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Im Test: Culdcept Revolt

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Allen, bist du bereit die Würfel zu schwingen um dein Schicksal zu zu erkunden? Das ist mehr oder weniger die Frage, die Culdcept Revolt den Spielern der Welt stellt und dank NISA war es uns möglich, einen guten Einblick zu bekommen.

Ihr mögt eventuell schon einmal von der Serie gehört haben, obwohl diese nicht so bekannt in Europa ist wie z. B. in Nord Amerika oder gar in Japan. Der neueste Ableger ist genau wie dessen Vorgänger ein Strategisches Brett- und Kartenspiel von sehr interessanter Natur.
1997 erschien der erste Teil auf dem SEGA Saturn und später 1999 auch für die PlayStation, dasselbe gilt für Culdcept Saga. Leider hat es das Spiel bis zu Culdcept Saga niemals in den Westen geschafft, welches dann ausschließlich für X360 in Nord Amerika erhältlich war.
Dank dem 20. Jubiläum der Serie und NISA hatten wir in dieser Sache endlich etwas Glück und erhielten nun das zweite Culdcept-Spiel für den 3DS, Revolt.

Ihr werdet euch nun wahrscheinlich fragen, wie genau diese Mischung denn funktionieren soll.
Revolt ist eines der wenigen Spiele, die den schwierigen Balanceakt zwischen einem waschechten Kartenspiel wie zum Beispiel Yu-Gi-Oh/Weiss-Schwarz und einem Brettspiel wie Monopoly schafft. Es hört sich im ersten Moment wirklich verrückt an und lässt viele schon erahnen, dass es einige Faktoren gibt, die der Spieler nicht beeinflussen kann. Jedoch funktioniert es sehr gut. Stellt euch beispielsweise ein Brettspiel wie Tactics oder Risiko vor, nur dass eure Einheiten aus Monstern bestehen, die ihr mit Karten und Effekten unterstützen könnt.
Normalerweise fokussiert sich die Geschichte dieser Spiele um die Göttin Culdra, welche ihre Macht an Kreaturen und Menschen weiter gibt, die sich dann „Cepter“ nennen dürfen. Meist zweigt diese dann in Kriegsszenarien oder territoriale Kämpfe ab. Und weil es in dieser Welt natürlich Magie gibt, um die Monster zu rufen, nimmt das Ganze eine meist etwas übernatürliche Wendung.
Die Geschichte selbst ist meist nur ein zweitrangiges Werkzeug um den Spielern das Spielprinzip beizubringen und natürlich damit die Welt darin als eine Art Spielbrett dienen kann. Schließlich soll der Hauptfokus auf dem Gameplay liegen. Dies ist auch bei Revolt der Fall.

Wir landen also bei einem jungen Mann, der genau wie wir nicht so recht weiß, was eigentlich vor sich geht, nur dass er sich in einem dunklen, vermeintlich leeren Raum befindet und eine bisher noch körperlose Stimme mit ihm Kontakt aufnimmt. Diese stellt ihm ein paar Fragen, worauf er natürlich keine Antwort weiß, nur sein Name kommt ihm direkt in den Kopf, Allen (der eigentliche Name des Protagonisten).
Ein paar Brettspielrunden später stellt sich die Stimme als die Anführerin der Rebellengruppe „Free Bats“ heraus, die in dieser Stadt existiert. Während sie uns zeigt, was wir als Cepter mit unserer Kraft tun und lassen können, erfahren wir, dass es sich um eine von der Außenwelt abgeschottete Stadt handelt. Der Grund dafür ist kein geringerer als der dort herrschende Count/Graf, der scheinbar beschlossen hat, alle anderen Cepter dieser Stadt (aus welchen Gründen auch immer) zu eliminieren.
Normalerweise stimmen die meisten Helden nickend zu und nehmen das Angebot sich anzuschließen an oder entpuppen sich als der übliche griesgrämige Antiheld, der lieber seinen eigenen Weg geht, nur um abschließend doch noch gemeinsam für ein glückliches Ende zu kämpfen.
Allen dagegen schafft wie das Spiel diesen Spagat. Obwohl er sich als deutlich dankbar erweist, liegt in seinem Fokus erst einmal mehr über seine Situation und das Fehlen seiner Erinnerungen herauszufinden. Denn ein Mensch ohne einen wirklichen Fokus und Verständnis seiner Situation, kann sich nicht vollkommen für eine Seite entscheiden. So macht er sich, teils mit der Unterstützung anderer, auf den Weg in eine Stadt, die scheinbar beinahe ausschließlich aus Feinden besteht.

Natürlich gibt jede Hauptquest den Spielern etwas Einblick darin, was gerade bei Allen vor sich geht und diverse neue Felder, auf denen man sich als Cepter mit neuen Regeln austoben kann. Am Anfang wirkt alles eher etwas simpel, doch das Einführen und Vorstellen der verschiedenen Elemente wird sehr gut und vorsichtig gelöst, sodass sich der Spieler auch über alles einen guten Überblick während des Spielens verschaffen kann.
Sidequests gibt es da natürlich auch, diese geben einem nicht nur neue Bücher/Booster und diverse Charaktere, gegen die man dann fortan antreten kann, sondern auch extra GP (kristallisiertes Mana). Diese steckt man dann wiederum in die freigeschalteten Booster, um sich mit Monster-, Ausrüstungs-, Zauberkarten oder Fähigkeitskarten einzudecken. Leute, die Culdcept schon kennen, werden sich wegen der wiederkehrenden Kartendesigns und der bekannten Regeln sofort wie Zuhause fühlen.
Doch das ist nicht alles, was Sidequests machen, sie sind auch dazu da, euch die diversen Charaktere und deren Geschichte etwas näher zu bringen, sowie als auch Allen selbst.
Spieler, die sich nicht mit der Geschichte auseinander setzen wollen, dürfen den Startknopf drücken um die meisten Szenen nach Herzenslust zu überspringen.
Wenn ihr euch durch die Geschichte von Revolt gekämpft habt und der Abspann gelaufen ist, erwartet einen zudem ein ziemlich interessantes Extra, welches nicht nur unterschiedliche neue Modi enthält. Diese lassen wir aber aus Spaß an der Freude noch geheim.
Am Anfang des Spiels haben wir nahezu keine Auswahl verfügbar, was Menüs und Spielstile angeht, aber das ändert sich relativ zügig. Etwa 15-20 Stunden später kann man eigene Bücher mit Karten basteln und auf Feldern mit oder ohne K.I. (und stattdessen mit Freunden) spielen wie man lustig ist.
Bücher beinhalten alle Karten, die gesammelt werden und dienen so gesehen als dein „Deck“, die man dann natürlich auf dem Spielfeld beschwören kann, wenn man die richtige zieht.
Die Spielebenen selbst variieren in Form, Hintergrund und Größe. Zudem nutzen sie die Handlung des Spiels als „Bretthintergrund“. Alles was gerade in der Geschichte des Spiels passiert, wird verwendet, selbst vor in Flammen stehenden Gebäuden macht das Spiel nicht halt. Dies bedeutet auch, dass der Kampf aller Cepter selbst abgetrennt von der Welt selbst existiert, auf einer anderen Ebene.
Jedes der Spielbretter besteht aus Aktionsfeldern wie einem Markt, Zelt, Warp oder einem „Spell Circle“, mit dem man eine Magiekarte frei einsetzen kann, sowie Monsterfelder in vier Farben (Rot, Blau, Grün und Gelb). Und auch aus sogenannten unterschiedlichen „Lap-Feldern“, zwei bis vier an der Zahl, die überschritten werden müssen, bis man eine Runde beenden kann. Diese geben nicht nur Mana/Geld, sondern befähigen gesetzte Monster auch dazu, sich zu erholen.
Monster zu rufen kostet genau das, eine bestimmte Anzahl an Mana, genau wie jede andere Aktion außer sich auf dem Brett fortzubewegen.
Culdcept Revolts Kartenlimit ist zudem im Gegensatz zu anderen Spielen bei glatten 50 pro Buch angesetzt. Spieler sollten also gut überlegen wie sie ihr Buch/Deck am besten nutzen oder ausbalancieren wollen oder einfach wie wahnsinnig herumexperimentieren.

Ihr jeweiliges Elementarfeld gibt den Karten bestimmte Boni. Diese reichen von mehr HP zu mehr Stärke. Wer z. B. ein Wassermonster auf ein Wasserfeld platziert, hat schon einmal einen kleinen Vorteil. Spieler können selbst die Monster auf den Feldern gegen passende austauschen und somit negative Zustände zunichtemachen oder diese auf anliegende Felder springen lassen. All das kann man zu seinem strategischen Vorteil nutzen, nur kostet einen dies den eigenen Zug und etwas Mana.
Obwohl man im Verlauf des Spiel natürlich mehrere Booster Packs bekommen kann, scheinen alle Karten bis auf wenige Ausnahmen relativ gut ausbalanciert zu sein. Zumindest war jedes Buch welches erstellt wurde (etwa sieben an der Zahl) in etwa gleich nützlich bzw. funktionstüchtig. Meist kann man diverse Maps mit bestimmten Kombinationen besser bestreiten als andere.

Die K.I. in Culdcept Revolt ist ziemlich interessant und teils auch recht herausfordernd. Man hat kaum Langeweile beim Freischalten verschiedener Charaktere, nur um dann mit diesen oder gegen diese anzutreten. Besonders dann nicht wenn der K.I. gerade einfällt, dass man ja kaum noch Karten auf der Hand hat und nutzen dies um das mühselig erstellte Lvl 4-Feld einzunehmen, dass einem locker um die 1200 Mana eingebracht hätte. Allerdings nur wenn die K.I nicht fies genug gewesen wäre auszunutzen, dass man keine Verteidigungskarten mehr auf der Hand hat.
Das bedeutet leider auch, dass der Zufallsfaktor manchmal etwas schmerzlich mit anzusehen ist. Was nicht heißt, das Spiel mache keinen Spaß, es ist nur nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen in der Welt der Cepter.

Falls ihr lieber mit Freunden spielen wollt als gegen die unterschiedlichen Charaktere aus der Geschichte anzutreten, könnt ihr dies natürlich auch. Selbst mit bis zu drei weiteren Spielern gegeneinander zu spielen ist kein Problem.
Leider stand die Online-Variante zum Testzeitpunkt nicht zur Verfügung, also müssen wir auf NISA und Omiya Soft vertrauen, dass diese genauso interessant wird wie der Offline-Modus.

All dies wird mit einem unterhaltsamen und zu unserer Überraschung nicht nervtötenden Soundtrack untermalt. Der Komponist kann die Musik sehr gut ausbalancieren und schafft es, diesen von interessant bis äußerst seltsam reichen zu lassen und ihn dennoch unterhaltsam zu gestalten. Zwei der Musikstücke könnten sogar von den Klängen her direkt aus der Disgaea-Reihe stammen.
Leider gibt es auch hier einen kleinen Wermutstropfen: Es gibt keine Möglichkeit die Lautstärke der Musik oder Effekte sowie als auch Stimmen anzupassen. Während die Soundeffekte nicht weiter störend sind, können einen die Ansager der Runden und Effekte schon mal auf die Nerven gehen.
Ansonsten ist der Sound im Gesamtbild sehr gut gemischt worden, sodass man alles ohne Probleme verstehen kann. Auch die Sprecher selbst machen eine gute bis sehr gute Arbeit. Allerdings gibt es nur Audio-Unterlegung für Kartennamen und diverse Feldereignisse, nicht für die Figuren selbst. Auch wenn man auf der schnellen Geschwindigkeit spielt, wird man hier nur selten etwas verpassen.

Die Sprites und das Gesamtdesign ist sehr interessant und vor allem liebevoll gestaltet worden. Jeder der Charaktere hat seine eigenen Bewegungen und Reaktionen, sowie ein sehr individuelles aussehen. Kein Wunder, denn niemand anderes als Kinu Nishimura hat das Charakterdesign übernommen und wer sie kennt weiß, dass die gute Frau einen wundervollen Job darin macht, die Emotionen auf den Gesichtern der Leute einzufangen. Sie ist auch bekannt für ihre lebendigen und detaillierten Charakterillustrationen von z. B. den Zero Escape-Spielen 999 und Virtue’s Last Reward.

Der Aufbau der Spielebenen, die man letztendlich nutzt, ist vielfältig und sind – teils zum Dank der Elementarfelder – recht bunt. An keinem Punkt im Spiel ist es störend die Animationen und Spirtes anzustarren, seien es Gesichter oder Kartenaktionen, alles wirkte gut getimed und durchdacht.
Jeder der unterschiedlichen Künstler, die für das Aussehen der Karten verantwortlich waren, haben sichtlich alles gegeben, um diese interessant und gut aussehen zu lassen. Wobei man manche Karten vom Design her eher mögen wird als andere, sieht Culdcept im Gesamten sehr durchdacht und gut gemacht aus.

Auf der technischen Seite jedoch gibt es in der Testversion ein paar Dinge zu bemängeln. Während viel Arbeit in die Charaktere, Animationen und den Soundtrack gesteckt wurde, alles gut und stimmig geschrieben ist, wirken die Optionen etwas dürftig. Vor allem Besitzer eines New Nintendo 3DS werden die Option, Tasten anzupassen oder zuzuordnen, vermissen.
Soundeinstellungen geben außer In-Game Chat mit anderen Spielern an und auszuschalten nicht viel her. Und die schnellste Einstellung in Sachen Spielgeschwindigkeit wirkt immer noch etwas langsam.
Ihr könnt auch Charaktertexte nicht komplett abschalten, die zumindest die K.I. auf dem  Feld immer mal wieder einwirft, selbst wenn ihr dieselbe Stelle schon einmal gespielt habt und in etwa wisst was hier vor sich ging. Nur um es nochmal zu verdeutlichen, dies kann sich eventuell am Release-Tag noch ändern.

Es gibt zudem Zeiten, in denen man sich wünschen würde, dass die Kamera-, bzw Spielfeldansicht auf dem kleinen New Nintendo 3DS-Knubbel gewesen wäre, anstatt immer R zu drücken, dann die Karte anzuwählen und anschließend zum entsprechenden Monster mit dem Analog-Knubbel zu steuern. All das nur, um die Eigenschaften der gegnerischen Monster auf dem Spielfeld einsehen zu können, dass man nicht in den Freitod rennt.
Auch beim Speichersystem geizt man mit Optionen, denn es ist einem nicht möglich, manuell zu speichern. Wenn eure Batterie über den Ruhe-Modus hinaus leer wird, habt ihr Pech gehabt. Es gibt auch keine Schnellspeicherfunktion für so einen hoffentlich seltenen Fall.

Die englische Übersetzung scheint gelungen zu sein und die meisten Charaktere bekommen eine angenehme Behandlung in Sachen Sprechweise, Charakteristik und wie sie miteinander agieren.
Auch hier ist jedoch ein kleiner Wermutstropfen denn das Spiel ist leider nur in Englisch. Weder das Suchen in den Optionen, noch die Änderung der 3DS-Systemsprachen haben etwas in dieser Hinsicht genutzt. Es wird schweres Englisch verwendet, aber für manche mag dies ein Grund zum Überdenken sein.

Fazit

Culdcept Revolt mag sich wie ein Verrückter Kult anhören, der am Nachmittag klingelt um einem von Gott und der Welt zu erzählen (doch das übernimmt schon einer der „Free Bats“). Aber alles in allem bietet es den Spielern, die Lust haben es auszuprobieren, eine interessante Mischung und ein abwechslungsreiches, virtuelles Brettspiel. Es ist ein charmantes und gut animiertes Spiel, welches nicht nur spannende sondern auch ein paar frustrierende Momente für einen bereithält. Auch wenn die fehlenden Anpassungsmöglichkeiten natürlich etwas dagegen wirken, halten sie das Spiel und den Spielspaß keinesfalls zurück.

Auch wenn Culdcept Revolt wohl nur in Englisch verfügbar ist, kann es einen für Stunden am 3DS beschäftigen. Vor allem wenn man einfacher damit klar kommt, dass manche Charaktere ganz plötzlich einfach wieder verschwinden. Die Möglichkeiten im Einzelspielermodus und dessen Länge mag manchem Sammelkartenfreund und Brettspielliebhabern Grund genug geben, es sich einmal anzusehen. Wenn ihr interessiert seid, dann ist dieser Zeitpunkt so gut wie jeder andere sich mit der Serie selbst vertraut zu machen.

Alle die zum Beispiel 100% Orange Juice auf Steam kennen und zurecht sehr vorsichtig sind was dessen K.I. angeht, für diese ist Revolt ein wesentlich weniger masochistischer Einstieg in die Welt japanischer Brettspiele. Und der beste Punkt: man kann es überall mit hinnehmen.

In der Sammleredition, die gerade für Leute die eben die Serie schon kennen oder es getestet haben sehr interessant ist, befindet sich folgendes:

– Zwei Metallwürfel aus dem Spiel
– Ein gutaussehendes Artbook mit Nishimuras Konzeptzeichnungen
– Eine Hand voll Glanzkarten
– Der Soundtrack des Spiels

Verpackung von Culdcept Revolt

Spieletitel: Culdcept Revolt

Genre: Rollenspiel

Veröffentlichungsdatum: 06.10.2017

Plattformen: Nintendo 3DS | 

Entwickler: omiyasoft

Publisher: NIS America


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