Für zwei Tage wurde die Alte Kongresshalle in München zur Anlaufstelle für Interessierte an der Games-Entwicklung.
Die GG Bavaria wurde von dem Branchenverband Games/Bavaria und der 360 Grad-Agentur MYI Entertainment veranstaltet. An den beiden Tagen war einiges geboten: Über 30 spielbare Games, ein interaktives Rahmenprogramm in der Halle und auf der Bühne mit eSports-Turnieren, Pen & Paper, Cosplay-Contest, Vorträgen von Branchengrößen wie Heiko Klinge (GameStar) und Chimera Entertainment und Präsentationen von Studiengängen zu Games und Medien in Zusammenarbeit mit dem Games Bavaria Munich e.V. Diverse Merch-Stände durften natürlich nicht fehlen und für das leibliche Wohl wurde auch gesorgt.
Ähnlich wie auf dem Indie Arena Booth auf der gamescom kann man viele der Spiele unkompliziert und ohne lange Wartezeiten antesten und mit den Entwicklerinnen und Entwicklern ins Gespräch kommen.
In der bayerischen Landeshauptstadt sind zahlreiche Games-Studios beheimatet und so verwundert es kaum, dass die Hälfte der ausgestellten Games aus Bayern sind, darunter auch einige Prototypen etwa von Studentinnen und Studenten der Technischen Universität München (TUM). Mit drei Titeln wollen wir uns nachfolgend näher beschäftigen.
A Bavarian Tale: Totgeschwiegen
Das 3rd-Person-Adventure A Bavarian Tale: Totgeschwiegen ist am 2. Februar aus dem Steam Early Access gekommen und eine Demo ist auf Steam verfügbar. Das Spiel aus dem Hause Active Fungus Studios versetzt euch in das fiktive bayerische Dorf Wolpertingen im Jahre 1866. Eure Aufgabe ist es einen brutalen Mordfall zu klären. Dabei sprecht ihr mit den Anwohnerinnen und Anwohnern, sammelt Beweise, levelt eure Fertigkeiten auf, um sie im Würfeln gewinnbringend einzusetzen, schleicht, kämpft und erledigt Nebenaufgaben für die Bevölkerung, um an zusätzliche Infos zu gelangen.
Die Dialoge wurden charmant geschrieben und von Laiendarstellerinnen und -darstellern komplett auf Bayerisch vertont. Auch der volkstümliche Blaskapellen-Soundtrack fügt sich homogen ins Spiel ein. Doch keine Sorge, alle Bildschirmtexte und Untertitel sind in Hochdeutsch gehalten. Alternativ steht eine englische Sprachausgabe mit deftigem bayerischem Dialekt zur Auswahl.
Um beurteilen zu können, wie wichtig die Dialog-Entscheidungen tatsächlich für den Verlauf des Spiels sind, müssen wir Totgeschwiegen noch länger spielen. Wir können etwa den aufgebrachten Lehrer besänftigen und weiter Öl ins Feuer gießen. Das gesamte Spiel soll beendet werden können, ohne dass man in einen einzigen Kampf verwickelt wird. Wie in Metal Gear Solid können wir uns nachts an Wachen vorbeischleichen. Entdecken sie uns, ist das nicht weiter schlimm, denn sie sind glücklicherweise sehr vergesslich. Die Maus-/Tastatur-Steuerung geht zwar schnell in Fleisch und Blut über, fühlt sich derzeit etwas hakelig an, die Macher arbeiten derzeit an einer vollen Controller-Unterstützung.
Das Spiel läuft derzeit auf der Unreal Engine 4 und hat optisch einiges zu bieten. Wolpertingen wird detailliert und lebhaft dargestellt, ganz ohne Ladezeiten. Das geht zu Lasten der Performance und so ist eine aktuelle Top-Grafikkarte erforderlich, um Totgeschwiegen in 60 Bildern pro Sekunden darzustellen. Das kleine Entwicklerteam arbeitet stetig an Performance Fixes und plant in diesem Jahr einen Umstieg auf die Unreal Engine 5.
Die Spielzeit wird mit ca. 15 Stunden angegeben und 11 Enden erhöhen den Wiederspielwert. Bei einem Preis von ca. 15 Euro kann man da nicht meckern. Wir werden A Bavarian Tale: Totgeschwiegen noch weiter spielen und sind gespannt, was die Active Fungus Studios als nächstes in petto haben werden.
Hauma
Ihr mögt Detektivspiele, präferiert aber das Visual Novel-Genre im vergleich zu 3rd-Person-Adventures? Dann haben wir das Richtige für euch. Hauma von SenAm Games ist ein Deduktionsspiel, in dem ihr als Detektivin Judith das Geheimnis des namensgebenden Hauma lüften sollt. Dabei besucht ihr verpackt in einen charmanten Comic-Grafikstil verschiedene reale Örtlichkeiten in München wie das Haus der Kunst.
Auch von Hauma steht auf Steam eine Demo bereit und wir freuen uns darauf, bald selbst Hand daran anzulegen. Die finale Version soll bereits im Mai folgen.
PROJECT QUARANTINE
Bei PROJECT QUARANTINE handelt es sich um einen PvE-Ego-Shooter von Games of Tomorrow. Anders als Totgeschwiegen läuft der Shooter bereits auf der Unreal Engine 5 und das macht sich schnell in der detaillierten Optik bemerkbar. Im finalen Spiel, welches in ca. einem Jahr in den Steam Early Access starten soll, sollen die lose zusammenhängen Maps mit bis zu vier Spielerinnen und Spielern erkundet werden können. Der Entwickler nennt Escape from Tarkov als eine der größten Inspirationsquellen. Ein umfangreiches Loot-/Upgradesystem soll Shooter-Fans bei Laune halten.
Eine Einzelspieler-Demo ist bereits auf Steam verfügbar und wir werden auf jeden Fall demnächst reinspielen und euch auf YouTube mehr davon zeigen.
Uns wurde vom Veranstalter Zugang zur GG Bavaria mit Pressetickets gewährt. Ein Steam-Code für A Bavarian Tale: Totgeschwiegen wurde uns vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Die Screenshots von A Bavarian Tale: Totgeschwiegen stammen vom Hersteller.