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Special

PlayStation 4 vor dem Launch angezockt

Knapp zwei Wochen vor dem Europastart der neuen PlayStation-Generation konnten wir die PS4 antesten.

Sony gab uns die Möglichkeit im Zuge eines Events die Launchtitel der neuen Konsole zu testen und dieses Angebot wollten wir nach knapp acht langen Jahren der PS360-Gen natürlich nicht ausschlagen.

Der Controller

Zu guter Erst widmen wir uns dem DualShock4, das erste was man im Vorfeld von der PS4 gesehen hatte. Im Vergleich zum DualShock3 wirkt er wesentlich robuster, liegt durch ein höheres Gewicht auch besser in der Hand. Auch scheint er ein klein wenig größer zu sein.

Das Hauptaugenmerk liegt auf den Sticks. Diese verfügen nun über Einkerbungen, wie es bei Microsoft schon lang Gang und Gäbe ist. Zudem sind sie etwas weiter auseinander gerückt. Bei den Schultertasten hat man sich ebenfalls von Xbox inspirieren lassen. Diese stehen weniger ab und fühlen sich griffiger an. Die Zeiten, dass dank der Trigger der Film ohne Willen vorspult, sind also hoffentlich vorbei.

Bei den Aktionsknöpfen wurde die Drucksensivität entfernt. Ob dass stört, können wir noch nicht sagen. Das digitale Steuerkreuz kann in Sachen Prägnanz und Präzision nicht mit dem der PS Vita mithalten und fordert noch etwas Eingewöhnung.

Start- und Select-Buttons sucht man beim DS4 vergeblich. Stattdessen gibt es deutlich kleinere längliche Share- und Options-Knöpfe. Auf Knopfdruck teilt ihr damit Screenshots via Facebook/Twitter (1024×768/1920×1080), ladet 1080p-Gameplay auf Facebook oder startet einen Twitch-Livestream, wofür ein eigener Prozessor zuständig ist. Alles sehr komfortabel, nur kann man das Material nicht für YouTube oder sonstige Zwecke verwenden.

In der Mitte des Controllers ist ein Touchpad angebracht, das mit vier kreisförmig angeordneten Druckpunkte für zusätzliche Buttons ausgestattet ist. So kann man etwa in Killzone: Shadow Fall die Begleiterdrohne befehligen. Über das Touchpad an sich lässt sich wunderbar die Karte in Assassin’s Creed IV navigieren.

Die Spiele

Wir konnten sieben PS4-Titel in kurzen Demos anspielen und geben euch mal einen Einblick von unseren Eindrücken.

Killzone: Shadow Fall ist das wohl prominenteste Launch-Spiel. Wie schon bei der PS3 greift Sony auf das holländische Studio Guerilla Games zurück, um mit bildgewaltigen Ego-Schlachten die Gunst der Käufer zu gewinnen. In der knapp bemessenen Demo werden wir direkt ins Geschehen geworfen. Mit unserem eigenständig agierenden Trupp sollen wir Geiseln in einem Hochhaus-Apartment befreien und evaluieren. Mit MG oder Schrotflinte bewaffnet stellen wir uns den Dutzenden Helghast, die buchstäblich aus jeder Ecke springen. Selbst ungeübten Shooter-Spielern fällt auf, dass die Sticks des DualShock4 deutlich mehr Präzision mit sich bringen. Die Trägheit beim Drehen des Charakters ist eine Killzone-Altlast, die man wohl nicht loswird und fällt nun doppelt ins Gewicht. Während es spielerisch keinerlei Überraschungen gibt, überzeugt die Optik zwar für einen 2013er-Titel, so richtig NextGen-Feeling kommt aber auch dann nicht auf, wenn wir per Seil am feindlichen Helikopter baumeln und an Wolkenkratzern vorbeizischen. Cooles Feature: Die aus Killzone: Mercenary bekannte Drohne ist nun immer im Schlepptau und kann via Touc-Buttons befehligt werden.

Der kurze Ausflug lässt uns resümieren, dass Killzone auf der PS4 technisch sauber läuft, optisch in dieser Version noch kein Quantensprung zu beobachten ist und der DualShock4 hier deutlich flüssigeres Gameplay ermöglicht. Wie es in Sachen Story, Missionen und Mehrspieler aussieht, können wir noch gar nicht abschätzen.

Obwohl es derzeit ein Ratchet & Clank nach dem nächsten gibt und Jump’n’Runs aufgrund der Flut an 3D-Platformern zu PS2-Zeiten lange Zeit außer Mode waren, scheint Knack den Nerv vieler Gamer zu treffen. Doch hat sich bei und wirklich das klassische Crash Bandicoot-Gefühl eingestellt? Knack scheint kein Snack zu sein (vergebt uns diese Plattitüde bitte), denn wir springen in der Vorabversion munter durch unterschiedliche Welten und Erfahrungsstufen. Ihr steuert einen Roboter, der um seine Welt zu retten, so viele Einzelteile wie möglich sammeln muss, um so stärker zu werden – klassisches LEGO-Prinzip also. Auch spielerisch beschränkt man sich auf das nötigste. Mit Kreuz springt ihr, Quadrat lässt euch schlagen und mit dem rechten Analog-Stick weicht ihr aus. Dieser Dash funktioniert auch in der Luft, was im Kampf mit unterschiedlich gearteten Gegnern hilfreich ist. Manche schießen auf euch Bomben, feuern Laser ab oder machen euch im Nahkampf zu schaffen. Da ist es nützlich, dass ihr euch mit gelben Kristallen aufpowern könnt, um eine von drei Spezialattacken zu aktivieren und ihr verwandelt euch etwa in einen mächtigen Wirbelsturm.

Auch hier fällt es aufgrund der in der Demo nicht vorhandenen Story ein aussagekräftiges Vorabfazit zu fällen. Knack ist wunderschön gestaltet und animiert, ist sehr einsteigerfreundlich und lässt euch später sogar Godzilla-ähnlich Panzer verdreschen und manche Häuser niedermachen. Wie fordernd bzw. motivierend Mark Cernys (hauptverantwortlich für die Architektur der PS4) Herzensprojekt wirklich ist, kann erst die finale Version zeigen. Angeknackat sind wir aber bei weitem nicht aus der Demo gekommen.

Resogun ist einer von zwei PS4-Spielen, die PlayStation Plus-Abonnenten kostenlos zur Verfügung stehen. Es handelt sich um einen Twin Stick-Shooter, der horizontal in einer Art Kegel spielt, ähnlich wie Burger Time. Dee Housemarque-Titel ist effektgewaltig, fordernd und perfekt auf den DS4 zugeschnitten. Es gilt mit eurem Raumgleiter möglichst viele Punkte durch Abschussserien, das Retten von Zivilisten und besseres Equipment zu erzielen. Resogun ist sicher einer der interessantesten Indie-Titel zum Start der PS4.

Contrast ist ebenfalls gratis via PS+, ist aber im Gegensatz zu den bisher genannten Spielen kein PS4-Exklusivtitel, da schon via Steam für PC zu haben. Hier steht das Zusammenspiel aus Licht und Schatten im Vordergrund. Vorstellen kann man sich das als Mischung aus echochrome und Gravity Rush. In einer an Paris erinnernden Stadt stößt ihr als junges Mädel auf eine Katze, die euch in eine Parallelwelt entführt. An einem Karussell müsst ihr etwa an der Wand empor springen und dabei immer wieder per Schulterbutton die Welten wechseln. In einem Jazzclub gilt es zuerst die Scheinwerfer richtig auszurichten, um dann ein schönes Schattenspiel einer 30er Jahre-artigen Band zu lauschen, samt der sich auf dem Klavier räkelnden Sängerin.

Contrast versprüht eine gediegene Noir-Atmosphäre und besitzt ein interessantes Grundkonzept. Die spielerische Motivation steht und fällt hier wohl mit der Komplexität der Rätsel, die sich hier noch im Rahmen gehalten hat. Für Adventurefans sicher ein Blick wert.

Assassin’s Creed IV: Black Flag ist bereits vor einigen Wochen für die aktuellen Konsolen erschienen und legt jetzt auch an PC, PS4 und Xbox One an. Die Prämisse des neuen Serienteils ist, dass ihr die Weltmeere unsicher und Seehäfen vornehmlich in der Karibik ausfindig macht, eure Flotte erweitert und euer Vermögen verteidigt bzw. Handel betreibt. Interessanterweise haben wir zuletzt vor einem Jahr die Seeschlachten von AC III auf PS3 und Wii U gespielt. Im Vergleich zum letzten Teil wurde die Komplexität natürlich hochgeschraubt, da hierauf nun der Fokus liegt. Auch inszenatorisch hat Ubisoft eine gute Buddel draufgelegt. Doch im Gegensatz dazu unterscheidet sich die PS4-Version kaum von der von Xbox 360 und PS3. Einzig optisch bietet man feine 1080p-Optik, die auf dem kleinen Anspiel-LCD nicht wirklich zur Geltung kam. Serienliebhaber und Freubeuter, die sich bislang noch zurück gehalten haben, bekommen hier wohl die beste Version serviert, garniert wie auf der PS3 mit einer Stunde an Exklusivinhalten.

Octodad kennt man schon vom PC. Der skurrile Oktopus trägt gerne Frack und um mit der Welt zu interagieren, müsst ihr jedes Tentakel einzeln bewegen, was zu sehr lustigen Animationen und chaotischen Aktionen führt. Mit den Schulterbuttons bewegt ihr die “Beine”, der linke Stick gibt die Richtung vor und der rechte Analogstick bewegt die “Hand”. Im Nu dekoriert ihr mit dem schlürfenden Wesen ganze Räume um, nur um von A nach B zu gelangen. Ziel in der PS4-Demo war es, so viele Krawatten wie möglich zu finden. Dazwischen gibts kleinere Physikrätsel, die Türschlösser oder Spiegel betreffen.

Für kurzweilige Unterhaltung mag Octodad: Dadliest Catchauch auf der PlayStation 4 für Lacher sorgen, einen Pflichtkauf stellt das Downloadspiel aber nach unseren Impressionen nicht dar.

Hohokum war der einzige anspielbare Titel, der nicht zum Konsolenlaunch erscheint. Der Sinn konnte sich uns nicht direkt erschließen, auch das Sony-Marketing war ratlos. Uns hat das Spiel sehr an LocoRoco Cocorecho erinnert. In einer zwei dimensionalwn Welt gibt es Hintergründe und Wesen, mit denen ihr interagieren könnt. Das geschieht, indem ihr auf den Bildschirm zeichnet und zwar mit den Sticks, nicht via Touchpad. So erstrahlen überdimensional große Laternen oder Fabelwesen werden in Portale entführt. Wie das alles zusammenhängt, ging aus der Demo nicht hervor. Fans von klassischen PlayStation-Indies wie PixelJunk sollten den Cross-Buy-Titel (PS3/PS4/Vita) im neuen Jahr im Auge behalten.

Die Konsole & das Interface

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Wir haben uns Controller und Spielen ausführlich gewidmet und wollen auch ein paar Worte zur Konsole verlieren, verzichten abei auf technische Spezifikationen. Die PS4 ist wirklich erstaunlich klein im Angesicht der Hardware-Power. Auch die Lautstärke scheint sich im Rahmen zu halten und wir konnten kein nerviges Röhren der Lüfter wie bei der ersten PS3-Revision feststellen. Dem Interface wurde eine Frischzellenkur verpasst, es gleicht nun eher der Menügestaltung der Xbox – XMB, adieu! Per Knopfdruck erreicht man ein Overheadmenü, das Zugriff auf Freundesliste, PlayStation Store und Cross Game Chat ermöglicht. Trophäen werden wie bei der PS Vita aufgelistet und verfügen nun auch über einen Seltenheitswert, der euch über die Häufigkeit des Trophäengewinns weltweit aufklärt – ziemlich nützlich meinen wir.

Remote Play – das Spielen von PS4-Games auf der PS Vita via drahtloser Verbindung – und 2nd Screen – Spielelemente werden etwa auf euer iPhone oder Android-Gerät ausgelagert – spielen zwar bei der PS4 eine große Rolle, konnten wir aber nicht ausprobieren. Komfortabel und aufgrund der riesigen Datenmengen überfällig finden wir die Tatsache, dass man Patches und Systemupdates während dem Spielen installieren kann und sogar schon beim Herunterladen von Games direkt zu daddeln beginnen kann.

Start you Engines

Die PlayStation 4 steht in den Startlöchern und auch wenn zwei große Titel aufs nächste Jahr verschoben wurden, ist das Launch-Line-up vielseitig. Klar gibt es wenig wirklich neues und einen noch sehr geringen Indie-Beitrag, die Hardware ist aber noch taufrisch und die echten Grafikburner und innovativen Spielkonzepte wollen erst noch verwirklicht werden.

Das erste Anspielen hat uns gezeigt, dass die PS4 noch Spielkonsole durch und durch ist und ansprechende Einzelspielererlebnisse immer noch markttauglich sind. Der Controller wurde sinnvoll weiterentwickelt und auch der PC-mäßige Systemaufbau eröffnet neue Möglichkeiten.

Wohin die Reise der PS4 geht, kann man schwer abschätzen. Im nächsten Jahr warten etwa Uncharted, Destiny und The Order auf uns, zum Weihnachtsgeschäft werden sicher noch viele Titel angekündigt. Wir freuen uns auf den Launch am 29.11. und werden sicher nochmal, sobald uns eine Konsole bereitsteht, unsere endgültigen Eindrücke schildern.