrme einfach wieder runterlief, trotz korrekter Befehle. An anderer Stelle schwimmt er an der Öffnung ein halbes Dutzend mal vorbei, nur um es beim 7. Versuch zu schaffen. 7 Jahre Entwicklung, 7. Versuch – ein Muster entsteht.

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Technik – Greife mit SchĂźttelfrost

Bei der Technik haben wir gemischte Gefühle. Einerseits sehen die verfallenen Ruinen bombastisch aus und wir haben bislang kein schöneres Gefieder als das von Trico gesehen, andererseits geht die Bildwiederholungsrate besonders in Szenen mit großer Weitsicht, ganz schön in die Knie. Wir haben das Spiel auf der PlayStation 4 getestet, können zur PS4 Pro-Version demnach keine Aussage tätigen. Zudem müssen wir anmerken, dass die Kamera in engen Gewölben auch einmal Schwarzbild zeigt und das Ausrichten zum Kunststück wird. Technische spielrelevante Fehler sind indes kaum vorhanden. Es gab in unserem Durchlauf weder Abstürze noch ein unabwendbares Feststecken. Einzig die Schwimmanimation bleibt gerne beim Auftauchen für wenige Augenblicke in der Wiederholungsschleife.

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Während die Umgebungen in ihrem Grunddesign und Hauptfiguren toll aussehen, ist das Spiel in Sachen Texturschärfe und Umgebungsdetails nicht gerade State of the Art. Es wurde wohl absichtlich ein comichafter Look gewählt, welcher auch zur Märchen-artigen Geschichte passt, um solche Details zu kaschieren und das gelingt auch größtenteils. Hier wollen wir mal nicht zu kleinlich sein und das besonders das stimmige visuelle Design hervorheben.

Ganz wie ICO und Shadow of the Colossus kommt The Last Guardian größtenteils ohne Sprachausgabe aus. Das freut sowohl Fans von atmosphärischen Abenteuern als auch Importeure, die nicht auf die enthaltenen Spielsprachen Acht geben müssen. Takeshi Furukawa (GoldenEye 007 aus 2010) steuert den Soundtrack bei. Die orchestralen Klänge halten sich größtenteils im Hintergrund und setzen bei besonders dramatischen Ereignissen wirkungsvoll ein. Es handelt sich vielleicht nicht um Musik, die man nach Vollendung des Spiels ständig noch im Ohr hat, während des Spiels gelingt es Furukawa die Stimmung auf die Ohrmuscheln zu transportieren.

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Fazit

Trotz der langen beschwerlichen Entwicklungszeit ist The Last Guardian ein eindrucksvolles stimmiges Gesamtkunstwerk. Ab der ersten Sekunde schafft es das Spiel, mich für das Schicksal des kleinen Jungen zu interessieren und Trico in mein Herz zu schließen. Wie jedes Tier ist Trico störrisch, das gefällt mir. An manchen Stellen widersetzt sich sein Verhalten aber jeglicher Logik, da wird das all-minütliche Federstreicheln gern mal ausgelassen. Doch die gemischten Gefühle bei der Technik führen höchstens zu Abzügen in der B-Note. Mit seiner stimmungsvollen Welt, der Liebe zum Detail im Leveldesign und der Märchen-haftesten Atmosphäre seit Journey gehört The Last Guardian zu den großen Spielen der aktuellen Konsolengeneration. Bleibt zu hoffen, dass Uedas geplanter Ego-Shooter nicht unter ähnlich schwierigen Bedingungen entstehen muss und wir zu gegebener Zeit wieder eine mitreißende Geschichte aus diesem kreativen Kopf genießen dürfen.

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The Last Guardian
Genre: Action-Adventure
System: PS4
Preis: ca. Preis: ca.
Entwickler: Team ICO (ICO, Shadow of the Colossus)
Publisher: Sony
This game was provided by the publisher for review purposes, check our review policy for details. The screenshots were taken by us directly on the PS4. We aimed to exclude spoiler-related content.

4 comments
  1. Exxoz Zockt

    Ja.. ob Shadow of Colossus oder halt dieses… fĂźr PC wäre das auch mal nett ^^ Aber ich hoffe auf das Konsolensterben und das sie dann generell auch solche Titel fĂźr PC raus bringen 🙂 Dann aber auch gleich The Last of US noch dazu *g* und ähm State of Decay 2 😀

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