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Im Test: Kill la Kill – IF

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Kill la Kill – IF hebt sich von anderen Anime-Videospielumsetzungen ab. Die zugrunde liegende Serie endete vor fünf Jahren, daher ist die jetzige Veröffentlichung einer Versoftung eine interessante Wahl. Selbst wenn ihr Kill la Kill oder generell Arena-Kampfspiele mögt, wird euch das Spiel nicht länger als wenige Stunden unterhalten.

Kill la Kill – IF springt direkt mit seinem Grafikstil ins Auge. Selbst das Hauptmenü ist bereits ein echter Blickfang. Es wurde viel Entwicklungszeit damit aufgewendet sicherzustellen, dass die Charaktere ihren Anime-Ebenbildern so ähnlich sehen wie nur möglich, auch in der 3D-Umgebung. Die Qualität der Animationen von Kill la Kill schwanken sehr stark, was manchmal Absicht ist. Im Spiel wurde das größtenteils passend umgesetzt. So wird das Miterleben des Story-Modus teils zum Genuss. Da das ohnehin kurze Spiel nur kurze Spielsequenzen bietet, weiß man das noch mehr zu wertschätzen. Konträr zu den mit Liebe zum Detail gebauten Charaktermodellen sind die verschiedenen Arenen einfach nur karg und den zunächst positiven visuellen Eindruck erheblich. Zum Ausgleich läuft das Spiel fast konstant 60 Bildern pro Sekunde, sogar auf einer Standard-PS4.

Apropos Story, Kill la Kill – IF ist eine “Was wäre wenn”-Geschichte, wie der Name bereits verrät. Rund ein Drittel des Story-Modus bezieht sich allerdings auf Ereignisse aus dem Anime. Es gibt keinerlei Zusammenfassung der Handlung bis zu dem Punkt, als IF beginnt. So beschränkt sich die Zielgruppe automatisch auf Fans des Anime. Die Geschehnisse von IF werden in kurzen Segmenten erzählt und bauschen sich nicht so auf wie in der Vorlage. Ihr übernehmt die Rolle von Satsuki Kiryuin, Präsidentin der Studentenvertretung der Honnouji Academy. Die Handlung setzt bei Episode 8 des Anime an. Sie bekämpft den Serienprotagonisten  Ryuko Matoi, wird jedoch von ihrer Mutter Ragyo Kiryuin abgelöst. Das passt gar nicht in die Zeitlinie des zugrunde liegenden Animes. Von da an gerät alles außer Kontrolle und Satsuki muss sich mit dieser neuen Bedrohung auseinandersetzen.

Unverblümt ist der Story-Modus ein Graus. Visuell überzeugen die vielen Zwischensequenzen, aber das Pacing und das Fehlen von bedeutenden neuen Handlungsszenen brechen dem Modus das Genick. Es fällt schwer die Motivation zu finden dranzubleiben, wenn man vier Stunden lang zusieht und ab und zu kämpft. Die Story kann man zwar als alternative Herangehensweise zur Erzählung des Anime sehen, doch mit der Vorlage mithalten kann sie zu keiner Zeit. Zuschauer des Anime haben bereits eine unterhaltsamere Geschichte erlebt und Nicht-Kenner werden direkt abgeschreckt. Die Tatsache, dass man mit Ryuko die Story zum Großteil wiederholen muss, um alles zu sehen, verschlechtert den Modus noch weiter.

Auf Anime basierende Arena-Kampfspiele genießen bereits den Ruf simplistischer und unausgewogener zu sein als traditionellere Kampfspiele. Diese These trifft auf Kill la Kill – IF genau zu. Jeder Charakter verfügt über Nah- und Fernkampfattacken sowie einen langsameren Deckungsbrecher. Ihr könnt in unterschiedliche Richtungen vorpreschen und mit den Richtungstasten unterschiedliche Nahkampfattacken verwenden. Diese Optionenvielfalt gefällt uns. Kämpfe folgen dem klassischen Schere-Stein-Papier-Prinzip. Standard-Angriffe gewinnen gegen Konter, Konter schlagen Paraden und letztere sind besonders effektive gegen – genau die normalen Attacken. Weichen Gegner euren Hieben aus, solltet ihr auf ausladende Attacken setzen, wohingehend stationäre Feinde besonders viel Schaden nehmen, wenn sie mit den normalen Angriffen bekämpft werden.

Das Kampfsystem verfügt also theoretisch über etwas Tiefe, doch in der Praxis verhält es sich sehr simpel und fördert das Chaos. Bestimmte Charaktere verfügen über Angriffe, man einfacher spammen kann, und lästigerweise schafft es die Kamera nicht immer, das gesamte Geschehen einzufangen. Das wird damit noch schlimmer gemacht, dass ihr im Story-Modus in Kämpfe mit mehrere Gegnern gleichzeitig geworfen werdet. Das Kampfsystem ist hierfür allerdings ganz und gar nicht ausgelegt und die Kamera macht weiter Ärger. Es gibt keine Möglichkeit im Spiel einzelne Feinde anzuvisieren. Kämpfe gegen sogenannte Cover, Kleidung gleichende Gegner, sorgen für Frust, denn ihr werdet gegen mindestens fünf davon gleichzeitig antreten.

Kill la Kill – IF leidet an Inhaltsarmut. Viele der verfügbaren Modi bieten keinen Mehrwert zum großen Ganzen. Wie zuvor erwähnt ist der Story-Modus ein glanzloser Versuch im Rahmen des Anime-Settings eine einzigartige Geschichte zu erzählen. In Sachen Einzelspielerinhalt war es das. Die Cover-Herausforderung ist langweilig und leidet an der schlechten Kameraführung. Über den einfach gehaltenen Gauntlet- und Versus-Modi hinaus werdet ihr nicht viel zu tun haben, wenn ihr kein Interesse an Mehrspielermodi habt. Im Multiplayer habt ihr lediglich auf zehn Charaktere Zugriff, darunter jeweils zwei Versionen von Ryuko und Satsuki. Die Mehrspielerkomponente ist so schlecht ausbalanciert, dass ihr besser damit beraten seid, eure Online-Kämpfe auf Spiegelkämpfe (also Partien mit den identischen Charakteren) zu beschränken. Der Online-Modus erfüllt seinen Zweck, verzichtet aber auf grundlegende Features wie Revanchen direkt nach einem abgeschlossenen Kampf oder die Möglichkeit Freunde direkt herauszufordern.

Fazit

Der Kaufanreiz von Kill la Kill – IF ist trotz der in Aussicht gestellten gratis DLC-Charaktere und Patches gering. Den Entwicklern gelang es nicht den Story-Modus zu einer sinnvollen Erweiterung der Anime-Geschichte zu machen und die Inhaltsarmut wird wahrscheinlich zu größeren Absprungszahlen an Spielern führen, als sie ohnehin schon sind. Es handelt sich hierbei nicht um eine würdevolle Videospielumsetzung von Kill la Kill.