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Test

Im Test: Copycat

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Cat Quest, Stray, Astro Aqua Kitty – Katzen als Protagonisten in Videospielen sind beliebter denn je. In Copycat streiten sich gleich zwei davon um die Hauptrolle.

Als die ältere Dame Olive die junge schwarz-weiß-rote Katze Dawn im Tierheim adoptiert und nach Hause fährt ahnen beide noch nicht, was in den kommenden Wochen auf sie zukommen wird. Nach etwas Eingewöhnung verstehen sich beide gut, doch dann der Schock: Eine wilde Katze, die Dawn zum Verwechseln ähnlich sieht, nimmt plötzlich ihren Platz ein. Die enttäuschte Dawn macht sich daran wieder nach Hause zu finden und geht vor allem auf eine Reise, in der sie zu sich selbst findet.

Auf ihrer Reise erkundet Dawn nicht nur das kleine schmucke Haus und den dazugehörigen Garten, sondern auch die Umgebung, etwa die angrenzende Straße und den Stadtpark. Das Spiel gibt jeweils vor, welche Areale wir betreten dürfen. Zwar gibt es immer wieder Umgebungsrätsel, Copycat ist allerdings ein ziemlich lineares Erlebnis und abseits des Hauptstrangs gibt es wenig zu entdecken, ganz anders als etwa in Stray. Dawn wird immer wieder auch vor Entscheidungen gestellt, die zwar kurzzeitig für eine Reaktion sorgt, deren langfristige Auswirkungen wir allerdings nicht erkennen konnten, etwa ob wir Olive anfauchen oder direkt auf sie zugehen.

Dawn muss sich gegenüber rivalisierenden Katze behaupten, was wir in Form von Quick-Time-Events ausspielen. Während die QTEs zu Beginn recht simpel zu bewältigen sind, so müssen wir die Tastenkombinationen in späteren Auseinandersetzungen richtig schnell eingeben. Vor Hunden flüchtet Dawn, indem sie unter Zeitdruck in einem simpel gestrickten Endless-Runner-Spiel Hindernissen ausweicht. In Traumsequenzen dürfen wir als Panther sogar auf die Jagd gehen. In den Level wurden für Achievement-Jägerinnen und Achievement-Jäger auch einige Sammelobjekte versteckt. All das ist größtenteils wenig herausfordernd und auch wenn das ein oder andere Minispiel etwas Abwechslung bietet, wird Copycat spielerisch recht schnell eintönig.

Technisch haben wir größtenteils keine Probleme mit dem auf der Unity-Engine basierenden Spiel gehabt, außer dass wir manchmal in Bereiche gesprungen sind, die wohl nicht zugänglich sein sollten und dann neu laden mussten. Der Low-Poly-Look ist charmant und die Lichtstimmung sieht häufig recht atmosphärisch aus, täuscht mit dem dichten Nebel, der simpel gestalteten Flora und Fauna, den teils grotesk aussehenden Menschen und den hölzernen Animationen nicht darüber hinweg, dass Copycat grafisch nicht gerade überzeugt. Der Soundtrack trägt gut zur Erzählung der emotionalen Geschichte bei.

Fazit

Trotz der vielen Katzen-Spiele hat Copycat ein Alleinstellungsmerkmal, neben dem guten Wortspiel als Titel: Die Selbstfindungsreise einer Katze ist nicht häufig Thema in Videospielen gewesen und die Story bietet eine Handvoll emotionaler Momente und interessante Wendungen, die wir so nicht vorhergesehen haben und auch die Musik und die nur in englischer Sprache verfügbare Synchronisation überzeugen, allerdings ist Copycat technisch wie spielerisch nicht auf der Höhe der Zeit. Die begehbaren Areale sind häufig recht klein und wirken trotz vieler Details recht leblos. Hinzu kommt, dass wir größtenteils der Geschichte folgen und dabei spielerisch recht wenig Einfluss haben. Auch das Pacing wirkt an manchen Stellen etwas unausgeglichen. Katzen-Fans sollten mit dem rund dreistündigen Abenteuer Freude haben, allen anderen empfehlen wir vorher die Demo zu spielen. Copycat wird am 19. September 2024 für den PC auf Steam erscheinen.

Spoonful of Wonder hat uns die PC-Version von Copycat, mit der wir die Screenshot erstellt haben, zur Verfügung gestellt.