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Zelluloitis - Filmecke

Zelluloitis: Fallout – Staffel 1

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Morgen erscheint die Serienadaption von Fallout auf Amazon Prime Video und wir haben uns bereits für euch ins gefährliche Ödland begeben.

An der Produktion der Serie waren neben Bethesda Softworks Game Director Todd Howard auch das Westworld-Produzentenpärchen Jonathan Nolan und Lisa Joy beteiligt. Nolan führte bei den ersten drei von insgesamt acht circa ein-stündigen Episoden Regie. Als Showrunner fungierten Geneva Robertson-Dworet und Graham Wagner.

In Fallout erleben wir die Geschehnisse in den postapokalyptischen USA aus drei völlig unterschiedlichen Perspektiven: Die Vault-Bewohnerin Lucy MacLean (Ella Purnell) lebt ein unbeschwertes Leben im Untergrund bis ihr Vault 33 von Raidern überfallen und ihr Vater Aufseher Hank MacLean (Kyle MacLachlan) verschleppt und sie dazu gezwungen wird, sich durch das Ödland zu schlagen. Knappe Maximus (Aaron Moten) hat sich als Kind nach einem tragischen Ereignis an einem Ort, der Fallout-Fans bekannt sein wird, der Stählernen Bruderschaft angeschlossen und macht sich mit seinem Ritter, der im ikonischen Mech-Anzug T-60 steckt, auf eine wichtige Zielperson ausfindig zu machen. Wo es Beute zu holen gibt, ist der Ghoul (Walton Goggins) nicht weit weg. Das nasenlose Knittergesicht nimmt es mit der Moral nicht so genau und war in seinem früheren Leben einmal ein Hollywood-Schauspieler. Dank der hohen Strahlenbelastung hat er den Cowboy-Hut auch nach 200 Jahren noch nicht an den Nagel gehängt.

Die Serie führt uns an unterschiedliche Schauplätze, etwa in die klinisch sauberen Vaults und bringt uns darin die teils kruden Traditionen bei, die hier entstanden sind, und in die riesigen schmutzigen Blechstädte, die eine diverse Bevölkerung von Menschen, Ghouls und allem dazwischen und außerhalb vereinen und auf die reiche Vault-Bevölkerung nicht gerade gut zu sprechen ist. Zudem sehen wir Städte wie Philadelphia und Los Angeles in ihren Ruinen, was ähnlich imposant dargestellt wird wie im vergangenen Jahr in der HBO-Serienadaption von The Last of Us. Gerade auch inmitten der Ödnis treffen wir auf viele kunterbunte Charaktere, in denen auch der trockene Humor der Serie zur Geltung kommt – von bekifften Organhändlern bis zu einem Scharlatan, der versucht allerlei selbst gebraute Tränke zu verhökern (Nigel West Dickens aus Red Dead Redemption lässt grüßen). Matt Berry als sympathischer Mörder-Roboter Snip-Snap wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben.

Auch wenn wir im späteren Verlauf der Geschichte Lucys Bruder Norm MacLean (Moises Arias) folgen, stellen die drei genannten Charaktere den Fokus des Plots dar. Hinzu kommt die vermeintliche Antagonistin Lee Moldaver (Sarita Choudhury), die genau wie ihre Kolleginnen und Kollegen ihre Rolle authentisch verkörpert und eingangs an Marlene aus The Last of Us erinnert. Auch die Machenschaften von Vault-Tec nehmen eine wichtige Rolle in der ersten Staffel ein. Zahlreiche Rückblenden zeigen uns, wie es zur Apokalypse kam, welche im Übrigen bereits in den ersten fünf Minuten mit einer riesigen Atombombenexplosion in Los Angeles gezeigt wird. Das Pulver wird zwar nicht zu Beginn komplett verschossen, ein paar Längen haben wir dann aber doch feststellen können. Gerade im Mittelteil wird sich viel mit dem relativ belanglosem Vault-Leben beschäftigt, doch gegen Ende hin nimmt die Story noch einmal gehörig Fahrt auf und endet in einem spannenden Finale voller Wendungen. Gerade die Entwicklungen der einzelnen Charaktere fesseln uns bis ans Ende an den Bildschirm.

Zur dichten Atmosphäre von Fallout tragen nicht nur die schön ausgestatteten Sets, das tolle Make-up und die guten CGI-Effekte sowie die grandiosen schauspielerischen Darbietungen, sondern auch die stimmungsvolle Musik von Ramin Djawadi bei. Wenn wir seinen Kompositionen lauschen und den gnadenlosen Ghoul in seinem Westernoutfit mit der makellos aussehenden Lucy im Schlepptau durch die Ödnis wandern sehen, fühlen wir uns doch dezent an Westworld erinnert. Die zweite Staffel wird uns wohl nach New Vegas führen. Es bleibt zu hoffen, dass die Serie anders als Westworld würdevoll abgeschlossen werden kann und nicht vorschnell eingestellt wird.

Fazit

Fans der Videospielserie werden Fallout ohnehin nicht verpassen. Doch auch wenn ihr so gar keine Berührungspunkte mit der Bethesda-Reihe habt, solltet ihr der Serienadaption eine Chance geben. Die Geschichte bietet genügend spannende Charaktere, interessante Aspekte und Wendungen, um bis zum Ende am Ball zu bleiben, auch wenn man sie auch in etwas geringerer Laufzeit hätte erzählen können. Wir sind gespannt, welche Schauplätze und Easter Eggs wir in der zweiten Staffel alle sehen werden.

Amazon hat uns Fallout vorab zur Verfügung gestellt.