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E3

E3 2018: Cyberpunk 2077, Dying Light 2 & Call of Cthulhu in der Vorschau

Gleich drei hochkarätige Spiele aus der Ego-Perspektive, die keine klassischen Ego-Shooter sind, konnten wir auf der E3 2018 in Augenschein nehmen und berichten euch unsere Eindrücke darüber.

Geschlagene sechs Jahre mussten wir auf neue Infos zu CD Projekt REDs (The Witcher-Trilogie, Gwent) neuem Rollenspiel Cyberpunk 2077 warten. Das Spiel wurde nicht nur anhand eines Trailers am Ende des Xbox Media Briefings gezeigt, wir durften rund eine Stunde live vorgespieltes Gameplay des RPGs ansehen.

Cyberpunk 2077 ist in Nordkalifornien angesiedelt, ähnlich wie Blade Runner 2049. Wer den Hollywood-Film gesehen hat, kann sich ein Bild von der Welt des Spiels machen, wobei die Polen in ihrer Zukunftsvision farbenfroher sind. Zunächst fällt auf, wie riesig die Stadt, in der ihr startet ist, und zwar sowohl was die Vertikale als auch die Horizontale anbelangt. Die Stadt lebt außerdem: An allen Ecken gibt es Autos, Passanten, die bummeln, leicht bekleidete Personen, die in Schaufenstern tanzen, und zahlreiche Shops, die wir ohne Ladezeit besuchen können. Doch in Cyberpunk 2077 ist man nicht ausschließlich zu Fuß unterwegs, man kann auch jedes beliebige Auto kapern und sich so schneller durch die Stadt bewegen. Auch wenn wir die Karosse nicht selber steuern konnten, sieht das Handling eher nach Need for Speed aus als ein Feature, dass hauptsächlich aufgrund seines Schauwertes im Spiel ist (ja ich meine dich, Batman: Arkham Knight).

In Cyberpunk 2077 kann man als Mann oder Frau (in unserer Session gewählt) spielen und seinen Charakter, V, frei anpassen. Klassen gibt es in Cyberpunk 2077 nicht, stattdessen könnt ihr euren Charakter nach euren Vorlieben in Richtungen wie Stealth, Hacking oder Kampf skillen.

Das Missionsdesign erlaubt dem Spieler einige Freiheiten. So dürfen wir uns mit unliebsamen Charakteren entweder verbünden oder uns ihnen entgegen stellen. In unserer Session schließen wir uns einer zwielichtigen dunkelhaarigen Dame an, um unser Ziel zu erreichen, eine vermisste Person zu finden. In Kämpfen stehen uns verschiedene Fähigkeiten wie das Scannen von Gegnern durch Wände hindurch in einer Art Infrarotsicht und das Feuern von zielsuchenden Geschossen aus der Deckung zur Verfügung. V kann Drogen wie Kereznikov nehmen, um ihre Reflexe zu verbessern oder mehr Schaden zu verursachen. Zudem schaltete das Spiel bei Feuergefechten immer wieder in eine Zeitlupe, was gehörig cool aussah. Im Spiel sind auch arenaartige Endgegnerkämpfe enthalten, ähnlich wie in Deus Ex.

Letztlich finden wir die von der Scavenger-Fraktion entführte Person in einem Eisbad und ein Trauma Team erscheint. Hierbei handelt es sich um eine Lebensversicherung für besonders Reiche.

Cyberpunk 2077 hat bislang noch keinen Veröffentlichungstermin, doch das Warten scheint sich gelohnt zu haben. Selten hat man eine reichhaltigere Spielwelt gesehen. Spätestens zur gamescom werden wir mehr vom RPG sehen.

Dying Light erschien vor 2,5 Jahren und ist aus dem polnischen Hause Techland. Wir haben das Spiel damals kurz im Koop angespielt und für einen unterhaltsamen First Person-Parcours-Crafting-Shooter gehalten. Allerdings stieg der Schwierigkeitsgrad schnell an, wenn man mit einem erfahrenen Spieler zusammenspielte.

Für Dying Light 2 hat sich Techland, die mit über 200 Entwicklern am Spiel arbeiten, einiges vorgenommen. Wie man bereits im Xbox Media Briefing sehen konnte, sollen eure Entscheidungen die Spielwelt maßgeblich beeinflussen. Wir konnten dies anhand einer live vorgespielten Gameplay-Demonstration ansehen.

Das Spiel setzt 15 Jahre nach Teil 1 an und spielt einem modernen Mittelalter. In Dying Light 2 gibt es unterschiedliche Fraktionen, für die ihr Missionen erledigen könnt. Am Beispiel des Wasserturms wird veranschaulicht, wie sich eure Entscheidungen im Spiel auswirken. Zunächst müssen wir im Parcours-Stil den Turm erklimmen und uns dann entweder der Friedenstruppe oder den Rebellen anschließen. Überlassen wir den Peacekeepern den Wasserturm, blüht die Umgebung rings herum auf, den Menschen wird kostenlos Wasser angeboten und diese Fraktion übernimmt den Bezirk. Die Blauhelme greifen jedoch rigoros durch und nutzen ihr Machtmonopol zum Unwohl der Bevölkerung aus. Entscheiden wir uns hingegen den Rebellen den Turm zu schenken, wird das Wasser kostenpflichtig an die Bevölkerung ausgegeben. Das führt zu vielen Unruhen und der Distrikt sieht heruntergekommen aus.

Doch es gibt auch spielerischen Konsequenzen: Helft ihr der Friedenstruppe, erhaltet ihr an Brunnen gratis Wasser um eure Gesundheit wiederherzustellen und es werden Röhren in der Spielwelt angebracht, die eure Fortbewegung erheblich erleichtert. Im Gegensatz dazu müsst ihr bei der anderen Wahl verfallene Häuser selbst erklimmen, was deutlich aufwendiger ist.

Während die untote Brut tagsüber in dunklen Häusern kauert und sich regeneriert (das sieht ähnlich unheimlich wie im Film I Am Legend aus), soll sie nachts ähnlich gefährlich wie im ersten Teil sein. Es sollen den Spieler allerdings einige Überraschungen in der viermal so großen Spielwelt im Vergleich zu Dying Light erwarten.

Ihr dürft wieder online mit bis zu vier Mitstreitern losziehen, allerdings befinden sich die Mitspieler in einem Gastmodus. Der Charakterfortschritt jedes Spielers wird zwar gespeichert, die Position in der Story jedoch nicht. Das erinnert an das kürzlich erschienene State of Decay 2. Diese Designentscheidung ist jedoch verständlich angesichts der Tatsache, dass Spieler im Rahmen der Geschichte von Dying Light 2 unterschiedliche Wege beschreiten können. Für die Story zeichnen sich im Übrigen Chris Avellone (Planescape: Torment, Prey, Fallout: New Vegas) und ehemalige The Witcher 3-Autoren verantwortlich.

Einen Veröffentlichungstermin gibt es bislang noch nicht zu Dying Light 2. Das Gezeigte macht in jedem Fall Lust auf mehr.

Es ist 1924 und wird finden uns in der Rolle des Privatdetektivs Edward Pierce wieder. Er wird beauftragt, den tragischen Tod eines Mitglieds der Hawkins-Familie auf einer abgeschotteten Insel vor Boston aufzuklären. Schon bald wird Edward mit okkulten Dingen konfrontiert und sein Verstand wird auf die Probe gestellt.

Call of Cthulhu wird von den französischen Cyanide Studios (Styx, Space Hulk: Deathwing, Game of Thrones) entwickelt. Es handelt sich um ein Horrorspiel aus der Ego-Perspektive, dessen Story auf dem gleichnamigen Buch von H.P. Lovecraft basiert. Das Adventure ist in 14 Kapitel geteilt und wird den Spieler laut den Machern 10 bis 12 Stunden beschäftigen. Da ihr einen Detektiv spielt, gibt es – obwohl die Entwickler große Fans von Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth sind – keinen Kampf geben. Allerdings gibt es zwischen den Ermittlungsszenen, in denen ihr wie in der Demonstration ein komplettes Herrenhaus frei erkunden könnt, immer wieder dynamische Events, die in Form von Zwischensequenzen ablaufen und euch neue Ziele bescheren, etwa einen Einbrecher im dunklen Mantel, dessen Spur ihr folgen müsst. Ihr werdet dabei von einem Mann mit Schweinenase unterstützt, dessen Gesicht ähnlich unheimlich ist wie die der Wachen in Dark Corners of the Earth.

Edward kann mittels Bücher und Erfahrungspunkten neue Fähigkeiten u. a. in den Bereichen Stärke und Psychologie erlernen. Dafür müsst ihr allerdings einen Skilltest ablegen, der eine 80 prozentige Erfolgschance hat. Das Spiel lässt unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten für die eingebauten Rätsel zu. So könnt ihr entweder andere Charaktere beim Gespräch belauschen und so an einen Schlüssel kommen oder einen Zahnradmechanismus mit brachialer Gewalt zerstören.

Im Spiel wurde absichtlich keine Spielmechanik für Edwards geistige Gesundheit verbaut. Stattdessen könnt ihr euch durch eure getroffenen Entscheidungen einen Funken freien Will erhalten. Der Wahnsinn soll sich in Form von Halluzinationen bemerkbar machen. Die Entwickler schildern ein Beispiel, in dem der Protagonist in einem Endlosgang (klassisches Horrorelement) gefangen ist und alle Türen, die sich nach und nach auftun verschlossen sind.

Call of Cthulhu wird noch in diesem Jahr für Xbox One, PC und PlayStation 4 erscheinen. Einen genaueren Zeitraum konnte man den Machern nicht entlocken. Mögt ihr Detektivspiele und euch sind übernatürliche Elemente nicht unangenehm, könnte Call of Cthulhu genau das richtige Game für euch sein.