Loading...
Test

Im Test: Shin chan – Meine Sommerferien mit dem Professor

Switch to: Englisch

Wenn ein Familienausflug zum Urzeittrip samt Dinos wird, muss Shin Chan seine Finger im Spiel haben.

Shin chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~ ist am 15. Juli 2021 in Japan für die Nintendo Switch und im August 2022 weltweit für Switch, PlayStation 4 und auf Steam erschienen. Das narrative Adventure basiert auf der Manga- und Animevorlage Crayon Shin-Chan, in der der fünfjährige Shinnosuke Nohara, genannt Shin-Chan, seinen Eltern auf der Nase herumtanzt und insbesondere in der deutschen Lokalisierung kein Blatt vor den Mund nimmt. Eins vorweg: Die derbe deutsche Übersetzung findet sich in diesem narrativen Adventure nicht wieder. Das Spiel verfügt im Übrigen lediglich über eine japanische Sprachausgabe und deutsche Texte. Zu Beginn verschlägt es Shin-Chan mit seinen Eltern auf die Insel Kyushu, um eine Freundin von seiner Mutter zu besuchen, doch der gemütliche Ausflug wird einige unliebsame Überraschungen bergen.

Shin-Chan gewöhnt sich schnell an das Landleben, unterstützt das Familienrestaurant der Gastgeber bei der Beschaffung von Lebensmitteln, vermittelt Bestellungen für das Ninja-Curry-Restaurant und erledigt Besorgungen für den örtlichen Supermarkt. Des Weiteren sammelt er Käfer, Fische und weitere Tierarten, schreibt das Erlebte in seinem Tagebuch nieder, um als Jungreporter für die lokale Tageszeitung etwas Geld hinzuzuverdienen und ein Date mit der Redakteurin zu sichern. Hier kommt dann doch die in der deutschen Fassung des Anime nochmals verstärkte unflätige Art Shin-Chans heraus. Die Umgebung inklusive ihrer Wälder, des Sees, Gipfels und Seilbahn lässt sich frei erkunden. Es könnte alles so idyllisch sein, wäre da nicht der verrückte Professor, der im Laufe der sieben Tage, die die Familie geplant hat zu bleiben, immer mehr Dinosaurier auf das Dorf loslässt. Shin-Chans Aufgabe ist es ultimativ die Idylle wiederherzustellen.

Getreu dem Film Morgens grüßt das Murmeltier, welcher selbst im Spiel referenziert wird, startet die Woche nach der Abreise von Neuem. Der Clou: Nur Shin-Chan weiß das. Ihr habt für jeden Tag eine festgelegte Menge an Ausdauer und begrenzt Zeit, um eine der ca. 20 Quests, die im Spiel Episoden genannt werden, abzuschließen oder die optionalen Aufgaben für die unterschiedlichen Geschäfte zu erledigen. Insgesamt gibt es mehr als 60 Tierarten zu entdecken. Euren Fortschritt innerhalb dieser einzelnen Questlines könnt ihr nicht detailliert einsehen und müsst anhand des kurzen Titels erahnen, welche Charaktere davon betroffen sind. Um das Spiel abzuschließen müsst ihr nicht alle Quests beenden und glücklicherweise ist ein New Game+ enthalten, mit dem ihr die verbliebenen Handlungsstränge abschließen und Tierarten finden könnt. Es dauert eine Weile bis man in den Rhythmus kommt und selbst am Ende kann es euch wie uns passieren, dass gerade als wir das ersehnte Date mit der Redakteurin freigeschaltet haben, ein Storyevent ausgelöst wird und das Date nie stattfindet, übrigens auch nicht im New Game+, obwohl euer Fortschritt bei der Zeitung übernommen wird. Ggfs. ist dies möglich, nachdem man im NG+ eine bestimmte Stelle überschritten hat, trotzdem ärgerlich. Da die deutsche Übersetzung sehr gut gelungen ist und auch zahlreiche lokalisierte Referenzen etwa an die Teenage Mutant Ninja Turtles oder Thomas Gottschalk enthält, zählen die Dialoge zu den Höhepunkten. Weniger gut gefällt uns, dass jeder Tag gleich beginnt und endet. Die sich ständig wiederholenden morgendlichen und abendlichen Rituale am Esstisch, in der Badewanne und im Bett lassen sich nicht überspringen.

Der Grafikstil des Spiels sticht positiv heraus. Der Kontrast zwischen den zweidimensionalen und deformierten Designs der Crayon Shin-Chan-Charaktere und den detailreichen handgezeichneten Hintergründen wurde gelungen umgesetzt. Sobald die farbenfrohe große Spielwelt abends in goldenes Licht getaucht wird, ist der Anblick an Dorfidylle kaum zu überbieten. Lediglich die fehlende Kantenglättung fällt uns besonders an den Charakteren etwas negativ auf. Die Auflösung ist selbst auf dem PC auf 1.920×1.080 Pixel beschränkt.

Fazit

Shin chan: Meine Sommerferien mit dem Professor ~Die endlose Sieben-Tage-Reise~ versetzt Zuschauer des Original-Animes in Nostalgie und in die eigene Kindheit zurück. Da man sich bei der Lokalisierung des Spiels im Gegensatz zum Anime dafür entschieden hat, die Sprache originalgetreu wiederzugeben, ist das Adventure auch weitestgehend kindgerecht. Das trifft auch auf den relativ geringen Anspruch zu. Die Spielwelt lädt aufgrund der zahlreichen Tier- und Pflanzenarten und der schönen handgezeichneten Landschaft zum Erkunden ein, allerdings hätten wir uns ein klareres Questdesign und Nebenaufgaben, die über das Abliefern von Lebensmitteln hinausgehen, gewünscht. Besonders der Wortwitz lässt die letzte Fetchquest allerdings schon wieder vergessen. Wem die Umgebung, Grafik und das Setting bekannt vorkommen, hat womöglich Attack of the Friday Monsters! A Tokyo Tale auf dem Nintendo 3DS gespielt. Kein Wunder, schließlich war Kaz Ayabe an beiden Spielen maßgeblich beteiligt. Wir würden uns freuen, erneut in die Welt von Crayon Shin-Chan in Form eines Videospiels einzutauchen. Das nächste Spiel des Entwicklers Millenium Kitchen steht mit Natsu-Mon! 20th Century Summer Vacation übrigens in Japan bereits in den Startlöchern für den 28. Juli 2023.

Der Hersteller hat uns einen Steam-Code zur Verfügung gestellt. Die Screenshots haben wir mit der PC-Version erstellt.