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Angespielt

Halloween Week: Dementium – Die Anstalt

Dementium: Die Anstalt ist ein Horror-Shooter aus der Ego-Sicht, der 2009 in Europa für den Nintendo DS veröffentlicht wurde. Nachfolgend findet ihr einen Überlebensbericht eines Patienten des Redmoor Hospitals.

Wach. Die weißen Wände sind in Blut getränkt. Ist das ein Albtraum? Dem unbequemen Bett und den Vorrichtungen zu urteilen bin ich in einem Krankenhaus. Ich hatte schon immer eine Abneigung gegen diesen von Schmerz und Leid geprägten Ort. Doch was ist hier passiert? Ich erinnere mich an nichts. Kommt mir so vor, als wäre ich in einem schlechten Slasherfilm.

Schon bald finde ich eine Notiz in dem menschenleeren Spukhaus. “Warum hast du das getan?” Was habe ich getan? Am Rande des Blockes steht der Name des Krankenhauses, Redmoor Hospital. Als ich mich langsam beginne zu orientieren, finde ich eine Taschenlampe – sehr nützlich, da der Großteil der Beleuchtung ausgefallen ist.

Allein auf weiter Flur

Die Türen sind verschlossen, der Gang blutverschmiert. Außer einem Zeitungsausschnitt, der von einem Mord eines Mannes an seiner Frau berichtet, finde ich nichts. Während Notfall-Durchsagen mich zum Verlassen des Gebäudes auffordern, taucht wie aus dem Nichts ein riesiges Wesen auf, ein Monster mit aufgeblähtem Körper. Es schleift ein kleines Mädchen hinter sich her, das offenbar noch am Leben ist und genauso wie ich unfreiwilliger Teil dieses Albtraumes ist. Mein Geist will schreien, doch mein Körper erstarrt in ewiger Stille.

Als nächstes finde ich eine Tür, die mit einem elektronischen Zahlenschloss gesichert ist. Ich gebe wirre Kombinationen ein, doch die Tür bleibt verschlossen. Zurück in dem Raum meines Erwachens erblicke ich eine sechs-stellige Nummernfolge, die mit Blut an die Wand geschrieben wurde und mit 99 endet. Ein Datum? Ich tippe die Ziffern in das Gerät ein und die Tür entriegelt sich.

Kaum betrete ich den nächsten Raum, erwartet mich ein weiterer grauenvoller Anblick. Ein Polizist wurde auf brutale Weise getötet. Was geht hier nur vor? Ängstlich schnappe ich mir seinen Schlagstock und ziehe weiter. Um mit meiner Waffe zuschlagen zu können, muss ich die Taschenlampe wegstecken. Mein linker Arm ist auch zu nichts zu gebrauchen. Ich finde eine Karte, die mir einen Überblick über das Gelände verschafft – ganz schön groß, dieses Krankenhaus. Ich entdecke einen Menschen am Ende des Ganges und laufe ihm entgegen. Erst als ich ihm näher komme bemerke ich, dass sein Körper ganz verstümmelt ist und seine Brust offenliegt. Er versucht mich anzugreifen und so schlage ich mit dem Knüppel zu. Im Moment der Panik schätze ich meine Kraft nicht recht ein und schlage ihm den Kopf ab. Fassungslos sehe ich zu, als der Körper vor meinen Augen verschwindet und hinter ihm eine Packung Pillen offenbart.

Die besten Freunde des Menschen: Pillen & Schusswaffen

Ich werfe sie ein, jetzt geht’s mir schon besser. Mein Puls ist nun wesentlich ruhiger und ich fühle mich fitter, obgleich was mir gerade widerfahren ist. Wenige Augenblicke später finde ich mich in einer Toilette wieder. In großen Buchstaben hat jemand “MÖRDER” an den Spiegel geschrieben. Auch die Mensa ist menschenleer und zeugt von schrecklicher Verwüstung. In den Spinden der Wachleute finde ich eine Pistole, die sicherlich ganz nützlich sein wird. Ich betrete das Dach und folge einer Blutspur. Mehr und mehr dieser verunstalteten Wesen attackieren mich. Der Schlagstock schützt mich vor dem Tod in der kalten verregneten Nacht irgendwo im Nirgendwo, die Munition der Knarre spare ich mir lieber auf.

Wenig später befinde ich mich in einem Zimmer voller Kinderspielzeug und es ertönt eine seltsame Melodie – unheimlich! Ich sehe mir das Spielzeug-Klavier nähre an und spiele die Melodie nach, die ich eben hörte. Plötzlich spuckt das Piano eine Schlüsselkarte aus, mit der ich mir meinen Weg aus dieser Hölle bahne. Doch schon im nächsten Gang werde ich wieder attackiert. Kleine glitschige Würmer wollen mir an den Kragen, doch ich schieße sie aus sicherer Distanz mit der Pistole ab.

Bosskampf #1

Verglaste Gänge scheinen die verschiedenen Trakte miteinander zu verbinden. Dort treffe ich auf eine neue Spezies. Diese fliegenden Kreaturen schneiden Grimassen und drehen kreischend ihre Runden. Munition ist rar, aber es bleibt mir nichts anderes übrig, als sie aus dem Weg zu schaffen. Als mir dann doch die Patronen ausgehen, hilft nur noch die Flucht. Atemlos komme ich im nächsten Trakt an, der genauso aussieht wie der davor: Leere Gänge mit kleinen Nebenräumen, die mich mit Pillen und Munition versorgen – wer hat das Zeug nur säuberlich für mich aufgestellt, ist alles andere doch geplündert und zerstört?

Darüber kann ich mir keine Gedanken machen, denn ich störe aus Versehen einen fetten Fleischklops mit fletschenden Zähnen beim genüsslichen Fleischhacken. Verärgert rennt das Monster auf mich zu und beschießt mich mit ekligem Schleim. Mittlerweile habe ich eine Schrotflinte an mich genommen und bearbeite das manierlose Geschöpft entsprechend. Als er mir gefährlich nahe kommt, streckt er mich mit seinen Fleischermessern nieder. Hilflos liege ich am Boden, aber der Dummkopf hält mich für tot und stapft davon. Nachdem ich ihm ein paar Salven in den Rücken verpasse, stirbt er und löst sich in seine Bestandteile auf.

Der Hof

Im Hof erhalte ich eine merkwürdige Vision, in der ein gruseliges Mädchen einen Schlüssel durch das verschlossene Gitter am Eingang wirft. Ich sehe nach und tatsächlich finde ich einen Schlüssel aus Stahl vor. Mit diesem verschaffe ich mir Zugang zu einer kleinen Kapelle. Dort finde ich drei Bücher, deren Titel allesamt ausgestrichen und mit verschiedenen Orten im Komplex ersetzt wurden. Bald darauf finde ich Bilder einer Frau und die Zahlen 31 und 10. Ich tippe sie in ein weiteres Codeschloss ein, doch der Zugang bleibt mir verwehrt. Also betrete ich einen anderen Flügel und finde einen sicheren Raum mit Vorräten und einem Koffer vor, der mit drei Schlüsseln gesichert ist. In Notizen berichten die Mitarbeiter des Krankenhauses von schrecklischen Experimenten, denen sie nur gezwungenermaßen beiwohnten und die sie Tag und Nacht verfolgen. Außerdem erfahre ich die Standorte der benötigten Schlüssel, die teils von Patienten geklaut oder von Kollegen gebunkert wurden.

Ich kritzel also die Ortsangaben in den Notizblock und mache mich auf die Suche. Einmal mehr kämpfe ich gegen Würmer und Mutanten, die aus Lüftungsschächten hervorbrechen oder sich in Zimmern verstecken.

Bosskampf #2

In einem weiteren Raum treffe ich auf einen Mutanten, der in einem Rollstuhl sitzt und dessen rechter Arm für ein Maschinengewehr weichen musste. Er lacht mich finster aus und wartet darauf, dass ich näher komme. Ein kleines Katz- und Mausspiel entbrennt. In Feuerpausen schnelle ich aus der Deckung hervor und schieße mit meiner Schrotflinten. Es dauert nicht lange und der Knabe ist besiegt und verschwindet, ohne einen Murks von sich zu geben.

Es bäumen sich für mich Fragen über Fragen auf, die sicher den gesamten Wachturm füllen könnten. Was mache ich hier? Wie lang bin ich schon hier? Und woher kommen diese Wesen? Bin ich etwa einer dieser Patienten, der diesen Experimenten unterzogen wurde und habe dann die gesamte Belegschaft abgemetzelt? Aber warum kann ich mich dann an nichts erinnern? Es wird sicherlich noch einige Zeit dauern, bis ich Antworten finde. Und ich hoffe, ich werde welche finden.

Vorabfazit

Dementium ist ein ungewöhnliches DS-Spiel. Die Steuerung mit dem Stylus als Maus-Ersatz funktioniert erstaunlich gut und die Piano-Musik erschafft eine gruselige Grundstimmung. Nun ist das Krankenhaus als Horrorszenario nichts absolut neues und ihr streift durch die immer gleichen Gänge. Gut gefällt uns wiederum, dass ihr anhand der Karte gewisse Gegenstände finden müsst, um Extras wie Bonus-Waffen freizuschalten. Allerdings sind die Orte kaum voneinander zu unterscheiden, was diese Aufgabe mühselig macht. Die zum Voranschreiten relevanten Rätsel beschränken sich meist auf Zahlenpuzzles und stellen keine große Herausforderung dar. Von der Geschichte erfährt man in den ersten Stunden reichlich wenig, nur Andeutungen, und auch den Bossgegnern hat man keinen Hintergrund gegeben. Speicherpunkte sind in der europäischen Version fair verteilt, während in der 2007 erschienenen US-Fassung beim Ableben das Spiel knallhart von Neuem gestartet werden musste. Für den Gruselspaß zwischendurch und beinharte Shooter-Fans dürfte Dementium einen Blick wert sein. Alle anderen müssen nicht unbedingt im Redmoor Hospital vorbeischauen.

Bild: Josef Stuefer