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Spielen ohne dGPU – 11 Spiele mit der 780M-iGPU getestet

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Mobile Grafikchips werden immer leistungsfähiger, doch kann man damit aktuelle Titel flüssig spielen? Wir haben 11 Spiele mit der 780M-iGPU getestet.

Während dedizierte Grafikkarten für Desktop-PCs immer teurer werden, holen sich viele Spielende entweder einen Handheld wie das Asus ROG Ally, Valves Steam Deck oder Nintendos frisch angekündigte Switch 2. Darin befinden sich häufig APUs (Accelerated Processing Unit), also CPUs (Central Processing Unit) mit integrierter Grafikeinheit (iGPU; integrated Graphics Processing Unit). Das ist platzsparend, kann aber besonders bei speicherhungrigen Titeln aufgrund des geringen Videospeichers (VRAM), der vom Arbeitsspeicher (RAM) abgezwackt wird, zu Problemen führen. Unser Testsystem ist ein potenter Gaming-Laptop aus dem Jahr 2023 – das Asus ROG Zephyrus G14 GA402XZ mit einer AMD Ryzen 9 7940HS-CPU (8 Kerne, 16 Threads, 4 GHz-Standard und bis zu 5,2 GHz Boost-Takt) samt integriertem Radeon 780M-Grafikprozessor (512 MB bis zu 3 GB VRAM) und 32 GB-Arbeitsspeicher (16 GB DDR5-4800 SO-DIMM, 16 GB fest verlöteter RAM onboard). Das Notebook verfügt auch über eine Nvidia GeForce RTX 4080 Laptop GPU, die wir für diesen Test in Rente geschickt haben. Über das Tool G-Helper haben wir den Eco-GPU-Modus zum Deaktivieren der dedizierten GPU (dGPU) aus dem Hause Nvidia und den Turbo-Leistungsmodus, um alles aus dem Ryzen-Prozessor herauszuquetschen, verwendet.

The Last of Us Part II Remastered

Die erst vor zwei Tagen erschienene und von Nixxes und Iron Galaxy Studios entwickelte PC-Umsetzung von Naughty Dogs The Last of Us Part II Remastered läuft mit der RTX 4080 Laptop GPU in Einstellungen, die dem PS5 Pro-Leistungsmodus ähneln, in 60 bis 100 Bildern pro Sekunde in einer nativen Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln (1440p). Mit der PS5 Pro kann die 780M eher nicht mithalten, daher müssen wir die Settings etwas runterregeln. Nach dem Deaktivieren der dGPU haben wir in dem kleinen frei begehbaren Gebiet in Seattle versucht, mit PS4 Pro-ähnlichen Grafikeinstellungen zu spielen und siehe da: das Action-Adventure läuft in stabilen 30 FPS (frames per second; Bilder pro Sekunde). Bei der Auflösung muss man ein paar Abstriche machen, da zwar eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten (1080p) ausgegeben wird, diese aber mit AMDs FidelityFX Super Resolution 3 (FSR) im Leistungsmodus von 1.280 x 720 Pixeln (720p) hochskaliert wird. Das sieht immer noch gut genug aus und spielt sich ähnlich wie zur erstmaligen Veröffentlichung des Spiels vor fünf Jahren auf der PS4 Pro. Wie für alle Spiele mit einer Semi- oder Open-World gilt hier: Wir haben nur einen kleinen Bereich des Spiels getestet und es mag Areale geben, in denen diese Einstellungen für ein flüssiges Spielerlebnis nicht ausreichend sind.

Split Fiction

Das herrlich kreative Koop-Abenteuer Spit Fiction aus dem Hause Hazelight schickt uns in zwei wunderschön designte Welten, welche mit einer dGPU mit ausreichend Videospeicher auch in konstant hohen Bildraten dargestellt werden können. Mit der 780M sieht das anders aus, denn in Szenen mit vielen Partikeleffekten bricht die Framerate immer wieder störend ein. Mit optimierten Einstellungen, Temporaler Kantenglättung (TAA; Temporal Anti-Aliasing) und 72-prozentiger Auflösungsskalierung läuft das Spiel in 1080p größtenteils flüssig, auch in den später sehr aufwendigen Arealen, allerdings mit häufigen Rucklern in manchen Gebieten, die diese Abschnitte unspielbar machen. Insgesamt können wir also nicht empfehlen, Split Fiction mit einer 780M-iGPU zu spielen. EA gibt auf der Steam-Produktseite des Spiels als Mindestanforderung eine Nvidia GeForce GTX 970 – 4 GB oder AMD Radeon RX 470 – 4 GB an. Da unsere 780M-iGPU bis zu 3 GB vom Arbeitsspeicher abzwacken kann, scheint das ebenfalls etwas wenig zu sein, wenngleich ein dedizierter VRAM um einiges schneller sein sollte.

Atomfall

Wyndham Village ist in Rebellions postapokalyptischem Rollenspiel aus der Ego-Perspektive ein ziemlich hardwarehungriges Gebiet mit seinen zahlreichen begehbaren Gebäuden, umher streunenden Passanten und patrouillierenden Roboter-Wachen. Mit optimierten Grafikeinstellungen können wir größtenteils flüssige 60 Bilder pro Sekunde mit der iGPU erzielen, allerdings läuft offenbar auch hier der VRAM immer wieder voll, was zu erheblichen Rucklern führen kann, die deutlich länger als in Split Fiction ausfallen können und das Spielen zur Qual macht. In anderen Gebieten oder Innenbereichen bleibt die Bildrate hingegen teils deutlich stabiler. Summa summarum können wir auch Atomfall nicht uneingeschränkt empfehlen mit der 780M-iGPU anzugehen.

Marvel’s Spider-Man 2

Während Nixxes‘ PC-Umsetzung von Marvel’s Spider-Man 2 zur Veröffentlichung vor knapp zwei Monaten noch mit zahlreichen Performance-Problemen und Glitches zu kämpfen hatte, läuft das Action-Adventure nunmehr nach sieben offiziellen Patches auf potenten Systemen recht gut. Auch die 780M-iGPU macht hier eine gute Figur, besonders wenn wir Insomniacs eigenen Upscaler IGTI verwenden. Mit mittleren Grafikdetails, 16-facher Anisotroper Filterung und der IGTI-Hochskalierung im Qualitätsmodus können wir uns in größtenteils stabilen 30 Bildern pro Sekunde durch New York City schwingen, ähnlich wie der erste Teil auf PS4 (Pro) lief.

Kingdom Come Deliverance 2

Das Ritterabenteuer aus dem Hause Warhorse Studios ist eines der wenigen Games in unserem Test, welches direkt automatisch die mit am besten für unser System optimierten Einstellungen lädt. In der nativen Auflösung unseres Gaming-Laptops von 2.560 x 1.600 Bildpunkten (1600p) können wir zwar mit der RTX 4080 Laptop GPU spielen, aber hochskaliert von 1.280 x 800 Pixeln (800p) im FSR 3-Leistungsmodus ist das auch mit der 780M-iGPU in mittleren Grafikdetails (Schatten: niedrig) in stabilen 30 Bildern pro Sekunde möglich. Sowohl beim Erkunden der Ortschaften, weitläufigen Landschaften und in Kämpfen können wir kein Einbrechen der Bildrate feststellen. So ist es wohl auch nicht weit hergeholt, dass KCD2 eines Tages auch auf einer Nintendo Switch 2 laufen könnte.

Like a Dragon: Pirate Yakuza in Hawaii

Majimas Piratenabenteuer führt uns in das geschäftige Honolulu, das bereits in Like a Dragon: Infinite Wealth recht anspruchsvoll für PCs war. Die 780M-iGPU lässt zwar in den zahlreichen Auseinandersetzungen mit den fiesen Straßenschlägern auf den Straßen Hawaiis oftmals etwas federn, läuft allerdings größtenteils in bis zu 60 FPS mit optimierten Grafikeisntellungen in 1080p im FSR 3-Leistungsmodus, also hochskaliert von 960 x 540 Pixeln (540p). Empfehlenswerter ist es, bei den gleichen Grafikeinstellungen die Bildrate auf 30 FPS zu begrenzen und den Qualitätsmodus des FSR 3-Upscalers zu verwenden und somit deutlich weniger Details beim Hochrechnen von nunmehr 720p zu verlieren. Und diese Framerate kennen langjährige Fans der Reihe nur zur Genüge – Judgment, Yakuza Kiwami 2 und Yakuza 6: The Song of Life liefen alle noch in 30 FPS, denn die magische Welt der 60 FPS blieb neuen Titeln mit der Dragon-Engine für lange Zeit bis Yakuza: Like a Dragon (2020) verwehrt.

Mit FSR Frame Generation (Bild 1 unten, durchschnittl. 76 FPS) kann man indes noch höhere Bildraten erzielen, allerdings auf Kosten der deutlich erhöhten Latenz und Darstellungsfehler von Icons trüben dann das Erlebnis. Um FG sinnvoll nutzen zu können, sind die Bildraten einfach zu niedrig, ganz im Gegenteil zur RTX 4080 Laptop GPU (Bild 2 unten, im Schnitt 300 FPS bei identischen Einstellungen). Pirate Yakuza in Hawaii ist jedenfalls voll mit der 780M-iGPU spielbar.

Indiana Jones and the Great Circle

Wir durchforsten die düsteren Katakomben des Vatikans für euch und infiltrieren ein Luftschiff um zu testen, ob das am 17. April auch für die PlayStation 5 erscheinende aktuelle Indie-Abenteuer auf der AMD Radeon 780M-iGPU spielbar ist und ja, das ist es, wieder mit einigen Abstrichen. Mit niedrigen Grafikdetails, hoher Textur-Pool-Größe und Anisotroper Filterung auf der mittleren Qualitätsstufe sind stabile 30 FPS in nativem 720p nativ möglich, im selbst für High-end-Systeme schwer flüssig darstellbaren Dschungelabschnitt zu Beginn des Spiels sieht es naturgemäß nicht so gut aus. Mit etwas Optimierung ist Indiana Jones and the Great Circle also auch auf APUs spielbar und 30 Bilder pro Sekunde sind für das größtenteils eher gemächliche Erkunden der historischen Areale völlig ausreichend.

Red Dead Redemption II

Das Western-Abenteuer aus dem Hause Rockstar Games ist gut für unterschiedliche PC optimiert. Mit PS4-ähnlichen Grafikeinstellungen können wir die Prärie als Arthur Morgan in 1080p bei stabilen 30 Bildern pro Sekunde unsicher machen – egal ob in Schussgefechten, beim Galoppieren durch die reichhaltige Spielwelt oder in Zwischensequenzen. Selbst die PS5 Pro schafft da aktuell nicht mehr, da Konsolenversionen derzeit immer noch in maximal 30 FPS laufen. Da Rockstar allerdings in letzter Zeit gerne seine Spiele immer wieder mit technischen Verbesserungen für neue Plattformen herausbringt, wäre die Veröffentlichung einer in 60 FPS laufenden Fassung für Switch 2, PS5 und Xbox Series X|S durchaus möglich.

Grand Theft Auto V Enhanced

Am 4. März hat Rockstar Games die PC-Version von GTA V um ein Ray Tracing-Update bereichert, welches Konsoleros auf Xbox Series X|S und PS5 schon seit drei Jahren spielen können und ab 15. April auch allen Mitgliedern des PC Game Pass und Xbox Game Pass Ultimate ohne Zusatzkosten zugänglich gemacht werden wird. Da die Radeon 780M kein Ray Tracing unterstützt, macht es keinen Unterschied, ob wir die zahlreichen RT-Optionen an- oder abschalten. Auch hier haben wir PS4-ähnliche Grafikeinstellungen verwendet und erreichten 30 bis 60 FPS, je nach Tageszeit, Witterungsbedingungen und der Anzahl von Charakteren und Autos auf dem Bildschirm.

Während das neu hinzugefügte TAA vor allem in Bewegung für ein wesentlich klareres Bild sorgt, kostet das im Test im Vergleich zur Fast Approximate Anti-Aliasing(FXAA)-Variante rund 10 FPS. VRAM scheint auch hier wieder der Knackpunkt zu sein, denn 780M-iGPUs, denen über Änderungen im BIOS bis zu 6 GB Videospeicher zur Verfügung gestellt werden, scheinen das Spiel stabil in 60 FPS darstellen zu können. Eine solche Option war für uns nicht verfügbar und so empfehlen wir aus Stabilitätsgründen, wie in den GTA V-Versionen für die letzte und vorletzte Konsolengeneration die Bildrate auf 30 FPS zu begrenzen. Wir sind gespannt, wie viele Iterationen es von GTA VI, welches noch in diesem Jahr erscheinen soll, geben wird.


Download des TAA-Screenshots | Download des FXAA-Screenshots

LEGO Horizon Adventures

Sonys erstes Multi-Plattform-Spiel (in Bezug auf Nintendo-Konsolen) LEGO Horizon Adventures ist erstaunlich hardwarehungrig und so können wir in 1080p größtenteils stabile 60 FPS mit 40-prozentiger Temporal Super Resolution (TSR) und optimierten Einstellungen erzielen. 768 x 432 Pixel (432p) klingt wenig und diese niedrige Grundauflösung macht sich vor allem bei schnellen Bewegungen durch Artefaktbildung deutlich bemerkbar. Gerade im lokal und online spielbaren Multiplayer, auf die die LEGO-Spiele ja ausgelegt sind, dürfte die Bildrate noch etwas runtergehen und da 30 Prozent die kleinstmögliche TSR-Skalierungsoption ist, besteht hier nicht mehr viel Spielraum, um das Spiel in 60 FPS darstellen zu können. Somit können wir LEGO Horizon Adventures im Zusammenspiel mit der 780M-iGPU nur bedingt empfehlen.

Cyberpunk 2077

Der Benchmark-Primus von CD Projekt Red darf natürlich nicht fehlen und erstaunlicherweise können wir uns auch ohne dedizierte Grafikkarte durch Night City schleichen, ballern und düsen, allerdings müssen wir dann auf die tollen Pathtracing-Reflektionen verzichten. 60 Bilder pro Sekunde haben wir nur mit deutlichen visuellen Abstrichen erzielt – 720p im FSR 3-Leistungsmodus und niedrigen Grafikdetails. Eine Grundauflösung von 360p wollen wir niemandem zumuten und so haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, Cyberpunk 2077 in stabilen 30 FPS auf der iGPU lauffähig zu machen. In 1080p mit FSR 3 auf Qualität und mittleren Grafikdetails sehen die schillernden Umgebungen noch gut genug aus und das Spiel läuft noch gut genug, um auch Shoot-outs in den verrauchten Gassen Night Citys oder hitzigen Verfolgungsjagden aus Performance-Gründen nicht ausweichen zu müssen. Schön, dass Vs Abenteuer auch ohne dedizierter Grafikkarte spielbar ist, auch wenn wir die fantastischen RT-Reflexionen nicht missen wollen.

Fazit

Mit einer integrierten Grafikeinheit wieder AMD Radeon 780M kann man natürlich allerlei Titel, die nicht Teil dieses Beitrags geworden sind, spielen. Insbesondere Genres wie Visual Novels oder Strategiespiele, die nicht dafür bekannt sind, exorbitant hohe Hardwareanforderungen zu haben, können auf solchen Systemen i.d.R. gut gespielt werden. Wir haben uns hingegen an die großen Bretter gewagt und haben gemischte Erfahrungen gesammelt. Während zwar die meisten Titel AMDs FSR-Upscaler unterstützten, erzielt dieser im Vergleich zu Nvidias DLSS nicht immer die besten Resultate und so ist es häufig die bessere Wahl, erst einmal die weiteren Upscale-Möglichkeiten wie IGTI, TAA oder TSR auszuprobieren oder einfach eine Auflösung niedriger anzuwählen. Bei Split Fiction und Atomfall macht sich wohl bemerkbar, dass die Grafikeinheit einfach zu wenig bzw. zu langsam angebundenen Videospeicher zur Verfügung hat und so können wir diese Spiele nicht im Zusammenspiel mit dieser iGPU empfehlen. Alle anderen Titel müssen zwar zum Teil deutliche visuelle Einbußen ertragen, sind allerdings größtenteils gut spielbar. Gerade The Last of Us Part II Remastered und Kingdom Come Deliverance 2 laufen erstaunlicherweise flüssig auf der 780M und behalten dabei ein hohes Maß an Bildqualität bei. Bei der relativ kleinen Bildschirmdiagonale des Zephyrus G14 von 14 Zoll fällt die geringe Bildschärfe naturgemäß auch weniger auf als auf einem 70 Zoll-TV.

Während AMDs Upscaler FSR mit jeder neuen Iteration Fortschritte in punkto Bildqualität und Leistung erzielt, macht es derzeit wenig Sinn, bei den geringen Bildraten einer iGPU, Frame Generation zu verwenden. Das 16:10-Format des Laptops wird uns im Test ein ums andere Wahl zum Verhängnis, da oftmals das Bild von 16:9 auf 16:10 gestreckt wird. Erstaunlich wenige Spiele bieten an, das Bildverhältnis einzustellen und selbst wenn, funktioniert es nicht immer. Da der Bildausschnitt im 16:10-Format zudem häufig hineingezoomt ist, empfehlen wir eine Desktopauflösung im 16:9-Format zu wählen und dann die Spiele im Exklusiven oder Randlosen Vollbildmodus laufen zu lasen.

Mit der 890M hat AMD im vergangenen Jahr eine noch schnellere iGPU veröffentlicht, die ggfs. einige der genannten Unzulänglichkeiten der 780M bereinigen kann. Gerne würden wir das auch in einem zukünftigen Test auf die Probe stellen und sind gespannt, wo die Reise in Sachen Gaming mit APUs hingehen wird.

The Last of Us Part II Remastered, LEGO Horizon Adventures und Marvel’s Spider-Man 2 wurden uns von Sony Interactive Entertainment, Split Fiction von EA, Atomfall von Rebellion, Kingdom Come Deliverance 2 von Warhorse Studios, Red Dead Redemption II von Rockstar Games und Indiana Jones and the Great Circle von Bethesda Softworks zur Verfügung gestellt.