Seit knapp zwei Wochen ist SEGAs Yakuza 6 erhältlich. Ob es sich um einen müden Aufguss oder den würdevollen Abschluss der Kiryu-Saga handelt, erfahrt ihr in unserem Test.
Ganze 15 Titel umfasst die in Japan unter dem Namen Ryu ga Gotoku (Wie ein Drache) bekannte Serie, wenn man alle auch nicht im Westen erschienenen Spin-offs und Remasters/Remakes miteinbezieht. Ganz zur Freude der Fans fanden in den vergangenen zweieinhalb Jahren vier Yakuza-Spiele den Weg in unsere Regale bzw. lediglich den Download-Store (5. Teil). Neulinge werden aufgrund dieser Vielzahl an Spielen womöglich abgeschreckt. Eines vorweg: Wer mit den bisherigen Yakuza-Spielen nicht warm wurde, wird auch jetzt nicht plötzlich einen Faible für die Serie entwickeln. Als Einstiegspunkt für Neulinge dient Yakuza 6 hingegen durchaus, doch mehr dazu zu gegebener Zeit.
Story
Nach den Ereignissen von Yakuza 5 findet sich Serienheld Kazuma Kiryu hinter schwedischen Gardinen wieder. Der ehemalige Vorsitzende der Yakuza-Organisation Tojo-Clan – oft nur als Fifth Chairman betitelt – fristet auch nach seinen oftmaligen Ausstiegen zwielichtige Kontakte und bewegt sich auf des Gesetzes Messers Schneide. Nach vier Jahren wird er entlassen und stattet er dem Waisenhaus Morning Glory, das er seit Jahrzehnten im sonnigen Okinawa leitet, einen Besuch ab. Veteranen horchen hier auf, denn Yakuza 6 bricht mit einigen Traditionen. Bislang hörte diese Institution auf den Namen Sunshine Orphanage, doch der Name wurde wohl aus Verwechslungsgründen mit der Sunflower Orphanage, in der Kiryu aufgewachsen ist, in diesem Teil abgeändert.
Kiryus Stieftochter Haruka Sawamura, die Kiryu in seiner Wohltätigkeit unterstützt, ist indes verschwunden. Da sie mit der japanischen Unterwelt in Verbindung steht, wirft dies in Zeiten von Social Media ein schlechtes Licht auf das Waisenhaus und schweren Herzens verlässt sie die Kinder in einer Nacht- und Nebelaktion. Der 48-jährige Kiryu macht es sich zur Aufgabe herauszufinden, was mit Haruka geschehen ist und was ein süßer kleiner Schreihals damit zu tun hat.
Als Schauplätze dienen in Yakuza 6 neben dem fiktiven Tokioter Vergnügungsviertel Kamurocho (angelehnt an dem realen Distrikt Kabukicho) der Hafenbereich von Onomichi im Verwaltungsbezirk Hiroshima. Während Kamurocho bewährt das geschäftige Treiben in einem Meer von Neonreklamen und zwielichtigen Geschäften darstellt, ist es in Onomichi deutlich ruhiger und das kulturelle Angebot unterscheidet sich maßgeblich von dem Tokios. SEGA hat dabei versucht, bis zum Akzent der Bevölkerung alles möglichst detailgetreu umzusetzen. Und wenn dies selbst einem westlichen Videospieler, der mit den meisten Nippon-Spielen wenig anfangen kann, auffällt, haben sie alles richtig gemacht.
Altbekannte Charaktere wie Akiyama, Date, Saejema, Majima und Dojima überraschenderweise eine untergeordnete Rolle, auch wenn man ihre Geschichten aus den Vorgängern ausführlich in einer Traumsequenz zu Beginn erläutert. Stattdessen lernt Kiryu eine Riege an völlig neuen Charakteren kennen. Kiryu lernt in Onomochi Kiyomi Kasahara kennen, die Mama ihrer eigenen Bar. Mamas werden in Japan und Ostasien die Besitzerinnen von Geisha-Häusern und Nachtclubs genannt. Zwischen den beiden entwickelt sich angesichts der Umstände eine interessante Eigendynamik, die eine schöne Abwechslung von den zumeist gewalttätigen Storyinhalten bietet. Wir bandeln zudem mit der in Onomichi angesiedelten Hirose-Familie an. Diese besteht u. a. aus dem hitzköpfigen Nagumo, dem loyalen Yuta und nicht zuletzt aus dem namensgebenden Patriarchen Toru Hirose. Filmlegende Takeshi Kitano leiht diesem Charakter seine markante Stimme. Die aufwendig gestalteten Hintergrundgeschichten der neuen Figuren werden dem Spieler Stück für Stück in der knapp 50 Spielstunden umfassenden Hauptgeschichte enthüllt.
Die Geschichte von Yakuza 6 könnte kaum dramatischer sein, schließlich kennen die gokudō, wie sich die Yakuza tatsächlich nennen, keine Gnade, wenn die Loyalität zum eigenen Clan auf dem Spiel steht. So kämpft einer der vermeintlichen Antagonisten letztlich um die Anerkennung des Vaters, der für seinen Sohn ein besseres Leben wollte und ihn am Ende mit der Ignoranz gegenüber dessen Wünschen genau dort hinein treibt. Selbst die schönen Momente haben am Ende einen bittersüßen Beigeschmack. Auch wenn die Story etwas braucht, bis sie ins Rollen kommt, und durchaus einige Längen bietet – etwa durch unzählige Reisen zwischen den beiden Schauplätzen Kamurocho und Onomichi -, sticht sie letztendlich aus der Serienhistorie positiv hervor, auch wenn sie mit ihrem Fokus auf ein neues Ensemble und einem erwachseneren Ton Fans etwas vor den Kopf stoßen könnte.
Positiv ist uns dabei, neben der cineastischen Präsentation aufgefallen, dass man sich auf wenige Storystränge beschränkt, diese mit viel Liebe zum Detail auskleidet und am Ende alles sinnvoll zusammenführt. In vorangegangenen Teilen gab es zig Verzweigungen, die manchmal im Sande verliefen. Am Ende lernt man sogar einiges, sei es über die Kultur Japans oder auch die Beziehung zwischen China und Japan mit Fokus auf die Triaden. Schön ist ebenfalls, dass alle Dialoge japanisch vertont wurden, mit Ausnahme von Kiryus inneren Monologen. Wer sich der Story voll und ganz widmen möchte, kommt ganz auf seine Kosten. Da die Häufigkeit der Zwischensequenzen gen Ende extrem zunehmt, werden Gameplay-Puristen hier kaum Freude verspüren.
Gameplay
Das Kampfsystem wurde im Vergleich zu Yakuza 0 bzw. Kiwami grundlegend geändert, denn auf unterschiedliche Kampfstile kann Kiryu nicht zurückgreifen. Stattdessen besitzt man die fünf Grundwerte Angriff, Verteidigung, Ausweichen, Heat, Gesundheit, die man nach und nach nach eigenen Belieben auflevelt. Kiryu kann sich mit Schlägen, Tritten und besonders starken kontextsensitiven Heat-Moves zur Wehr setzen. Bei Letzteren setzt er auch gern die Umgebung ein, egal ob Werbeaufsteller, Hämmer oder Schusswaffen. Abhängig von den erworbenen farbcodierten Erfahrungspunkten schalten wir unterschiedliche Kombo-Moves, Essenzen oder auch Attacken, die man nur im neuen Extreme Heat Mode verwenden kann. Haben wir einen der drei Heat-Kreise gefüllt, schalten wir durch Betätigung der Schultertaste in den Extreme Heat Mode. Kiryu verträgt dann mehr Schaden und schlägt merklich härter zu.
Das Kampfsystem fühlt sich dadurch etwas entschlackt an. Die hochkomplizierten Skilltrees der Vorgänger gehören ebenso der Vergangenheit an, stattdessen kehrt man zurück zu den tabellarischen Aufstellungen der Fähigkeiten aus den PS3-Teilen zurück. Das Freischalten von neuen Moves erfordert zahlreiche Zufallskämpfen zu bestreiten. Noch dazu ist die Auswahl etwas geringer als in den Vorgängern.
Kiryu kann sowohl Kamurocho als auch Onomichi nach Herzenslust erkunden. Viele Open World-Spiele scheitern daran, eine interessante mit Leben gefüllte Welt abzubilden und mutieren zu Copy & Paste-Wüsten, doch das ist in Yakuza 6 nicht der Fall. Selbst nach Dutzenden Spielstunden werdet ihr noch kleine Gassen in Kamurocho finden, in denen die ein oder andere Substory – also Nebenaufgabe – oder ein Tresor wartet. Statt Schließfachschlüssel zu sammeln gibt es in beiden Standorten zehn Safes, die sehr nützliches Equipment beherbergen und einzelne Skills spürbar erhöhen. Dazu kommen Extras wie der UFO Finder, mit dem man wirklich zwei fliegende Untertassen beobachten kann. Ein Foto-Modus darf im Jahr 2018 natürlich auch nicht fehlen. Statt das Bild einzufrieren und zahlreiche Kameraeinstellungen vollführen zu können, wie etwa in Sonys First-Party-Spielen wie God of War (2018) oder Uncharted 4: A Thief’s End, ist die Kamera direkt ins Spiel eingebaut. Hiermit lässt sich einiger Schabernack treiben, etwa verkleidet als Maskottchen Ono Michio ein Selfie mit dem Abbild machen oder an vorgegebenen Stellen Bilder mit Serienveteranen wie Yumi und Nishikiyama, aber auch Figuren aus den im Westen nicht erschienenen Ablegern Kenzan und Ishin. Instagram-Filter sind natürlich auch dabei.
Abseits der ernsthaften Hauptgeschichte kann sich Kiryu auch in Yakuza 6 wieder zahlreichen (über 50!) abgedrehten Substories widmen. Die Spanne dieser Nebenaufgaben reicht vom Jagen von Drohnen über das Anwerben von Kätzchen für das Nyan Nyan Café bis hin zur Arbeit als Ono Michio, dem Bekämpfen von Piratengeistern und Kiryus erste Schritte im Onlinekosmos der Live-Chats mir aufreizend gekleideten japanischen Frauen. Im Verlaufe der Substories treffen wir auch auf alte Bekannte wie den Pocket Circuit Fighter aus Yakuza 0, der eine interessante Entwicklung hingelegt hat. Viele dieser Aufgaben stellen einzelne Minispiele vor, die wir später nach Belieben angehen können, sei es der Clan Creator, die Baseball-Management-Simulation, eben genannter Live-Chat oder auch klassischere Varianten wie Darts oder vollwertige Retroklassiker in Club SEGA wie Phantasy Zone, Virtua Fighter 5: Final Showdown, OutRun und Super Hang-on. SEGA probiert in jedem Serienteil immer wieder neue Minispiele aus und verwirft auch wieder Ideen, wenn diese bei Spielern nicht so gut ankommen.
Beim Clan Creator tritt man aus der Vogelperspektive gegen Heerschaaren von Yakuza an. Der Clou ist, dass man unterschiedliche Helden – wie in einem MOBA – einsetzen kann und den Einsatz unterschiedlich bewaffneter Mitstreiter aufgrund der beschränkten Ressourcen gut timen muss. Da wir ständig neue Helden anwerben und diese aufwerten und die Missionen an Anspruch gewinnen, ist der Clan Creator ein Muss. Neben den Einzelspieleraufgaben können wir mit unserem Set sogar online gegen menschliche Spieler antreten.
In der Baseball-Management-Simulation sieht es ähnlich aus: Auch hier stellen wir unser Team zusammen, trainieren einzelne Spieler und stellen auf dem Feld unsere geballte Fachkompetenz unter Beweis. Fehlt euch jedoch, wie uns, die Regelkenntnis in diesem Sport, werdet ihr hier nicht besonders viel Land sehen. Kiryu kann sich darüber hinaus dem Fitnesswahn hingeben und im RIZAP Proteine schlürfen, allerlei auf Quick-Time-Events ausgelegte Körperübungen ausprobieren und sich einem strengen Ernährungsplan unterziehen. Anhand einer wagen Beschreibung gilt es in Kamurocho und Onomichi das zutreffende Gericht zu finden. Essen beschert euch nicht mehr nur das Auffrischen eurer Lebensenergie, sondern auch unterschiedlich bezifferte auf die Farbcodierungen aufgeschlüsselte Erfahrungspunkte und es gibt sogar Angebote und Boosts, wenn ihr bestimmte Gerichte kombiniert. Noch dazu sehen die Fotos der Gerichte wieder super lecker aus und SEGA scheint hier auch Kooperationen mit westlichen Marken wie Jim Beam eingegangen zu sein.
In Onomichi dürfen wir sogar Tiefseetauchen und mit einer Harpune bewaffnet diverse selten Fische jagen gehen. Die Unterwasserwelt ist erstaunlich detailliert, auch wenn sie nicht an die von Abzû heranreicht.
Technik
Der Sprung von der Engine der Vorgänger, die aus der PS3-Ära stammt, zur neuen Dragon Engine ist enorm. Kamurocho wirkt durch die erhöhte Zahl an Passanten, deren zahlreiche Animationen (manche schießen Selfies, andere werben für einen Club oder sind auf dem Weg zum nächsten Businessmeeting) und die detaillierten Häuserfassaden mit kontemporären Werbespots lebendiger denn je. Hinzu kommen tolle Licht- und Schatteneffekte. Setzt die Dämmerung im kleinen Fischerort in Hiroshima ein und wir sehen den Booten auf dem Meer zu, kommt eine völlig andere Stimmung als im geschäftigen Tokio auf.
Die neue Dragon Engine reduziert die Ladezeiten merklich. Das Wechseln in Kämpfe geschieht in Sekundenbruchteilen und das Betreten von Gebäuden erfordert sogar keinerlei Ladezeit. Steht man etwa im Smile Burger, kann man jetzt auch aus den Fenstern nach draußen sehen oder, dank der neuen Vault-Mechanik (also dem Überspringen von Balustraden, im Kampf leider meist überflüssig), direkt vom Dach des Batting Centers mit Drei-Punkt-Landung in den Straßen von Kamurocho landen. Ebenfalls cool: Wir können in den Random Encounters Fenster zerbersten und etwa im nächstgelegenen Geschäft weiterkämpfen, allerdings zum Unwohlsein des Besitzers, welcher uns erstmal nicht bedienen wird.
Die Bildwiederholungsrate bleibt stabil bei 30 FPS, das Spiel ist in 900p aufgelöst und wird, je nach Konsole, auf 1080p (PS4) oder 1280p (PS4 Pro) hochgerechnet. Die Unterschiede zwischen der normalen PlayStation 4 und der Pro-Variante fallen gering aus. Auf beiden Konsolen stört uns das massive Kantenflimmern. Framerate-Einbrüche beim Zerbersten von Glas oder beim Betreten des Batting Centers wurden durch Patches zwischenzeitlich bereinigt. Yakuza 0 und Kiwami liefen auf der alten Engine noch in 60 Bildern pro Sekunde. Der Unterschied fällt auf, allerdings ist der grafische Sprung so hoch, dass uns das die Defizite in Framerate und Auflösung wert sind.
Yakuza besticht schon immer durch qualitativ hochwertige Zwischensequenzen, in den die Grenze zwischen vorgerenderten Sequenzen und Spielgrafik zusehends verschwimmt. In Yakuza 6 ist der Unterschied zwischen Renderszene und in der Spielengine dargestellter Story-Sequenz wieder etwas deutlicher, denn SEGA brennt ein CGI-Feuerwerk ab, während die Gesichtsanimationen – trotz der detaillierten Charaktermodelle – in Spielgrafik nicht mehr zeitgemäß sind und so manche Szene kaputt machen. Der Soundtrack ist wieder einmal beeindruckend und passt perfekt zu dem cineastischen Gefühl, das die Story vermittelt. Man setzt diesmal mehr auf orchestrale Töne und Chöre als auf Gitarrenriffs und Synthesizer, auch wenn diese natürlich auch wieder vertreten sind. An die grandiosen Klangwelten von Yakuza 0 und Yakuza 4 oder den äußerst umfang- und abwechslungsreichen Soundtrack von Yakuza 5 reicht der Soundtrack des sechsten Teils hingegen nicht heran.
After Hours Premium Edition
Während der Erstauflage des Spiels (circa 60 Euro) ein umfangreiches sehenswertes Hardcover-Artbook mit Illustrationen von Fans und den Entwicklern des Spiels beiliegt, schlägt die After Hours Premium Edition mit knapp 90 Euro zu Buche und bietet neben dem Spiel und dem Artbook zwei mit Kiryus Rückentattoo verzierte Whiskey-Gläser, passenden Untersetzern mit japanischen Schriftzeichen, einem Eiswürfelstein im Kanji-Design und einer schicken Box. Ein Soundtrack, ein Extra zu Ono Michio (wie die schicken Papiertaschentücher, die wir auf der E3 2017 ergattern konnten) oder die coole Yakuza 6-Umhängetasche (ebenfalls eines unserer leider auf dem Weg von LA nach München beschädigtes E3-Mitbringsel) hätten das Set nochmals aufgewertet. Im folgenden XT Unboxing könnt ihr die Inhalte selbst in Augenschein nehmen.
Let’s Play
Wir haben Yakuza 6: The Song of Life mit und für euch in 45 Teilen durchgespielt.
Fazit
Mit Yakuza 6 versucht SEGA neue Fans zu gewinnen und alte Anhänger zufrieden zu stellen. Ob das gelingt, hängt natürlich letztendlich vom Geschmack des Spielers ab. Eingefleischten Fans dürfte die Abwesenheit von Serienveteranen und das simplifizierte Kampfsystem sauer aufstoßen, Neulinge fragen sich, warum sie jetzt eine Viertelstunde die Hintergründe der Serienstars angehört respektive in den Untertiteln durchgelesen haben, wenn sie in der Geschichte gar keine Rolle spielen. Yakuza 6: The Song of Life zeigt das Universum aus einem völlig neuen Blickwinkel, dem eines Familienvaters. Spielten in vorangegangenen Teilen der Aufstieg vom Ganoven bis hin zum Clanvorsitzenden und Loyalität die vorherrschende Rolle, ist es diesmal die Familie. Das betrifft sowohl die Geschichte zwischen Haruka, Kiryu und einer weiteren Person mit kleinem Kopf, als auch in der Kriminalgeschichte, deren Familienfäden bis in den Zweiten Weltkrieg zurückzuführen sind. Yakuza 6 hat uns zum Lachen, Weinen und Fluchen gebracht, wie es kaum ein anderer Teil zuvor geschafft hat. Besonders die Tatsache, dass SEGA nach all den Jahren eine völlig neue in Hiroshima beheimatete Geschichte aus dem Hut zaubert und diese uns über knapp 50 Spielstunden vor den Bildschirm fesselt, finden wir beachtlich.
Spielerisch überzeugt uns Yakuza 6 nicht vollumfänglich. Der Anteil zwischen Spielen und Zusehen ist unausgewogen und die Bosskämpfe sind wesentlich einfacher zu meistern als in den Vorgängern. Die Entschlackung des Kampfsystems wird durch den Rollenspielaspekte der unterschiedlichen Charakterwerte ausgeglichen und lässt euch euren Kiryu formen. Da passt es ganz gut, dass Kazuma nicht immer selbst kämpfen muss, sondern das Zepter an die Jungen im Clan Creator übergibt – ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl, was die Zukunft der Serie betrifft. Die Nebenaufgaben wurden in ihrer Masse ebenfalls reduziert, erzählen aber sehr schöne und skurrile kontemporäre Geschichten. Minispiele sind jetzt endlich online spielbar, was viele Serienfans freuen wird.
Yakuza 6: The Song of Life schließt die Kiryu-Saga würdevoll ab und ruht sich dabei nicht auf alten Serienformeln aus, sondern probiert viel neues. Die eigenständige Geschichte können wir selbst allen Neulingen nur wärmstens ans Herz legen. Auch wenn es SEGA mit Yakuza 6 Serienanhängern nicht einfach macht, empfehlen wir jedem, der nur ein Fünkchen Interesse an japanischer Kultur hat, dem Spiel eine Chance zu geben.
Und jetzt freuen wir uns bereits auf die Veröffentlichung von Yakuza Kiwami 2, dem Remake des zweiten Serienteils, am 30. August 2018, nur neun Monate nach dem Japan-Release.
Alle Screenshots wurden von uns anhand der finalen Version auf einer PlayStation 4 Pro erstellt.