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Kolumne

5 Dinge, die sich Patrick für das Spielejahr 2021 wünscht

Nachdem wir zuletzt das Spielejahr 2020 gebührend mit einem Podcast in Überlänge verabschiedet haben, haben wir unsere Wünsche für die kommenden zwölf Monate zusammengefasst.

Die folgenden Gedanken sind meine eigenen.

Weniger Crunch & Fertige Spiele

Die Veröffentlichung von Cyberpunk 2077 im vergangenen Dezember hat nicht nur einmal mehr eindrucksvoll bewiesen, wie groß die Spanne zwischen der Vorfreude auf ein Unterhaltungsprodukt und der Realität ist, sondern auch, dass die Arbeit von Entwicklerinnen und Entwicklern von uns Spielerinnen und Spielern größtenteils, und dazu zähle ich mich auch, falsch eingeschätzt und zu wenig gewürdigt wird. Insbesondere in sogenannten Triple A-Produktionen herrschen oftmals schlimme Arbeitsbedingungen und die Berichte über sogenannten Crunch häuften sich besonders im Rahmen der Berichterstattung über das CD Projekt RED-Spiel stellvertretend für einen Großteil der Blockbuster-Games. Crunch bedeutet, dass bestimmte Meilensteine nur zu Lasten der Entwicklerinnen und Entwickler erreicht werden können – etliche Überstunden und Leistungsdruck sind an der Tagesordnung und das kann sich über viele Monate hinziehen. Am Ende sind wir alle daran Schuld: Gamer wollen ihr Lieblingsspiel sobald wie möglich zocken, Publisher sind Unternehmen und haben daher eine Gewinnerzielungsabsicht und geben dem Publikum, was sie wollen. Wird ein Titel Jahre vor der Fertigstellung angekündigt, hagelt es Nachfragen nach einem Release-Termin und Investoren wollen auch zufrieden gestellt werden. Ohne es mit Zahlen belegen zu können habe ich den Eindruck, dass in den vergangenen Jahren so viele Spiele verschoben wurden, wie nie zuvor. Eine Lösung habe ich natürlich nicht parat, hoffe aber, dass sich insbesondere die Arbeitsbedingungen für Entwicklerinnen und Entwickler, insbesondere was Arbeitszeiten, Leistungsdruck und Entgelt betrifft, in nächster Zeit massiv verbessern und die Publisher Spiele erst dann veröffentlichen, wenn sie wirklich in einem präsentablen spielbaren Zustand sind. Wir haben uns im vergangenen Jahrzehnt an Day 1-Patches gewöhnt, insbesondere die vergangenen beiden Jahre haben uns gezeigt, dass das Problem immer größer wird und die Spiele trotz Day 1-Patch nicht immer spielbar oder gar lauffähig sind, ich erinnere an den katastrophalen PC-Release von Red Dead Redemption 2. Doch auch die Spielerinnen und Spieler sollten ihre Schuld an der Misere zugestehen, ihre Erwartungen zurückschrauben und mit ihrem Geldbeutel entscheiden. “Put your money where your mouth is”, sagt man im Englischen so schön. Jährliche Vollpreis-Updates, Early Access-Desaster und unfertige Spiele müssen nicht gekauft werden. Jetzt empfehle ich euch den nachfolgenden Beitrag der Kolleginnen und Kollegen von Game Two zum Thema Crunch, in dem viele Entwicklerinnen und Entwickler sowie Publisher zur Wort kommen:

Ausschöpfen des Potenzials der neuen Konsolen

Astro’s Playroom hat die Stärken in der Haptik des neuen Dual Sense-Controllers als einziger Launch-Titel der PlayStation 5 im vergangenen November eindrucksvoll ausgenutzt. Für 2021 erhoffe ich mir mehr von diesen sogenannten System-Sellern. Der Mangel an echten Next Gen-Krachern ist neben der geringen Verfügbarkeit von PlayStation 5 und Xbox Series X einer der Gründe, warum ich mir noch keine neue Konsole zugelegt habe. 4K 60 FPS-Updates sind mir nicht genug für eine neue Konsolengeneration. Die Verkürzung der Ladezeiten dank der SSD-Festplatten ist ein Anfang, doch ich hoffe auch auf spielerische Neuheiten, die eben nur mit dem enormen Technik-Upgrade im Vergleich zu PS4 und Xbox One möglich sind. Meine Hoffnungen sind bei der PS5 ehrlich gesagt etwas größer, da man bei Microsoft die Linie verfolgt, den Großteil der First-Party-Games in naher Zukunft auf allen Xbox-Konsolen, und damit auch auf der über sieben Jahre alten Xbox One, zu veröffentlichen. Zwar ist Sony mit allen Games außer Astro’s Playroom und dem Remake von Demon’s Souls bislang den gleichen Weg gegangen, bei dem nächsten God of War, Gran Turismo 7 und Ratchet & Clank: Rift Apart sieht es wiederum anders aus. Letzteres scheint insbesondere die SSD auszunutzen, was sich im Gameplay durch Teleportfunktionen bemerkbar macht. Indie-Entwickler arbeiten sicherlich schon an kreativen Konzepten, die die Hardware über knackigere Texturen und höhere Bildwiederholungsraten hinausgehen. Darauf freue ich mich in diesem Jahr und werde dann ggfs. ein neues Gerät aufstellen, dass dann nicht als Staubfänger dient.

Mehr Cross-Play

Als Need for Speed: Heat im vergangenen Sommer als letztes Update Plattform-übergreifendes Spielen über Xbox One, PlayStation 4 und PC hinweg eingeführt hat, mochte ich meinen Augen kaum trauen. EA ist in vielen Belangen nicht gerade ein Vorreiter, doch in einigen wenigen eben dann doch und so unterstützen auch Spiele wie NfS: Hot Pursuit Remastered und Star Wars: Squadrons das sogenannte Cross-Play. Die alljährlichen Sportspiel-Veröffentlichungen aus den FIFA-, Madden NFL- und NHL-Serien hingegen verfügen nicht über diese Möglichkeit. Seit 2019 bieten auch Call of Duty-Teile – Modern Warfare, Warzone und Black Ops: Cold War – die Möglichkeit, Mehrspielerpartien über Plattformgrenzen hinaus gemeinsam zu bestreiten. Sicherlich bedeutet das für die Entwicklerinnen und Entwickler wieder erheblichen mehr Aufwand, was zu Crunch führen kann. Kalkuliert man dieses Feature allerdings direkt zu Beginn der Produktion mit ein, sollte man dem vorbeugen können. Da die Spieleentwicklung größtenteils deutlich länger als ein Jahr andauert rechne ich 2021 nicht damit, dass alle neuen Spiele über Cross-Play verfügen, in Zukunft fände ich es aber zeitgemäß, Plattformgrenzen hinter sich zu lassen und alle gemeinsam dort spielen zu lassen, wo sie möchten.

Kreative Konzepte für Spiele-Events

Summer Game Fest, Summer of Gaming und Indie Game Expo waren interessante Konzepte im Jahr 2020 um unseren Wissensdurst zu neuen Videospielen zu stillen, ohne uns dabei aufgrund der anhaltenden Situation in Messehallen zwängen zu können. Dabei gab es schlicht zu viele Streams, die mit technischen Problemen und Überlänge zu kämpfen hatten. Viele hat man aufgrund der Masse oder kurzfristiger Ankündigungen einfach verpasst. Besonders der direkte Austausch mit Entwicklerinnen und Entwicklern hat mir im vergangenen Jahr gefehlt. Während ich 2019 auf den größeren Spiele-Events – E3, gamescom und EGX Berlin – anwesend war und dankenswerterweise viele coole Spielemacherinnen und -macher kennenlernen durfte, gab es 2020 eine Hand voll Discord-Calls, die aus mehrere Gründen das direkte Gespräch ersetzen konnten. Es hat mir gezeigt, dass es trotz des üblichen Messestresses mit überfüllten Hallen, Terminstress und kochend heißen Präsentationsräumen nach wie vor ein Privileg ist, “exklusiv” über neue Spiele berichten, sie anzuspielen und mit Glück auch mit den Leuten dahinter schnacken zu dürfen. Ich hoffe, dass wir dazu in irgendeiner Form wieder zurückkehren, Die E3 2021 soll vom 15. bis 21. Juni 2021 in dem Los Angeles Convention Center stattfinden. Auch die kölnmesse will die gamescom 2021 vom 25. bis 29.08.2021 in Köln abhalten. Zumindest letztere Messe kann aus der für manchen sicherlich interessante digitale 2020er gamescom Erfahrungen mitnehmen und die diesjährige Messe, die auch online stattfinden soll, verbessern. Hier hat mir vor allem der direkte Draht zu den kreativen Köpfen gefehlt. Zudem gab es einfach zu wenig neue Spiele zum antesten. Die Bestrebungen, allen Spielerinnen und Spielern auf Steam, PS4, Xbox One und Switch Demos zu kommenden Spielen zur Verfügung zu stellen waren lobenswert, sind aber noch deutlich ausbaufähig und die sogenannte Spielepresse online mit Demos zu versorgen ist für Publisher aus technischen Gründen derzeit äußerst schwierig und definitiv verbesserungsbedürftig. Aktuell kann ich mir nicht vorstellen, ob eine Messe mit enormen Einschränkungen wirklich sinnvoll ist und vor allem Spaß macht. Daher hoffe ich, dass sich alle Veranstalterinnen und Veranstalter kreative Konzepte für 2021 überlegen.

Was denkt ihr zu den o.g. Themen? Freue mich über eure Kommentare.