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Tech Check: Yakuza Kiwami & Yakuza Kiwami 2 auf Switch 2

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Mit Yakuza Kiwami 1 & 2 landen die Remakes der ersten beiden Serienteile auf der Nintendo Switch 2 und die Dragon-Engine feiert ihre Nintendo-Premiere.

Die weite Reise von Yakuza auf die Nintendo-Konsolen

Yakuza Kiwami und Yakuza Kiwami 2 erschienen in Japan 2016 und 2017 für die PS4 (Teil 1 sogar noch für die PS3) – also in etwa zehn Jahre nachdem die Originalspiele für die PS2 herausgekommen sind – und mit jeweils einjährigem Verzug kamen auch westliche Fans der Prügelspielserie in den Genuss, später auch auf Xbox One und PC. Die Wii U-Portierung von Yakuza 1 & 2 HD floppte in Japan und Serienschöpfer Toshihiro Nagoshi bezeichnete die Nintendo Switch einst als Konsole, die sich primär an Kinder und Teenager richten würde. Er gab auch an, dass sowohl Nintendo als auch Xbox Yakuza ursprünglich abgelehnt haben. Drei Jahre nach dem Abschied Nagoshis erschien mit Yakuza Kiwami im vergangenen Oktober unter der neuen Leitung von Masayoshi Yokoyama erstmals ein Serienteil im Westen für eine Nintendo-Konsole und das ausschließlich digital für die Nintendo Switch. Die Verkaufszahlen überflügelten die Erwartungen des Studios. Kein Wunder also, dass RGG Studio und SEGA nun neben PlayStation, Xbox und PC offenbar auch die neue Nintendo-Konsole Switch 2 mit so vielen Yakuza-Spielen wie möglich versorgen möchte.

Der Director’s Cut des Prequels Yakuza 0 mit neuen Zwischensequenzen und einem Red Light Raid-Multiplayer-Modus erschien im Juni als Launch-Titel für die Switch 2 und verkaufte sich in der ersten Woche 1.315 Mal – das erinnert an den Wii U-Flop mit weniger als 1.800 verkauften Exemplaren im gleichen Zeitraum, allerdings gab es da die Konsole schon seit neun Monaten. Erst im September wurde die für den 12. Februar 2026 geplante Veröffentlichung von Yakuza Kiwami 3 mit dem zusätzlichen Dark Ties-Ableger angekündigt – neben Xbox Series X|S, PS5, PS4 und PC auch wieder für die Switch 2, dafür ohne die Xbox One.

Zur Vorbereitung auf darauf kommen Switch 2-Spielende ab morgen in den Genuss, Kiwami 1 & 2 spielen zu können. Beide Titel erscheinen als Bundle in digitaler Form für circa 50 Euro und einzeln sowohl im eShop als auch im Einzelhandel für jeweils circa 30 Euro als Softwareschlüssel-Karten. Die Module müssen als Lizenzschlüssel eingelegt werden, um die 20.2 (Kiwami) bzw. 28.1 GB (Kiwami 2) großen Spieldateien aus dem Internet herunterzuladen. Besitzende der Switch 1-Version von Kiwami 1 können sich über einen nicht näher spezifizierten Rabatt freuen.

Doch damit nicht genug, erscheinen diese verbesserten Versionen von Yakuza 0, Kiwami 1 & 2, die bereits dank der Abwärtskompatibilität der Konsolen darauf spielbar waren, anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Serie am 8. Dezember in nativen Versionen für PlayStation 5 und Xbox Series X|S, ebenfalls physisch wie digital. Während beide Kiwami-Titel im Doppelpack in die PS5- und Xbox Series X-Regale des US-Einzelhandels Einzug erhalten werden, ist für Europa ein Bundle mit Yakuza 0 Director’s Cut auf drei PS5-Disks bzw. mit Steam-Codes für den PC und mit einem neuen Steelbook als Yakuza Series 20th Anniversary Edition geplant.

Während wir uns den PS5-Umsetzungen gerne nach Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt zuwenden werden, konnten wir bereits die Switch 2-Versionen von Yakuza Kiwami 1 & 2 ausführlich spielen und können daher nachfolgend auf die technischen Unterschiede zu den PS4-Versionen eingehen, die wir auf der PS5 Pro gespielt haben. Für die Tests haben wir die auf der PS5 Pro anwählbaren Bildverbesserungen für PS4-Spiele abgeschaltet, um uns ein möglichst authentisches Bild von den PS4-Versionen zu machen.

Yakuza Kiwami

Yakuza Kiwami markiert den Anfang und das Ende einer Ära: Es handelt sich um ein Remake des ersten Serienteils, in dem der ehemalige Vorsitzende des Tojo-Clans Kazuma Kiryu in der japanischen Unterwelt das Geheimnis um die verschwundene Summe von 10 Millionen Yen aufdecken soll. Es entspinnt sich ein mitreißendes Drama mit authentischen Charakteren und tollen, wenn auch manchmal zu langen Dialogen und das Ganze wird mit absurden urkomischen Momenten in den Nebensträngen garniert. Das Remake hat zahlreiche Neuerungen wie die drei aus Yakuza 0 bekannten Kampfstile, eine Ego-Perspektive, zusätzliche Nebenaufgaben, dem Majima Everywhere-System und weiteren Minispielen. Andererseits ist es auch der letzte Titel, der auf einer proprietären Spielengine basiert, die schon die PS3-Teile befeuerte.


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Die Bildqualität ist nahezu identisch auf beiden getesteten Plattformen – Detailgrad der Charaktere, Animationen, Weitsicht, Spiegelungen, Schatten- und Texturschärfe wirken allesamt äußerst ähnlich. Yakuza Kiwami sieht sowohl im Handheld- als auch im TV-Modus sehr schick auf der Nintendo Switch 2 aus. Eines der zugkräftigen Argumente, um den Sprung von der Switch- auf die Switch 2-Fassung zu wagen, ist die verdoppelte Bildrate. Während Kiwami auf der Switch noch in 30 FPS (Frames per second; Bilder pro Sekunde) lief, erkunden wir die belebten Schauplätze des Titels meist in butterweichen 60 FPS. Egal wir uns im Brawler-Kampfstil mit Fahrrädern bewaffnet gegen eine Bande Ganoven auf den neonbeleuchteten Straßen Kamurochos zur Wehr setzen, im Batting Center den Schläger schwingen oder im Rush-Stil mit pfeilschnellen Hieben einen der spektakulären Bosskämpfe bestreiten – die Framerate bleibt größtenteils stabil. Bei besonders ausgefallen Heat-Moves oder Szenenwechseln sackt die Bildrate ab und an kurz um wenige Frames ab, was aber alles noch im Rahmen ist. Einzig diejenigen Zwischensequenzen, die nicht in Spielgrafik laufen, sondern vorgerendert wurden, laufen in 30 FPS – also ebenfalls wie auf der PS4. Auch bei den angenehm kurzen Ladezeiten gibt es keine deutlichen Unterschiede zwischen den beiden Konsolen.


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Wer den Sprung von der Switch 1 wagt, freut sich über die Möglichkeit seinen Speicherstand auf die Switch 2 mitnehmen zu können, wie schon bei allen Serienteilen nach Yakuza: Like a Dragon. Die Übertragung des Spielstands in die andere Richtung von Switch 2 auf Switch 1 ist im Übrigen nicht möglich. Da die Yakuza-Spiele mittlerweile auf so vielen unterschiedlichen Plattformen vertreten sind wäre es langsam an der Zeit, dass wir etwa über ein Spielkonto unsere Spielstände über alle Systeme hinweg übertragen können. Die Import-Funktion auf der Switch 2 legt für so ein potentielles System einen wichtigen Grundstein.

Die beiden Intro-Videos der japanischen Version von Yakuza Kiwami fanden auf der Switch endlich ihren Weg in den Westen. Während für die westliche PS4-Version noch eine eigene Titelmelodie komponiert wurde, dürfen wir auch auf der Switch 2 entweder „Bleed“, „Receive You [Reborn]“ oder das Spiel zufällig entscheiden lassen, welcher der beiden Songs von Koshi Inaba bei jedem Spielstart abgespielt wird.


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In den handgreiflichen Auseinandersetzungen in der japanischen Unterwelt wirkt die Vibrationsfunktion HD2 Rumble des Nintendo Switch 2 Pro Controllers und der Joy-Con 2 wesentlich intensiver als die Vibration des Controllers in der PS4-Fassung. Wir bleiben gespannt, ob die kommende PS5-Version das haptische Feedback des DualSense-Controllers nutzen wird.


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Neben der Verdopplung der Framerate im Vergleich zur ersten Switch ist ein neues Feature der Switch 2-Version von Yakuza Kiwami die Implementierung von neun zusätzlichen Textsprachen. Neben japanischen und englischen Texten werden nun auch Traditionelles Chinesisch, Vereinfachtes Chinesisch, Koreanisch, Französisch, Italienisch, Deutsch, Spanisch (Spanien), Spanisch (Lateinamerika), Russisch und Portugiesisch (Brasilien) unterstützt. Die Synchronisation bleibt weiterhin in japanischer Sprache und es wurde keine englische Sprachausgabe wie im Yakuza 0 Director’s Cut hinzugefügt. Die deutsche Lokalisierung ist rundum gelungen und fängt den Geist der Serie, wie schon in den anderen Serienteilen seit dem ersten Judgment im Jahr 2019, gut ein.

Yakuza Kiwami 2

Yakuza Kiwami 2 durchbricht die Fesseln der PS3-Ära und setzt auf die vom Entwicklerstudio selbst entwickelte Dragon Engine, die von allen modernen Yakuza- und Like a Dragon-Titeln seit Yakuza 6: The Song of Life – darunter auch die Ableger Judgment, Lost Judgment, The Man Who Erased His Name und Pirate Yakuza in Hawaii – genutzt wird. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel: Das 2023er-Remake von Like a Dragon: Ishin! (PS3-Original) setzt auf die Unity-Engine.

Im zweiten Serienteil wird Kazuma Kiryu nicht zum letzten Mal zur Prävention einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen dem Tojo-Clan und der verfeindeten Omi-Allianz zurück in die Welt der Yakuza gezogen. Mit Ryuji Goda, dem Drachen von Kansai, tritt buchstäblich ein ikonischer Antagonist ins Scheinwerferlicht und Kiryu muss die Verbindung seines Ziehvaters mit der koreanischen Mafia ergründen.


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Im Remake sind wir erstmals in der Lage, Gebäude wie die Spielhalle Club SEGA oder Kiryus Lieblingsbar New Serena ohne Ladezeiten zu betreten, einen Carbaret Club leiten und in Clan Creator wie in Yakuza 6 neue Kämpferinnen und Kämpfer für Majima Construction anwerben und in einer Art Tower Defense-Minispiel einsetzen. Zwar sind die unterschiedlichen Kampfstile aus dem 0 und dem ersten Kiwami nicht mehr vertreten, ein umfangreiches Verbesserungssystem sorgt trotzdem eine Vielfalt an Fertigkeiten und für eine motivierende Progression. Für spielerische Abwechslung sorgt auch die im Remake hinzugekommene großartig erzählte Majima Saga, in der wir über mehrere Spielstunden hinweg die Rolle von Kiryus langjährigem Erzrivalen Goro Majima übernehmen.

Yakuza Kiwami 2 hatte auf der PlayStation 4 mit Leistungsproblemen zu kämpfen. RGG Studio spendierte der PS4 Pro nicht nur eine Stabilisierung der auf 30 FPS begrenzten Bildrate, sondern auch eine von 900p auf 1080p erhöhte Auflösung. Allem Anschein nach wird diese Version aktiviert, wenn man das Spiel wie wir auf der PS5 Pro startet, der Einfachheit halber sprechen wir aber stets von der PS4-Version.


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Auf der Switch 2 begrüßt uns direkt ein neuer Titelbildschirm, der stilistisch gut zu dem neuen Cover-Motiv passt. Die Bildqualität von Yakuza Kiwami 2 auf der Switch 2 gleicht zu großen Teilen der der PS4-Version. Die nähere Betrachtung von beiden Versionen offenbart allerdings, dass die scharfen Kanten der PlayStation-Fassung auf der Switch 2 etwas weichgezeichnet wurden. Grund hierfür könnte etwa eine niedrigere Auflösung und/oder der Einsatz eines Upscalers wie Nvidias Deep Learning Supersampling (DLSS) sein. Das Pflaster auf der Sotenbori Street kann Bildfehler erzeugen, die wir in dieser Form auf PlayStation nicht reproduzieren konnten.

Auf der Switch 2 läuft das Spiel sowohl im Handheld- als auch im TV-Modus in 30 FPS und wir konnten ab und an Ruckler bei Szenenwechseln oder Bildschirmeinblendungen feststellen, in Kämpfen und beim Erkunden der beiden Schauplätze bleibt die Bildrate aber meist beständig. Das 30 FPS-Limit ist aufgrund des hohen Detailgrads bei der Darstellung der offenen Spielwelt mit Dutzenden von Charakteren – die Straßen wirken auf Switch 2 sogar noch belebter als auf der PS4 -, und zahlreichen Objekten wie Fahrrädern, Neon-Schildern, Pflanzen, Verkehrskegeln und Laternen (keine Motorräder mehr wie in Kiwami 1), die wir in den nahtlos übergehenden Kämpfen zweckentfremden und zerstören können, nachvollziehbar.


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Die hohe grafische Qualität von Yakuza Kiwami 2 kommt auf dem 7,9 Zoll-Bildschirm der Nintendo Switch 2 gut zur Geltung und das Bild ist etwas schärfer als im TV-Modus auf einem Fernseher mit einer großen Bilddiagonale. Das Laden von Speicherständen dauert geringfügig länger auf der Switch 2, dafür können wir im Unterschied zur PS4-Version jederzeit laden und müssen nicht den Umweg über den Startbildschirm machen.


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Außerdem können wir die Steuerung neu belegen sowie die Größe und Farbe der Untertitel wählen und einen passenden Hintergrund dafür einstellen, um die Lesbarkeit zu erhöhen. Darüber hinaus ist es uns erstmals möglich, die Lautstärke von Stimmen, Musik und Effekten separat zu regeln. Kiwami 2 wurde in die gleichen neun neuen Textsprachen übersetzt wie Kiwami 1.

Fazit

Yakuza Kiwami und Yakuza Kiwami 2 laufen auf der Nintendo Switch 2 auf einem ähnlichen Niveau wie auf der PlayStation 4 – beeindruckend für eine Hybrid-Konsole. Endlich können wir auch ohne einem üblicherweise wesentlich teureren PC-Handheld die gelungenen Remakes der ersten beiden Serienteile unterwegs spielen und auf dem hochwertigen Bildschirm der Switch 2 kann man die langen Hochglanz-Zwischensequenzen besonders gut genießen – und auch jederzeit unterbrechen. Gerade Minispiele wie der Carbaret Club und der Clan Creator eignen sich gut für kurze Sitzungen unterwegs.

Der lang gehegte Wunsch nach einer Konsolenversion von Yakuza Kiwami 2, die in 60 FPS läuft, ist auch auf der Switch 2 bislang nicht in Erfüllung gegangen, doch PS5 und Xbox Series X|S sollten das in der kommenden Veröffentlichung sicherlich stemmen können, schließlich läuft auch das auf der Dragon-Engine basierende Yakuza 6 selbst auf der Xbox Series S dank FPS Boost in 60 Bildern pro Sekunde. Für Besitzende der PS4- und Xbox One-Versionen wäre eine Upgrade-Möglichkeit auf die Current-Gen-Version wünschenswert, wie es für die Switch 1 angeboten wird.

Wir können dieses Doppelpack all denjenigen, die nach Yakuza 0 Director’s Cut (der perfekte Einstieg in die Serie) den chronologischen Verlauf der Serie auf der Switch 2 verfolgen wollen, uneingeschränkt empfehlen. Die zusätzlichen Komfort-, Barrierefreiheit-Funktionen und Sprachen – darunter eine exzellente deutsche Lokalisierung – stellen einen echten Mehrwert dar.

Wir sind gespannt, wie sich Yakuza Kiwami 3 & Dark Ties im Februar auf der Switch 2 schlagen wird und ob dann die Dragon Engine erstmals auf einer Hybrid-Konsole 60 FPS, etwa mit Grafik-/Leistungsmodi, auf den Bildschirm zaubern können wird.

SEGA hat uns Yakuza Kiwami & Yakuza Kiwami 2 für Nintendo Switch 2 und PlayStation 4 zur Verfügung gestellt. Soweit nicht anderweitig beschrieben wurden die Screenshots und Videos von uns auf Nintendo Switch 2 im TV-Modus aufgenommen. Zwar haben wir die Screenshots zu Vergleichszwecken unkomprimiert aufgenommen, aus Platzgründen mussten sie allerdings für diesen Beitrag etwas komprimiert werden (90 Prozent Bildqualität).