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Angespielt

Angespielt: Test Drive Unlimited 2

Wow, we’re going to Ibiza & gonna have a party! Wir haben uns unter anderem hinter das Steuer eines frisch polierten Ferrari geklemmt und das fertige “TDU 2″ ausprobiert.

Wie im Vengaboys-Song, aus dem auch unsere Einleitung entliehen ist, geht es in “Test Drive Unlimited 2″ auf den zu Rennstrecken umfunktionierten Straßen des mediterranen Eilands zur Sache. Doch auch die hawaiianische Insel Oahu ist wieder mit von der Partie, steht jedoch erst im späteren Spielverlauf für virtuelle Blechheizereien zur Verfügung.

Die Handlung von “TDU 2″ beginnt so: Nach einer “Miami Vice”-ähnlichen Kamerafahrt zur Insel dürft ihr auf einer Party in einer Zeitlupensequenz euren Charakter auswählen. In dieser cool gemachten Szene wählt ihr euren Protagonisten oder eure Protagonistin aus verschiedenen Figuren aus. Wir entscheiden uns für einen männlichen Jungspund asiatischen Ursprungs. Anschließend befinden wir uns beim Autohändler und dürfen mit unserem vermeintlich potenziellen neuen Wagen, einem Ferrari Spider, eine Probefahrt wagen (Wagen.., klingelt’s?). Nach dem wir uns an das arcadige Fahrverhalten auch nur annähernd gewöhnt haben, klopft es an den virtuellen Bildschirm und wir entdecken, dass unser Hauptcharakter wohl leider nur geträumt hat. Die Probefahrt hat wohl tatsächlich stattgefunden, jedoch eher unfreiwillig für die Besitzerin des Luxusschlittens, die jenen eigentlich nur geparkt haben wollte. Wir sind ein einfacher Chauffeur. Nachdem wir aber unter Beweis gestellt haben, dass unsere Fahrqualitäten über den Transportfähigkeiten von Ibizas Reichen und Schönen liegen – nämlich genau mit solch einem Auftrag -, wird uns ein Hinweis zum exklusivsten Rennevent der Insel gesteckt. Vom Tellerwäscher zum Millionär in 10 Minuten? Scheint fast so. Doch halt: Bevor wir an den unterschiedlichen Rennevents, die “TDU 2″ bietet, teilnehmen dürfen, müssen wir uns für die jeweilige Fahrzeugklasse die passende Lizenz ergattern. Keine Angst, denn diese fallen nicht so umfangreich aus wie in “Gran Turismo”, sondern beschränken sich auf das Essenzielle. Das wäre dann bei den Sportwagen geschickt Kurven nehmen, driften und Slalomkurse bewältigen.

Startkarosse Ford Mustang in einem der ersten Rennen.

Anschließend nehmen wir an einem Turnier teil, die meist aus rund fünf Rennen bestehen. Das Fahrverhalten vom zehnten “Test Drive” fällt genauso wenig komplex aus wie auch das Schadensmodell nur rudimentär gehalten ist. Spürbare Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen innerhalb einer Klasse gibt es kaum. In Sachen Fahrhilfen gibt es im Spiel drei Modi mit vollen Fahrhilfen, ganz abgeschalteten Hilfstechniken und einem Zwischending. Letzteres nennt sich “Sport” und fühlt sich für die Generation-”Need For Speed” wohl am besten an. Simulationsanhänger nutzen “Supersport” und schalten manuell. Das Driften fällt zu Beginn etwas schwer und lässt sich selbst in 90 Grad-Kurven eher weniger zum eigenen Vorteil ausspielen. Selbst nach Verinnerlichung der Fahrmechanik eiert man immer noch ziemlich über die Pisten, was aber am Spiel liegt. Auch der Fakt, dass man beim Abkommen von der Rennstrecke und nach dem Aufprall auf eine Palme wie ein Flummiball zurück auf die Strecke katapultiert wird, ist nicht zeitgemäß, geht aber auch nicht als Retroelement der einst ruhmreichen “Test Drive”-Serie durch.

Das muss man aber auch gar nicht, denn die Künstliche Intelligenz hängt wie an einem Seil aufgereiht und macht sich nicht mal die Mühe, den Spieler das Überholen zu verwehren. Einzig die Erzfeinde aus den Zwischensequenzen tanzen dabei sprichwörtlich manches Mal aus der Reihe. Richtig anspruchsvoll wird es anfangs trotzdem nie.

Zurück zur ‘Handlung’: Nach eurem ersten gewonnenen Turnier bekommt ihr nach und nach Aufträge per Handyanruf, die ihr nach eigenem Belieben annehmen und die jeweiligen Auftraggeber aufsuchen könnt. Das Navigationssystem funktioniert hier nur teilweise gut. Das akustische Feedback in Form einer weiblichen Stimme passt dabei meist gut zu eurer Position im Straßenverkehr. Die Karte zeigt Kreuzungen jedoch viel zu früh an, was auch auf den dank freier Welt nicht abgesteckten Rennen, die logischerweise ohne Audio-Navi auskommen, zu frustrierenden Momenten führt. Die ersten Aufträge sind dabei teils banal, teils ganz in Ordnung. Das Chauffeurdasein habt ihr nämlich nicht mir nichts, dir nichts abgelegt und müsst die berüchtigten Freunde der einflussreichen Freunde von a) nach b) bringen – und dabei dem schlecht modellierten Straßenverkehr ausweichen, sonst gibt es Geschrei. Nach und nach könnt ihr auch euren Charakter mit anderen Klamotten und Accessoires optisch umgestalten, wenn man das will.

Zu den interessanteren Aspekten von “TDU 2″ gehört das Erfahrungspunktesystem. So schaltet ihr nach und nach neue Fahrzeuge, Modifizierungen oder Events frei. Andere Punktesysteme für soziale und andere Bereiche sind auch vorhanden, dürften aber im Mehrspielermodus deutlich an Reiz gewinnen. Zudem könnt ihr jederzeit durch riskante Manöver wie knappem Überholen bei überhöhter Geschwindigkeit Geld scheffeln, das ihr per Knopfdruck direkt auf euer virtuelles Bankkonto legen und wohl Zinsen abstauben könnt – andererseits hätte diese Funktion keinen Nutzen.

Die Fahrzeugliste von “TDU 2″ schmeichelt den Augen, denn allerlei Sport- und Geländewagen von Ferrari über BMW, Mercedes, Alfa Romeo bis VW und Audi sind vertreten. Zweirädrige Vehikel, auch gern Motorräder genannt, sollen später folgen. Ein Augenschmaus sind die nachgebildeten Karossen jedoch nicht. Sie lassen im Detailreichtum im Gegensatz zur aktuellen Rennspielkonkurrenz einiges vermissen. Die Umgebung ist zwar abwechslungsreich gestaltet, da es von Strandpromenaden, dicht bewaldetes Gebiet bis hoch zu den schneebedeckten Bergen der Inseln geht, aber ebenfalls sehr nüchtern und leblos dargestellt.

Erste Rallye-Impressionen: Fahrverhalten träge, Wettereffekte unspektakulär.

Soundmäßig stehen wir einem Zwiespalt gegenüber: Die deutschen Synchronstimmen sind ganz gut gelungen, die Motorgengeräusche ebenfalls in Ordnung und die beiden Radiosender auch ein nettes Feature. Leider sind die virtuellen Lippenbewegungen asynchron zur Synchronisation und die Radiosender bieten bislang nur sehr wenige Titel. Hier ist jedoch noch eine Menge Lizenzmusik von zum Beispiel Daugthry oder Linkin Park angekündigt und dürfte sich später noch in die Tracklist einfinden.

An vorgegebenen Punkten könnt ihr direkt in der Spielwelt auch Multiplayerrenen starten, denn eigentlich ist “TDU 2″ ja auf Mehrspielerrasereien ausgelegt. Auch fahren dann bis zu acht menschliche Spieler durch die Spielwelt von Ibiza und Oahu und maximal 32 Spieler können parallel den Wagen aufmotzen. Da das Spiel erst in knapp zwei Wochen am 11. Februar erscheint, konnten wir diesen Aspekt des Spiels noch nicht ausprobieren.

Update: 06.02.2011 – PS3-Fassung

Wir haben die PlayStation 3-Fassung nun etwas länger gespielt (15 – 20 Stunden) und auch die zweite Insel, das hawaiianische Oahu, erkundet. Da wir jedoch nicht bis zum Ende gespielt haben, bezeichnen wir das Ganze nicht als Test, wohingegen das bei anderen Magazinen sicher leicht als solcher durchgehen würde.

Spätere Rennklassen unterscheiden sich im Fahrverhalten merklich und so wird “TDU 2″ durch schnellere Sportwagen alá Mercedes Benz SLK oder gar einem Ferrari Enzo deutlich anspruchsvoller und das Geschwindigkeitsgefühl in der Motorhaubenperspektive überzeugt. Am Ende jeder Insel wartet das Spiel mit einem entsprechenden Pokalwettbewerb auf, der noch einmal in allen bislang fahrbaren Rennklassen euch einiges abverlangt und dessen Rennen ihr allesamt gewinnen müsst. Oder auch nicht: Denn erreicht ihr Level 10, so könnt ihr die Reise zu Insel 2 antreten. Die Handlung wird leider nicht besser und bewegt sich immer noch auf TV-Seifenopernniveau, wenn nicht sogar darunter. Ganz lustig ist die Tatsache, dass ihr mit Bandagen im Gesicht herumläuft, nachdem ihr euch in der Schönheitsklinik unters virtuelle Messer gelegt habt. Für eine begrenzte Zeit sehr ihr dann auch in Zwischensequenzen der aus Film und Fernsehen bekannten Mumie zum Verwechseln ähnlich.

Die Cockpits der “TDU 2”-Autos sind sehr detailliert gestaltet.

Das zweite Eiland Oahu sieht deutlich besser aus als Ibiza und bietet neben den bekannten Strandpromenaden auch dichtbewaldete Gebiete. Die machen grafisch doch schon mehr her, auch wenn Schattenfehler und aufpoppende Bäume in der Ferne etwas stören. Die KI hat in der PS3-Fassung zugelegt, was aber wohl daran liegt, dass die PC-Fassung noch bis zum Verkaufsstart einen Patch erhalten wird. Nun ist zumindest ein Gegner pro Rennklasse euer ärgster Feind und macht euch das Leben schwer. Da ihr jedoch schnell viel Geld verdient und somit entweder schnellere Autos freischaltet oder euren Boliden leistungsmäßig tunen könnt, habt ihr auch hier auf einfache Weise Vorteile. In Sachen Mehrspielermodus waren die Server noch immer verwaist und sehr instabil, weswegen wir nur einige wenige Rennen und noch keine Wettbewerbe fahren konnten. Diese haben jedenfalls relativ gut und lag-frei funktioniert.

“Test Drive Unlimited 2″ wirkt im Vergleich zur aktuell hohen Messlatte im Rennspielsegment mit Hits wie “Gran Turismo 5″, “DIRT 2″, “Split/Second: Velocity”, “Need for Speed: Shift 2 – Unleashed” und “Forza Motorsport 4″ schlicht veraltet. Wenn man nun mit dem Argument kommt, das Spiel sei weniger Sim mehr Arcaderacer, so zieht es auch gegenüber der jeweiligen Konkurrenz in diesem Genre deutlich den Kürzeren. Mit seinen Free-Roam-Elementen und den Sportkarossen mag Eden Games wohl punkten wollen, jedoch schafften das bereits Rockstar oder EA mit “Midnight Club” oder “Need for Speed” vor Jahren und sehen technisch traurigerweise sogar fast gleichwertig aus. Die originalgetreuen Cockpits hingegen sehen optisch sehr schön aus. Einzig der Onlineaspekt und die Hatz nach Erfahrungspunkten könnte “TDU 2″ vom Durchschnitt abheben. Als Einzelspielererlebnis eignet sich das Spiel aber nur sehr bedingt, da die klischeebeladene Handlung kaum zum Weiterspielen animiert und die KI keine große Herausforderung darstellt.

Test Drive Unlimited 2
System: PC, PS3, Xbox 360
Verwendete Systeme: PC, PS3
Preis: ab 44,99 Euro
Genre: Rennspiel
Entwickler: Eden Games (“V-Rally”-Serie, “Test Drive Unlimited”, “Alone in the Dark: Inferno”)
Publisher: Atari
Erscheint am: 11. Februar 2011