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Im Test: Tchia

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Wir haben einen Kurzurlaub auf einer Inselgruppe, die von Neukaledonien inspiriert wurde, eingelegt und berichten euch davon, ob Tchia ein gelungenes Action-Adventure geworden ist.

Getestet von Isaac und Patrick.

Tchia ist am 21. März 2023 für den PC, die PlayStation 4 und die PlayStation 5 erschienen. Es ist seit dem ersten Verkaufstag Teil der PlayStation Plus Extra- und Premium-Abonnements. (wir berichteten in unserem Sub Watch-Format). Wir konnten das Inselabenteuer auf der PS5 und auf dem PC austesten.

Tchia ist die namensgebende Protagonistin, die zusammen mit ihrem Vater auf der kleinen Insel Uma aufwächst. Ein Mann namens Tre besucht die beiden regelmäßig, um ihnen Lebensmittel zu liefern. Eines Tages wird der Vater von Pwi Dua entführt. Tre kümmert sich fortan um Tchia, die sich aufmacht ihren Vater und alle anderen Kinder und Erwachsene zu befreien, die gefangen genommen wurden. Dabei entdeckt sie, dass die Gottheit Meavora hinter den Entführungen steckt, und in den folgenden 7 bis 12 Stunden (je nach Spielstil) wird Tchia die gesamte Inselgruppe erkunden müssen, um ihrem Ziel näher zu kommen. Während die Story zu Beginn recht fad wirkt, nimmt sie vor allem in der zweiten Hälfte deutlich an Fahrt auf und nimmt so einige überraschende Wendungen. Eine extensive optionale Schatzsuche, in der ihr diverse Briefe und Notizen findet, erklärt weitere Hintergründe zur Geschichte. Die Nebenmissionen steuern hingegen wenig zum Plot bei.

Die Spielwelt von Tchia wurde von der Inselgruppe Neukaledonien im Südpazifik inspiriert. Das macht sich in der Sprachausgabe bemerkbar, aber auch in der Musikuntermalung, den Kostümen der Spielfiguren und der Kultur, die im Spiel vermittelt wird. Die Entwicklerinnen und Entwickler betonen allerdings, dass diese Kultur im Spiel fiktionalisiert wurde.

Bei Tchia handelt es sich um ein 3rd-Person-Action-Adventure. Ihr könnt die Inselgruppe bestehend aus zwei großen und diversen kleineren Inseln, Korallenriffen und Schiffswracks nach Belieben erkunden. Dafür verwendet ihr ein Floß, welches ihr an Bootsstegen spawnen lassen könnt. Dort könnt ihr auch von einem Hafen zum schnellreisen. Die Orientierung fällt zu Beginn nicht leicht, da eure Position nicht jederzeit eindeutig auf der Karte eingezeichnet wird. Seid ihr hingegen mit dem Floß unterwegs habt ihr den Vorteil, dass die Position des Bootes jederzeit auf der Karte einsehbar ist. Seid ihr per pedes unterwegs, müsst ihr eure Ortskenntnisse nutzen bzw. den Kompass verwenden. Nach etwas Eingewöhnung navigiert ihr ziemlich schnell auch ohne auf die Karte zurückgreifen zu müssen.

Tchia kann sich dank ihrer magischen Fähigkeiten in nahezu jeden Gegenstand verwandeln. Als Vogel könnt ihr längere Distanzen über Land überwinden, als Hai eure Ausdauer verlängern um nach seltenen Perlen zu tauchen und Bonusgegenstände an den Häfen freizuschalten und als Wildschwein verborgene Schätze ausgraben. Im Laufe des Spiels könnt ihr sowohl eure Ausdauer als auch die Zeitdauer der Verwandlungen deutlich verlängern, allerdings könnt ihr bis zum Ende des Spiels vergleichsweise kurz fliegen, was aber durch die fair gesetzten Schnellreisepunkte obsolet gemacht wird.

Während eingangs viele Sammelaufgaben auf dem Plan stehen, müsst ihr euch späteren Spielverlauf auch zur Wehr setzen. Ab einem bestimmten Punkt in der Story sind diverse Außenposten, in denen Stoffwesen patrouillieren, auf der südlichen Insel vorzufinden. Während es Teil der Kampagne ist, gewisse Sperrgebiete von Gegnern zu befreien, könnt ihr manche Areale optional bereinigen. Tchia verfügt über eine Steinschleuder, die ihr im Kampf allerdings recht wenig nützlich ist. Schließlich müsst ihr die Stoffwesen mit Feuer und Explosionen besiegen. Hierzu schlüpft ihr per Knopfdruck in die Rolle des Lagerfeuers und rollt über die Widersacher und Stoffhaufen, um sie zu besiegen bzw. Kisten mit neuen Ausrüstungsgegenständen freizuschalten. Apropos Ausrüstung: Ihr könnt nicht nur Gegenstände in eurem zugegebenermaßen stark limitierten Inventar mit euch führen, sondern jede Tierart dort ablegen und euch auf Knopfdruck in sie verwandeln. Zum Lösen der Missionen könnt ihr viel Kreativität walten lassen. Ihr sprengt etwa Felswände mit als Huhn selbst ausgebrüteten Eiern, verwendet einen Vogel um schnell von einem Teil eines Sperrgebiets zum nächsten zu gelangen und sprengt die stinkenden Schlote eines Fabrikgeländes mit einem hoch explosiven Mineral. Leider ist das Missionsdesign oft zu gleich und die Aufgaben zu simpel gestrickt, um das volle Potential auszuschöpfen.

Ihr könnt sowohl das Aussehen Tchias als auch eures Floßes an eure Wünsche anpassen. Auf eurer Reise sammelt ihr diverse Masken, Frisuren, Kleidungsstücke, Segel, die ihr an den frei auf der Karte verstreuten Lagerfeuern und Häfen ausrüsten könnt. Außerdem könnt ihr für eure treue Ukulele zahlreiche Songs freischalten oder frei nach Belieben im Sonnenuntergang an der Küste eine Eigenkomposition zum Besten geben. Der Foto-Modus verfügt über diverse Filter und Spielereien. Abschließend dürfte die bereits genannte Schatzsuche eure Ortskenntnisse auf den Prüfstand stellen. Wollt ihr alle Gegenstände und Schätze finden, werdet ihr mit Sicherheit 20 Stunden in das Spiel investieren können.

Grafisch macht Tchia auf der PS5 eine gute Figur. Die Licht- und Schatteneffekte und das dynamische Wettersystem kommen vor allem auf dem Meer, welches sowohl auf der Oberfläche als auch Unterwasser großartig aussieht, zur Geltung. Ein Tag nach der Veröffentlichung unseres Angespielt-Berichts, in dem wir das Fehlen eines 60 FPS-Modus kritisiert haben, wurde Tchia ein 60 FPS-Modus spendiert. Auf der PS4 müsst ihr mit 30 FPS vorlieb nehmen. Visuell unterscheiden sich beide Modi nicht spürbar, weswegen ihr euch den 60 FPS-Modus empfehlen. Auf dem PC sieht Tchia auch anständig aus, obwohl es an viel bevölkerten Orten unter Framerate-Problemen leidet. In Städten bricht die Framerate häufig selbst auf Hardware, die ein Spiel mit niedriger Detaildichte wie diesem bei 1080p mehr als bewältigen sollte, ein. Glücklicherweise treten diese Probleme bei dem Erkunden der meisten Inseln und des offenen Meeres kaum auf. Ihr könnt sogar das Sichtfeld vergrößern, um mehr von der Spielwelt sehen zu können, obwohl dies aufgrund der oben genannten Optimierungsproblemen im Allgemeinen nicht die beste Idee ist.

Fazit

Seid ihr auf der Suche nach einem kurzen entspannten Action-Adventure mit Urlaubsflair, ist Tchia genau das richtige Spiel für euch. Das Spiel bietet euch viel Freiraum, wie und in welcher Reihenfolge ihr die Aufgaben erledigt. Das Missionsdesign ist allerdings oft zu gleich und der Anspruch relativ niedrig gehalten. Auch die Story braucht ein paar Stunden, bis sie in die Pötte kommt. In der zweiten Spielhälfte wird das Spiel abwechslungsreicher, bleibt insgesamt aber hinter seinen Möglichkeiten besonders im Hinblick auf die Verwandlungsmöglichkeiten zurück. Wir würden uns freuen, einmal wieder in die Welt von Tchia zurückzukehren.

Der Hersteller hat uns eine PC-Version und Sony den Zugang zu PlayStation Plus Premium zur Verfügung gestellt. Die Screenshots haben wir mit der PS5-Version erstellt.