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Tech Check

Tech Check: Yakuza 0, Kiwami & Kiwami 2 auf PS5

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Wir haben uns für euch durch die Straßen Kamurochos und Sotenboris geprügelt, um zu prüfen, ob sich das Current-Gen-Upgrade der Yakuza Origins-Trilogie lohnt.

Drei Wochen nach der Veröffentlichung von Yakuza Kiwami und Yakuza Kiwami 2 für die Nintendo Switch 2 stehen die beiden Titel sowie der bereits im Juni für die Hybrid-Konsole erschienene Yakuza 0 Director’s Cut in den Startlöchern für eine Veröffentlichung am 8. Dezember für PlayStation 5 und Xbox Series X|S. Mit Spannung haben wir auf diese Portierungen gewartet und nun können wir euch endlich sagen, ob sie substantiell hübscher und performanter geworden sind und ob Yakuza Kiwami 2 endlich auf der Konsole nativ in 60 Bildern pro Sekunde läuft.


Upgrade nur für Digitalkäufer

Wir haben die Yakuza Series 20th Anniversary Edition ausführlich auf der PS5 Pro gespielt. Hierbei handelt es sich um ein Europa-exklusive Bundle bestehend aus Yakuza 0 Director’s Cut, Yakuza Kiwami und Yakuza Kiwami 2 auf drei Blu-ray Discs mitsamt einem hübschen Steelbook, welches an das Artwork der Yakuza Kiwami 2 Steelbook Edition angelehnt ist, und drei schicken Karten mit Kunstdrucken für ca. 70 Euro. Einzeln muss man digital für Yakuza 0 Director’s Cut ca. 50 Euro berappen und für Yakuza Kiwami werden 20 Euro fällig (10 Euro weniger als auf der Switch 2). Der Preis für Yakuza Kiwami 2 wurde bislang nicht angekündigt, der dürfte aber eine ähnliche Größenordnung wie sein Vorgänger haben. Besitzt ihr die Titel in digitaler Form, könnt ihr gratis (Kiwami 2), für ca. 2 Euro (Kiwami) und ca. 15 Euro (0 DC) upgraden. All diejenigen, die sich die Serienteile bislang ausschließlich im Einzelhandel geholt haben, schauen in die Röhre und müssen den vollen Kaufpreis zahlen.

Yakuza 0 Director’s Cut

Mit Yakuza 0 ist SEGA im Januar 2017 der internationale Durchbruch gelungen. Yakuza 0 als Prequel und Kiwami als Remake waren Teil der Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen der Serie. Das Action-Adventure erzählt die Vorgeschichte und ist Ende der 80er angesiedelt und wir schlüpfen wechselseitig in die Rollen von Serienveteran Kazuma Kiryu und seinem Erzrivalen Goro Majima. Während sich Kiryu im Vergnügungsviertel Kamurocho, Tokio (heißt in der Realität Kabukichō) mit einem Mordkomplott rund um eine lukrative Immobilie herumschlagen muss, trifft Majima bei seiner Arbeit als Boss des Clubs Cabaret Grand in Sotenbori, Osaka (im Original Dōtonbori) die Liebe seines Lebens und es entspinnt sich ein spannendes Bodyguard-Drama. Spielerisch ähnelt der Titel dem Remake des ersten Teils, Yakuza Kiwami. Wir dürfen also wieder auf unterschiedliche Kampfstile zurückgreifen, bezahlen aber diesmal stilecht alles in bar, inklusive den Skill-Upgrades – wir befinden uns schließlich in der Hoch-Zeit der materialistischen Yuppie-Kultur.


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Der Director’s Cut bietet nicht nur hübschere Texturen, zu denen wir später noch kommen, sondern wie Kiwami 1 &2 neun zusätzliche Textsprachen – darunter auch eine gelungene deutsche Lokalisierung – und anders als die anderen beiden Titel mit Englisch und Chinesisch zwei neue gesprochene Sprachen. Die Qualität der Dubs ist zwar recht hoch, an das großartige japanische Original kommt die englische Synchro allerdings nicht heran. Darüber hinaus bietet der Director’s Cut fünf neue Zwischensequenzen mit 26-minütiger Laufzeit und den Red Light Raid-Modus, in dem wir uns allein oder online mit bis zu drei anderen Spielenden mit 60 Charakteren aus dem Yakuza-Universum durch mehrere Wellen an Heerscharen von Kriminellen kloppen und dazwischen unsere Kämpferinnen und Kämpfer mit dem gesammelten Kleingeld verbessern. Während die zusätzlichen Story-Sequenzen von eingefleischten Fans der Serie eher negativ wahrgenommen wurden, da sie mehr Fragen aufwerfen als Antworten liefern, spielen sich die sechs Herausforderungsmissionen des Red Light Raid-Modus recht chaotisch und bieten wenig Mehrwert.


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Yakuza Origins-Trilogie auf der PS5

Auch technisch versprüht Yakuza 0 Retrofeeling, denn das Prequel basiert auf der gleichen Technik aus der PS3-Ära wie Kiwami und noch nicht auf der Dragon Engine von Kiwami 2. Mit dem Director’s Cut will man die angestaubte Optik allerdings einer Frischzellenkur unterzogen haben. Wir haben die PS4-Versionen der drei Spiele auf der PS5 Pro gespielt, für den Test allerdings die optischen Verbesserungen für Last-Gen-Titel deaktiviert und erfahrungsgemäß dürfte die Xbox Series X-Version der PS5-Fassung ähnlich sehen, ohne dass wir dies bislang testen konnten. Endlich können wir in der gesamten Yakuza Origins-Trilogie jederzeit speichern, können auf automatische Sicherungen zurückgreifen und sind nicht mehr auf die spärlich verteilten Telefonzellen angewiesen. Die Barrierefreiheit-Optionen sind allerdings recht unterschiedlich: So können wir in Yakuza Kiwami 2 die Schriftgröße, -farbe und den Hintergrund der Untertitel nach Belieben anpassen und die Steuerung neu belegen, doch in Kiwami und im Director’s Cut von Yakuza 0 fehlen diese Funktionen.


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Yakuza 0 sieht auf allen drei getesteten Systemen – PS4, PS5 und Switch 2 – sehr ähnlich aus – das trifft sogar auf die Glitches wie nicht verschwindende Icons zu. Wie schon bei Kiwami sind die Unterschiede zwischen PS4 und Switch 2 meist marginal. In der nativen PS5-Version ist die höhere Auflösung beim genauen Hinsehen sichtbar und vor allem zerfallen umstehende Fahrräder und Bäume in größerer Distanz hier nicht so sehr in ihre einzelnen Bestandteile wie etwa auf der Switch 2.


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Das trifft auch auf Kiwami 2 zu, allerdings profitiert das Remake von Yakuza 2 besonders stark von der höheren Auflösung der PS5-Fassung. Wir können schon beinahe die einzelnen Fasern von Kiryus scharlachrotem Hemd sehen und einzelne Hautporen rund um die ikonische Narbe seines Widersachers Ryuji Goda wahrnehmen. Auch Poster und Schilder sehen deutlich schärfer aus als im Original, was der Lesbarkeit dienlich ist. Der im Original stark vertretene Bloomeffekt wurde erheblich reduziert und auch das Kantenflimmern wurde gehörig gesenkt, wenn es auch immer noch sichtbar ist. Insgesamt ist das Bild um einiges ruhiger als im PS4-Original.


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Die Kehrseite der hohen Auflösung ist allerdings, dass die häufig unscharfen und einfachen Reflexionen, niedrig aufgelöste Objekte, merkwürdig aussehende Regeneffekte auf Kleidung und die oft recht sterile Ausleuchtung umso mehr ins Auge stechen können. Viele Texte – das beginnt bereits im Hauptmenü und endet beim Trällern in der Karoke-Bar – und Einblendungen wie der immer wieder erscheinende Bargeldzähler in Yakuza 0 und die Minikarte sind allerdings nicht auf die hohe 4K-Auflösung abgestimmt worden und so sind sie ziemlich verwaschen, was den Gesamteindruck in allen drei Spielen schmälert. Der übermäßige Einsatz von Tiefenschärfe, gerade in Yakuza Kiwami 2, kann dazu führen, dass man bei manchen Kameraschwenks erst einmal mehrere Sekunden warten muss bis man die Spielwelt wieder sehen kann. Eine Option zum Deaktivieren dieses Depth of Field vermissen wir schmerzlich.


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Alle drei Titel laufen in 60 Bildern pro Sekunde. Während Yakuza 0 und Kiwami das schon im PS4-Original und auf der Switch 2 gelungen ist, ist die PS5 in der nativen Current-Gen-Fassung erstmals in der Lage Yakuza Kiwami 2 in 60 statt 30 FPS (frames-per-second) darzustellen – sowohl in den Zwischensequenzen als auch im Spielgeschehen. Die exzellent animierten Kämpfe werden so noch dynamischer und in Kombination mit der knackscharfen Optik ist Yakuza Kiwami 2 wirklich ein Hingucker auf der PS5. In Übergängen vom Spielgeschehen zu Dialogen kann die Bildrate etwas absinken wie auf der Switch 2, das ist aber verschmerzenswert. Weniger verzeihlich ist das ständige Erscheinen von Objekten aus dem Nichts im ersten Kiwami – von Mülleimern über Charakterschatten bis zu ganzen Bäumen. Die geringe Sichtweite sollte RGG Studio schleunigst verbessern.

Fazit

Yakuza 0, Yakuza Kiwami und Yakuza Kiwami 2 sind auch 2025 noch exzellente Action-Adventures mit jeweils gelungenem Kampfsystem, motivierender Progression und unterhaltsamer Mischung aus Mafia-Drama und absurden Momenten der Erklärungsnot. Die Yakuza Origins-Trilogie auf Current-Gen-Systemen bietet insgesamt ein ordentliches Upgrade für Serienliebhaber und den idealen Einstieg in die Serie, hätte allerdings mit konsequenteren Entscheidungen mehr erreichen können. Die neuen Versionen überzeugen einerseits mit einer exzellenten deutschen Lokalisierung und andererseits mit der teils deutlich verbesserten Optik. Andererseits sind die Neuerungen in vielen Bereich inkonsequent: So bietet nur Yakuza 0 Director’s Cut eine englische und chinesische Sprachausgabe und wir profitieren nur in Kiwami 2 von umfangreichen Barrierefreiheit-Optionen. Die Möglichkeit die Spielstände der alten Versionen zu verwenden gibt’s auch nur beim Sprung von Switch 1 zu Switch 2 in Kiwami 1 und fehlt sonst durch die Bank, genau wie die Möglichkeit der heftigen Tiefenschärfe endlich einen Riegel vorschieben zu können.

Gerade der Dragon Engine-Titel Yakuza Kiwami 2 sieht auf der PS5 in knackscharfer 4K-Auflösung und mit butterweichen 60 Bildern pro Sekunde allerdings so schick aus, dass wir uns für andere Serienteile wie Yakuza 6: The Song of Life solch ein visuelles Upgrade wünschen. Hinzu kommt, dass Besitzerinnen und Besitzer der digitalen PS4-Fassung gratis auf diese Version upgraden können – ein No-Brainer. Es ist uns ein Rätsel, warum man für das vergleichsweise dürftige Kiwami-Upgrade dann 2 Euro berappen soll, allein die deutschen Texte und die beiden vormals Japan-exklusiven Introsongs sind es aber bei Bedarf wert. Bei 15 Euro für den Yakuza 0 Director’s Cut überlegt man dann schon zwei Mal, der Preis ist bei dem Aufwand für die zusätzlichen Sprachfassungen allerdings verständlich. Gänzlich unverständlich ist hingegen, warum Retail-Enthusiasten erneut zum Vollpreis zur Kasse gebeten werden. Immerhin können diese in Europa auf die preiswertere Yakuza Series 20th Anniversary Edition zurückgreifen. Wer noch die Originalspiele digital besitzen will sollte schnell sein, denn zur Veröffentlichung am 8. Dezember will SEGA den Verkauf einstellen. Wir sind gespannt darauf, was die Serie zu ihrem 30-jährigen Jubiläum auffahren wird.

SEGA hat uns Yakuza Kiwami & Yakuza Kiwami 2 für Nintendo Switch 2 und PlayStation 4 zur Verfügung gestellt. Soweit nicht anderweitig beschrieben wurden die Screenshots und Videos von uns auf der PS5 Pro aufgenommen. Zwar haben wir die Screenshots zu Vergleichszwecken unkomprimiert aufgenommen, aus Platzgründen mussten sie allerdings für diesen Beitrag etwas komprimiert werden (90 Prozent Bildqualität). Die letzten drei Screenshots wurden direkt auf der Konsole aufgenommen.