Zu fetzigen Gitarrenklängen stellt uns Square Enix im Renderintro die aufwändig frisierte Heldin vor. Ein neuer Final Fantasy-Teil?
Weit gefehlt. Die FF-Macher präsentieren mit The 3rd Birthday einen waschechten Actiontitel. Böses Omen? Das wollen wir doch mal sehen.
Aya Brea ist der weibliche Hauptcharakter in The 3rd Birthday, das im April 2011 in Europa von Square Enix veröffentlicht wurde. Der Name sagt euch etwas? Dann sind euch bestimmt die beiden Parasite Eve-Spiele für die erste PlayStation ein Begriff. Auch in diesen Actionspielen habt ihr Miss Brea über die Schultern geschaut und Monster in New York bekämpft. Die dritte Reinkarnation trägt zwar nicht mehr den Namen der Vorgänger und benötigt auch keine Vorkenntnisse, jedoch lässt sich neben Aya das ein oder andere bekannte Gesicht ausmachen. Der Titel bezieht sich darauf, dass es sich um Ayas drittes Abenteuer handelt und dieses in Sachen Design gänzlich neue Wege im Gegensatz zu den vergangenen Spielen geht.
Da hilft auch kein Unkraut jäten mehr
Manhattan wird zu Beginn des Spiels, das an Heiligabend des Jahres 2012 ansetzt, von einem sich ausbreitenden Gewächs verschlungen, das aus jedem Wolkenkratzer der Geschäftsmetropole sprießt. Der größte Abkömmling nennt sich “Babel 1″. Hier wird die Energie gebündelt und an kleinere Babel und “Orbs” (rote Energieknotenpunkte) verteilt. Aus diesen extraterrestrischen Sprossen erscheinen Geschöpfe, die sich “Twisted” nennen, da sie teils für menschliche Augen verdrehte Gliedmaßen haben. Hier offenbart sich schon, dass Square Enix die deutsche Fassung des PSP-Spiels nicht übersetzt hat. Im Gegensatz zum zeitgleich erschienenen Dissidia 012: Final Fantasy wurden nicht nur die Sprachausgabe, Menüs, Namen und Beschreibungen, sondern auch die Untertitel in englischer Sprache auf die UMD gepresst. Für Spieler, die des Englischen nicht mächtig sind, ist das sicher schade. Allen anderen dürfte dies der Freude am Spiel keinen Abbruch tun, soweit denn das Spiel spaßige Stunden bereitet.
Back to the Future
Die Handlung wird in schön anzusehenden Rendersequenzen erzählt, aber auch die Dialoge in Spielgrafik machen dank professioneller Sprecher und einem tollen Soundtrack (übrigens vom Parasite Eve- und Kingdom Hearts-Komponisten Yoko Shimomura) geben jeden Anlass zur Freude. Ihr wacht in der nett anzusehenden Gestalt von Aya Brea auf und habt – wer kennt es nicht – euer Gedächtnis verloren. Durch ihr weiterentwickeltes Mitochondrium sieht sie mit ihren 38 Jahren übrigens immernoch aus wie im ersten Parasite Eve, als sie 25 war. Dieser biologische Vorteil ist gleichzeitig ihr Fluch, denn so ist sie für das “Overdive”-System prädestiniert. Durch eine hochentwickelte Technologie kann Aya Geschehnisse aus der Vergangenheit verändern, indem sie in die Körper von Menschen springt. In den Gefechten kann man, wenn man sie unter Feuer nimmt, auch in Monster springen und ihnen somit Lebensenergie abziehen. Jedoch kann man sie nicht kontrollieren und solch ein Sprung birgt das Risiko einer Verletzung mit sich. Klingt nach einer Mischung aus Zurück in die Zukunft und dem neuen Driver: San Fransisco-Geist-Spielprinzip und das ist es auch.
Jedenfalls wird sie im Winter 2010 netterweise vom dänischen Wissenschaftler Hyde Bohr aufgenommen und fortan in einer Zelle eingesperrt. Das ist aber ihr eigener Wunsch, da sie sehr bald von ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten erfährt und eben nicht weiß, wie sich diese bemerkbar machen könnten. Der Gedächtnisverlust tut das Seinige dazu und so ist Aya Brea emotional wesentlich fragiler als noch in den Parasite Eve-Spielen. Von nun an helft ihr der Spezialeinheit CTI (Counter Twisted Investigation-Team), die übrigens ein Nachfolger der wenige Monate zuvor gegründeten CTU (Counter Terrorism Unit) ist. Jack Bauer-Fans dürfen nun aufschrecken oder fluchen, dass dieser nicht im Spiel auftaucht.
Zu Beginn jeder der insgesamt sieben Episoden bekommt ihr ein kurzes Briefing und könnt euch dann im Unterschlupf frei bewegen. Dort könnt ihr Gespräche mit Nebencharakteren auslösen, die euch etwas mehr Hintergrundwissen zum kommenden Einsatz liefern. Außerdem könnt seid ihr in der Lage neue Waffen zu kaufen, euer Equipment in verschiedenen Belangen aufrüsten (beispielsweise Kapazität, Durchschlagskraft und Präzision von einzelnen Waffen) und eueren DNA-Strang zu verändern. Auch hier zahlt sich Ayas Fortschritt im Gegensatz zu anderen Menschen und die sündhaft teure Technik aus. Im Laufe des Spiels sammelt ihr allerlei DNA von gefallenen Widersachern und könnt mit dieser dann zum Beispiel eine schnellere Gesundheitswiederherstellung oder effektivere Angriffe bewirken. Auch durch das Benutzen bestimmter Gegenstände werden diese DNA-Teile verbessert. Cooles Feature!
In der ersten Episode springen wir direkt in die Haut eines jungen Soldaten, wie wir es in den kommenden Stunden noch öfters tun werden. Es ist der 24. Dezember 2012 (nicht mehr lange hin) und unsere Aufgabe ist es den Big Orb, das große Kraftwerk des Alienkonstrukts, und Babel 1 zu zerstören. Die Steuerung ist im ersten Augenblick eingängig. Mit der linken Schultertaste visieren wir Gegner an und mit der rechten beschießen wir sie. Hält man die Quadrat-Taste gedrückt, die bei kurzem Antippen ein neues Magazin in die aktuelle Waffe schiebt, kann mit in einem Popup-Menü zwischen vier Waffen wählen. Zu Beginn sind das nur Pistolen und Sturmgewehre. Später kommen noch Schrotflinten, Scharfschützengewerhe, Raketen- und Granatwerfer sowie Spezialwaffen wie eine Mörserkanone hinzu. Hier offenbart sich bereits ein Nachteil: Nur die Plätze zwei und drei können belegt werden. Der erste Slot bleibt der Standardpistole vorbehalten, die nur sehr wenig Schaden austeilt. Neue Pistolen gibt es zwar, nur macht es wenig Sinn einen weiteren Platz dafür zu verschwenden. Dem vierten Slot wird eine der gekauften Waffen automatisch zugewiesen – auch etwas fragwürdig. In den Gefechten kann man, wenn man sie unter Feuer nimmt, übrigens nicht nur in die Haut von Mitstreitern, sondern auch in Monster springen und ihnen somit Lebensenergie abziehen. Jedoch kann man diese nicht kontrollieren und solch ein Sprung birgt das Risiko einer Verletzung.
Monsterdesign aus der Hölle
Das Gegnerdesign der Standardgegner, die sich wie eingangs erwähnt Twisted nennen, ist sehr gut gelungen, da es gehörig variiert, dem Setting passend eklig ist und sie über einzigartige Fähigkeiten verfügen. Zu Beginn trefft ihr zumeist auf “Slacker” und “Wads”. Erstere verdienen ihren Namen durch ihre Schlagsichkeit. Sie besitzen zwar zwei Beine, aber zusätzlich ist ihnen aus dem Kopf ein bis zum Boden reichender Knorpelarm gewachsen. Diese sind relativ einfach zu besiegen, da sie nur im Nahkampf Schaden austeilen können. Die Wad, “doppelzüngige Todestänzer” (Zitat aus der Ingame-Enzyklopädie), sind im Verteidigungszustand kaum zu treffen. Sie bewegen sich blitzschnell und sind scharf wie eine Klinge. Im Angriffsmodus blähen sie sich ballonartig auf und feuern in schneller Abfolge Projektile auf euch und eure Verbündete. Diese sind schon etwas schwerer zu bekämpfen, denn sie sind durch ihre Eigenschaften zur zu treffen, wenn sie euch gerade beschießen. Hier kommt die nützliche Sperrfeuer-Fähigkeit zum Tragen. Desöfteren werdet ihr von KI-Soldaten begleitet, die euch automatisch Feuerschutz geben. Visiert ihr einen Gegner eine bestimmte Zeit über an, so leisten sie euch Feuerschutz und lenken gegnerische Attacken auf sich. Zieht ihr dem Opponenten Lebensenergie ab, so füllt sich euer “Liberation”-Balken auf. Diese Fähigkeit macht euch kurz unverwundbar, gibt euch eine durchschlagskräftige neue Waffe (meist eine Pistole mit unterschiedlicher Muntion) und lässt euch geschwind ausweichen.
Frust kommt selten allein
Werdet ihr doch einmal getroffen, so haltet ihr kurz inne und eure Gesundheit lädt sich wieder auf. Da Verteidigungsbarrieren jedoch zerstörbar sind, hat man an knackigen Stellen kaum eine Chance davon Gebrauch zu machen. Und davon gibt es viele! Ihr werdet dann am letzten Rücksetzpunkt wieder ins Spiel geworfen. Diese sind sehr rar gesät, was dann noch einmal für gehörig Frust sorgt und zu unfreiwilliger Widerspielzeit führt. Macht ihr den Fehler und schaltet euere PSP ab und wollt an diesem Punkt bei der nächsten Sitzung weiterspielen, so werdet ihr euch ein weiteres Mal ärgern. Denn nur wenn ihr auch manuell euren alten Speicherstand überschreibt, könnt ihr das Spiel an dieser Stelle fortsetzen. Das ist übrigens nur an Computern möglich, an denen ihr auch euren DNA-Strang und euer Equipment verändert. Diese findet man nur zu Beginn jeder Episode oder in sporadisch auftretenden Sicherheitsräumen zum Verschnaufen, die euch – ähnlich wie in Left 4 Dead – mit Munition versorgen und kurze Pläuschchen mit euren Kameraden ermöglichen.
Die Steuerung funktioniert mit mehreren Gegnern weniger gut. Da besonders im späteren Spielverlauf viele Widersacher auf mehreren Ebenen ihr Unwesen treiben und euch den Gar aus machen wollen, ist besonders unvorteilhaft, dass meistens genau der falsche Gegner durch das automatische Zielerfassungssystem anvisiert wird. Ihr könnt zwar mit L + unten auf dem digitalen Steuerkreuz auch auf den Feind aufschalten, der euch am Nächsten ist, jedoch könnt ihr euch dann mit dem Analogstick nicht bewegen und dem vor euch befindlichen Gegner nicht ausweichen. Die beste Taktik ist immer einige Meter Abstand zwischen euch und übel riechende Monster zu bringen.
Reaper – und kein Shepard in Sicht!
Die Umgebungen sind abwechslungsreich, jedoch in sich etwas öde gestaltet. Jede Straßenecke von Episode 0 sieht gleich aus und auch jeder Raum in der Club Sacrifice aus Episode 1 ist optisch gleich gestaltet. Bewegungsfreiheit habt ihr selten. Öfters werdet ihr in schlauchigen Levels von einem Raum gefüllt mit Gegnern zum nächsten gelotst. Dabei müsst ihr sogenannte “Orbs” ausschalten, sonst regenerieren sich die bösen Schergen wieder. Das ist vergleichbar mit den Gegnerwellen aus Call of Duty, die erst, wenn man eine bestimmte Stelle betritt, enden. In den Spanish Harlems werdet ihr von einem “Reaper” gejagt. Dieser sieht aus wie ein überlebensgroßer Skorpion und kann sich schnell von einem Ort zum nächsten teleportieren. Auch als ihr nach mehreren Spielstunden einem zweiten begegnet ist die Taktik noch immer die gleiche: Lauf, was das Zeug hält! Wenige Hiebe mit den Klauen des Ungetüms und ihr seid Geschichte. Er versucht euch zusätzlich noch den Weg abzuschneiden, indem er Blutbarrieren (ja, das ist heftig!) platziert. Der ersten können wir mit unserer Dreifachrolle, bei der die letzte besonders weit ist, ausweichen. Das zweite Hindernis überwinden wir, nachdem uns ein Soldat freundlicherweise seinen Körper zur Verfügung stellt und wir springen mittels Overdive-Funktion (Dreieck-Taste) in diesen alsbald hinein. Dann wird es happig: Bei zwei Abzweigungen entscheiden wir uns für die linke und können ersten Barrieren, die sich durch eine Art akkustischen Countdown ankündigen, noch ausweichen. Am Ende des Ganges werden wir aber jedes Mal zwischen zwei Absperrungen eingekesselt. Wenn sich dann noch der fette Reaper zu uns gesellt, ist buchstäblich Sense. Als Gamer versucht man natürlich immer und immer wieder diese Stelle doch durch den gewählten Weg zu meistern, das ist aber einfach nicht möglich. Sackgassen gibt es in The 3rd Birthday eben auch, aber das ist keine. Nach diversen kläglichen Versuchen wählen wir die rechte Abzweigung, wo nur ein paar Slacker warten, die kein Problem darstellen. Der Reaper versucht zwar hörbar zu erscheinen, hat jedoch keinen Platz – haha. Neben den Reapern gibt es noch einige andere Gegner – glubschäugige “Snatches”, die euch mit Elektrofallen paralysieren wollen, dem Tentakel ähnliche “Beans”, die grüne Schleimklumpen auf euch feuern und noch einige mehr.
Spannend sind auch die Kämpfe gegen Bossgegner. Diese sind meist riesig und habe gewisse Schwachpunkte, die man auszunutzen hat. Der erste muss beispielsweise von mehreren Seiten behakt werden. Schießt man ihm den Kopf funktionsuntüchtig, so kann dieser seine Gliedmaßen nicht mehr reproduzieren. Anschließend versucht er auf euch – im wahrsten Sinne hirnlos – loszurennen. Nun müsst ihr ihm zuvor kommen und die Beine erledigen. Begebt ihr euch nun auf das hinter ihm liegende Dach, so könnt ihr die Schwachstelle auf dem Rücken des Riesens ins Visier nehmen und müsst dabei immer wieder zwischen eueren Mitstreitern hin und her wechseln, um sein Abwehrfeuer zu verteilen. An anderer Stelle – nun könnt ihr bereits auf mehrere Gegner mit unterschiedlicher Bewaffnung und sogar einem stationären Vehikel-MG zurückgreifen – löst sich der Abschlussgegner in mehrere fliegende Insekten auf, die ihr zwar einzeln abschießen könnt, die jedoch immer wieder in die Ursprungsform zurück wechseln und sich so regenerieren. Was hier zu tun ist, überlassen wir euch.
Square Enix-Game = Rollenspiel, oder?
Square Enix ist für komplexe Rollenspiele (RPGs) wie die ruhmreiche Final Fantasy-Serie bekannt und so erwartet man selbst von einem Actionspiel wie The 3rd Birthday das ein oder andere RPG-Element. Klar, die Waffen können wie erwähnt personalisiert werden und verbessern sich auch bei häufiger Benutzung und das DNA-System wirkt sich ebenfalls auf das Spielgeschehen aus – wenn auch nicht bedeutend. Charakterwerte gibt es, jedoch werden diese beim Levelaufstieg automatisch verteilt und spielen somit im Einzelnen keine Rolle. Actionspieler kennen so etwas kaum anders, RPG-Fans bekommen etwas wenig tatsächlichen Einfluss auf die Entwicklung ihres Charakters spendiert.
Die Handlung offenbart immer weitere Erinnerungsfetzen aus Ayas vergessener Vergangenheit und ergänzt so die zu Beginn recht ominöse Handlung mit einigen Verstrebungen. Die holde Meid ist nämlich – man kann es schon vermuten – nicht ganz unschuldig an dem ganzen Schlamassel. Im Laufe der ersten Spielhälfte trifft man ständig auf neue Personen. Interessant ist der Aspekt, dass wir wirklich die Vergangenheit durch unsere Handlungen verändern. Retten wir eine Soldatin vor dem Tod – die Scharfschützin Gabrielle, in deren Haut wird dank Overdive später kurzzeitig auch schlüpfen dürfen -, so löst das ein unglückliches Schicksal für einen anderen Gefährten aus, der beim nächsten Erwachen plötzlich nicht mehr da ist.
In technischer Hinsicht kann man Square Enix nichts bemängeln. Die Charaktere sind detailliert gestaltet, die Kämpfe strotzen vor gut gemachten Effekten und die Umgebungen sind abwechslungsreich. Ein optischer Leckerbissen ist ein Abschnitt, der euch im freien Fall in einem riesigen Baum-ähnlichen Gewächs gegen eine große Queen kämpfen lässt. Ihr müsst dabei zwischen unterschiedlich bewaffneten Figuren wechseln, um das Ungetier zu bezwingen. Negativ ist, dass die Levels innerhalb einer Episode eintönig gestaltet sind. Hier hätte etwas mehr Liebe zum Detail sicher nicht geschadet. Das kann man beim Sounddesign nicht sagen. Die englischen Synchronsprecher verrichten ihre Arbeit mit viel Elan und der Soundtrack – mal düster Castlevania-artig, mal etwas fröhlicher, mal etwas Akte X-mäßig – passt perfekt zum Spielgeschehen.
Die Twisted Edition
Vorbildlich ist auch, dass Square Enix einmal mehr (wie etwa schon bei Dissidia 012: Final Fantasy) eine spezielle Auflage von The 3rd Birthday in Europa herausbringt. Diese nennt sich Twisted Edition. Was diese enthält, erklärt euch ein britischer PR-Vertreter im nachfolgenden Video.
Über dem Durchschnitt
Nach sechs Spielstunden und rund drei von sieben Episoden bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Zum einen motiviert die verworrene, spannend erzählte Handlung und das ausgefallene Spielkonzept. Andererseits funktioniert die Steuerung mehr schlecht als recht, was den hohen Schwierigkeitsgrad nochmals verschärft, und die einzelnen Episoden sind in sich etwas eintönig, wobei insgesamt das Spiel doch sehr variationsreich ist. Hinzu kommen einige KI-Patzer, vor allem auf der eigenen Seite. Wenn beispielsweise gleich mehrere Orbs ausgeschaltet werden müssen, um eine Sphäre betreten und die Gegner vom wieder erscheinen hindern zu können, und der KI-Kamerad uns doch mit seinerm unglaublich effektiven portablen Mörser Feuerschutz gegen den kräftigen Gegnerkolloss geben könnte, der mit einem Schuss besiegt wäre, aber lieber mit seiner Pistole den Widersacher piekst, ist das auch beim zweiten Mal neu laden noch nervig. Solche Kleinigkeiten behindern den Spielfluss einfach. Die an sich gut gedachten Erholungsräume sind lieblos gestaltet. Soldaten erzählen sich meist klischeebehaftete Geschichten, die nicht vertont sind. Überlebende Zivilisten treffen wir in diesem apokalyptischen Kampf auch nicht. Diese scheinen wohl schon wenige Stunden nach der Invasion allesamt vom Erdboden verschwunden zu sein. Wofür treten wir dann überhaupt den Kampf gegen die Unterwelt an? Hauptsächlich, um die Hintergründe des Unglücks und die damit verbundene Vorgeschichte von Heldin Aya Brea zu erfahren lautet die ehrliche Antwort. Und hier schafft es das Dreigestirn aus Producer Yoshinori Kitase (Final Fantasy VII und XIII), Director Hajime Tabata (Crisis Core: Final Fantasy VII) und Lead Artist Tetsuya Nomura (Parasite Eve, Kingdom Hearts) den Actionspieler durchaus zu motivieren.
The 3rd Birthday wirkt an vielen Stellen als hätte der gewisse Feinschliff einfach noch gefehlt und spielt sich einfach nicht ganz rund. Wem der Stil gefällt und wer für ein neues Spielkonzept im Actionsegment offen ist, wird mit The 3rd Birthday sicherlich einige freudige Spielstunden verbringen. Lasst euch nur gesagt sein, dass es ein erheblicher Teil nicht sein wird.
Anmerkung: Dieser Artikel erschien ursprünglich unter dem Titel „Etwas länger angespielt: The 3rd Birthday“ am 12. Mai 2011.
The 3rd Birthday
Genre: Action
System: PSP (PSN-Version PSVita-kompatibel)
Preis: 19,99 Euro (Retail / PSN)
Entwickler: Square Enix
Publisher: Square Enix