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Im Test: A Hat in Time

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In den letzten Jahren haben ĂŒber die Crowdfunding-Plattform Kickstarter finanzierte Spiele nicht gerade einen guten Ruf erlangt. Selbst erfolgreiche Projekte wie Divinity: Original Sin und Darkest Dungeon können nicht ĂŒber die glorreichen FehlschlĂ€ge Mighty No. 9 und Yooka-Laylee hinweg tĂ€uschen. A Hat in Time fĂ€llt in die erste Kategorie von guten ĂŒber Kickstarter finanzierten Spielen, auch wenn es ein paar SchwĂ€chen hat.

Wie bei vielen Jump’n’Run ĂŒberwiegt der spielerische Anteil dem Storygehalt. Hat Kid (also das Hutkind) ist ein stummes MĂ€dchen mit einem passenderweise riesigen Hut. Er reist quer durch den Weltraum in einem hutförmigen Raumschiff.  Schon bald wird sie von einem Mitglied der Mafia, welches kurzerhand auf’s Schiff gelangt und Ärger macht, in ihrem Tatendrang unterbrochen. So wird die Energiequelle des Schiffs, die Uhren des Hutkindes, ĂŒber den benachbarten Planeten verteilt. Die PrĂ€misse (*katsching*) ist kurz, damit wir gleich selbst Hand anlegen können.

Das Repertoire der Protagonistin mit der behĂŒteten Kindheit (wir konnten nicht anders) erinnert an Marios Tricks aus Super Mario 64 und Sunshine sowie einem Doppelsprung fĂŒr prĂ€ziseres HĂŒpfen. Ihr Kopfsprung kann bei rechtzeitigem Abbrechen auch als Dreifachsprung verwendet werden, wodurch AbgrĂŒnde zum Kinderspiel werden. Zu Beginn bekommt ihr direkt einen Regenschirm, mit dem ihr eine dreifache Angriffskombo vollfĂŒhrt. Zwar macht das alles Spaß, allerdings hĂ€tten dem Hauptcharakter weitere Varianten der Fortbewegung gut getan, ohne dabei von HĂŒten oder Abzeichen abhĂ€ngig zu sein.

Die HĂŒte sind das wichtigste Element in A Hat in Time, da sie dem Hutkind jeweils eine neue FĂ€higkeit verleihen, etwa das Sprinten oder das Verlangsamen der Zeit. Ihr könnt lediglich einen Hut tragen, dieser lĂ€sst sich allerdings jederzeit austauschen. Den Hut wechseln zu mĂŒssen, um schneller laufen zu können, ist nervig, schließlich ist das eine eigentlich eine grundlegende Funktion. Da die KrĂ€fte der einzelnen HĂŒte nicht auf interessante Art und Weise im Spiel eingesetzt werden, spielen diese eine wesentlich geringere Rolle als angenommen und stellen keinen Mehrwert dar.

Abzeichen leiden ebenfalls darunter, nicht zu Ende gedacht worden zu sein. Sie lassen die Dame mit dem Zylinder zum Beispiel automatisch magnetisch Objekte aufsammeln. Es gibt sogar Abzeichen mit negativen Effekten, um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. GefĂ€llt euch das unverstĂ€ndliche Genuschel aus Banjo Kazooie, so könnt ihr das auch hier einstellen. Die Abzeichen hĂ€tten mehr Sinn gemacht, wenn nicht stĂ€ndig erforderliche Hilfsmittel wie der Enterhaken ebenfalls damit aktiviert werden wĂŒrden. Die Auswahl an Abzeichen gestaltet sich gering, wenn man beachtet, dass man viele der Abzeichen stĂ€ndig benötigt.

In den ersten 4 Hauptlevel bietet A Hat in Time abwechslungsreiche Umgebungen und Charaktere und macht dabei alles richtig. Mafia Town stellt im ersten Kapitel des Spiels die traditionellste der vier Areale dar. Hier lernt ihr die Steuerung und trefft auf die wiederkehrenden Charaktere. Dieses Gebiet fĂŒhrt euch gut in die Spielmechaniken ein und bietet zahlreiche Möglichkeiten der Fortbewegung und sammelbare GegenstĂ€nde.

Die weiteren drei Kapitel fĂŒhren neue spielerische Kniffe ein, um sich von Mafia Town abzusetzen. Dazu zĂ€hlen sich auf die Story konzentrierende Segmente bis zu einem völlig frei begehbaren Kapitel, in welchem ihr die Zeitmesser nach eigenem Gusto sammeln könnt. Durch das variationsreiche Design bietet jedes Kapitel eigene Anreize, jedoch ist das Spiel einfach zu kurz. Als wir genug Uhren eingesammelt und das abschließende Level gemeistert haben, waren erst 5 Stunden vergangen. Solltet ihr euch aufmachen, jedes ZeitmessgerĂ€t und die meisten weiteren Sammelobjekte zu finden, könnt ihr die doppelte Spielzeit veranschlagen.

Wir möchten dem Spiel zugutehalten, dass wir die 10 Stunden mit A Hat in Time sehr genossen haben, allerdings hĂ€tte man mit einigen zusĂ€tzlichen Kapiteln dem Spiel mehr Fleisch geben können. Ein weiteres an Mafia Town angelehntes Level hĂ€tte sich gut in’s Game eingefĂŒgt, denn schließlich handelt es sich hierbei um den besten Abschnitt in Punkto Leveldesign und ErzĂ€hlkunst.

Die Spielzeit sorgt angesichts der Geschichte fĂŒr lange Gesichter. Wie eingangs erwĂ€hnt wird der Handlung in A Hat in Time keinen hohen Stellenwert bemessen, trotzdem ist sie charmant. Das Ende fĂŒhlt sich allerdings so beliebig an, dass uns das GefĂŒhl beschleicht, dass wĂ€hrend der Entwicklung etwas entfernt wurde. Spielerisch ĂŒberzeugt das letzte Level durch die anspruchsvollsten Sprungpassagen im gesamten Spiel, der Abschluss der Geschichte hinterlĂ€sst hingegen einen faden Beigeschmack.

Auch visuell ist A Hat in Time ein zweischneidiges Schwert, der Darstellungsstil an sich ist allerdings angenehm. In der von uns getesteten PC-Version gibt es die ein oder anderen Performanceprobleme, die aufgrund der geringen HĂ€ufigkeit nicht störend auffallen. Störrischer ist hingegen die Kamera. Oftmals richtet diese sich automatisch so aus und zittert gar fĂŒr wenige Sekunden, dass Sprungeinlagen erschwert werden. Insgesamt halten sich die Probleme mit der Kamera allerdings in Grenzen.

Fazit

A Hat in Time ist ein charmantes unterhaltsames Jump’n’Run ĂŒber die Dauer der zugegebenermaßen bescheidenen Geschichte. ZusĂ€tzliche Level und ein interessanteres Bewegungsrepertoire hĂ€tten dem Spiel gut getan, Genrefans werden trotzdem viel VergnĂŒgen damit haben.

Da wir einen zusĂ€tzlichen Steam-Code fĂŒr das Spiel besitzen, verlosen wir diesen an Euch. ErzĂ€hlt um Teilzunehmen Eure Lieblingsgeschichte zum Thema Zeitreisen in den Kommentaren. Die Verlosung endet am 1. Dezember um Mitternacht.