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Im Test: Catherine – Full Body

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Catherine war schon immer ein ungewöhnliches Spiel, selbst wenn man es mit Atlus merkwürdigen Veröffentlichungen vergleicht. Die Mischung aus ernsthafter Story, dem Aufbauen von Beziehungen und schnelles Klötzchenverschieben fügte sich zu einer einzigartigen Erfahrung zu haben, auch wenn einige Probleme das Spiel insgesamt davon abhielten besser zu sein. Full Body verschafft dem Spiel eine neue Chance in der aktuellen Generation von Videospielsystemen. Es erweitert das exzellente Puzzle-Gameplay, verbessert aber wenig an der enttäuschenden Story.

Das Originalspiel erzählte Vincents Geschichte. Der junge Mann findet sich in einer ausweglosen Situation wieder, nachdem er seine langjährige Freundin Katherine mit der verführerischen Catherine betrogen hatte. Der Großteil des Spiels wurde damit verbracht, dass Vincent akzeptiert, was er angestellt hat. Ein weiteres großes Thema sind die mysteriösen Albtraumwesen, die ihn dazu zwangen immer höhere Türme zu erklimmen, oder zu sterben. Full Body fügt dem Cast die amnesische Rin hinzu. Sie arbeitet in Vincents Lieblingsbar, dem Stray Sheep (Wilde Schaf). Die ursprüngliche Dreiecksbeziehung und Vincents Dilemma werden weiter verkompliziert.

Vincent unterscheidet sich von den anderen Protagonisten, die üblich in Atlus-Spielen enthalten sind. Er ist älter, hat ganz eigene Probleme und er hat Probleme damit, mit seinen Gefühlen gegenüber seiner aktuellen Freundin und neuen Gesichtern in seinem Leben klarzukommen. Verglichen mit den jüngeren Helden aus Persona und Shin Megami Tensei werden im Laufe der Story von Catherine erwachsenere Themen behandelt und sich damit größtenteils auf gelungene Art auseinandergesetzt. Vincents innere Zerrissenheit wird gut vermittelt und die Gespräche mit ihm und seinen Freunden im Stry Sheep fühlen sich realitätsnah an. Catherine gelingt es die Beziehungen, die vor dem Spielstart aufgebaut wurden, gut rüberzubringen… außer mit einem der wichtigsten Charaktere.

Catherines Story und Charaktere mögen noch so gut ausgearbeitet worden sein, die eigentliche Dreiecksbeziehung zwischen Vincent und seinen gleichnamigen Herzensdamen kommt allerdings zu kurz. Über das gesamte Spiel hinweg verbringt ihr kaum Zeit mit den beiden Damen und im Anbetracht der kurzen Spielzeit und der ausufernden Gespräche im Stray Sheep fehlt es in der Beziehung zwischen Katherine und Vincent an Tiefgang. Schlimmer: Rin bekommt eine Menge Screen-Time beschert und verdrängt die beiden alten Liebschaften darin sogar. Egal welcher Route ihr folgt, die gering bezifferten neuen Szenen mit den bekannten Heroinen verbessern die Handlung nicht. Trotz der Abstriche in der Story sind wir von dem Gameplay von Catherine durch und durch überzeugt.

Die Spielanteile in Catherine wurden in zwei Hauptsegmente aufgeteilt. Abends verbringt Vincent seine Zeit damit im Stray Sheep zu trinken. Dort kann er mit seinen Freunden, den Kellnern und verschiedenen kommenden und gehenden Kunden reden. Ein Plausch mit unterschiedlichen Personen führt oftmals dazu, dass Vincent Fragen gestellt bekommt. Seine Antworten bestimmen über eine stets sichtbare Anzeige, die darüber entscheidet, welches Ende ihr zu sehen bekommen werdet. Darüber hinaus gibt sie an bestimmten Stellen Einblick in die Gedankenwelt Vincents. Dieses System entfaltet seine Wirkung erst gegen Ende der Haupthandlung, da eure Einflussnahme in der ersten Spielhälfte gering ist. Von Katherine und Catherine werdet ihr häufig Textnachrichten erhalten und anstatt auf eine der beiden Antworten zu reagieren, geht ihr ein paar Antwortmöglichkeiten durch und formuliert so eure Reaktion darauf. Viele dieser Entscheidungen beeinflussen die Anzeige nur auf eine bestimmte Weise, doch immerhin kann man überhaupt Einfluss auf das Geschehen nehmen.

Außerhalb der Albträume plaudert ihr mit Leuten und antwortet auf Textnachrichten. Hinzu kommen einige andere Ablenkungsmöglichkeiten. Vincent kann etwa das Arcadespiel Super Rapunzel angehen. Super Rapunzel dient als Tutorial für die schwierigeren Rätselsequenzen. Es gibt kein Zeitlimit, und so könnt ihr lernen und euch verbessern, bevor die nächste Nacht beginnt. Dem Umstand geschuldet, dass das Stray Sheep eine Bar ist, kann dort eine Vielfalt an alkoholischen Getränken konsumiert werden. Je betrunkener Vincent ist, desto schneller kann er sich durch die Albträume bewegen. Der Sprecher versorgt euch mit verschiedenen Fakten zu dem Getränk eurer Wahl, sobald ihr es getrunken habt. Das Alkoholtrivia ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von Catherine.

Nachts muss sich Vincent mit mysteriösen Albträumen herumschlagen, die verhindern wollen, dass er mit anderen Türme unterschiedlicher Blocktypen besteigt. Die Steuerung ist simpel gehalten, doch in Sachen Bewegung gibt es ein paar Besonderheiten. Er kann sich umher bewegen, Blöcke verschieben und sie erklimmen , um höhe Vorsprünge zu erreichen. Die Richtungen, in denen ihr den Charakter bewegen könnt, hängen aber von Vincents Position ab. Das kann etwas Eingewöhnung erfordern. Vincent kann lediglich einen Klotz nach dem anderen erklimmen und dabei keine Gegenstände verwenden. Das geschickte Verschieben von Blöcken an die richtigen Stellen ist der Schlüssel zum Erfolg, um die Türme zu bewältigen. Im Laufe des Spiels erlernt ihr neue Methoden und weitere Blocktypen stoßen hinzu. Dadurch steigt der Schwierigkeitsgrad rapide an.

Damit es nicht zu frustrierend wird, hat Catherine unterschiedliche Methoden angewandt. Als erstes ist dabei das bereits angesprochene Super Rapunzel zu nennen. Durch Erfolge darin schaltet ihr neue Klotzmuster frei, die im Rahmen der schwierigeren Level verwendet werden. Zwischen den Albtraum-Level erhaltet ihr von anderen Charakteren neue Techniken, die ihr nach dem Anschauen eines hilfreichen Tutorialvideos direkt anwenden könnt. Neu in Full Body: Ihr könnt diese Videos auch später anschauen, um eure Strategie anzupassen. Außer im Hard-Mode könnt ihr auf jedem Schwierigkeitsgrad nur eine bestimmte Anzahl an Aktionen verwenden. Der Schwierigkeitsgrad bestimmt das Layout der einzelnen Level und bietet sowohl Neueinsteigern als auch Hardcore-Fans eine angenehme Herausforderung.

Catherine motiviert damit, euch eure Kletterfähigkeiten verbessern zu lassen und höhere Bewertungen in den einzelnen Level erreichen zu wollen. Gefallen euch nur die Rätselelemente, habt ihr mit den alten und neuen Stages genug Futter, für einige Zeit damit beschäftigt zu sein. Ein brandneuer Remix-Modus fügt neue Klotzformen hinzu. Dadurch werden die Puzzles später noch kniffliger. Hinzu kommt ein erweiterter Mehrspielermodus mit Online-Unterstützung. Insgesamt bietet Catherine: Full Body einen riesigen Umfang, selbst wenn ihr das Original bereits durchgespielt haben solltet.

Um aus Full Body eine runde Sache zu machen, wurde die Präsentation des Spiels angepasst. Das Spiel läuft in konstanten 30 Bildern pro Sekunde. Bei der Texturschärfe hat sich nicht viel getan. Der eigenwillige Stil wird durch die neuen Animationen und Kamerawinkel in bestimmten Zwischensequenzen weiter verstärkt. In technischer Hinsicht wurde Full Body im Vergleich zum Original nicht außerordentlich verbessert, besonders wenn man beachtet, dass Catherine Classic am PC höhere Bildwiederholungsraten und Auflösungen unterstützt. Die Qualität der enthaltenen Anime-Szenen schwankt stark und sie sehen generell viel schlechter aus als die Zwischensequenzen, die in Spielgrafik dargestellt werden.

Fazit

Ob sich der Kauf von Catherine: Full Body lohnt, hängt von eurer Erwartungshaltung ab. Habt ihr das Original nie gespielt oder wollt noch mehr Rätselpassagen aus dem Spiel kitzeln, dann werdet ihr eine Menge Spaß mit Catherine: Full Body haben. Ist euer Anspruch hingegen eine verbesserte Story zu erleben, werdet ihr von der neuen Version enttäuscht. Die Aufnahme eines neuen Charakters in eine gehetzte Haupthandlung stellt sich als weniger gute Entscheidung heraus und führt nur dazu, dass die Story noch zerfahrener ist.