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Test

Im Test: The Walking Dead – Season One

Telltale Games kĂŒndigt fĂŒr 2018 die letzte Staffel ihres erfolgreichen episodenhaften Games’ The Walking Dead an. Grund genug fĂŒr uns um zunĂ€chst auf Staffel 1 zurĂŒckzublicken.

Fast fĂŒnf Jahre ist es her, dass Clementine und Lee in die Herzen der Spieler geschlossen wurden. Wir haben damals einen ausfĂŒhrlicheren Blick auf vier aus fĂŒnf Folgen geworfen. Die beiden erleben eine herzzereißende Geschichte, voller Verlust, Hoffnung, Verschwörung und LoyalitĂ€t. Der ehemalige College-Professor Lee trifft Clementine zufĂ€llig in ihrem Haus an, als er vor der Zombie“Walker”-Plage flieht. Die AnnĂ€herung zwischen beiden und die Entwicklung, die sie beide durchmachen von Fremden hin zu engen Freunden ist es, was The Walking Dead: Season One so besonders macht.

Hinzu kommt, dass wir nicht nur statischer Zuschauer dieser emotionalen Reise sind, sondern dass wir maßgeblich in die Geschichte eingreifen dĂŒrfen. Bereits in der ersten Folge stellt uns Telltale vor die schicksalstrĂ€chtige Wahl, ob wir der sonst so toughen Carley helfen oder Doug schĂŒtzen. Der andere Charakter stirbt. Telltale geht nicht zimperlich mit den eigenen Figuren um. In jeder Folge kann ein liebgewonnener Charakter das Zeitliche segnen. Dabei wird den Figuren Tiefe verliehen, die wir erst nach und nach entdecken. Die Eskapaden mit Kenny etwa möchten wir nicht missen. Andere Figuren wie Christa und Omid scheinen zu Beginn noch etwas blass, haben aber spĂ€ter ihre Momente.

Hinzu kommen Cliffhanger, die wir in dieser Form nur aus TV-Serien kennen. Da ist es natĂŒrlich förderlich, die Spieler nicht allzu lange warten zu lassen, um sie nicht als potentielle KĂ€ufer zu verlieren. Von April bis November 2012 veröffentlicht Telltale im Schnitt alle zwei Monate eine Folge und legt damit einen sportlichen Veröffentlichungsmarathon hin. Bemerkenswert ist dabei euch, dass keine Folge unter einer regulĂ€ren Spielzeit von zwei Stunden bleibt.

The Walking Dead: Season One ist also eine exzellente Graphic Novel mit Entscheidungen, die das Schicksal einiger Figuren beeinflussen. Doch wie sieht es mit dem Videospielanteil aus? Der ist zu Beginn noch relativ hoch. In “New Day” erkunden wir ein Diner und ein Motel, in “Starved for Help” ist die Horror-Farm, in “Long Road Ahead” bauen wir uns unseren eigenen Unterschlupf und erforschen etwa ein Gebiet bei den Eisenbahnschienen, in “Around Every Corner” und dem Finale “No Time Left” schlagen wir uns durch die Kleinstadt Savannah, Georgia. Da es sich letztendlich doch um eine fest vorgegebene Geschichte handelt, minimieren sich diese Erkundungssequenzen innerhalb des Spieles. Durch das gesamte Spiel ziehen sich hingegen Quick-Time-Events, kleinere Gegenstands-Kombinations-RĂ€tsel und an deren Ende meist kurz vor knapp der SchĂ€del eines Untoten auf sehr explizite Weise zermatscht wird.

Telltale geht ebenso wie in der Darstellung der tragischen Schicksale auch mit der Visualisierung von Gewalt nicht gerade zimperlich um. In einem Moment trinken wir mit dem neu gewonnenen Kumpel noch ein KaltgetrĂ€nk, im nĂ€chsten kann er schon ein zerzauster ĂŒbel riechender Walker sein und wir mĂŒssen uns lediglich mit einem Hammer bewaffnet erwehren. Die Trostlosigkeit der Schicksale und verzweifelten Taten treiben selbst den erfahrensten Zockern TrĂ€nen in die Augen, nicht zu sprechen von dem packenden Finale.

Fazit

Befragt man Spieler heute nach einem der emotionalsten Spieleerlebnisse, wird mit großer Wahrscheinlichkeit The Walking Dead: Season One genannt. Telltale schafft mit der filmischen Inszenierung, der episodenhaften Struktur, den fantastisch geschriebenen Dialogen, der pointiert eingesetzten Musik und der glaubhaften expliziten Darstellung der Postapokalypse einen Meilenstein der Spielegeschichte. Telltale hat eine Menge in die Waagschale geworfen, eine sicherlich nicht gerade gĂŒnstige Lizenz eingekauft und The Walking Dead als Experiment produziert. So ist es nicht verwunderlich, dass das Pacing an manchen Stellen noch verbesserungswĂŒrdig ist oder die Technik noch nicht ganz ausgereift ist. Nichtsdestotrotz bietet die erste Staffel auch heute noch Genug Futter fĂŒr begeisterte Gamer.

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Video: Die gesamte Serie im Let’s Play