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Im Test: Yakuza Kiwami 2

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Mit der letztjährigen Veröffentlichung von Yakuza 0 auf Steam stellte SEGA ihre Unterstützung des PC-Markts aufs Neue unter Beweis. Yakuza Kiwami 2 folgt diesem Leitmotiv auf ganzer Linie.

Neben den zusätzlichen Storysequenzen ist die Dragon Engine der größte Unterschied zwischen Kiwami 2 und dem Originalspiel. Die Grafikengine wurde erstmals in Yakuza 6: The Song of Life verwendet und das stellte eine Kehrtwende dar, schließlich wurde zuvor jahrelang auf den gleichen technischen Unterbau gesetzt. Startet man Kiwami 2, fällt einem direkt die verbesserte Grafik auf. Die Charaktermodelle sind so detailliert und ausdrucksstark wie nie zuvor und im Vergleich zu Yakuza Kiwami stören in Zwischensequenzen keine steifen Animationen die optische Opulenz mehr. Kamurocho und Sotenbori wurden ebenfalls stark verbessert. Die beiden Schauplätze des Spiels wirken durch die erhöhte Anzahl an Passanten und grellen Neonlichter wesentlich belebter als in der Vergangenheit.

Doch die Änderungen sind nicht nur visueller Natur, die Gebiete wurden auch anders angelegt. Kiryu kann über Geländer und andere Hindernisse klettern und die meisten Gebäude können ohne Ladezeit betreten werden. Klingt nach Kleinkram, macht das Erforschen der Städte allerdings wesentlich angenehmer als in fen früheren Spielen. Selbst in das Verbesserungssystem von Kiryus Fertigkeiten sind Neuerungen eingezogen. Anstatt dass Kiryu sich wie in den anderen Yakuza-Spielen generisch auflevelt, sammelt er hier wie in Yakuza 6 durch erfolgreiches Kämpfen, Abschließen von Nebenmissionen oder nur durchs Essen Erfahrungspunkte in unterschiedlichen Kategorien. Damit verbessert ihr eure Werte oder schaltet neue Moves frei. Das Geldsystem hat in Yakuza 0 gut ins Setting gepasst, machte jedoch viele Aktivitäten für das Freischalten neuer Attacken obsolet. Dieses Phänomen tritt in Kiwami 2 nicht auf. Egal was ihr macht, ihr werdet stetig Erfahrungspunkte sammeln.

Als Yakuza-Spiel konzentriert sich Kiwami 2 auf die Kämpfe – wenig überraschend. Das Kampfsystem wurde aus Yakuza 6 übernommen und angepasst. Serienveteranen prügeln sich in jeder Stadt wie gewohnt von einem Unruhestifter zum nächsten. Die Auseinandersetzungen führen meist zu Kombos aus leichten Hieben und Tritten und enden mit einem harten Finisher. Auch die Heat-Moves, Kiryus ikonische kontextsensitive Spezialmanöver, sind wieder mit dabei. Sein Repertoire an Angriffen und Fähigkeiten ist im Grunde eine Verschmelzung der unterschiedlichen Kampfstile aus Yakuza 0. Die sichtbaren physikalischen Auswirkungen von Kiryus Hieben und Würfen sind angenehm wuchtig, auch wenn Feinde zu unserem Amüsement beizeiten wild von Wänden und Objekten abprallen.

Das neue Kampfsystem leidet an einigen Problemen. Die Physikengine führt zu übermächtigen Würfen. Mühelos schwingt Kiryu Gegner im hohen Bogen in die Luft. Das nachfolgende Hinterherlaufen von ans andere Ende der Straße beförderten Widersachern wird mit der Zeit mühselig. Bossgegner verhindern durch viel Blocken den Einsatz von umfangreichen Kombos. Das war in der Vergangenheit schon problematisch, doch in diesem Serienteil beendet das Blocken eure Kombo vollständig. Somit werden Kämpfe gegen stärkere Bosse langwierig, ohne zusätzliche Herausforderung.

Auch außerhalb von körperlichen Auseinandersetzungen gibt es in Kamurocho und Sotenbori viel zu tun. Bekannte Minispiele wir Mahjong und Greifautomaten feiern ihre Rückkehr und ein Duo neuer Arcade-Spiele ihren Einstand. Ein Großteil der besten Momente in Yakuza-Spielen findet in den Nebengeschichten, die an sogenannte Substory-Missionen gekoppelt sind, statt. Kiwami 2 stellt dabei keine Ausnahme dar. Wie in Yakuza 0 könnt ihr wieder einen Cabaret-Club leiten. Der Clan Creator-Modus aus Yakuza 6 ist in verbesserter Form gemeinsam mit unser aller Lieblingsspinner Majima und seinem neuen Bauunternehmen dabei. Der Club-Verwaltung wurden ein paar neue Kniffe hinzugefügt, im Grunde spielt es sich aber wie gewohnt. Damit lässt sich viel Zeit außerhalb der Hauptgeschichte vertreiben und die erzählte Story ist sogar mit dem Cabaret-Club aus Yakuza 0 verbunden. Auf der anderen Seite ist der Clan Creator ein ödes Echtzeitstrategiespiel, in dem ihr die Ausrüstung von Majima’s Construction vor rivalisierenden Firmen verteidigt. Um die schwierigeren Missionen zu meistern ist etwas Taktik erforderlich, durch die klein angelegten Scharmützel wird jedoch nie die Intensität eines vollwertigen Strategiespiels.

Die Qualität der PC-Umsetzung ist hoch, allerdings nicht ohne Makel. Zunächst möchten wir anmerken, dass Kiwami 2 auf der PlayStation 4 nur in 900p-Auflösung und auf der PS4 Pro in maximal 30 Bildern pro Sekunde lief. Die Komponenten unseres Testrechners entsprechen in etwa den Spezifikationen der PS4 Pro und darauf und auf anderen Mittelklasse-PCs läuft das Spiel angenehm flüssig. Will man hingegen konstant in 60 Bildern pro Sekunde oder gar in 4K-Auflösung spielen, muss man etwas schwerere Geschütze auffahren. Wie in den anderen beiden PC-Umsetzungen wird zu Spielbeginn die Verwendung eines Controllers empfohlen. Steuert man das Spiel hingegen mit Maus und Tastatur, tut man sich schwerer, da das gesamte Spiel auf analoge Bewegung und eine Controllertastenbelegung ausgelegt ist. Besonders in Minispielen funktioniert die Maussteuerung nicht so gut wie es nötig gewesen wäre.

Yakuza Kiwami 2 im vollständigen XT Gameplay

Fazit

Yakuza Kiwami 2 ist gleichermaßen ein exzellentes Remake und die bislang beste PC-Umsetzung in der Serie. Viele der Probleme aus Yakuza 6 wurden ausgemerzt und verbessert. Die neuen Storyszenen machen diese Version zur besten Gelegenheit, um Yakuza 2 in voller Gänze zu genießen. Wir drücken die Daumen dafür, auch die restlichen Serienteile in den kommenden Jahren auf dem PC spielen zu können. Nach Kiwami 2 auf ältere Spiele umzusteigen mag allerdings nicht ganz so einfach zu sein.