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Test

Im Test: Mass Effect 3

Nach dem mehr oder weniger guten Ende des zweiten Teils (wen habt ihr denn sterben lassen?), findet ihr euch im Nachfolger des Krachers von 2010 in einer weitaus schlechteren Situation, als es sich das Universum gewünscht hat. Das Finale von Mass Effect 2 hat die bevorstehende Invasion der Reaper schon angekündigt: Jetzt geht es endlich um die Wurst.

Artikel-Autor: Merlin

Mass Effect 3 macht von Anfang an keine Kompromisse und liefert schon in den ersten zehn Minuten einige emotionale Szenen, welche dem Spieler bis zum Schluss im Kopf bleiben dürften. In eben jener Spielzeit wird die Erde von einer massiven Armee der Reaper angegriffen und fachmännisch zerlegt. Commander Shepard hält eine bewegende Rede und versohlt kurz danach, typisch für sie oder ihn, Reaper-Hintern. Doch lang hält der Aufenthalt in der guten alten Heimat nicht an. Der Protagonist flieht mit der Normandy um die restlichen Rassen der Galaxie für eine vereinte Armee gegen die Reaper zu gewinnen.

Freunde bedeuten Arbeit

Neben alten Charakteren feiern auch neue Figuren den Einstand.

Vor der Zusammenstellung eines interstellaren Widerstands geht es jedoch in Richtung Mars, eine alte Bekannte hat in den dortigen Protheaner-Archiven nämlich eine eventuelle Lösung für das Reaper-Problem gefunden. Scheinbar hat jedoch auch Cerberus die Lunte gerochen und stellt sich dem Commander in den Weg und das nicht zum letzten Mal.

Nach der obligatorischen Einführungsmission besteht euer Ziel vor allem darin, möglichst viele der galaktischen Bewohner für eure Sache zu gewinnen. Natürlich könnt ihr auch in diesem Titel den Weg, wie eben jenes Unterfangen zum Erfolg führt, selbst bestimmen. Ohne zu viel zu spoilern sei gesagt, dass einige Bekannte, sofern sie die vorherigen Teile überlebt haben sollten, in einer kleinen oder großen Rolle wieder zurückkehren und die Einbeziehung des Spielers in die Welt deutlich erhöhen. Mass Effect 3 erzählt eure Geschichte, jeder Spieldurchlauf wird etwas anders ausehen

Im Gegensatz zum vorherigen Titel der Serie, seht ihr euch dieses Mal auch mit einigen moralisch grauen Entscheidungen konfrontiert. Diese sind durchaus vergleichbar mit der Ashley- oder Kaidan-Situation aus dem ersten Teil. Für eine emotionale, epische Story ist also durchaus gesorgt. Wann kann man denn als Spieler schon über das Schicksal ganzer Zivilisationen entscheiden?

Habt ihr eine bestimmte Entscheidung in ME 1 getroffen, trefft ihr auf die kesse Ashley.

Eine Menge Hui, aber auch etwas Pfui

Neben den Hauptquests, die euch relativ linear durch die Geschichte führen, könnt ihr natürlich auch mehrere, fest mit der Story verwobene Nebenquests erledigen. Diese können beispielsweise dafür sorgen, dass die Unterstützung einer bestimmten Rasse weitaus besser ausfällt oder auch vollkommen neue Kumpanen für die galaktische Auseinandersetzung freigeschaltet werden. Schon allein aus diesem Grund lohnen sich diese Nebenaufgaben durchaus, zumal sie die Spielzeit quasi verdoppeln. Aus dem 20 Stunden andauernden Hauptspiel kann so durchaus ein 40 Stunden langes Abenteuer werden. Durch die wunderbare Integration und der Qualität der Nebenquests werden diese auch nie langweilig.

Natürlich kehren auch die obligatorischen N7-Missionen zurück. Dieses Mal sind es sieben Stück an der Zahl. Diese schicken euch meist in umkämpfte Gebiete, in denen ihr meist gegen mehrere Gegnerwellen kämpfen müsst. Dadurch erinnern eben jene Aufträge stark an an den neu hinzugekommenen Multiplayer-Modus, doch dazu später mehr.

Hört sich doch prinzipiell nach einem wunderbaren Finale für das Mass Effect-Epos an, nicht wahr? Prinzipiell kann dies durchaus bestätigt werden, allerdings tun sich in den letzten zehn Minuten des Spiels einige Abgründe auf, welche manch einem Spieler sauer aufstoßen dürften. Jeder, der regelmäßig im Internet unterwegs ist, wird wohl schon gehört haben, dass das Ende der Trilogie für erhitzte Gemüter sorgt. Die Probleme mit eben jenem sind meiner Ansicht nach vollkommen berechtigt. Der nächste Abschnitt wird sich speziell diesem Problem widmen. Hier herrscht hier eine kleine Spoiler-Gefahr.

ACHTUNG! KLEINE SPOILER! Wieso das Finale nicht überzeugen kann

Mass Effect war immer eine Spieleserie die vor allem durch die enorme Entscheidungsfreiheit punkten konnte. Auch im dritten Teil spielt eben jene eine enorme Rolle und sorgt für ein Spielerlebnis, welches man als Sci-Fi-Fan keinesfalls verpassen sollte, doch das Finale wirft all das über einen Haufen. Jede eurer vorher getroffenen Entscheidungen hat keinerlei Auswirkung auf das Ende, von dem es übrigens drei, sich minimal unterscheidende Versionen gibt.

Dies ist eine unglaubliche Enttäuschung, wird hier in den letzten Spielminuten doch ein Konzept vollkommen ignoriert, welches die Serie bis dato ausgezeichnet hat. In seiner Umsetzung wirkt es eher wie eine Idee in letzter Minute, eine Notlösung, die einfach nicht in das Universum passt.

In einer Mission tretet ihr sogar gegen einen Reaper an. Munition solltet ihr vorher sparen.

Shepard kann neue Tricks

Das Aufleveln bietet euch nun mehr Möglichkeiten Shepard euren Vorlieben anzupassen.

Kommen wir nun zum wichtigsten Teil eines jeden Videospiels: dem Gameplay. Mass Effect-Veteranen dürften sich hier sofort zuhause fühlen, das Grundprinzip wurde nur teilweise überarbeitet. Prinzipiell lautet die Devise immer noch: Ducken und Schießen. Jedoch hat Shepard seit seinem letzten Abenteuer einige neue Tricks gelernt. Beispielsweise kann der Spieler nun jederzeit eventuellem Beschuss durch Rollen entgehen. Diese Fähigkeit habe ich im Vorgänger enorm vermisst. Allein durch diese Möglichkeit gestalten sich die Feuergefechte weitaus dynamischer und auch spannender.

Weiterhin wurden die einzelnen Fähigkeiten weiter ausgebaut. Anstatt eines einspurigen Skillsystems habt ihr nun die Wahl, ab einer bestimmten Punktzahl spezielle Boni für eure Kräfte freizuschalten. Wollt ihr die Abklingzeit verringern oder doch lieber mehr Schaden verursachen – die Wahl liegt bei euch. Auch euer Waffenarsenal wurde etwas überarbeitet. Im Vergleich zum Vorgänger stehen euch nicht nur bestimmte Schießkolben, sondern das gesamte Arsenal zur Verfügung. Jedoch kommt jede Waffe auch mit einem bestimmten Gewicht daher. Je schwerer eure Ausrüstung, desto langsamer regenerieren sich auch eure Kräfte. Zusätzlich lassen sich eure Waffen auch noch durch diverse Aufsätze weiter verbessern. Durch diese Änderungen könnt ihr euren Charakter weiter personalisieren und eine taktische Komponente kommt natürlich auch noch dazu.

Die Kämpfe sind gewohnt spannend inszeniert.

Diese Möglichkeiten sollten auch genutzt werden, da vor allem die höheren Schwierigkeitsgrade vom Spieler einiges abverlangen. Die KI eurer Gegner sowie Kumpanen ist zwar immer noch nicht optimal, macht allerdings eine weitaus bessere Figur als beim Vorgänger. Da ist ein Atlas-Mech enorm hilfreich, den ihr entweder gestellt bekommt oder euch einfach des Fahrers entledigt.

Durch die zahlreichen, vom Spielstil her vollkommen unterschiedlichen Klassen (Soldat, Techniker, Experte und Mischklassen) ist ein enormer Wiederspielwert gegeben.

Die meisten Systeme werden von Reapern kontrolliert, die euch schnell auf die Pelle rücken.

Nicht nur bei der Erkundung am Boden hat sich einiges geändert, auch das oft langwierige und -weilige Sondieren der Planetensysteme wurde überarbeitet. Anstatt jeden einzelnen Himmelskörper anzufliegen, wird das System an sich gescannt. Mit jedem Scanvorgang wird allerdings das Interesse der Reaper geweckt, hier ist also Vorsicht geboten. Solltet ihr zu unvorsichtig vorgehen, bleibt nur noch die Flucht. Werdet ihr von einem der interstellaren Bösewichte erwischt, flackert ein Game-Over über den Bildschirm.

Abgesehen davon sucht ihr nun nicht mehr nach Mineralien, sondern nach Kriegsgerät. Dieser Nachschub stellt quasi die Loyalitätsmissionen vom Vorgänger dar. Je mehr ihr davon bis zum Schluss einsammelt, desto besser fällt das letztendliche Ende aus. Neben dem Scannen von Planeten erhaltet ihr eben jenes Material auch durch Missionen, eure Entscheidungen haben einen massiven Einfluss auf die letztendliche Menge an verfügbaren Kriegsgeräten.

Prinzipiell wurde gameplaytechnisch also eher im Detail geschraubt, die letztendliche Wirkung auf das Spielgefühl ist allerdings enorm und schafft das bisher atmosphärischste Erlebnis der Serie.

Video: Die ersten 30 Minuten in Mass Effect 3 (deutsch/englisch – PC)

Inhaltsverzeichnis

Seite 1 – Story, Missionen und Gameplay
Seite 2 – Technik, Multiplayer und Fazit

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