Ys, das sagt euch nichts? Macht nichts, wir klären euch über den neuen Teil auf, der eigentlich schon sechs Jahre alt ist und dann sogar noch vor dem ersten Teil von 1989 spielt. Doch genug der Zahlenspielereien, es gilt schließlich zwei Göttinen zu befreien – Charlie Sheen dürfte für eine Hollywood-Verfilmung schon in den Startlöchern stehen.
Die Welt Ys wird von zwei Göttinnen beherrscht, die den Bewohnern Wohlstand und Magie bieten. Die dekadente Gesellschaft lehnt sich alsbald zurück und glaubt, es würde ewig so weitergehen. Doch Dämonen machen ihrer den Garaus und so übernehmen diese garstigen Biester die einst friedliche Welt. Sie errichten einen mächtigen Turm und sperren die beiden Göttinnen dort ein. Als junge Priestertochter Yunica Tovah folgt dem Hilferuf des Baum des Lebens und stürzt sich Hals über Kopf in die Schlacht. Sie ist angehende Rittersfrau und so geht sie auch zu Werke.
Ys: Origin ist ein Action-RPG der klassischen Sorte. Die hierzulande eher unbekannte Ys-Reihe ist im Mutterland Japan sehr populär und beinhaltet bereits rund zehn Ableger. Die Prämisse mit dem Turm mag etwas an Pandora’s Tower für die Wii erinnern, allerdings ist Ys: Origin deutlich älter. Nach Ys: The Oath in Felghana bringt Publisher XSEED Games nun auch das in Japan 2006 für den PC erschienene Ys: Origin in den Westen und veröffentlicht das Hack’n’Slay-Spiel auf Steam mit englischen Menüs und Texten (eine Sprachausgabe gibt es nicht). Es spielt 700 Jahre vor dem ersten Ys und beleuchtet den Beginn des Dämoneneinfalls, des Darm Towers und der Black Pearl. Dass es sich bei letzterer nicht um ein Piratenschiff handelt, dürfte weniger verwunderlich sein.
Ähnlich wie schon The Oath in Felghana (Download Donnerstag vom 23.03.) fällt der Einstieg, den ihr in unserem 30-minütigen Video unten bestaunen könnt, etwas lang aus. Die toll gemachten CGI-Sequenzen, die übrigens im Gegensatz zum restlichen Spiel französisch vertont sind, stimmen bereits gut auf das kommende ein. In den drei Stunden haben wir bereits einiges gesehen. Während die Standardgegner recht schnell zu bezwingen sind, habt ihr es später mit allerlei anderen Geschöpfen zu tun. Da wären Fisch-artige Wesen, die euch stets auf Abstand halten, um ihren gefährlichen Wasserstrahl loszulassen, knochige Dinosaurierskelette und mächtige Dämonentrolle, die sich beim Kampf in riesige Ungeheuer verwandeln, um nur ein paar zu nennen. Die Gegnertypen sehen nicht nur anders aus, sondern haben auch unterschiedliche Verhaltensmuster, die es zu durchschauen gibt. Diese kommen besonders in den Bosskämpfen zum Tragen. Zwar bekämpft ihr hier meist nur einen einzigen Feind, jedoch ist der auch öfters monströs groß und sehr stark.
Während Vagullion, der sich ab und an in eine Gruppe von Fledermäusen verwandelt und derweil unverwundbar ist, noch recht einfach gestrickt ist, fährt der Dämon Velagunder schon andere Geschütze auf. Er beschießt euch mit giftigen Blubberblasen, verfolgt eure Bewegungen mit einem Laserstrahl und schlägt mit seiner kräftigen Pranke zu. Außerdem setzt er Parasiten frei, die er später einsaugt, um sich dadurch zu heilen. Um die müsst ihr euch also auch noch kümmern. Die Kämpfe sind fordernd, aber nicht zu sehr. Es braucht manchmal vielleicht doch mehr Anläufe, als geplant. Das Ergebnis ist dann aber umso befriedigender.
Ihr steuert Yunica wahlweise mit Tastatur und Maus oder Gamepad. Stöpselt ihr einen Xbox 360 Controller for Windows an, erkennt das Spiel diesen ohne Probleme und ihr könnt direkt loslegen. Die Tastenbelegung ist dabei etwas gewöhnungsbedürftig belegt. Ihr habt zwei Angriffe, einen normalen Schlag und einen sich aufladenden Wirbelsturm, könnt hüpfen und einen Adrenalinmodus auslösen, in dem ihr besonders stark im Angriff seid und weniger Schaden einsteckt. Das Leveldesign ist so gestrickt, dass ihr schlauchförmige Verbindungswege habt, die ab und an optionale Wege zu Schatztruhen offen legen. Hier sind, genau wie später im Wasserareal, Geschick und Timing gefragt.
Die Mischung aus Kämpfen, Hüpfpassagen und Schalterrätseln wird mit besonderen Objekten gepaart, die euch magische Fähigkeiten verleihen. Das erinnert stark an Zelda, aber ob das Huhn oder das Ei zuerst da war, darüber wollen wir hier nicht philosphieren. Schon bald sammelt ihr die Mask of Eyes (Maske der Augen) auf, mit der ihr verborgene Wege seht, aber die Gegner nicht mehr ausmachen könnt. Dabei legt sich ein schwarz/weiß-Filter über die Optik. Das gefällt uns schon ziemlich gut, allerdings könnten zumindest am Anfang ruhig ein paar optionale Räume versteckt sein, in denen ihr coole Items findet. So etwas gibt es nämlich nicht.
An anderer Stelle müsst ihr schnell durch ein Unterwasser-Labyrinth kommen. Dort hilft ein weiterer Gegenstand, der euch länger atmen lässt. Ein Glück, dass Yunica die Eistenstiefel von Link nicht benötigt, wo sie doch aber sicher eine ähnliche Schuhgröße teilen. Apropos: Im Verlauf eures Abenteuers sammelt ihr wie in jedem Rollenspiel natürlich auch Erfahrungspunkte und steigt im Rang auf. In Ys ist es Tradition, dass ihr eure Punkte nicht für Attribute wie Stärke, Agilität, Verteidigung & Co. einteilt, sondern dies automatisch geschieht. Was es dafür gibt, ist eine Art Buff-System. Getötete Gegner lassen Items fallen, die eure Werte wie Manapunkte, Schnelligkeit und kritischer Angriffswahrscheinlichkeit kurzzeitig mit einem Multiplikator erhöhen. Mäht ihr also reihenweise Gegner am Stück nieder – so, wie man Ys auch spielen sollte -, dann seid ihr blitzschnell super stark. Allerdings solltet ihr eure Fähigkeiten nicht überschätzen und stets auf der Hut vor mächtigen Gegnern sein.
Die Kämpfe sind flott, der stimmige Grafikstil lässt über die angestaubte Optik hinweg sehen und die Rätsel sind auf Zelda-Niveau. Doch wie sieht es mit der Geschichte aus? Ihr müsst euch als heranwachsende Yunica erstmal einen Namen machen und so behandeln euch die meisten eurer Gruppenmitglieder auch – selbst wenn ihr ganz allein die ganze Arbeit macht und die anderen nur im Basecamp herumlümmeln. Es gibt auch den ein oder anderen Antagonisten in menschlicher Form, jedoch erfährt man darüber in den ersten Stunden nicht sonderlich viel. Da das Spiel aber noch einige Stunden mehr umfasst, erwarten wir hier noch einiges an Erklärungen und Überraschungen.
Ihr könnt das Game auch als Hugo Fact und Thor Fact angehen, dementsprechend ändert sich auch der Spielstil. Während Yunica mit Schwert und Axt unterwegs ist, verwendet Hugo Magie und greift von größerer Distanz aus an. Thor hingegen ist ein weiterer Nahkämpfer, jedoch um einiges flinker als die weibliche Heldin, was gepaart mit dem exzellenten Spielfluss rasante Kämpfe ermöglicht. Falls ihr übrigens von der tollen poppigen Musik aus dem Spiel begeistert seid, könnt ihr auf der offiziellen Website ein paar Songs kostenlos herunterladen.
Ys: Origin – die ersten 30 Minuten im Video
Wer mit Ys: The Oath in Felghana schon seinen Spaß hatte, der sollte ganz klar auch bei Ys: Origin zuschlagen. Das Hack’n’Slay-Gameplay ist gut ausgearbeitet und mit steigenden Fähigkeiten werden auch die Bosskämpfe immer hitziger und interessanter. Doch auch als Anstieg in die Serie scheint Origin gut gelungen, ist es doch zeitlich gesehen die am frühesten angesiedelte Ys-Episode. Habt ihr also Appetit auf einen Action-RPG-Titel alter Schule, solltet ihr euch das mit 15,99 Euro veranschlagte Game einmal näher ansehen.
Alle Bilder wurden von uns in 1.280×720 aufgenommen. Die Details lassen sich kaum regulieren.
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