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Im Test: Tiny Trax

Die sympathische Spieleschmiede FuturLab hat bei PlayStation-Spielern eine gute Reputation durch ihren Titel Velocity. Mit Tiny Trax probieren die Briten etwas völlig neues in VR.

Das letzte Spiel der Brighton ansäßigen Entwickler war Velocity 2X. Wir halten es bis heute für eines der besten Download-Games für die PS4 und die Vita, da es auf dem gut ausgearbeiteten Grundgerüst des ursprünglichen Spiels aufbaut. Hierbei handelt es sich um ein Shoot’em-Up. Tiny Trax ist hingegen ein Geschicklichkeits- oder Rennspiel.

Erinnert ihr euch noch an die Tage der batteriebetriebenen Autorennbahnen u. a. der Marke Carrera? Genau dieses Nostalgie-Feeling versprüht Tiny Trax, denn eure Aufgabe ist es euren Miniflitzer vor den anderen in’s Ziel zu bringen. Der Clou ist dabei, dass das Spiel nur in der Virtuellen Realität spielbar ist und zwar mit PlayStation VR. Andere Studios haben sich bereits an dieser Art Rennspiele probiert, etwa Q-Games mit PixelJunk Racer oder zuletzt SEGA mit ihrem Pocket Circuit-Minigame in Yakuza 0 und Kiwami. Braucht man also das VR-Feature? Die Antwort ist ein schallendes Ja.

Kennt ihr den Siedler-Effekt? Egal ob Sägemühle oder Steinmetz, es macht unglaublichen Spaß den kleinen virtuellen Figuren beim Arbeiten zuzusehen, bestenfalls mit frei zoom- und drehbarer Kamera. Auch in Motorsport Manager macht das unglaublichen Spaß. Man braucht dabei keine fotorealistische Grafik, um diese Faszination auszulösen. Tiny Trax gelingt es, dass wir mit der Nasenspitze nicht nur wie an der Glasscheibe eines Aquariums kleben, nein, wir dürfen sogar unsere Nase durch die Loopings der Rennstrecke stecken – und bekommen dafür direkt eine Trophäe.

Doch einmal zum eigentlichen Gameplay: Zuerst wählen wir aus, ob wir alleine oder online fahren wollen. Da die Online-Server in unseren Testfahrten ausgestorben sind und es keinen lokalen Mehrspielermodus gibt – schade, aber bei der Ausrichtung auf VR verständlich – , ziehen wir entweder in Einzelrennen oder Cups los. Es gibt vier verschiedene Pokale á vier Rennen. Die Wettbewerbe unterscheiden sich durch Terrain – von Schneelandschaft über Pirateninsel bis in den Weltraum ist vieles dabei – und Anspruch an die Piloten. Manche der Streckenlayouts wiederholen sich allerdings in den späteren Cups. Anschließend wählen wir unser Gefährt in der gewünschten Farbe aus. Ihr dürft in einem Formel-Rennwagen, Truck, Buggy und weiteren Vehikeln Platz nehmen.

In den Rennen kämpft ihr in fünf Runden gegen drei Kontrahenten um den Sieg. Mit dem rechten Trigger gebt ihr Gas, in den Kurven lenkt ihr mit dem linken Analog-Stick ein und mit X aktiviert ihr euren Boost. Driftet ihr in den Kurven im richtigen Winkel – durch einen grünen Abschnitt in einer Kreisanzeige visualisiert – lädt ihr euren Turbo auf. Dabei ist darauf zu achten, nicht zu sehr einzuscheren oder die nächste Kurven zu übersehen, denn dann bleibt ihr einfach stehen und das ist für euer Rennen tödlich, schließlich kämpft ihr um jede Zehntelsekunden. Die Strecken bestehen aus zwei Spuren, die ihr per Quadrat-Taste wechselt.

Das Streckendesign erinnert uns an Mario Kart 7. Erstmals in der Historie des arcadigen Rennspiels von Nintendo hat man die Rennbahn unter Wasser gelegt und den Schwerpunkt verändert, sodass Serienveteranen erstmal durch eine Achterbahn-artige Erfahrung gingen. Ein weiterer Racer, in dem das Streckenlayout aus allen Fugen gerät und Spieler aberwitzige Kurse kreieren ist Nadeos TrackMania. Beide Spiele haben gezeigt, dass man abseits ebenerdiger Rennstrecken viel Spaß haben kann und Tiny Trax schlägt in die gleiche Kerbe: Ihr rast durch feuerspeiende Loopings, springt über Piratenschiffe und füllt euren Boost, der in den genannten Streckenabschnitt äußert nützlich ist, in vertikalen Spiralen wieder auf. Einige Streckenabschnitte sind gar völlig über Kopf angelegt.

Da es keine feste Verfolgerkamera gibt und ihr mit eurem Kopf euer Miniauto stets im Blick haben müsst, stellt sich die Frage, ob das nicht auf Dauer zu anstrengend ist, die Übersicht zu behalten. Das Spiel bietet zumindest an, dass ihr euren virtuellen Kopf am Rand der Strecke nach Belieben in Höhe und Nähe zur Strecke ausrichten könnt. Rotieren könnt ihr die Ansicht allerdings nicht, es gibt eine feste Position, von der ihr aus das Geschehen beobachtet. Zwar erfordert es auf jeden Fall Eingewöhnung, die Rennaction aus dieser außergewöhnlichen Sicht zu erleben, gerade die Tatsache, dass ihr euch frei umsehen könnt, macht Tiny Trax zu etwas Besonderem. So driftet euer Formel-Wagen etwa direkt an eurer Nasenspitze vorbei und rast in schallender Geschwindigkeit im Hintergrund die Wand hinauf, um sich dann in Serpentinen ein enges Duell mit zwei Verfolgern zu liefern. Mit etwas Übung fällt es dann gar nicht mehr so schwer, die Übersicht zu behalten.

Zur Künstlichen Intelligenz sei gesagt, dass es keinerlei Schwierigkeitsgrade gibt. Wir hätten uns ein Mario Kart-artiges Modell mit unterschiedlichen Geschwindigkeitsklassen vorstellen können. Stattdessen fahrt ihr mit zwei sehr guten und einem weitaus schlechteren Kontrahenten um die Wette. Die Gegner tragen Fantasienamen. Am Ende jedes Cups gibt’s eine Punkteabrechnung. Ihr könnt eure Zeiten in Ranglisten weltweit und mit euren PSN-Freunden vergleichen. Zudem gibt es eine Art Dashboard, in der eure zuletzt auf die virtuelle Rennbahn gelegte Bestzeit mit derer eurer Freunde verglichen werden.

Der Soundtrack kommt erneut von James Marsden, dessen fetzige Melodien Velocity 2X bereits untermalt haben. Wir wünschen uns eine separate Veröffentlichung der Musik in gängigen Downloadstores oder gar im PSN als DLC.

Fazit

Tiny Trax ist ein lustiger Zeitvertreib für alle Kind-gebliebenen, die eine romantische Ader für ihre vergilbte Spielzeug-Autorennbahn haben. Das Spielprinzip ist einfach, Steuerungskniffe wie Spurwechsel und Boost und das ausgefuchste Streckenlayout verleihen dem Spiel Tiefe und das Rennen in der Virtuellen Realität zu erleben, kommt dem nostalgischen Erlebnis sehr nahe. Ob Jugendliche dem Spiel diesen Charme auch abgewinnen können, ist fraglich. Hegt ihr weiterhin eine Faszination für Autorennbahnen und sucht ihr nach einem kompetitiven PSVR-Spiel, liegt ihr mit Tiny Trax richtig. Ihr solltet aber auch Freunde haben, die ebenfalls PSVR besitzen, denn die Server sind aufgrund der Nische, in der das Downloadgame fällt, wie verwaist.

Wir würden uns über weitere Strecken freuen, denn bereits nach einer Stunde hat man alles gesehen und zum Preis von 15,99 Euro ist der Umfang etwas gering. Außerdem könnte man das Spiel einer breiteren Spielerschaft zugänglich machen, indem man einen optionalen 2D-Modus einbaut. Wir sind gespannt, was FuturLab als nächstes veröffentlicht. Ein Fußballspiel ist es hoffentlich nicht, wenn man das Duell in der britischen Königsklasse des lokalen Vereins gegen die “Gunners” aus London am vergangenen Wochenende betrachtet.

Verpackung von Tiny Trax

Spieletitel: Tiny Trax

Genre: Geschicklichkeit

Veröffentlichungsdatum: 25.07.2017

Plattformen: PlayStation 4 | 

Entwickler: FuturLab

Publisher: FuturLab


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