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Im Test: Tony Hawk’s Pro Skater 3+4

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Die Remake-Compilation Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 ist endlich erschienen und wir haben es ausgiebig auf nahezu allen Plattformen gespielt.

Die Tony Hawk’s Pro Skater-Spiele waren um die Jahrtausendwende ein Phänomen: Die ersten beiden Serienteile waren unter den sieben meistverkauften Spielen 2000 (kumulierte Verkaufszahlen aus Japan, den USA, dem Vereinigten Königreich und Deutschland) und damit gingen ähnlich viele Einheiten über die Ladentheke wie Sony von ihrer bereits etablierten Rennsimulation Gran Turismo 2 verkaufte. Auch die beiden Nachfolger landeten in den USA unter den zehn meistverkauften Spiele 2001 und 2002. Zahlen, die die Serie nie wieder erreichen sollte – bis zum Schicksalsjahr 2020. Als die Remakes von Tony Hawk’s Pro Skater 1+2 vor knapp fünf Jahren im September 2020 erschienen sind, hatten Fans der Skateboard-Spiel-Serie endlich wieder einen Grund sich auf das virtuelle Deck zu begeben, schließlich waren das erste missglückte Remake Tony Hawk’s Pro Skater HD aus dem Hause Robomodo (2012) und der letzte Serienteil THPS5 (2015) alles andere als gelungen und vergraulten selbst eingefleischte Fans, die in Tony Hawk Ride (das Game mit dem echten Skateboard, das sich ähnlich schlecht wie manche Kinect-Spiele steuerte) und Konsorten ihre Leidensfähigkeit unter Beweis gestellt haben.

Die lange Reise zur Neuauflage

Die Neuauflage von Tony Hawk’s Skateboarding (so der europäische Titel des ersten Teils) und Pro Skater 2 hat sich binnen zwei Wochen mit einer Million-Einheiten doppelt so oft verkauft wie THPS5 über seine gesamte Lebensdauer. Die modernisierte Version aller Level, eine robuste Steuerung und eine schicke moderne Optik waren genau das, worauf wir all die Jahre gewartet haben. Im Jahr darauf fügte man sogar noch 120 Hz-Modi für PS5- und Xbox Series X-Spielende hinzu und machte beide Games auf der Switch erstmals portabel spielbar, wenn auch in grafisch und leistungstechnisch stark abgespeckter Form. Jahrelang wünschten sich Fans lautstark die Level aus den Teilen 3 und 4, schließlich wurden die Areale aus THPS3 auch als Download in THPS HD verfügbar. Stattdessen entschied sich Activision dazu, das Entwicklerstudio Vicarious Visions in Blizzard Albany umzubenennen und an Call of Duty: Black Ops Cold War und Diablo IV mitarbeiten zu lassen. Damit ereilte Vicarious Visions ein ähnliches Schicksal wie Neversoft, den ursprünglichen Entwicklerinnen und Entwicklern der Tony Hawk’s-Serie. Nachdem sie zahlreiche Guitar Hero-Spiele zu verantworten hatten, wurden sie 2014 schließlich mit dem CoD-Studio Infinity Ward zusammengelegt und verschwanden von der Bildfläche. Der Namensgeber und zehnmalige Goldmedaillen-Gewinner der X Games Tony Hawk setzte sich über die Jahre kontinuierlich für die Fortführung der Remakes ein und so beauftragte Activision das in Chicago ansäßige Studio Iron Galaxy Studios mit der Entwicklung von Tony Hawk’s Pro Skater 3+4, welches am vergangenen Freitag für PC, PlayStation 5, Xbox Series X|S, PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch 2 und Nintendo Switch erschienen ist und direkt im Xbox Game Pass Ultimate und PC Game Pass enthalten ist. Die Neuauflage der beiden Sportspielklassiker kostet 49,99 Euro in der Standard-Edition und 69,99 Euro in der Digital Deluxe-Edition, welche den Doom-Slayer und Revenant als Bonus-Skater, exklusive Decks, zusätzliche Songs und Mach-dir-den-Park-Gegenstände enthält.

Der Karrieremodus – völlig neu in THPS4

Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 bietet 19 Levels, die altbewährten Einzel- und Mehrspielermodi – diesmal sogar mit Plattform-übergreifendem Spielen – und mit 31 professionellen Skaterinnen und Skatern so viele wie nie zuvor (Tony Hawk’s Pro Skater 1+2 hatte 24 Profis). Es sind alle neun Level aus dem dritten Serienteil enthalten – von der düsteren und beengten Gießerei, welche in der Vorbesteller- und Game Pass-exklusiven Demo enthalten ist, über die Vorstadt, die für Halloween schön geschmückt wurde, einem weitläufigen schneebedeckten Skatepark in Kanada und einem geschäftigen Flughafen mit allerlei grindbaren Rails bis hin zu den drei Wettbewerben in Rio, der Skater-Insel und Tokio und dem Geheimlevel sind alle Schauplätze dabei, die man schon 2001 rauf und runter gespielt hat. Das Herzstück ist der Karriere-Modus, in dem man zwar auch die Level frei erkunden kann, allerdings auch in den klassischen Einzel-Sessions innerhalb von zwei Minuten eine Reihe von Zielen erfüllen muss – etwa die SKATE-Buchstaben zu sammeln, Kürbisse zerstören, Skaterinnen und Skater mit Tricks beeindrucken oder dem Kumpel sein Flugticket noch schnell bringen bevor der Flug geht, ohne dabei einen Alarm auszulösen. Sowohl in punkto Levelstruktur als auch der Ziele orientiert sich das Remake stark am Original, doch die Level sind weitaus belebter und hübscher eingerichtet als anno dazumal.

Etwas anders sieht es bei THPS4 aus: Neversoft entschied sich damals dafür, die bewährte Einzel-Session-Struktur ad acta zu legen und entfernte den Timer. Stattdessen konnte man sich mehr oder minder interessante Aufträge von in den Level verteilten Nicht-Spieler-Charakteren abholen. Iron Galaxy Studios hat diese Kampagne nicht übernommen und die Level mit den bewährten Zielen versehen, den Timer hinzugefügt und die Nicht-Spieler-Charaktere entfernt. Welche der beiden Mechaniken man bevorzugt, ist Geschmackssache. Beides funktioniert für sich genommen ausgesprochen gut. Wüsste man die Vorgeschichte nicht, würde man nicht für möglich halten, dass diese sieben Level in dieser Form nicht im Original enthalten waren. Der geneigte Fan der Serie wird bei dieser Anzahl zwei Level vermissen, denn Chicago und Karneval sind nicht mit dabei. Hinzu kommt, dass das London-Level jetzt nachts stattfindet und aus dem Elefanten im Van ein Cosplayer wurde. Aus dem Zoo wurde ein Wettbewerbslevel gemacht und auch diese Tiere mussten zahlreichen Halfpipes und Rails weichen. Die Lücke der beiden fehlenden Areale wird mit ganzen drei neuen Level aufgefüllt: ein riesiger maroder verlassener Wasserpark, ein Filmstudio mit zahlreichen Kulissen und ein ziemlich interessant gestaltetes Geheimlevel, das ihr am Ende der THPS4-Kampagne freischaltet. Die neuen Areale fügen sich hervorragend in die Levelauswahl ein und strotzen vor kleinen Details. So dürfen wir auf die große Rutsche etwa erst, nachdem wir im Wasserpark eine Arcade wieder eröffnet haben und wir finden im Untergrund des Filmstudios ein passendes Areal zu einem der neuen Skater – Pizza-Time! Neben den Level-Aufgaben könnt ihr stetig hinzukommende Herausforderungen meistern oder in den Level Stat-Punkte, Geld und Iron Galaxy-Logos für einen geheimen Skate-Shop finden.

Mach-dir-den-Park endlich mit Zielen

In Mach-dir-den-Park können wir selbst Parks erstellen und online teilen – und das im Unterschied zu den Remakes der ersten beiden Serienteile auch endlich Plattform-übergreifend. Hier finden sich neben Parks, die so auch mit etwas mehr Detailreichtum im nächsten THPS-Spiel landen könnten auch Neuauflagen von Level aus anderen Serienteilen oder das entfernte Chicago-Level. Erstmals können den eigenen Kreationen aus den offiziellen Level bekannte Ziele hinzugefügt werden, was den Modus deutlich interessanter macht. So beißen wir uns entweder daran die Zähne aus, alle COMBO-Buchstaben in einer Trick-Folge zu sammeln oder wir nutzen eines der zahlreichen Level, die uns das Erfüllen der Herausforderungen wie die zehn Millionen-Punkte-Kombo (einfach ein Level, in dem wir in einem Quadrat in der Luft schweben und Tricks spammen können) erleichtern und uns neue Ausrüstungsgegenstände freischalten lassen. In punkto Zugänglichkeit stehen auch zahlreiche Modifikationen zur Verfügung, etwa eine perfekte Rail-Balance, die manches IG-Logo deutlich schneller erreichen lässt. Auf Konsolen kann die Steuerung nicht frei belegt werden, was etwa bei der Nutzung des Nintendo Switch Online GameCube-Controllers für die Nintendo Switch 2 zu Problemen führen kann. Um das aus der GameCube-Version der beiden Spiele bekannte Layout nutzen zu können, könnt ihr zumindest das Menü der Konsole nutzen, müsst dies aber jedes Mal ändern, wenn ihr etwas anderes damit spielen wollt. Mit dem GC-Controller müsst ihr darüber hinaus gänzlich ohne Vibration auskommen.

Bewährte Steuerung

Apropos Steuerung: Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 spielt sich im Grunde so wie der Vorgänger. Die in der Serie nach und nach eingeführten Features wie Manuals aus THPS2 (das Fahren auf den vorderen oder hinteren Rollen, ohne dass die andere Achse den Boden berührt), Reverts aus THPS3 (eine Drehbewegung des Boards zum Wechsel zwischen Fakie und Regular, nachdem man aus einer Half-/Quarterpipe kommt) und Spine Transfers aus THPS4 (der Wechsel zwischen zwei anliegenden Half-/Quarterpipes) sind allesamt enthalten. Die Animationen gehen geschmeidig ineinander über und man hat mit etwas Übung in der Fingerakrobatik, die THPS erfordert, das Board deutlich besser unter Kontrolle als etwa im schwammig zu steuernden THPS5.

Bei den zur Wahl stehenden Skate-Profis halten sich aktuelle Talente wie Lizzie Armanto, Yūto Horigome, Margielyn Didal und Riley Hawk mit Veteranen wie Kareem Campbell, Leticia Bufoni, Bob Burnquist und Elissa Steamer die Waage. Vorbei sind die Zeiten, in denen letztere der einzige weibliche Charakter im Spiel ist. Der Auftritt von Felipe Nunes, der beide Beine verloren und selbst Techniken entwickelt hat, um Tricks ohne Prothesen auszuführen, trägt dazu bei adaptivem Skateboarden eine Plattform zu bieten. Ihr könnt auch euren eigenen Charakter erstellen und habt dann eine weitaus größere Auswahl an Decks, Helmen, Shirts und Shorts als wenn ihr das Spiel klassisch etwa mit Tony Hawk durchspielt – doch dann entgeht euch sein Tape. Für jeden Profi könnt ihr ein eigenes Tape – eine Montage an Tricks – freischalten, was den Wiederspielwert enorm erhöht. Für das Erfüllen von Zielen und das Gewinnen von Medaillen schaltet ihr neue Level frei, ihr sammelt Stat-Punkte und Geld. Mit Stat-Punkten verbessert ihr die Geschwindigkeit, Rail-Balance oder euren Ollie und eure gesammelten Punkte stehen euch für alle Charaktere zur Verfügung. Mit Geld holt ihr euch neue kosmetische Gegenstände, darunter auch Mods wie ein Rocket League-artiger Schweif und neue Grafikfilter und könnte so das Spiel in 80er-Optik erstrahlen lassen, und auch bis zu drei neue Skater: Michelangelo von den Teenage Mutant Ninja Turtles sowie die Skater Andy Anderson und Bam Margera – ein Trio, das sonst eher selten in einem Satz genannt wird. Während letzterer erst nach einem Aufschrei der Fans seinen Weg ins Spiel fand bleibt zu hoffen, dass sein Auftritt einen bleibenden positiven Effekt auf seinen Lebensweg hat. Ein weiterer geheimer Skater kann freigeschaltet werden, indem man in den Level die Augen offenhält.

Mehrspielermodi und Soundtrack

Während wir online im Plattform-übergreifenden Mehrspielermodus mit bis zu achten anderen Skaterinnen und Skatern gemütlich frei skaten und vor allem Highscore-Modi (Punkte- und Kombo-Herausforderungen und Graffiti) spielen können, steht daneben der neue HAWK-Modus zur Verfügung: Jeder Spielende verteilt diese vier Buchstaben im Level und die anderen müssen sie unter einem engen Zeitlimit suchen – für Neulinge wohl der niedrigschwelligste Modus. Einige Modi bleiben dem lokalen Zwei-Spieler-Modus vorbehalten, etwa Loser, in dem in kurzer Zeit eine Punktzahl vorgelegt wird und wenn sie nicht überboten werden kann, erhält der andere Spielende einen Buchstaben eine selbst ausgedachten Wortes bis der letzte Letter erreicht wurde. Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 läuft im Mehrspielermodus ausgesprochen gut, ganz im Gegensatz zu dem Online-Modus des Vorläufers, welcher relativ schnell an Stabilität verlor bis zu dem Punkt, dass auf der Activision-Website alle Server-Leuchten grün leuchteten, es aber zum Glücksspiel wurde, ob man sich überhaupt verbinden kann. Wir haben in den zahlreichen Spielstunden kaum Verbindungsabbrüche oder Abstürze erlebt. Einzig auf der ersten Nintendo Switch kommt man nicht in den Genuss von Plattform-übergreifendem Spielen mit Xbox-, PlayStation- und PC-Skatenden.

Eine nicht unerhebliche Rolle spielt die Musik in den Tony Hawk’s-Spielen. Während Activision im Remake der ersten beiden Teile mit der Ausnahme von drei Songs schlappe 22 Songs aus den Originalen übernahm und 37 brandneue Lieder hinzufügte, haben lediglich zehn der ikonischen Skateboard-Melodien den Spine Transfer aus den Originalspielen in das Remake geschafft (sechs aus THPS3 und vier aus THPS4) – eine maue Ausbeute. Zwar besteht auch diesmal wieder der Soundtrack aus 59 Liedern, allerdings eben zu 80 Prozent aus neuem Material von IDLES, 100gecs, Lupe Fiasco, Jeff Rosenstock u.v.m., das allerdings auch verdammt gut zum Spiel passt. Trotzdem ist es unglücklich, dass so viele ikonische Lieder wie TNT (AC/DC), Express Yourself (N.W.A.) Drunken Lullabies (Flogging Molly) und Blitzkrieg Bop (Ramones) fehlen. Merkwürdig ist auch die Entscheidung, Songs einzelner Bands auszutauschen, darunter von Iron Maiden (The Number of the Beast -> 2 Minutes to Midnight), The Cult (Bad Fun -> New York City) und Sex Pistols (Anarchy in the U.K. -> Holidays in the Sun). Der Streamer-Modus, welcher auf allen getesteten Plattformen anwählbar ist, verfügt ebenfalls über eine gelungene Musikauswahl. Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 hat einen großartigen Soundtrack, auf Konservation und Purismus erpichte Fans werden damit aber nicht vollständig glücklich sein.

Der Spielstand darf mit (manchmal)

Plattform-übergreifender Fortschritt (sog. Cross-Progression) ist derzeit lediglich innerhalb der Xbox (Game Pass Ultimate)- und PlayStation-Ökosysteme möglich und auch hier mit Einschränkungen. So lädt die Xbox Series X automatisch unseren am PC über die Xbox App erstellten Speicherstand aus der Cloud und vice versa, doch auf PlayStation ist die Übertragung des Spielstandes nur in eine Richtung von PS4 auf PS5 möglich. Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 wird standardmäßig in einer sogenannten Cross-Gen-Edition auf PlayStation verkauft, ihr könnt nach dem Kauf also auf PS5 und PS4 spielen und genauso funktioniert es auch auf Xbox One und Series X|S. Nachdem wir das Spiel digital für Nintendo Switch aktiviert haben, haben wir einen hundertprozentigen Rabatt auf die Switch 2-Version im eShop erhalten. Es gibt online Berichte darüber, dass dies auf Switch sowohl mit der Standard- als auch mit der Digital Deluxe-Edition möglich sei, offiziell beworben wurde dies allerdings nach unserem Kenntnisstand bislang nicht. Der Kauf der lediglich in der teureren Digital Deluxe-Edtion verfügbaren Switch 2-Fassung wäre damit obsolet. Das Einlegen eines Spielmoduls für Switch soll hingegen nicht dafür ausreichen, diesen Rabatt in Anspruch nehmen zu können. Während die Switch-Version selbst mit Modul einen Download des Spiels erfordert (ca. 20 GB), wird das Spiel auf Switch 2 im Einzelhandel lediglich als Download-Code in der Box angeboten (38,2 GB).

Technik auf PC und Konsolen

Wir hatten die Gelegenheit, Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 auf nahezu allen Plattformen auszuprobieren – am PC und auf der Xbox Series X mit dem Xbox Game Pass Ultimate, auf Nintendo Switch und Switch 2 und auf PlayStation 5 Pro und PlayStation 4 via der Abwärtskompatibilität der Konsole (die Verbesserungen für PS4-Spiele haben wir in den Systemeinstellungen deaktiviert). Lediglich die Versionen für Xbox Series S und Xbox One konnten wir nicht begutachten, sie sollten allerdings erfahrungsgemäß in etwa auf PS4-Niveau sein. Die beste Figur macht das Spiel wenig überraschend auf einem aktuellen Gaming-PC bzw. -Laptop. Auf den höchsten Einstellungen gewinnt man an Textur- und Schattenschärfe und die Level laden, zumindest mit einer potenten SSD, wesentlich schneller als auf den Konsolen. Selbst eine aus heutiger Sicht wohl der Mittelklasse zuzuordnenden Nvidia GeForce RTX 4070 reicht aus, um die Runs konstant flüssig in über 60 Bildern pro Sekunde in 4K mittels des Upscalers Deep Learning Super Sampling (DLSS) im Qualitätsmodus anzugehen. Auf einer vergleichbaren RTX 4080 Laptop GPU können wir manche Level wie Wasserpark sogar in der nativen 2.560 x 1.600 Pixel-Auflösung unseres Gaming-Laptops flüssig spielen, aber in Level wie Los Angeles, in denen einiges los ist, kann es hier zu erheblichen Einbrüchen der Bildrate kommen. Die wichtigen „1% low frames“ – also die niedrigste Bildrate zu ein Prozent der gemessenen Zeit – verdoppeln wir unter Nutzung des DLSS-Qualitätsmodus nahezu von 57 auf 100 Bilder pro Sekunde im Vergleich zu der nativ aufgelösten Temporalen Kantenglättung (TAA) und die durchschnittliche Bildrate kann erheblich von 90 auf 140 Bilder pro Sekunde gesteigert werden. Selbst mit AMDs integriertem Grafikchip Radeon 780M konnten wir Downtown LA in relativ stabilen 60 Bildern pro Sekunde unsicher machen. Hierzu muss man allerdings den Detailgrad auf die niedrigsten Einstellungen reduzieren und den Ultra-Leistungsmodus von AMDs FSR-Upscaler (FidelityFX Super Resolution) nutzen, was einer nativen Auflösung von etwa 853 x 533 Bildpunkten entspricht. Auf einem 14-Zoll-Bildschirm fällt das allerdings kaum ins Gewicht und so handelt es sich bei diesem Remake-Pärchen um eine gut optimierte PC-Version, die sich offenbar auf Steam nicht gerade gut verkauft, wohl auch, weil das Spiel im PC Game Pass (sowie im Xbox Game Pass Ultimate für Xbox Series X|S) enthalten ist. Ein Nachteil der PC Game Pass-Version ist, dass PlayStation 5-Controller nicht genutzt werden können. Mit dieser Design-Entscheidung ist dieses Spiel zwar nicht alleine, doch immer mehr Titel unterstützen auch in der Game Pass-Version den DualSense und sogar PlayStation-Aktionssymbole wie der Smash-Hit des Frühjahrs Clair Obscur: Expedition 33.

Level: Wasserpark, Einzelspieler in Fun-Skaten, Gaming-Laptop mit Nvidia GeForce RTX 4080 Laptop GPU (1600p, nativ/TAA, höchste Details) / AMD Radeon 780M iGPU (1600p, FSR: Ultra-Leistung, niedrigste Details)
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Auf den Konsolen bietet sich in Teilen ein ähnliches Bild wie beim Vorgänger, aber auch mit Unterschieden zum Nachteil von Last-Gen-Spielenden. Die wohl größten Mankos erleben Spielende auf der ersten Nintendo Switch und der PlayStation 4. Bereits die Remakes der ersten beiden Teile liefen im Unterschied zu allen anderen Versionen auf der Nintendo-Konsole in maximal 30 Bildern pro Sekunde. Daran ändert sich auch in Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 nichts, doch die Switch hat hier auch mit erheblichen Geisterbildern (sog. Ghosting) zu kämpfen, das so auf keiner anderen Plattform in Erscheinung getreten ist. Zudem werden selbst die 30 FPS nicht konstant gehalten. Anerkennenswert ist hingegen, dass das Spiel selbst im lokalen Zwei-Spieler-Modus, im Online-Modus mit bis zu acht Spielern und das jeweils sowohl im TV- als auch im Handheld-Modus ähnlich aussieht und performt. Während die PlayStation 4-Version wie beim Vorgänger im Einzelspieler-Modus flüssige 60 Bilder pro Sekunde darstellt, ist der Online-Modus auf 30 FPS begrenzt – die halbe Bildrate aus Tony Hawk’s Pro Skater 1+2. Das mag dem technisch aufwendigen Plattform-übergreifenden Spielen geschuldet sein, kann aber gerade in kompetitiven Modi einen erheblichen Nachteil darstellen. Im lokalen Splitscreen haben wir eine leicht erhöhte Eingabeverzögerung verspürt, genau wie auf Nintendo Switch 2 – beide laufen in 30 FPS.

Level: Wasserpark, Einzelspieler in Fun-Skaten
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Level: Wasserpark, Einzelspieler in Fun-Skaten
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Zwischen den Fassungen für beide Nintendo-Konsolen liegen Welten: Das unscharfe ruckelige Bild auf der ersten Switch wird auf der brandneuen Nintendo Switch 2 mit einer hochaufgelösten Optik und 60 Bildern pro Sekunde ersetzt – sowohl im Einzelspieler- als auch im Online-Modus. Hier wurden allerdings einige Effekte abgestellt. So können wir auf PS4, Switch und Switch 2 im Wasserpark keinerlei Vögel finden, wobei uns das Federvieh auf allen anderen getesteten Plattformen direkt begrüßt. In punkto Bildschärfe ähnelt die Switch 2-Version den niedrigsten Einstellungen auf dem PC, also unserem 780M-iGPU-Setup. Die PlayStation 4-Version ist dabei etwas höher aufgelöst, erreicht aber eben online nur halb so viele Bilder pro Sekunde.

Level: Wasserpark, Einzelspieler in Fun-Skaten
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Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 sieht auf Xbox Series X und PlayStation 5 Pro erstaunlich ähnlich aus. Wir haben selbst in der Nahaufnahme keine auffälligen Auflösungsunterschiede bemerkt. Die PS5 Pro-Verbesserungen könnten sich daher auf eine stabilere Bildrate beziehen. Beide Konsolen verfügen, wie auch die PlayStation 5, über einen Qualitätsmodus mit maximal 60 FPS und einen Leistungsmodus mit bis zu 120 FPS. Auf beiden Systemen haben wir keine Einbrüche der Bildrate feststellen können. Sobald wir den 120 FPS-Modus auf der PlayStation 5 Pro aktivieren, werden wir bei nahezu jedem Start eines Runs mit Bildschirm-übergreifenden Screen Tearing, also Zeilenverschiebungen, begrüßt. Das kann sich im Laufe des Runs auch sporadisch wiederholen und teilweise ziemlich störend sein. Ähnliches haben wir etwa kürzlich auf Xbox Series X in Stalker: Legends of the Zone Trilogy – Enhanced erlebt – was übrigens bis zum heutigen Tage noch nicht behoben wurde, trotz der vielen Updates von GSC Game World. Auch auf der PlayStation 5 haben wir Berichte über Screen Tearing im Leistungsmodus gelesen. Iron Galaxy Studios sollte sich diesem Problem annehmen, denn so hat die PlayStation 5-Version gegenüber der Xbox Series X-Fassung das Nachsehen. Von diesem Problem abgesehen ist der 120 FPS-Modus wie im Vorgänger eine enorme Bereicherung und kann sich dank der hohen Dynamik auch noch positiv auf eure Punktzahl auswirken, allerdings beschränkt auf den Einzelspieler-Modus. Beim genauen Hinsehen ist das Bild im Qualitätsmodus ein gutes Stück schärfer als im Leistungsmodus, in der Bewegung und mit einer normalen Distanz zum TV ist der Unterschied allerdings weitaus weniger gravierend. Sowohl PS5 Pro als auch Xbox Series X können den Splitscreen-Mehrspielermodus in 60 Bildern pro Sekunde ohne sichtbare visuelle Abstriche darstellen. Die Xbox-Version sieht etwas kontrastreicher aus als die PlayStation-Variante, das mag aber auch an der Unterstützung von DolbyVision auf der Xbox-Seite liegen.

Level: Wasserpark, Einzelspieler in Fun-Skaten
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Die Ladezeiten auf den Konsolen sind allgemein ziemlich fix, aber auf den Nintendo-Konsolen merklich langsamer. Auf der ersten Nintendo Switch wartet man online nicht nur ziemlich lange bis man eine halb gefüllte Lobby findet – bis zu 15 Minuten am Sonntag des ersten Verkaufswochenendes -, sondern auch der Ladevorgang des eigentlich Level ist mitunter exorbitant länger als auf den anderen Systemen inkl. der Switch 2, welche im Übrigen gemeinsam mit dem DualSense der PS5 über das beste Vibrations-Feedback verfügt.

Framerate-Beschränkungen PS5 Pro PS4* XSX NSW2** NSW**

Einzelspieler – Qualitätsmodus

Einzelspieler – Leistungsmodus

60 FPS

120 FPS

60 FPS

n.v.

60 FPS

120 FPS

60 FPS

n.v.

30 FPS

n.v.

Online-Mehrspielermodus 60 FPS 30 FPS 60 FPS 60 FPS 30 FPS
Lokaler Mehrspielermodus 60 FPS 30 FPS 60 FPS 30 FPS 30 FPS

*via PS5 Pro-Abwärtskompatibilität **TV- und Handheld-Modi

Fazit

Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 ist ein kompetentes Remake der 2001 und 2002 erschienen Skateboard-Spiele mit moderner Optik, gelungener Steuerung, einer umfangreichen und abwechslungsreichen Auswahl an Level, Skate-Profis und Musik. Während Fans schmerzlich einzelne Level und die vielen ersetzten Songs vermissen, integrieren sich die neuen Inhalte nahtlos in das Spiel. Mach-dir-den-Park wurde sinnvoll um Ziele ergänzt und Plattform-übergreifendes Spielen sorgt dafür, dass ihr immer eine offene Session finden werdet – außer ihr seid auf der ersten Nintendo Switch. Während diese Version grafisch und leistungstechnisch im Vergleich zu allen anderen Konsolen deutlich abfällt, ist die erst kurzfristig angekündigte Switch 2-Version gelungen und in manchen Belangen sogar der PS4-Version überlegen. Das Screen Tearing im Leistungsmodus auf PS5 sollte noch entfernt werden und Plattform-übergreifender Fortschritt wäre ein schönes Feature, um nicht immer wieder bei Null anfangen zu müssen. Insgesamt haben Activision und Iron Galaxy Studios mit Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 ein großartiges Paket sowohl für alteingesessene Fans und Neulinge geschnürt. Vor dem nächsten Remake-Pärchen Tony Hawk’s Underground 1+2 widmet man sich bestenfalls Pro Skater 1+2 und veröffentlicht eine zeitgemäße Version für Switch 2. Bis dahin sieht man sich online beim Rampen einfärben und Buchstaben an unmöglichen Stellen verstecken.

Activision hat uns Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 für PlayStation 5 Pro, Nintendo Switch und Switch 2 bereitgestellt und Xbox hat uns den Zugang zum Xbox Game Pass Ultimate ermöglicht. Während wir die Screenshots zu Vergleichszwecken unkomprimiert aufgenommen haben, haben wir sie aus Platzgründen für diesen Beitrag etwas komprimieren müssen (90 Prozent Bildqualität). Alle übrigen Screenshots wurden mit PS5 Pro im Leistungsmodus aufgenommen und auf Full HD-Auflösung komprimiert.