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JahresrückblickSpecial

Patricks Spielejahr 2018

Inhalt

Seite 1: Höhepunkte
Seite 2: Enttäuschungen & Nachgeholt
Seite 3: Top 5 Spiele des Jahres

Top 5-Spiele

5. Shadow of the Colossus (Mein Test)

Das Gefühl in einer fremden Welt allein ausgesetzt zu sein und sich gegen mächtige Titanen behaupten zu müssen wird hier wirklich eindringlich vermittelt. Die von Shadow of the Colossus erzeugte Atmosphäre ist genauso dicht wie die wunderschönen Felle der einzigartigen anmutenden Geschöpfe. Für ein perfektes Pacing hätten es ruhig ein paar weniger Kolosse sein und das Finale etwas weniger frustrierend gestaltet werden dürfen, zumindest bekommt man eine Menge Spiel für sein Geld.

4. Guacamelee! 2 (Mein Test)

Guacamelee! 2 übertrifft in allen Belangen seinen Vorgänger: die Erweiterung des Kampfsystem sorgt beim Genießen der treibenden Mariachi-Musik für spielerische Abwechslung, die Möglichkeit und das Erfordernis sich im Kampf und beim Erforschen in ein Huhn zu verwandeln ist albern und sinnvoll zugleich, der Cast an Bösewichten ist noch bunter und die Storymotivation ist größer. Juan hat es sich redlich verdient, seine Luchadorenmaske an den Nagel zu hängen und seine wohlverdiente familiäre Ruhe zu genießen.

3. Ken Follett: The Pillars of the Earth

Ohne die Romanvorlage gelesen zu haben schaffte es Daedalic bereits auf der E3 2017 mich für das Schicksal von Tom, Jack, Aliena und Philip zu interessieren. Kingsbridge wurde für ein gutes Dutzend Stunden meine Wahlheimat, mit Freud und Leid. Die Balance zwischen Point’n’Click-Gameplay und Dialogen war für mich ideal. Ich hoffe, dass trotz des finanziellen Misserfolgs auch die beiden Fortsetzungen mit ebenso großer Detailverliebtheit versoftet werden.

2. Yakuza 6: The Song of Life (Mein Test)

Mit Ono Michio fand endlich ein spielbares liebenswertes Maskottchen den Einzug in die Yakuza-Serie. Mal im Ernst: Yakuza 6 führt die Geschichte von Kazuma Kiryu, der micht seit 6 Jahren und ebenso vielen Hauptspielen plus Spin-offs begleitet, zu einem würdevollen Ende. In Punkto Atmosphäre setzt das Spiel dank dem Engine-Wechsel neue Maßstäbe innerhalb der Serie. Das ruhige Fischerdorf Onomichi stellt eine tolle Abwechslung zum hochfrequentierten Tokioter Nachtleben in Kamurocho dar. Der Soundtrack ist abwechslungsreicher denje, von den serienikonischen e-Gitarren-Riffs bis hin zu ruhigen Akkustik-Balladen. Einziger Wermutstropfen: Das Kampfsystem wurde stark entschlackt, die unterschiedlichen Kampfstile aus Zero und Kiwami 1 fehlten mir. Trotzdem ist Yakuza 6: The Song of Life eines der interessantesten Kapitel der Serie, gerade weil es sich vom Pacing her stark von den Vorgängern unterscheidet.

1. Red Dead Redemption 2 (Mein Test)

Ein völlig anderes Pacing im Vergleich zum Vorgänger wurde auch Red Dead Redemption 2 zuteil. Als Cowboy-Simulation würde ich es nicht bezeichnen, das langsame Tempo und die überfrachtete Steuerung machten mir den Einstieg nicht leicht. Die Shootouts sind allerdings gerade durch die realiatischeren Reaktionszeiten spannender als das Abklicken von Köpfen im Dead Eye-Modus von Teil 1. Im großartig in Szene gesetzten Prolog in den verschneiten Grizzlies fühlte ich mich wie eine Figur aus Tarantinos The Hateful Eight. Dem zu Beginn arg blassen Arthur Morgan wird mit jeder vergangenen von über 60 Spielstunden mehr Tiefe verleiht, doch frei von Logikfehlern bleibt auch dieses Western-Epos nicht. Arthur reitet seit 20 Jahren mit der van der Linde-Gang, doch Anführer Dutch muss ihm zu Beginn mehrmals erklären, wie er seine Waffe auf dem Sattel verstauen und wieder an sich nehmen kann. Wollt ihr mich veralbern? RDR2 bietet die bislang schönste Spielwelt in einem Videospiel. Manchmal reicht es sich an einen reißenden Fluss, der durch ein idyllisches Tal führt zu stellen, und die Tier beim Trinken zu beobachten. Schaut man sich sich den brandneuen Western The Ballad of Buster Scruggs der Gebrüder Coen auf Netflix an, findet man so manche Motive aus RDR2 wieder. Ebenso wurde die großartige Zugüberfallsequenz aus The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford, mein Lieblings-Post-Western, nahezu eins zu eins in RDR2 umgesetzt. Das Mysterium Gavin und die Hütte des Fremden Mannes mit dem Zylinder aus Teil 1 sorgten für die Rockstar-typischen übernatürlichen Elemente. Die Bande war für mich das Highlight: Jedes Mitglied begrüßte mich bei der Ankunft im Camp, lobte meine Erfolge oder raunzte mich an, doch mal etwas Geld in die Kasse zu spülen. Dass man genau diese dann im letzten Camp entfernt und so gewisse Spielelemente aus der Balance bringt, mag storymäßig Sinn machen, verärgerte mich aber nur. Ebenso schade ist, dass New Austin buchstäblich ein Schatten seiner selbst ist. Ergibt zwar Sinn, da die Plage umgeht, das Erforschen dieses Gebiets macht deshalb aber kaum Spaß. Ein dort angesiedeltes Remake ist möglich, brauche ich aber aufgrund der Xbox One X-Version (mein 4K-Film) nicht. Zurück zur Gang: Den langsamen Zerfall der van der Linde-Bande, den Abschied von liebgewonnenen Brothers in Arms, das psychische Abdriften von Dutch und das Spinnen der Fäden zum danach angesiedelten ersten Teil mitzuerleben ist für mich das eindringlichste Spielerlebnis der letzten Jahre. Auch wenn das Spiel nicht ohne Macken auskommt, überwiegen die zahlreichen positiven von einem fantastischen dynamischen Score von Woody Jackson und von großartigen gesungenen Liedern von u. a. Rhiannon Giddens, Daniel Lanois, Josh Homme, Willy Nelson und Nas unterstützten Momente deutlich und machen für mich Red Dead Redemption 2 zu meinem Spiel des Jahres.